Crisis (2021) – Blu-ray Review | Capelight Pictures | 13.05.2021

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Am 21. Mai 2021 kommt „Crisis“ als DVD, Blu-ray und digital, in den Handel und wir haben schon jetzt das Review dazu:

„Basierend auf wahren Begebenheiten… und erschreckend Zeitgemäß“

„Crisis“ von Autor und Regisseur Nicholas Jarecki („Arbitrage“) nimmt sich dem heiklen Thema der amerikanischen „Opioid-Krise“ an, die insgesamt mehr Todesopfer, als der Vietnam Krieg zu verzeichnen hat. Der Thriller, der hierzulande leider keine Kinoauswertung erfahren hat, erschien am 30.04.2021 über Capelight Pictures und im Vertrieb der Al!ve AG als Video on Demand und bekommt Ende Mai seine physische Heimkinoauswertung in Form einer DVD und einer Blu-ray Disc spendiert. Das Team von filme.de konnte die blaue Scheibe des starbesetzten Thrillers bereits genauestens unter die Lupe nehmen und verrät im folgenden Review, ob „Crisis“ denn etwas taugt und wie die technischen Merkmale im Test abschneiden.

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Photo: Philippe Bosse

STORY:

Jake Kelly (Armie Hammer) ist ein DEA-Agent, der Undercover in einem Drogenhändlerring operiert. So soll es einen illegalen Fentanyl-Transport von zwei Drogenkartellen geben, welcher die Ware von Kanada in die USA bringen soll. Genau dort wollen sie die Drahtzieher hinter den Lieferungen überführen und festnehmen. Dabei trifft Jake auf die Architektin Clair (Evangeline Lilly), die davon überzeugt ist, dass die Anführer der Kartelle etwas mit dem Verschwinden ihres Sohnes zu tun haben. Und dann wäre da noch Dr. Brower (Gary Oldman), ein Universitätsprofessor, der an der Forschung für einen großen Pharmakonzern arbeitet. Diese wollen ein Schmerzmittel auf den Markt bringen, welches nicht abhängig macht. Doch bei seinen Tests mit dem neuen Mittel entdeckt er eine schreckliche Nebenwirkung des Medikamentes…

EINDRUCK:

Die Undercover Geschichte von DEA-Agent Jake Kelly, der darum kämpft, eine internationale Opiatschmuggeloperation mit Sitz in Montreal zu beenden, ist natürlich die actionreichste. Leider betritt Kelly für den geneigten Action-Fan keine Neuen oder gar bahnbrechende Pfade, was er ja auch nicht zwingend muss. Mehr wie solide und vorhersehbare Kost wird einem trotz gelungener und blutiger Schießereien hier aber nicht serviert. Leider ist „seine“ Nebengeschichte, die der süchtigen Schwester, absolut irrelevant für den weiteren Verlauf der Geschichte und hätte gestrichen gehört, da sie nicht so recht zu seiner Undercover-Agenten-Geschichte passen will.

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Photo: Jan Thijs 2019

Die ebenso solide zweite Geschichte handelt von einer Architektin und Mutter eines Teenagers, der an einer Überdosis starb und ihrer Mission, die Mörder ihres Sohnes zu jagen. Leider passt dieses, zugegeben überspitzt ausgedrückte „Death Wish-Selbstjustiz-Thema“ so gar nicht zum realistisch gehaltenen Tenor des Films, da aber Evangeline Lilly als verzweifelte und trauernde Mutter so überzeugend aufspielt und dieser Part eine starke emotionale Bindung zum Zuschauer herstellt, kann man hier guten Gewissens noch mal ein Auge zudrücken.

Die dritte Handlung ist gleichzeitig die packendste und entschädigt die wenigen schwächeren Szenen: Gary Oldman ist Professor Tyrone Brower, ein Wissenschaftler der, entgegen aller Behauptungen des Pharmakonzerns, die schicksalshafte Entdeckung verbreitet, dass ihr Schmerzmittel „Klaralon“ sowohl süchtig macht, als auch tödlich sei. Der gute Professor hat die unbequeme Angewohnheit, an den Wahrheiten der Wissenschaft festzuhalten, was ihn in die direkte Schusslinie des Pharmakonzerns bringt. Darüber hinaus stößt er in seiner eigenen akademischen Welt auf Widerstand, da das Mammutunternehmen sowohl sein Labor bereitstellt als auch anbietet, zukünftige Forschungsprojekte finanziell zu unterstützen.

Gerade dieser Teil ist in Zeiten wie diesen, in denen Medikamente oder Impfstoffe ohne Langzeittests so schnell wie nur möglich auf den Markt gebracht werden müssen, schockierend nah an der Realität. Was Professor Tyrone noch so erlebt und wie eine Regierungsbehörde zum Schutze der Bevölkerung reagiert, sollte aber jeder Interessierte selbst gesehen haben. Nach seiner früheren Arbeit zu urteilen, ist Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Nicholas Jarecki vom Thema „Fehlverhalten von Unternehmen“ angezogen. Als Spross einer Familie von Rohstoffmaklern erkundet er diese Welt fast mit einer Art Insider-Ansicht. Sein gefeierter Thriller „Arbitrage“ (2012) zeigte damals bereits gekonnt die zwielichtigen Machenschaften des charmanten, aber moralisch herausgeforderten Hedgefonds-Managers Robert Miller, stark gespielt von Richard Gere, auf.

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Der Thriller „Crisis“ hingegen ist in drei fiktive Geschichten verpackt, die sich schließlich überschneiden und in einem fulminanten Finale zueinanderfinden. Natürlich denkt man als Filmfan sofort an den genialen von Stephen Soderbergh inszenierten „Traffic – Die Macht des Kartells“ aus dem Jahre 2001. Beide Filme beinhalten obendrein auch noch eine Vielzahl an Hollywood Größen – dazu aber gleich mehr. „Crisis“ bietet genügend Spannung eines Actionfilms mit Porträts einiger faszinierender Charaktere und zeigt dem Zuschauer immer wieder, wie weit diese langen und schmierigen Arme eines Großunternehmens in verbotene Winkel vordringen können. Obendrein bietet der Film optische Leckerbissen in Form von unzählig starken Bildern von Detroit und Montreal, die gekonnt von Kameramann Nicolas Bolduc („Enemy“ 2013) eingefangen wurden.

Fans von Thrillern, die auf wahren Begebenheiten basieren oder eben mal 2 Stunden hinter die Fassaden von fiktiven geldgierigen Großkonzernen blicken möchten, machen mit dem Kauf von „Crisis“ nichts falsch. Einen neuen „Traffic“ darf man trotz Staraufgebot aber nicht erwarten, denn dafür bedient sich der aktuelle Thriller zu vieler Klischees, bietet wenig Neues und läuft zudem nach dem immer gleichen „David gegen Goliath“-Schema ab.

Zum Schluss noch kurz ein Wort zu den vielen bekannten Darstellern in „Crisis“. Neben einem der besten Schauspieler Hollywoods, gemeint ist natürlich Oscarpreisträger Gary Oldman („Die dunkelste Stunde“) gibt’s aber auch ein Wiedersehen mit Armie Hammer („The Lone Ranger“), Evangeline Lilly („Ant-Man and the Wasp“), Michelle Rodriguez („The Fast and the Furious“), Luke Evans („Dracula Untold“), Johnny Depps Tochter Lily-Rose Depp („Voyagers“) und last but not least, Veronica Ferres („Das Superweib“) in einer ungewohnten Rolle der abgebrühten und eiskalten Chefin des Pharmakonzerns.

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BILD:

Das Bild, das uns im Ansichtsverhältnis 2,38:1 präsentiert wird, darf durchaus als gelungen bezeichnet werden. Der mit modernen Arricam Lt erstellte Film, bietet neben extrem fein aufgelöstem Filmkorn, wirklich tolle Werte in so gut wie allen Bereichen. Die Schärfe bewegt sich, wie für eine Produktion aus dem Jahr 2021 auch nicht anders zu erwarten, auf einem hohen Niveau und bietet genügend Details wie Gary Oldmans Sakkotextur, seinen Gesichtsfalten oder auch die Beschaffenheit der Baracken Detroits mit all ihren Graffiti-Flächen und die mit morschem Holz verkleideten Fenstern zu entdecken. Maschendrahtzäune, Autos, oder Möbelstücke die nicht einmal im Fokus stehen, werden sehr oft messerscharf und ohne Doppelkonturen wiedergegeben.

Wie oben bereits angesprochen, bekommen wir starke (Drohnen) Aufnahmen von Detroit und Montreal zu sehen, die uns detaillierte und fast schon plastisch erscheinende Hochhäuser bieten. Ab und an wurde der Kontrast zu steil eingestellt und es gibt auch einige wenige Randunschärfen – richtig störend ist dies aber keinesfalls aufgefallen. Die natürlichen bis leicht kühlen Farben werden sehr akkurat und ohne unschöne Filter wiedergegeben. Der Schwarzwert, wie auch die Durchzeichnung sind mehr als solide, wobei erstgenannter streng genommen etwas satter hätte ausfallen dürfen. Da noch minimal Luft nach oben hin herrscht, reicht es nicht ganz für eine Höchstwertung… viel fehlte dafür aber nicht mehr.

TON:

  • Deutsch DTS-HD MA 5.1
  • Englisch DTS-HD MA 5.1
  • Deutsche Untertitel

Obwohl sich das Sounddesign genrebedingt größtenteils auf die Fronten konzentriert, gibt es immer noch einiges für die restlichen Lautsprecher zu tun. Musik und Umgebungsgeräusche, wie Straßenlärm oder Bürogeräusche, kann man immer wieder und ganz klar aus den hinteren Lautsprechern vernehmen. Vor allem die wenigen Schießereien packen den Zuschauer mitten ins Geschehen, da Patronen nicht nur einmal quer durch den Raum fliegen und deren Einschlagsstellen genauestens zu orten sind. Dazu gesellt sich ein gut platzierter und druckvoller Einsatz des Subwoofers, der die zurückhaltende Filmmusik von Raphael Reed und somit die Atmosphäre des Films ab und an noch aussichtsloser gestaltet. Obendrein sind die Dialoge stets sauber zu verstehen. Gary Oldmans Stammsynchronsprecher Udo Schenk ist selbstverständlich auch wieder mit an Bord und verleiht ihm erneut seinen typischen Klang. Veronica Ferres durfte sich selbst synchronisieren und fällt gegenüber den anderen, professionellen Sprechern etwas ab. Der deutsche Ton steht dem englischen Originalton in nichts nach und gehört definitiv zu den besseren Tonspuren.

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Photo: Philippe Bosse – www.philippebosse.com

EXTRAS:

  • Making Of (7:38 Minuten)
  • Trailer

Filmtipps:

  • „Bombshell – Das Ende des Schweigens“
  • „A Good Woman is Hard To Find“
  • „The Informer“
  • „Im Netz der Gewalt“

Das Bonusmaterial fällt mit ein paar Trailern und einem Mini-Making-Of, das gerade einmal 7 Minuten beträgt, relativ spärlich aus. Immerhin wurden dem englischsprachigen Making-Of deutsche Untertitel spendiert – mehr als etwas Eigenwerbung wird hier aber nicht geboten. An ein Wendecover ohne FSK 16 Flatschen wurde erfreulicherweise gedacht.

FAZIT:

Bild und Ton der blauen Scheibe aus dem Hause Capelight sind fast makellos, während das Bonusmaterial, mal wieder, üppiger hätte ausfallen dürfen. „Crisis“ bietet die meiste Zeit über eine spannende und fast schon beängstigend zeitgemäße Geschichte, die leider einige ihrer Charaktere unnötig auf Distanz hält, während auf der anderen Seite manche Handlungsstränge deplatziert wirken. Es hätten so viel mehr Feinheiten herausgearbeitet werden können, um aus einem soliden Thriller einen sehr guten Thriller zu erschaffen. Genre-Fans, die auf der Suche nach neuem Futter sind, machen mit dem Kauf von „Crisis“ dennoch nichts falsch.

Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

Hier erhältlich:

  • Crisis (Blu-ray)
  • Crisis (DVD)
  • Crisis (Digital)

(Alexander Gabler)
© Bilder und Trailer: Capelight Pictures – Alle Rechte vorbehalten!

Bewertungen: 4.6 / 5. 651

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