„Cry Baby“ – Blu-ray Review | Studio Hamburg Enterprise | 06.08.2020

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Den Film „Cry Baby“ gibt es seit 24. Juli 2020 im Handel auf Blu-ray und hier gibt es das ausführliche Review und den Trailer dazu.

Wer Johnny Depp erst als Captain Jack Sparrow kennenlernte, hat definitiv etwas verpasst. Waren es doch gerade die 90er Jahre, die einige der prägendsten Rollen mit ihm zum Vorschein brachten. Sei es als „Edward mit den Scherenhänden“, als William Blake in „Dead Man“ oder als Sam in „Benny & Joon“. Immer ergatterte der bereits 57jährige ausgefallenere Rollen in Filmen fernab des Mainstreams.

Einer dieser Filme ist der 1990 erschienene „Cry Baby“, der bereits 2011 schon einmal auf Blu-ray Disc erschien, nun aber im Vertrieb von Studio Hamburg in einer Cinema Favourites Edition neu aufgelegt wurde.

Ob der Film zu Depp´s besseren zählt und wie sich die technische Präsentation der Blu-ray schlägt, durfte die filme.de Redaktion bereits ausführlich testen.

Cry Baby 1990 Johnny Deep Film Kaufen Shop News Kritik

STORY:

Baltimore in den 50er Jahren. Wade „Cry-Baby“ Walker ist der coolste Typ auf der High-School. Er ist nicht nur ein Herzensbrecher und Rock Musiker, sondern auch der Anführer der Jugendbande „DRAPES“. Allison dagegen ist eine Tochter aus gutem Haus, mit tollen Noten und ist Mitglied der „SQUARES“, der Spießer. Doch als Wade und Allison sich ineinander verlieben, ist die ganze Stadt in Aufruhr. Das sorgt natürlich auch für Trouble unter den verfeindeten Gangs. Für „Cry Baby“ geht es nach der Auseinandersetzung in den Jugendknast. Seine Gang ist bereit ihn zu befreien, doch der Ausbruch verläuft schief.

Und Allison? Wie wird sie sich entscheiden…?

EINDRUCK:

Der trashige Kultregisseur John Waters, der im Jahr 1990 nach seinen, nun… nennen wir sie mal gnädig „exotischen“ Ausflügen wie „Hairspray“ oder „Pink Flamingos“ im Mainstream angekommen ist, kehrt in dieser Rock’n’Roll-Version mit Liebespaaren, die im kulturellen Tauziehen zwischen Rockern uns Spießern gefangen sind, in seine Heimatstadt Baltimore zurück.

Der komplette Film ist voller Energie, die den Zeitgeist und das Flair der 50er Jahre gekonnt und vor allem augenzwinkernd einfängt. Herrlich gesellschaftskritisch, überdreht und vollgepackt mit massig gewitzten Anspielungen auf Filme wie „Grease“ oder „Dirty Dancing“, nimmt sich der Film selten bis gar nicht ernst.

Genau wie auch bei „Grease“ muss man(n) schon mit so einigen Musical-Einlagen klarkommen. Ansonsten wird man mit „Cry Baby“ keine Freude haben. Aber der tolle Soundtrack entschädigt die Sache für Nicht-Musical-Fans dann doch immens, zumal auch die 84 Minuten Laufzeit fast wie im Flug vergehen.

Neben einigen Gastauftritten, wie zum Beispiel der von Rock´n´Roll Legende Iggy Pop, ist es aber vor allem (mal wieder) Johnny Depps Leistung als Cry Baby, die den Film enorm sympathisch und glaubwürdig wirken lässt. Auch wenn er damals 1990 natürlich noch nicht seinen Stammsynchronsprecher David Nathan zugeordnet bekommen hat. Ihm zur Seite stellte man Rikki Lake, die bereits öfters (zb in „Serial Mom“) mit Regisseur Waters zusammenarbeitete. Aber auch weitere damalige bekannte Gesichter wie Amy Locane („Melrose Place“), Traci Lords („Blade“) und nicht zuletzt Ulknudel und „Weißgesicht“ Kim McGuire in ihrer Paraderolle als Mona „Hatchet Face“ Malnorowski, bescheren dem Film seinen etwas trashigen, aber dafür auch liebenswürdigen 50er Jahre Charme.

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Mit einem unglaublich guten Soundtrack, der alte Standards mit modernen Einschlägen vermischt, ist dies John Waters bisher bester Film, was genau genommen auch gar nicht so schwer war. Natürlich zündet nicht jeder Gag in Waters Rebellenfilm der Eisenhauer-Ära. Ab und an wünscht man sich Dialoge auch etwas bissiger aber hey, der Musical-Funke springt auf jeden Fall über.

Cry Baby“, ist ein würdiger inoffizieller Nachfolger von „Hairspray“, der neben schrillen Gestalten auch aus jeder Pore Rockabilly-Charme, jugendliche Angst und unerfahrene Leidenschaft zu bieten hat. Wer noch kein Fan des Potpourris aus Musical, Liebesfilm und Gesellschaftssatire ist, sollte aber zumindest ein gewisses Faible für Trash- und Musicalfilme mitbringen.

BILD:

Beim Bild im Vollbild-Ansichtsverhältnis 1,85:1 lässt sich kein Unterschied zur vorigen Erstauflage ausmachen. Die Qualität des natürlich noch analog auf 35mm aufgezeichneten Films schwankt, nach wie vor zwischen ordentlichem HD-Feeling und leichtem Bildrauschen, gepaart mit feinem Filmkorn.

Die Farben werden lebendig und gut saturiert wiedergegeben und fangen den knalligen 50er Jahre Look sehr gut ein. Dies ist sehr gut an den knallig roten Lippenstiften zu erkennen. Bei Nahaufnahmen sieht man wirklich jedes einzelne mit Pomade vollgekleisterte Haar von Cry Baby oder die Beschaffenheit seiner Kleidung. Auch viele Details lassen sich dank der Schärfe, die vor allem bei gut ausgeleuchteten und sonnigen Aufnahmen gut zu erkennen ist, ausmachen. Vermutlich kann man aus dem ursprünglich erstellten und bereits 30 Jahre alten Bild-Master einfach keine bessere Qualität mehr herausholen – das Bild ist aber dennoch definitiv „HD-würdig“.

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TON:

  • Deutsch Dolby Digital 2.0 Stereo
  • Englisch Dolby Digital 2.0 Stereo

Der DTS-HD 2.0 Stereo Ton der Erstauflage muss nun einem Dolby Digital 2.0 Stereo Ton weichen, ein echter Unterschied lässt sich aber nicht wirklich heraushören. Überraschenderweise bietet dieser Stereo-Ton neben einer guten Dialogverständlichkeit auch ordentlich Kraft in den vielen Musical-Einlagen mit. Songs wie „Sh Boom“, „Teardrops are falling“, „Bunny Hop“ oder „Mr. Sandmann“ laden zum Mitsingen und wippen ein. Natürlich wäre noch ein direktionaler Sound etwas atmosphärischer, aber bei „Cry Baby“ reicht genau genommen eigentlich auch die mehr als solide Stereo-Spur.

EXTRAS:

Das Bonusmaterial der blauen Scheibe aus dem Hause Studio Hamburg besteht neben einem Wendecover ohne FSK 12 Flatschen lediglich noch aus drei weiteren Trailern, die im Hauptmenü unter dem Punkt „Trailershow“ angeklickt werden können:

  • „Mr. Hockey – Die Gordie Howe Story“
  • „London Town“
  • „Heyday of the intensitive Bastards“

FAZIT:

Bild und Ton der Neuauflage sind so gut wie identisch mit der Erstauflage und sind durchaus als solide einzustufen. Lediglich das magere Bonusmaterial schmälert ein wenig die Freude über die ansonsten ordentliche Disc.

Cry Baby“ ist oberflächlich betrachtet lediglich eine überspitzte „Grease“-Reinkarnation, bei genauerer Betrachtung fällt aber sofort auf, dass uns Regisseur John Waters einen Spiegel vorhält, in dem Themen wie Gier, Vorurteile und Unterdrückung aktueller denn je erscheinen. Genügend zu Lachen hat man aber dennoch bei diesem 50s-Kitsch-Musical, das erst im Laufe der Jahre zu einem kleinen Kult avancierte.

(Alexander Gabler)

Testgeräte:

  • TV: LG OLED 55C8PLA
  • Player: Sony UBP X-700
  • AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
  • Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
  • Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
  • Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
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Blu-ray:

1990 | FSK ab 12 Jahre | VÖ: 24.07.2020
Originaltitel:  Cry Baby
Regie: John Waters
Darsteller: Johnny Depp, Ricki Lake, Amy Locane, Polly Bergen, Iggy Pop u.a.
Laufzeit:  ca. 84 Minuten
Bildformate:  16:9
Tonformate:  Dolby Digital 2.0 Stereo
Untertitel:  Deutsch, Englisch

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