1991 ließ Regisseur Barry Sonnenfeld die Addams Family wieder erfolgreich auferstehen. 1993 schenkte er der Familie Addams ein weiteres Abenteuer und diesmal mit einem weitaus mörderischen Gegner, der schwarzen Witwe. Schon 1938 erdachte der Zeichner Charles Addams seine Addams Family in Form eines Cartoons, welches in der Zeitung „The New Yorker“ ihren Mitmenschen das Gruseln lehren. 1964 folgte dann eine wenig erfolgreiche Sitcom, die erst durch ihre Wiederholungen einen Kultstatus erlangte. Dies erging der Konkurrenz Serie „The Munsters“ ebenso, aber auch eine wesentlich prominentere Serie, die auch heute noch in vielen Spin-offs produziert wird, erlang erst mit Wiederholungen ihren Kultstatus, hierzulande unter dem Titel „Raumschiff Enterprise“ bekannt. Die 1960er schien eine Zeit von Serien zu sein, die ihrem Publikum wohl weit voraus waren und deren Qualitäten erst viel später erkannt wurden. Rund 35 Jahre später folgte noch eine Realserie der Addams Family, als auch eine Cartoon Serie. Und auch dieses Jahr feiert die Addams Family in animierter Form ihr Comeback im Kino. Somit also der beste Zeitpunkt, das zweite Kino Abenteuer der Addams endlich auf Blu-ray zu veröffentlichen. Wie sich die Blu-ray im Test schlägt und ob der Film auch heute noch zieht, erfahrt ihr in diesem Review.
Story:
Nachwuchs im Hause Addams, Morticias‘ und Gomez‘ endlose Liebe beschert ihnen einen Sohn, Pubert. Ganz zum Missfallen von Wednesday und Pugsley. Eines ist klar, das Baby muss weg. Doch wie bei allen Addams, ist das mit der Sterblichkeit so eine Sache. Der ganze Clan erweist sich als durchaus zäh, so auch Pubert. Die andauernden Tötungsversuche sind einfach nichts für ein Baby. So entschließen Morticia und Gomez ein Kindermädchen einzustellen, was sich als gar nicht so einfach erweist. Welches normale Kindermädchen kriegt schon diese beiden Satansbraten in den Griff. So scheint es nach vielen Anläufen ein Segen zu sein, dass sich Debbie bei ihnen vorstellt. Sie scheint nichts so schnell zu erschrecken und das sehr zum gefallen von Gomez Bruder, Fester. Beneidete er doch schon immer die große Liebe zwischen Gomez und Morticia. Mit Debbie scheint sich das Blatt zu wenden, vielleicht schafft er es ja bei ihr, sie zu bezirzen. Unglaublich, aber wahr, Debbie reagiert tatsächlich auf Festers Annährungsversuche. Doch Wednesday wittert, dass da etwas faul sein muss im Hause Addams. Kurzum gelingt es Debbie, Gomez und Mortica davon zu überzeugen, Wednesday und Pugsley in ein Sommercamp zu schicken. Für Debbie heißt es Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. So vergehen nach Wednesdays und Pugsleys Ausquartierung nur ein paar Tage und schon sind Debbie und Fester verlobt, verheiratet und zack in den Flitterwochen. Das nicht nur die Addams eine morbide Ader haben, wird die Familie bald am eigenen Leib erfahren.
Meinung und Bewertung:
Fand ich den ersten Teil damals recht unterhaltsam muss ich gestehen, dass der zweite einfach den besseren „Rhythmus“ (Pacing) besitzt. Auch die Kritiker weltweit empfanden den zweiten Teil besser als den Vorgänger. Im ersten Teil bediente man sich der Geschichte des verlorenen Sohnes, bzw. verlorenen Bruders. Dies wurde gepaart mit der Geschichte des Doppelgängers, der sich als Gomez‘ Bruder ausgibt, um an die Reichtümer der Familie Addams zu gelangen. Dabei wies der Film enorm viel Längen auf, die den Filmfluss unnötig streckten. Was ich zudem aber noch irgendwie viel störender empfand, dass man die Geschichte um Fester Addams auf den Kopf stellte. Weder bei der Original Serie noch bei den Neuauflagen war jemals davon die Rede, dass Fester 25 Jahre verschollen gewesen wäre. Somit blendete man die Original Serie einfach mal schnell zu Gunsten der Neuverfilmung einfach aus. Für mich ein negativer Punkt, obwohl Christopher Lloyd in der Doppelrolle des Gordon / Fester natürlich brillierte.
Nun kann man dem zweiten Teil vorwerfen, eine Kopie des ersten Teils zu sein und ja, diesem Vorwurf würde ich unumwunden zustimmen. Dies aber nur mit dem kleinen Unterschied, dass der zweite Teil vieles besser als der Vorgänger macht. Wie auch in Teil 1 geht es um Betrug an der Familie Addams, dieses Mal aber in Form einer Heiratsschwindlerin, einer schwarzen Witwe. Auch hier brilliert Christopher Lloyd und auch hier ist er wieder für den Hauptplot verantwortlich. Daneben wurde aber auch noch ein herrlicher Nebenplot mit Wednesday und Pugsley installiert. Wobei hier das Hauptaugenmerk eindeutig auch Wednesday liegt. Und Christina Ricci verkörpert Wednesday wirklich „teuflisch“ gut. Allein ihr Versuch eines Lächelns nach der Folter mit lieblichen Disney Filmen ist einfach nur zu köstlich und gruselig zugleich.
Obwohl der zweite Addams Family Film direkt mit Morticas Ankündiung aus dem ersten Teil fortgeführt wird und die Addams Familiy Zuwachs erfährt, ist die Grundstory tatsächlich identisch mit der des ersten Teils. Es geht wie gehabt um das Vermögen der Addams. Anstatt einer raffgieriger Kredithai-Mutter, gibt’s eine mordlüsterne schwarze Witwe. Dafür wurde der Film aber ohne unnötige Längen inszeniert. Die Heiratsschwindlerin kommt recht schnell zum Zuge, der Nebenplot mit dem Sommercamp fügt sich wunderbar parallel des Hauptplots ein und so steuert der Film ohne viel Brimborium auf das Finale zu. Welches in meinen Augen auch wesentlich runder daherkommt und Joan Cusack einen bombigen Abgang beschert.
Für Fans ist natürlich der zweite Teil ebenfalls Pflichtprogramm, für Zuschauer, die eventuell mit dem ersten Film nicht ganz so glücklich wurden, würde ich empfehlen, dem zweiten Teil eine Chance zu geben. Dieser orientiert sich wesentlich besser als der Vorgänger an dem Original und versucht, dieses nicht mit einem einfältigen Plot ungeschehen zu machen. Auch die Gegenspielerin ist mit Joan Cusack und ihrer Rolle wesentlich besser gewählt. Das Highlight im Film ist aber definitiv Wednesday, Christina Ricci brilliert hier geradezu und die Sommercamp Szene sind einfach zu herrlich mit ihr. Somit erhält Teil 2 noch vor Teil 1 von mir eine Sichtungsempfehlung.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild wurde recht ordentlich auf Blu-ray umgesetzt. Kein Kompressionsartefakte oder Bildfehler stören das Bild. Filmkorn und etwas rauschen sind dennoch ab und zu vorhanden. Die Farben und Kontraste sind besser als noch auf der DVD, einen ticken mehr hätte ich dennoch erwartet. Die Schärfe ist auf recht hohem Niveau und die Schwarzwerte sind glücklicherweise auch ausgewogen ausgefallen. Denn gerade bei den dunklen Kostümen, Räumen, etc. ist der Schwarzwert doch sehr entscheidend. Wer möchte schon gerne absaufende Details im Bild haben.
Ton:
Der Ton liegt für die deutsche Tonspur im Dolby-Digital 2.0 und in der englischen im DTS-HD MA 5.1 Format vor. Der deutsche Ton klingt durchweg sauber und klar, die Dialoge sind immer gut verständlich und der Music Score verteilt sich ausgewogen auf die vorderen Boxen. Man bekommt einen ordentlich deutschen Ton, aber kein Surround Highlight.
Extras:
Auf Bonusmaterial wurde leider verzichtet.
(Marc Maurer)
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