
Story:
Major John Tarrant (Michael Caine) wird damit beauftragt, eine Gruppe von Waffenschmugglern zu infiltrieren sowie die Hintermänner zu entlarven. Doch ohne es auch nur zu ahnen, sind diese bereits hinter ihm her. So wird Tarrants Sohn entführt und genau der Betrag in ungeschliffenen Edelsteinen verlangt, die Tarrants Vorgesetzte für einen Waffendeal gedenken einzusetzen, um an diese Hintermänner zu gelangen. Während die Gruppe Tarrants Vorgesetzte in Schach hält, soll er ohne deren Wissen die Diamanten beschaffen, sonst wird er seinen Sohn nie wieder sehen. Es dauert nicht all zu lange, bis Tarrant ein Licht aufgeht und er einen Maulwurf oder Doppelagenten in den eigenen Reihen vermutet. Nun beginnt Tarrant das Spiel umzudrehen, um den wahren Übeltätet zu entlarven. Doch die Uhr tickt, denn mit jeder Minute, die vergeht, setzt er das Leben seines Sohnes mehr und mehr aufs Spiel.
Meinung:
Nach dem Agententhriller „Ipcress- streng geheim“, dem Versuch Harry Saltzmans einen Anti-Bond zu etablieren, war Michael Caine endlich in der Riege der Hauptdarsteller angekommen. Auch wenn Caine in seiner Karriere sehr viele verschiedene Rollen bediente und im Drama wie auch der Tragödie und ebenso Komödie glänzen konnte, wurde er auch immer wieder Agenten-Action-Thriller Genre besetzt. So auch 1974 in „Die Schwarze Windmühle“. Hier gibt er den Agenten John Tarrant, der durch die Entführung seines Sohnes unter Druck gesetzt wird, Landesverrat zu begehen. Bis er erkennt, wie er den Spieß umdrehen kann.
Die Inszenierung ist für einen Agenten-Thriller eher ruhig, wenn nicht sogar schon recht „unterkühlt“ gehalten. Dabei wirkt die Entführungsszene und die folgenden Misshandlungen Tarrants Sohn ziemlich heftig für diese Zeit. Auch wenn man diese nicht sieht, sondern nur hört, beginnt das Kopfkino zu arbeiten. Ebenfalls sehr zurückhaltend sind die Action Einlagen, die in ihrer Kürze auch erst im letzten Drittel zum Tragen kommen. Der Cast spielt ebenfalls sehr „unterkühlt“ und stellt seine Rollen überwiegend sehr rational dar. Bis auf die Mutter des Entführten Sohnes, bleiben eigentlich alle sehr beherrscht in ihrer Darstellung, selbst Michael Caine als Agent, aber auch Vater, bliebt überwiegend beherrscht und lässt seinen Charakter ebenfalls erst im letzten Drittel etwas von der Leine.

Fazit:
Kommen wir zur Aufdeckung des Fazits: Don Siegels „Die schwarze Windmühle“ ist durchweg hochwertig und professionell inszeniert. Die Darsteller spielen ihre Rollen ebenfalls sehr überzeugend. Dennoch baut sich keine nervenzerfetzende Spannung auf, da es keine Überraschungen gibt. Die Action bleibt dabei auch sehr überschaubar und auch die Motive der Hintermänner / oder des Hintermanns bleiben eher uninteressant. Nur das „Wer“ steckt dahinter sowie die Rettung des entführten Sohns bleiben von Interesse. Er schlägt vielmehr in eine düstere Kerbe, in der die Hauptfigur, bedingt durch seine Ausbildung, ruhig und überlegt versucht, die Probleme zu lösen. Ebenso lassen die Gegenspieler, durch dieses emotionslose Spiel keinen an ihrer Entschlossenheit. Durch diese emotionslose Darstellung aller, wird eine düster reale Welt geschaffen, in der kein Platz für lockere Sprüche oder gar Witz ist. Ich denke, das war auch das Ziel des Regisseurs, ein eiskaltes Business mit eiskalten Handlangern zu schaffen und dem Film dadurch einen extrem kompromisslosen Look zu verpassen. Und tatsächlich ist dieses Mal eine Abwechslung vom Alltags-Agenten-Thriller. Dadurch hat der Film aber mit einem anderen Manko zu kämpfen. Durch diese Art der Inszenierung fällt es dem Zuschauer sichtlich schwer, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen, welche für einen entsprechenden Spannungsaufbau essentiell ist. Dass der Film neben Licht aber auch einigen Schatten aufweist, kann er nicht verhehlen. Dennoch ist „Die schwarze Windmühle“ alles andere als ein schlechter Film, nur eben anders, als man es erwartet. Mir gefiel er trotz seiner Defizite, gerade weil er anders war und für Fans von Michael Caine ist er eh ein Muss. Aber auch alle Anderen, die sich auch für eher untypische Agententhriller interessieren, die darstellerisch nicht Schema F. folgen, ist dieser eine Empfehlung wert.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist überwiegend sehr ordentlich geworden. Sehr gute Schärfe, frische Farben, ausgewogene Kontraste und ein dezentes Filmkorn sowie ein guter Schwarzwert runden das Bild ab. Kommen wir nun zu dem Punkt „überwiegend“. Gegen Ende mutiert das eigentlich dezent vorhandene Filmkorn in ein paar Szenen zu einem wilden Rauschen und man hat den Eindruck, man sieht ein Fernsehprogramm aus den 70ern, nachdem die Dachantenne abgebrochen ist. Das sieht nicht schön aus, da es aber nur in ein paar wenigen Szenen, bis auf eine ganz Extreme, recht verhalten auftritt, kann man damit noch leben. Dennoch gibt es dafür einen Punktabzug.
Ton:
Der deutsche wie der englische Ton liegen im Format DTS-HD MA 2.0 vor. Dieser bietet zwar keinerlei räumlichen Mehrwert, dafür sind die Dialoge durchweg sehr gut verständlich. Rauschen oder sonstige Tonfehler konnte ich keine ausmachen.
Extras:
- Audiokommentar – Mike Siegel
 - Interview mit Michael Caine – Filmfestspiele München 2013
 - Interview mit Joss Ackland
 - Interview mit Kameramann Ousama Rawi
 - Deutscher Trailer
 - Englischer Trailer
 - Radio-Spots
 - Bildergalerien
 
(Marc Maurer)
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