Dumbo – Blu-ray Review | Walt Disney Home Entertainment

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Dumbo Review BD CoverGanze 78 Jahre ist es schon her, dass Disneys „Dumbo, der fliegende Elefant“ seine Kinopremiere feiern durfte. Nach den beiden Vorgängern „Pinocchio“ und „Fantasia“, die nicht erwarteten Geldmittel in die Kassen spülten, zog man bei Dumbo die Kostenbremse. Einer der Gründe, warum der Film auch nur auf die recht kurze Laufzeit von 64 Minuten kam. Nicht so Disneys aktuelle Realverfilmung von Dumbo, die schafft es auf stolze 112 Minuten. Ob Disney bzw. Tim Burton es geschafft hat, die 112 Minuten auch mit Qualität zu füllen, werde ich euch in den nachfolgen Zeilen erzählen.

Story:

Max Medicis Wanderzirkus hat wahrlich schon bessere Zeiten gesehen. Der erste Weltkrieg war keine gute Zeit für seinen Zirkus und besonders nicht für das Kunstreiter Paar, die Farriers. Während Holt in die Armee eingezogen wurde, raffte die Influenza seine Frau Annie hin und zurück blieben ihre beiden Kinder Milly und Joe. Max Medici hatte alle Hände voll zu tun, den Zirkus am laufen zu halten und nach Holts Kindern zu sehen. Doch ein Zirkus ist auch immer eine große Familie. Holts Rückkehr brachte dann den nächsten Rückschlag, so hatte seinen rechten Arm im Krieg eingebüßt, was seine Karriere als Kunstreiter somit den Gnadenstoß versetzte. Aber Max hat ja noch ein Ass im Ärmel, seine neuste Errungenschaft, eine trächtige Elefanten Kuh namens Mrs Jumbo. Ein Baby Elefant, das wird die Attraktion, da ist Max sich sicher und da Holt eine neue Aufgabe braucht, darf er sich auch gleich als Elefantenpfleger betätigen.

Dumbo Review Szenenbild001Es naht die Geburt des kleinen Baby Elefanten und als es soweit ist, ist der Schock umso größer. Jumbo jr. hat riesige Ohren, sogar so groß, dass er selbst darüber stolpert. Max will die „Missgeburt“ so schnell als möglich los werden, bevor er noch zum Gespött seiner Zuschauer wird. Doch Milly und Joe finden Jumbo jr. nicht hässlich, ganz im Gegenteil, die beiden finden ihn sogar süß, besonders wenn er sie mit seinen großen Augen anstrahlt. Milly ist eh die Ausnahme der Zirkusfamilie, sie interessiert sich mehr für die Wissenschaft, anstatt in der Manege aufzutreten, ganz zum Missfallen von Max und ihrem Vater. Aber egal wie, es muss Geld in die leeren Kassen gespült werden und so muss Holt Jumbo jr. für seinen ersten Auftritt trainieren. Es kommt wie es kommen muss, der erste Auftritt naht und er wird zu einem puren Fiasko, nicht nur das Jumbo juniors. Verkleidung fällt, so macht sich das ganze Publikum auch noch über ihn lustig. Und als wäre das nicht genug, verhöhnt ihn die Menge mit dem Namen „Dumbo“.

Derweil hört Mrs. Jumbo die kreischende Menge und vor lauter Panik um ihr Junges, reißt sie unabsichtlich die ganze Manege ein. Ein aggressiver Elefant, das kann sich Max nicht leisten und bevor das an die Presse kommt, verkauft Max postwendend Mrs. Jumbo. Vor lauter Trauer verkriecht sich klein Dumbo. Als Milly und Joe, Dumbo am Abend nach Mrs. Jumbos Abholung, einen Sack voller Erdnüsse bringen und ihn trösten, findet Dumbo eine kleine Feder. Voller Neugier untersucht er diese mit seinem Rüssel und ehe er es sich versieht, saugt er diese ein. Voller Panik springt er auf und schlägt wild um sich und da passiert das Unglaubliche. Dumbo schlägt so wild mit seinen Ohren, das er dabei beginnt abzuheben. Milly und Joe können ihren Augen nicht trauen. Voller Freude berichten Sie dies ihrem Vater, der aber nur milde lächelt, er muss für Dumbo eine neue Show planen und hat keine Zeit den „Hirngespinsten“ seiner Kinder zu lauschen.

Dumbo Review Szenenbild002Dumbo soll nun mit den Clowns auftreten und ein Feuer mit seinem Rüssel löschen. Aber man ahnt es schon und so geht auch bei diesem Auftritt wieder alles schief. Doch diesmal rettet sich Dumbo mit Hilfe von Milly, die ihm eine Feder reicht, die er auch gleich einsaugt. Und so geschieht erneut das Wunder, Dumbo fliegt und diesmal sogar durch die ganze Manege, wo das Publikum nicht mehr aus dem Staunen herauskommt. Das schlägt natürlich Wellen und so dringt diese Geschichte auch an die Ohren des hinterlistigen V. A. Vandevere, Besitzer des riesigen Vergnügungsparks Dreamland, immer auf der Suche nach neuen Attraktionen. Und auch wenn das Angebot für Max, Holt, Milly, Joe und den Rest der Zirkusfamilie nach einer Chance klingt, so hegt Vandevere doch ganz andere Pläne für den kleinen Dumbo…

Fazit:

Auch wenn ich kein Freund von Disneys Verwurstungsstrategie bin, welche ihre Klassiker durch Realverfilmungen auf zu hübschen und erneut Kasse machen lassen. So war ich doch interessiert, als ich las, dass Tim Burton seine Finger im Spiel haben wird. Während die Realverfilmung „Alice im Wunderland“ für Burton genügend Stoff für seine skurrilen und surrealen Bilder bot, so konnte ich mir nicht so recht vorstellen, wie Burtons Stil zu Dumbo passen soll. Aber fangen wir mal von vorne an. Die Urversion aus dem Jahre 1941 hielt sich bereits nur lose an die Vorlage von Helen Aberson und Harold Pearl, welche um genau zu sein, nur eine Gute Nacht Kurzgeschichte ist. Burtons Version hält sich noch weniger an den alten Film. Um aber Bezüge zu der alten Verfilmung zu schaffen, ist der Film mit Easter Eggs gespickt, die ich hier nicht spoilern werde, diese dürft ihr selber finden.

Dumbo Review Szenenbild003Tim Burton zielt mit „Dumbo“ diesmal auch auf das erwachsene Publikum. So spinnt Burton eine Geschichte mit dramatischem Hintergrund zusammen. Dafür dient der erste Weltkrieg, eine Zirkusfamilie die den Verlust der Mutter hinnehmen muss, sowie die ziemlich herbe Kriegsverletzung des Vaters, bzw. dessen Handicaps seines fehlenden rechten Armes. Weiterhin gibt es die finanziellen Probleme des Zirkusdirektors, den Tod eines Zirkusmitarbeiters, der eiskalte Unternehmer Vandevere und dessen Gespielin. Sprich, alles Elemente die auch für ein älteres Publikum geeignet sind. Somit ist der Film aber nach meinem Empfinden nun nicht mehr für die Kleinsten geeignet, auch wenn der Film eine Freigabe mit FSK 6 erhalten hat. Die Erklärungsversuche, warum dem Papa ein Arm fehlt und warum die Mutter Tod ist, möchte ich nicht führen. Dazu noch der unwirkliche, teils surreale Look des Films dürfte die Kleinen auch etwas überfordern, bzw. das Verständnis der Kleinen überfordern.

Das Schauspiel aller Beteiligten ist durchaus solide, ich muss aber auch zugeben, dass ich Darsteller Danny DeVito, Collin Farrell, Michael Keaton und Alan Arkin, immer gerne sehe. Mit dabei ist auch Burtons aktuelle Muße, Eva Green, welche wohl wie einst Helena Bonham Carter in folgenden wie auch schon vergangenen Filmen („Die Insel der besonderen Kinder“) besetzt werden wird. Ihre Rolle ist im Vergleich recht klein und wird für den zukünftigen Beziehungsaufbau mit Farrell gebraucht. Auch wenn man Burtons Dumbo als neuen, eigenständigen Film sehen muss, so ist er ebenfalls nicht wirklich komplexer als sein Vorgänger. Wie gesagt, die Darsteller sind gut, die Story wurde gepimpt und auf Erwachsen getrimmt, die Optik sieht Burton-typisch sehr surreal aus. Ich muss zugeben, der Look gefällt mir, aber dennoch reicht das nicht für die Oberliga. Der Film bleibt leider über die ganze Spielzeit recht seicht. Ebenso finde ich ihn ein gutes Stück zu lang, am Ende denkt man sich: Herr Regisseur, kommen Sie bitte zum Schluss und während man dies denkt, folgt noch eine End Szene. Um genau zu sein, hätte man den Film bereits drei End Szenen früher zu Ende bringen können, bzw. sollen. Alles in allem würde ich sagen 10 bis 20 Minuten weniger hätten dem Film nicht geschadet.

Auch wenn es jetzt erstmal so klingt, aber der Film ist keinesfalls schlecht, leider aber auch nicht sehr gut, Mittelmaß dürfte es am besten beschreiben. Auf der Haben-Seite steht, wie bereits oben beschrieben: Schauspiel der Erwachsenen, Optik, und dass die Story ebenfalls erwachsenen tauglich daherkommt. Vom technischen Aspekt gibt es ebenso nichts zu meckern, Dumbo sieht optisch einfach toll aus, besonders, wenn er mit seinen großen Augen in die „Kamera“ schaut. Auf der Negativ-Seite steht das Schauspiel der Kinder, die mit der Zeit schon ziemlich nerven. Besonders die Darstellerin der Milly, die andauernd überaus altklug daherkommt. Dazu noch die nicht Kleinkinder-taugliche Story und die Laufzeit. Dabei bleibt der Film ebenfalls recht unaufgeregt und auch, wenn man sich gen Ende bemüht, bleibt er doch recht Spannungsarm. Dort schafft es der Anteil des erwachseneren Parts nicht mehr, den Erwachsenen selbst zum Nägelkauen zu motivieren. Disney typisch wird man gen Ende noch mit einer Lebensweisheit belehrt.

Dumbo Review Szenenbild004Meine Sichtungsempfehlung fällt somit nicht ganz eindeutig aus. Auch wenn ich nicht zu dem Anteil der Menschheit und Elternschaft gehöre, die man Helikopter-Eltern nennt, so würde ich es vorziehen, den Kleinen unter Acht den Film aus oben genannten Gründen nicht unbedingt zu zeigen. Da gibt’s geeigneteres Material. Wie gesagt, der Film ist nicht so schlecht, wie manche ihn machen, aber auch nicht für so gut, wie ihn manche halten. Daher bietet er sich als seichte Unterhaltung an einem verregneten, aber auch regenfreien Sonntagnachmittag an. Nach meinen Ausführungen müsste somit meine Wertung bei einer 5 von 10 Punkten liegen, aber aufgrund der hochwertigen Ausstattung und Technik muss ich Dumbo noch einen Extra Punkt vergeben und komme somit auf eine gut gemeinte 6 von 10 Punkten.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Bild:

Das Bild kommt sehr gut daher, zur Höchstwertung reicht es zwar nicht, da der surreale, wohl auch beabsichtigte Look, das Bild zwar scharf, aber durch die warme Färbung auch teils wieder weich erscheinen lässt. Dieser Unterschied fällt besonders bei Nahaufnahmen auf, die durchweg schön scharf sind und mit zunehmender Entfernung immer weicher werden. Farben, Kontraste und Schwarzwerte sind ebenfalls auf hohem Niveau. Was mir aber aufgefallen ist und mir keine Ruhe ließ, waren die CGI Aufnahmen, diese waren durchweg besser als das real gefilmte Bild. Nach einiger Recherche bin ich darauf gestoßen, dass der Film komplett digital gedreht worden ist. Und wie Kenner wissen, gibt es bei digitalen Aufnahmen immer ein Grundrauschen. Dieses fällt zwar heutzutage bei weitem nicht mehr so sehr ins Gewicht, wie damals noch bei „Miami Vice“ oder „Collateral“, aber in Verbindung mit glasklaren am Computer generierten Bildern, fällt dann doch ein Unterschied auf. Ob einem das Ge- oder Missfällt muss ein Jeder für sich entscheiden. Ich persönlich fand es jetzt zwar nicht störend aber doch auffallend.

Dumbo Review Szenenbild005Ton:

Der Ton kommt mit einer DTS HD 7.1 Spur daher. Die Surround-Effekte sind zwar gut gesetzt, aber nicht wirklich prägnant, es kracht eher anstatt es rumpelt, sprich: viele Bässe gibt es nicht. Und im Zusammenspiel mit der Musikspur ist das alles eindeutig zu laut, sodass für die Dialoge kein wirklicher Platz mehr bleibt. Kommen diese dazu, wirkt es als wenn man zwischen Effekt und Musik eine Schneise geschlagen hätte, um für den Dialog gerade noch so Platz zu finden. Das klingt dann wiederum doch recht merkwürdig. Daher habe ich schon recht früh die Dynamikkompression zu und die Surroundeffekte abgeschaltet. Die Musik ist allgemein gesehen definitiv zu laut abgemischt und wird während der Dialogszenen auch nur teilweise runtergeregelt, so dass man die Dialoge gerade noch so versteht. Wirklich Spaß macht das nicht. Dies fällt gleich am Anfang des Filmes auf, als Holt seine Kinder auf dem Bahnsteig begrüßt. Auch wenn andere Rezensenten das anders sehen, aber dem Ton kann ich keine Höchstwertung geben. Im Vergleich zu meiner zuletzt gesehenen BD von „Alita“, finde ich den Ton bei „Dumbo“ nochmals schlechter abgemischt. Das es aber auch besser geht, hat die ebenfalls aktuelle BD von „WIR“ gezeigt.

Extras:

An Bonusmaterial hätten wir:

  • Ein spektakulärer Cast
  • Ein besonderer Elefant
  • Atemberaubende Sets und Kostüme
  • Zusätzliche Szenen
  • Easter Eggs
  • Gag Reel (Pannen vom Dreh)
  • Der Song „Baby Mine“ von Arcade Fire
  • verschiedene Trailer

Die Auswahl ist Disney typisch und bietet ein paar nette Interviews mit einem Selbstbeweihräucherung und ein paar Making ofs. Die Gag Reels (Pannen vom Dreh) sind mäßig lustig. Alles in allem ist das Bonusmaterial solide, aber nicht bahnbrechend.

(Marc Maurer)

©Bilder, Trailer und Medium zur Verfügung gestellt von Walt Disney Company.

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