Ghostwire: Tokyo – PS5 Review | Tango Gameworks

Ghostwire: Tokyo - PS5 Review Spiel 2022 Artikelbild

Am 25. März 2022 kam „Ghostwire: Tokyo in den Handel und wir haben das Review für die PS5 dazu:

Stell dir vor, du hast einen Motorradunfall und denkst du überlebst vielleicht nicht. Die Straßen sind kalt und nass vom Regen, niemand hilft dir. Doch plötzlich fährt ein Geist in dich ein, du kommst wieder zu Kräften aber fragst dich, was gerade passiert ist. Um dich herum verschwinden alle Menschen in einem dichten Nebel. Nur noch ihre Kleidung bleibt übrig, der Rest wurde von der gespenstischen Nebelwolke verschlungen. Dir allerdings ist nichts passiert. Genau so ergeht es unserem Protagonisten Akito, dem jungen Studenten aus dem neuesten Spiel „Ghostwire Tokyo“. Das exklusiv für die PlayStation 5 und Microsoft Windows erschienene Action Adventure, kann seit dem 25.03.2022 gespielt werden.

Die Story, nach unserem Motorradunfall am späten Abend, beginnt wie folgt: Wir befinden uns in der Einkaufsmeile Shibuyas in Japan. Wie schon erwähnt, befinden sich keine Menschen mehr um uns herum, da der unerklärliche Nebel diese zum Verschwinden gebracht hat. Stattdessen spazieren Geister und Dämonen, genannt „Besucher“, auf den Straßen und greifen uns an, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Aber keine Sorge, der uns noch unbekannte Geist, der in Akito gekehrt ist, hilft ihm sich gegen die Besucher zu stellen. Der erste Kampf gegen eine kleine Truppe Slenderman-ähnlicher Gestalten mit Regenschirmen beginnt. Wir spielen in der Ego-Perspektive. Auf das Kampfsystem komme ich nachher zurück, Akito muss erst mal etwas wichtiges erledigen. Er möchte seine Schwester Mari, welche nach einem Wohnungsbrand schwer verwundet im Krankenhaus liegt, besuchen. Im Krankenhaus angekommen, bemerken wir, dass sich dort ebenfalls Besucher befinden und durch die Gänge schleichen. Kopflose Mädchen in Schuluniform greifen uns mit Tritten an, aber wir lassen uns doch davon nicht unterkriegen. Weitere dürre Männer ohne Gesicht sind auch mit von der Partie.

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Nach dem wir die Gegner ausgeschaltet haben, machen wir uns auf den Weg zu Maris Zimmer. Die dunklen Gänge des Krankenhauses wirken unheimlich, düster, durch rote Deckenbeleuchtung noch mysteriöser und es wird noch gruseliger. Es scheint, als würde sich die Realität verzerren und wir sehen unsere Schwester in lodernden Flammen stehen, haben anscheinend Rückblenden vor Augen. Dieses Verzerren erschreckte mich mehrmals, da ich so fixiert darauf war, was gerade passiert. Akito folgt seinem Ziel weiter, das Krankenzimmer von Mari zu erreichen. Dort angekommen, steht ein unbekannter Mann mit Hannya Maske im Raum, ein Raum, der endlos scheint und nicht wie ein normales Krankenzimmer aussieht. Es gesellen sich weitere Personen mit Masken zu dem Mann, Akito wird angegriffen und seine Schwester entführt.

Um Mari wieder zurückzubekommen erklärt uns der Geist in uns, der sich in dem Moment als „KK“ vorstellt, dass wir seine Hilfe benötigen oder sterben. Natürlich willigen wir ein, nicht zu sterben, und nehmen seinen Geist wieder in uns auf. Somit beginnt die spannende Suche von Mari durch das neonfarben-strahlende Shibuya. Dabei erledigen wir neben den zahlreichen Kämpfen und der Hauptstory verschiedene Aufgaben, die teilweise sogar sehr mit Humor behaftet sind und zum Lachen bringen. Die Nebenmissionen umfassen Untersuchungen von Yokai und Rettung verirrter Geister. Schätze die in der Stadt verstreut sind, können ebenfalls gesammelt werden.

Kleine Randinfo: Yokai sind Fabelwesen des japanischen Volksglaubens. Man kann sie mit Dämonen vergleichen. Es gibt harmlose aber auch gefährliche Arten von Yokai. Manche ähneln Menschen, andere wiederum sehen aus wie Tiere. Yokai besitzen übernatürliche Kräfte und sind daher gefährlich oder unberechenbar einzuschätzen.

Zu unseren Aufgaben gehört es auch, die Torii, also die Tore zum Eingang eines Schreins, in verschiedenen Regionen der Stadt zu reinigen, Geister zu absorbieren und diese wieder zurück in die andere Welt zu bringen. Dies funktioniert mithilfe einer Telefonzelle. Klingt lustig, ist aber so. Mittels Katashiro, einem Stück Papier in Form einer Puppe, welches die Geister absorbiert, überliefern wir per Telefon die Geister an einen Freund von KK namens Ed Warren. Ed nimmt die Seelen in Empfang und hilft ihnen, ihre menschliche Gestalt wieder anzunehmen. Durch das Reinigen der Torii öffnen sich gleichzeitig neue Wege in Shibuya, die vorher mit, für uns tödlichem Nebel, umhüllt waren.

Geister überliefern bringt Erfahrungspunkte und Meika. Meika ist die Währung, welche wir aufsammeln oder erhalten. Nicht nur Geister können absorbiert werden, mit Yokai funktioniert das Ganze ebenfalls. Dadurch erhalten wir Magatama als Belohnung. Magatama schaltet neue Fertigkeiten frei und öffnet ebenfalls gesperrte Pfade. Manche Seelen müssen vorher von einem Bann befreit werden. Dabei helfen uns Kuji-kiri Handgesten. Wir müssen uns eine kurze Abfolge an Strichen für ein Muster merken, zeichnen diese mit dem rechten Controlstick nach und wirken die Handgestik.

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Kleine Randinfo: Der Name Ed Warren und die Person dahinter sind nicht fiktiv. Ihn gab es wirklich. Zusammen mit seiner Frau Lorraine untersuchte er paranormale Geschehnisse rund um Geister und Dämonen. Die beiden tauchen übrigens in der Filmreihe „Conjuring“ auf. Ob es Zusammenhänge mit „Ghostwire Tokyo“ gibt, ist mir unbekannt, dennoch empfand ich es als nennenswert. „Kuji-kiri“ werden für die japanische Kampfkunst gebraucht, zum Beispiel für Ninjutsu. Alle Naruto Liebhaber da draußen wissen bescheid, wovon ich spreche.

Kommen wir nun zum Kampfsystem. Wir kämpfen mit unseren Handbewegungen, auch „ätherisches Weben“ genannt und Elementen wie Wind, Feuer oder Wasser, aber auch mit Pfeil und Bogen oder unterschiedlichen Talismanen. Für alles gibt es immer nur begrenzte Einsätze, die aber mit dem Fortschritt, genannt Synergiestufe, des Charakters steigen beziehungsweise in einem Fertigkeitenbaum durch Punkte aufgewertet werden können oder durch das Beten an Jizo-Statuen dauerhaft erhöht werden. Gebetsketten, die wir an Schreinen finden, verstärken ebenfalls die Wirkung der Elemente. Besucher besiegen und Missionen abschließen bringt Erfahrungspunkte, für Stufenaufstieg gibt es Lebenspunkte und Fertigkeitspunkte für Geisterkräfte, welche dann im Fertigkeitenbaum erweitert werden, damit Akito stärker wird.

Für die Elemente werden Äther benutzt, damit wir das Ätherische Weben ausüben können. Die Äther befinden sich in Kristallen, die in Shibuya verteilt sind, getarnt als Objekte wie zum Beispiel Mülltonnen oder Roller. Durch schlagen oder zerstören mittels Element werden die Kristalle beschädigt und ein Ätherschauer wird eingesammelt. Wollen wir die Wirkung einer Aktion verstärken, ziehen wir an einem Schrein einfach einen Papierstreifen, ein „Omikuji“. Die Weissagungen, die darauf stehen, sorgen entweder für positive oder negative Ereignisse. Haben wir zum Beispiel Pech, tauchen mehrere Besucher auf.

Besucher ist genau das richtige Stichwort, denn ziehen die Bösen uns Lebenspunkte ab, müssen wir sie wieder füllen. Dies geschieht mit Hilfe von leckeren japanischen Snacks, welche man in Supermärkten oder bei Nekomatas kaufen kann. Nekomatas sind Katzen-Yokai, die uns nicht übel mitspielen. Im Menü gibt es ausreichend Hintergrundwissen und Erklärungen zu den einzelnen Speisen, Yokai, Besuchern und weiteren Charakteren. Wer sich also für japanische Mythologie und lecker Essen wie Onigiri, Mochi oder Takoyaki interessiert, kann dort gerne nachschlagen. Kennt ihr denn zum Beispiel die Kuchisake? Ich wusste durch eigenes Interesse wegen eines Films schon Bescheid, wer die Dame ist.

Kleine Randinfo: Aus dem Film „Carved – The Slit Mouthed Woman“ habe ich mein Hintergrundwissen vor Jahren erlangt. Jetzt habe ich durch die zahlreichen, spannenden Details immer noch nicht erklärt, wie man kämpft, also los geht’s: auf den Gegner zielen und einen Ätherstoß freisetzen, bis der Kern des Gegners sichtbar wird. Dieser wird dann mit Fäden gegriffen und zerstört. Wir können mehrmals Stöße freisetzen oder einen Stoß aufladen, um kräftiger und mit mehr Wirkung anzugreifen. Manche Missionen führen uns über die Dächer der Stadt, also brauchen wir was um uns in die Luft zu schwingen. Weitere Yokai, die uns helfen, nennen sich „Tengu“. Wir können diese geflügelten Wesen greifen und danach über die Wolkenkratzer gleiten.

Ich bin ja großer Gruselfan und fand die Controller-Sprachausgabe sehr interessant, wenn KK mit Akito spricht. Man kann ihn sowohl im Spiel, als auch im Gamepad reden hören, dies hat etwas geisterhaftes und gefiel mir sehr. Auch wenn Gegner in der Nähe sind, macht sich dies durch gruselige Geräusche im Gamepad bemerkbar. Die Steuerung im Allgemeinen ist schnell gelernt und nicht allzu schwierig. Manchmal wünsche ich mir, dass Akito sich während eines Kampfes schneller bewegen könnte, denn eine Option fürs Ausweichen gibt es nicht, wir laufen einfach ein paar Schritte zurück oder blocken den Angriff ab. Fürs perfekte Blocken gibt’s wenigstens positive Rückmeldung, man gewinnt zum Beispiel an Äther dazu und der Gegner weicht ein paar Schritte von uns.

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Weitere Pluspunkte bekommt das Hannya Maskendesign von mir, die Fratze mit ausgehöhlten Augen kann einen schon mal erschrecken. Kleine Anmerkung, achtet mal bei jedem Starten des Spiels auf das Bethesda Logo. Die Grafik des Spiels könnte noch besser sein, aber lässt sich durchaus sehen. Zum Beispiel Lichtspiegelungen im Wasser sehen nahezu realistisch aus. Was mir sehr gefällt, sind die sowohl die Dialoge bei Nebenmissionen, als auch die Zwischensequenzen der Hauptstory. Beides zieht sich nicht ewig in die Länge und man muss nur wenig lesen, bis es dann endlich weiter geht mit der Geschichte. Auch die Nebenmissionen sind nicht langgezogen, man muss nie wirklich weit reisen und erreicht auch fast alle Gebiete zu Fuß. Für das richtige Feeling, habe ich die japanische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln ausgewählt, um in Originalton das Geschehen zu verfolgen. Wem das nicht gefällt, der kann die deutsche Synchronisation spielen, in der Tommy Morgenstern, ein sehr bekannter Synchronsprecher in der Anime-Szene, Akito seine Stimme leiht.

Fazit:

Mit „Ghostwire Tokyo“ ist den Entwicklern ein spannendes und vielseitiges Action Adventure gelungen. Auf der Suche nach unserer Schwester Mari geraten wir in humorvolle Unterhaltungen mit Geistern, besiegen die unterschiedlichsten Besucher, treffen auf zahlreiche Yokai und erlangen sogar noch Informationen über die Fabelwesen der japanischen Mythologie oder das leckere Essen der japanischen Kultur. Falls ihr wissen möchtet, ob Akito seine Schwester vor dem Mann mit der Hannya Maske retten kann, dann taucht ein ins Nachtleben von Shibuya, als Seelen rettender, Dämonen austreibender und mit Elementen um sich werfender junger Student. „Ghostwire Tokyo“ ist für die Zielgruppen Japanfanatiker und Gruselfreund sehr geeignet!

Pro:

  • detaillierte Grafik
  • einfache Steuerung, schnell gelernt
  • zahlreiche Hintergrundinformationen im Menü vorhanden
  • nicht zu langgezogene Dialoge oder weit entfernte Punkte auf der Karte
  • deutsche Sprachausgabe
  • Audioausgabe des Controllers wird mitgenutzt

Contra:

  • kein richtiges Ausweichen möglich
  • Grafik könnte noch viel besser gestaltet sein
  • nur auf PlayStation 5 oder auf dem PC spielbar

 

Hier erhältlich:

  • Ghostwire: Tokyo (PS5) Standard Edition
  • Ghostwire: Tokyo (PS5) Deluxe Edition
  • Ghostwire: Tokyo (PS5) Standard Edition + 20€ Guthaben
  • Ghostwire: Tokyo (PS5) Deluxe Edition + 20€ Guthaben

(Lisa Hölger)
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