Seit kurzem kann man die Serie „Halo: Staffel 1“ bei Sky ansehen und wir haben das Review dazu:
„Halo“ gehört zu den erfolgreichsten Spiele-Reihen aus dem Hause Microsoft. Entsprechend sind natürlich auch die Erwartungen groß, wenn man daraus eine TV-Serie macht. Erst recht mit Steven Spielberg als Produzent an Bord, sowie ein Mammut Budget von über 90 Mio. Dollar für 9 Folgen. Die Kritiken zur ersten Staffel waren aber eher gespalten, während die einen es als tolle Sci-Fi Serie ansehen, hatten die andren Probleme, weil mal sich im Bezug zur Vorlage viele Freiheiten gönnte. Die Showrunner der Staffel selbst gaben aber auch zu, dass sie die Spiele nie gespielt haben. Doch was taugt die erste Staffel „Halo“ wirklich? Wir haben sie für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Im Jahr 2552 sind die sogenannten Spartans gefürchtete Krieger. Als ein Außenposten angegriffen wird, eilen die Spartans unter der Führung des Master Chiefs zur Rettung. Nach der Schlacht berührt der Master Chief ein mysteriöses Artefakt und längst vergessene Erinnerungen prasseln auf ihn ein. Bald fängt der Master Chief nicht nur an Befehle zu hinterfragen, sondern will seiner Vergangenheit auf die Spur kommen.
Eindruck:
Die Staffel „Halo“ besteht aus 9 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 39 und 59 Minuten und ist durchgängig erzählt. Eins vorweg, ich habe natürlich, wie so viele andere von den Halo Spielen gehört, aber ich habe diese nie intensiv gespielt. Ich glaube, in der Summe waren es maximal 10 Minuten und dann war es auch nur „Halo 3“, somit kann ich nichts zu den Veränderungen zu dem Spiel sagen. Aber ich muss sagen, die erste Staffel von „Halo“ hat mir an sich ganz gut gefallen, auch wenn natürlich nicht alles Gold ist was glänzt.
Optisch ist die Serie ohne Frage sehr hochwertig erzählt, mit sehr guten Effekten und einer tollen Atmosphäre. Auch die verschiedenen Welten kommen klasse rüber. Was mich persönlich aber etwas störte, dass der Master Chief ständig ohne Helm und auch ohne Rüstung rumläuft. Dadurch verliert er gewaltig an Coolness. Klar gewinnt er über den Weg mehr an Menschlichkeit, aber Pablo Schreiber, so wie er den Master Chief ohne Helm spielt, wirkt manchmal, als hätte er ein bisschen zu viel gekifft, mit seinem etwas leeren Blick. Es wäre also deutlich besser, hätte man ihn brav mit Helm spielen lassen und damit meine ich Helm auf dem Kopf und nicht nur in er Hand haltend. Definitiv ein gravierender Fehler der Macher, ein Fehler der schon ein ähnliches Kaliber hat wie bei „Judge Dredd“ mit Stallone, wo dieser auch meinte, fast die ganze Zeit ohne Helm rumlaufen zu müssen und das Ergebnis halt ein gewaltiges Thema verfehlt war.
Etwas anstrengend ist auch Yerin Ha als typischer rebellischer Teenie Sidekick Kwan. Zwar wünscht man ihr nicht direkt nach wenigen Minuten den Tod an den Hals, aber außer grimmig gucken und rumzicken macht sie auch nicht wirklich viel in der Serie. Wer jetzt viel Action bei „Halo“ erwartet, wird ebenfalls enttäuscht sein. Die Story ist sehr, sehr, sehr ruhig erzählt. Wobei gesagt werden muss, wenn Action kommt, dann richtig. Die erste Folge bietet eine knapp 20 Minuten lange, wirklich sensationelle Eröffnungsschlacht. Ein Fest für die Augen, sehr intensiv und brutal. So macht Action richtig Spaß und lässt sogar die Kampfsequenzen in Kinofilmen Staub schlucken. Aber nach dem Pilot dauert es erst mal ganz lange, bis überhaupt wieder etwas in Sachen Action passiert. Man lässt sich viel Zeit die Charaktere, wovon es nicht wenige gibt, sowie die Welt vorzustellen.
Dank des Artefakts gibt es auch einen gewissen Mysteryfaktor und die Welt ist Sci-Fi pur. Aber nicht jedem wird dieses extrem ruhige Storytelling gefallen. Ich persönlich empfand es aber nie langweilig. Toll ist dann auch das Zusammenspiel zwischen dem Master Chief und Cortano, hier auch von der Originalstimme aus dem Spiel gesprochen und von derselben Person dargestellt, sprich Jen Taylor. Erst in der 5. Folge kommt es wieder zu einer großen Actionsequenz und ich muss direkt sagen, das lange warten hat sich gelohnt. Dort wartet erneut eine unglaublich intensive Schlacht auf den Zuschauer. Atemberaubend in Szene gesetzt. Aber leider für alle Actionfans macht man im Anschluss an der Folge direkt wieder Pause. Das geht sogar so weit, dass die 7. Folge mehr oder weniger eine reine Fillerfolge ist, wo der Master Chief praktisch gar nicht auftaucht und das Hauptaugenmerk nur auf die Sidekicks gelegt wird. Inhaltlich verpasst man nichts, wenn man die Folge überspringt. Einzig die Actionsequenz zum Schluss der Folge ist schön anzusehen. Trotzdem bis zu der Szene musste man sich als Zuschauer schon zusammenreißen, bei der Folge nicht die Vorspultaste zu drücken.
Lustigerweise spielen die Sidekicks in den letzten beiden Folgen dann überhaupt keine Rolle mehr. Überhaupt hab ich mich dann gefragt, wofür diese überhaupt da waren. Weil viel für die Story haben sie nicht beigetragen und waren fast schon nutzlos. Während der letzten beiden Folgen überschlagen sich dann auch die Ereignisse und es geht richtig klasse ab. Eine Wendung jagt die nächste. Dazu wird auch die Action hochgehalten. Es gibt tolle harte Kampfszenen und im Finale selbst wartet eine unglaublich intensive Schlacht auf uns, wo man aber auch die Videospielherkunft klar erkennen kann. Die Schlacht hat es in sich, sie ist dramatisch, spannend und auch schockierend. Das Ende selbst hat zwar keinen brachialen Cliffhanger, endet aber mit vielen offenen Fragen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch eine Staffel 2 kommt.
Fazit:
In Sachen Sci-Fi bekommt man bei „Halo“ eine atmosphärisch dichte Sci-Fi Serie, dies in jeder Form versprüht. Wer aber auf jede Menge Action hofft, der wird enttäuscht. Das Storytelling ist sehr ruhig gehalten und die Action wohldosiert. Aber wenn Action kommt, dann auch atemberaubend gut. Ich würde sagen, dass es mit das beste ist, was man im Serienbereich aktuell zu sehen bekommt. Insgesamt ist „Halo“ eine klasse Sci-Fi Serie, aber es gibt auch Luft nach oben.
(Pierre Schulte)
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