Hawkeye: Staffel 1 – Streaming Review | Disney+ Original | 23.12.2021

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Seit kurzem ist auch die letzte Folge der neuen Serie „Hawkeye: Staffel 1“ auf Disney+ online und wir haben das Review dazu:

Zwar ist Hawkeye seit dem ersten Avengers Film mit an Bord, aber irgendwie wurde er stets unwürdig und undankbar dargestellt. Diese Kultfigur gespielt vom ®Oscarnominierten Jeremy Renner, wurde meist als Nebenrolle abgefrühstückt, wobei seine Darstellung auch nicht immer glücklich war. Problematisch war es auch, dass man ihn ohne groß einzuführen, ins kalte Wasser geworfen hat und er somit immer im Schatten der anderen großen Helden war. Nun soll sich das mit einer „Hawkeye“ Solo Serie ändern. Die Frage ist nur bekommt Hawkeye endlich seinen würdigen Auftritt? Wir haben die erste Staffel für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.

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Photo by Mary Cybulski. ©Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.

Story:

Clint aka Hawkeye hat nach der Schlacht gegen Thanos Pfeil und Bogen an den Nagel gehängt und verbringt die Vorweihnachtszeit mit seiner Familie in New York. Dummerweise fällt bei einer illegalen Auktion sein verlorenes Ronin Kostüm in die Hände der jungen Kate Bishop, die sich auch prompt das Kostüm überstreift und sich mit bösen Schergen rumärgern muss. Da Clint sich jede Menge Feinde als Ronin geschaffen hat, versucht er nicht nur sein altes Kostüm wiederzukriegen, sondern muss sich nun wieder mit alten Feinden rumschlagen, die es auf Ronin abgesehen haben. Sehr zu seinem Missfallen weicht ihm Kate als großer Hawkeye Fan nicht mehr von der Seite. Die größte Frage ist aber, wird es Clint pünktlich zu Weihnachten wieder nach Hause schaffen?

Eindruck:

Die Staffel besteht aus 6 Folgen mit einer Laufzeit von 38 bis 59 Minuten pro Folge und ist durchgängig erzählt. Wie bei den anderen Marvel Serien kann man hier auch pro Folge ca. 5 Minuten abziehen, da diese aus Rückblick und Abspann bestehen. Ich versuche auf Spoiler zu verzichten, aber ganz lässt es sich nicht vermeiden, also hiermit direkt die Warnung, kleine Mini Spoiler sind drin!

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Photo by Chuck Zlotnick. © Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.

Ich muss gestehen, ich habe mit so manchem MCU Titel meine Probleme und mit Weihnachten kann ich auch nichts anfangen, also meine persönliche Grundlage für dieses Review ist eher durchwachsen. Aber was Marvel hier rausgehauen hat, ist nicht nur die beste Marvel Serie bisher, sondern steckt ohne Probleme die meisten MCU Filme in die Tasche. Alleine schon von der Atmosphäre und der Art und Weise her, wirkt „Hawkeye“ wunderbar frisch, da es tatsächlich mal geerdet zur Sache geht. Nicht mehr höher, schneller, weiter und es muss mal nicht die Welt gerettet werden. Sondern es verläuft alles simple und bodenständig. Okay, Logiklöcher gibt es gewaltige, aber ganz ehrlich, so richtig stören tun die weniger.

Wer Angst hat, dass das Weihnachtsthema auch hier exzessiv betrieben wird, den kann ich beruhigen, denn das Thema kommt nur kurz auf. Zwar ist Weihnachten weiterhin Thema, aber man wird nicht groß zugeballert mit Weihnachtssongs, Deko usw. Im Grunde hätte die Staffel fast zu jeder Jahreszeit spielen können. Schauspielerisch bekommt man hier allerdings großes Kino geboten. Jeremy Renner zeigt, warum er ein großer Schauspieler ist. Er spielt Hawkeye wunderbar gebrochen, müde und gezeichnet von der Vergangenheit, ohne aber ins Depressive abzudriften.

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Photo courtesy of Marvel Studios. ©Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.

Als Gegenpol präsentiert man Shooting-Star Hailee Steinfeld als Kate Bishop, die total jung und voller Freude, Unschuld und Energie um Renner rumwirbelt. Die Dialoge der Beiden, die gegensätzlicher nicht sein könnten, sind klasse inszeniert. Auch das beide eine unterschiedliche Ausstrahlungen haben,  harmoniert. Trotz der hibbeligen Art von Kate schafft man es, dass Steinfeld nicht anfängt zu nerven und man sie stets gerne hat. Beide haben schlichtweg eine unglaublich menschliche Chemie, wodurch jede Szene mit den beiden ein Genuss ist. Auch wenn der Ton oftmals ernst ist, sind sich beide Darsteller trotzdem für keinen Blödsinn zu schade. Und obwohl es einige sehr witzige Szenen gibt, unter anderem mit Live Action Rollenspielern, schafft man es, dass die Situation nicht ins extrem alberne abdriftet, wie sonst üblich in Marvel Verfilmungen.

Dazu gibt es wie üblich jede Menge Insider zu den anderen Marvel-Titeln und zwischendurch auch sehr coole Gastauftritte. Vor allem eine Dame aus „Black Widow“ wird zu einem kleinen Showstealer und rockt ihre Szenen ohne Ende. Allein ihre Dialoge mit Hailee Steinfeld sind einfach nur klasse, ich habe teilweise Tränen gelacht. Was die sich für Sprüche um die Ohren hauen, sensationell! Da man auch auf vergangene Ereignisse aufbaut, ist es natürlich sehr von Vorteil, wenn man die anderen Marvelfilme weitestgehend gesehen hat. Zumindest aber die Filme der Avengers, die von Captain Amerika sowie „Black Widow“, da man auf diese Ereignisse direkt aufbaut. So kann man die Gefühlswelt von Hawkeye um einiges besser nachvollziehen.

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Photo by Chuck Zlotnick. ©Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.

In Sachen Action ist diese wohldosiert und typisch Marvel sehr handzahm. Bis auf eine blutige Lippe oder halt einen Riss über der Augenbraue, passiert da eher wenig. Die Action selbst ist wechselhaft. Mal Schnittgewitter, mal richtig gut. Highlight ist hierbei eine Verfolgungsjagd durch New York mit dem Auto. Optisch klasse in Szene gesetzt, wunderbar witzig und auch mit dabei eine sehr coole One Shot Sequenz.

So manche CGI sieht nicht ganz so gut aus, erst recht, wenn man bedenkt, dass das Budget für die Staffel 150 Mio. Dollar betrug, dafür hält diese sich aber in Grenzen. Man setzt viel auf handgemachte Action und echte Kulissen, was der Serie optisch richtig guttut. Die Erzählgeschwindigkeit in der Staffel ist hoch, auch wenn eigentlich wenig passiert, ist es nie langweilig, sondern bietet eine gute Abwechslung. Allein schon die Folge, wo Hawkeye’s Hörgerät kaputtgeht, was bedeutet, dass er wenig bis gar nichts hört ist Atmosphäre pur.

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Photo by Chuck Zlotnick. ©Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.

Man fiebert durchgängig mit und fühlt sich zu jeder Sekunde klasse unterhalten. Das Finale bietet dann eine richtig tolle Actionorgie mit einem weiteren Comeback eines lieb gewonnenen Charakters. Auch hier mischt sich die Action klasse mit dem Humor, ohne ins Alberne abzudriften. Es bietet so viele tolle Momente auf verschiedenen Ebenen, dass man als Zuschauer halb jubelnd auf der Couch sitzt. Das Ende selbst ist sehr gut abgeschlossen, dass es auch sehr gut als Serienende passen würde, wobei ich persönlich sehr auf eine zweite Staffel hoffe.

Fazit:

Mit der ersten Staffel von „Hawkeye“ liefert Disney eines der besten MCU Werke überhaupt auf. Der Cast strotzt nur vor ungeheurem Charme und Chemie. Die Action hat es in sich und die Dialoge sind irre lustig. Einzig die CGI sieht stellenweise mies aus, aber trotzdem kann man hier sagen, endlich hat Hawkeye den Auftritt gekriegt den dieser Kultcharakter verdient hat.

Hier erhältlich:

(Pierre Schulte)
© Bilder und Trailer: Walt Disney – Alle Rechte vorbehalten!

Bewertungen: 4.9 / 5. 682

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