Immer Ärger mit Sergeant Bilko – Blu-ray Review | Koch Films | 14.02.2020

Immer Ärger mit Sergeant Bilko 1996 Film Shop kaufen

IMMER ÄRGER MIT SERGEANT BILKO 1996 Film kaufen ShopMit „Immer Ärger mit Sergeant Bilko“ brachte uns Regisseur Jonathan Lynn 1996 sein Remake der Comedy Sitcom „The Phil Shivers Show“* aus den 1950er Jahren auf die große Leinwand. Phil Shivers verkörperte in dieser Show den schlitzohrigen Sergeant Ernest G. Bilko, welcher es verstand, seine Vorgesetzten selbst bei skurrilsten Vorgängen auf dem Stützpunkt um den Finger zu wickeln. 1996 durfte nun Steve Martin in die Rolle des Schlitzohrs Bilko schlüpfen. Waren die 80er Jahre noch Steven Martins Hochzeiten, ließen diese im Verlauf der 90er leider immer mehr nach. „Bowfingers große Nummer“ (ebenfalls bei Koch Media erschienen) und „Immer Ärger mit Sergeant Bilko“ kann man als Ausläufer der Glanzzeiten Steve Martins betrachten. Gerade erstgenannter wirft nochmals einen zynischen, unterhaltsamen Blick auf Hollywoods Traumfabrik. Aber konzentrieren wir uns nun auf Sergeant Bilko und darauf ob der Film heute noch zünden kann und wie die deutsche Veröffentlichung geworden ist.

Story:

Ernest G. Bilko (Steve Martin), seines Zeichens Master Sergeant und unter dem Kommando von Colonel John T. Hall (Dan Aykroyd), führt seine Abteilung, die Fahrzeugwerkstatt, eher auf seine ganz eigene Weise, als die von Colonel Halls erdachte. Ganz zu schweigen nach den Richtlinien der Army selbst. Seine Devise, es geht nichts über Moneten, Kies, Schotter, Penunsen und wenn man diese auch noch durch Wetten und jegliches andere Glücksspiel gewinnt, umso besser. Bilkos „Casino“ brummt und wenn man etwas an der Glücksschraube dreht und sich Vorteile verschafft, kann es des eigenen Schadens nicht sein. Auch Bilkos neu zugewiesener Soldat Private Wally Holbrook trifft der Schlag, als er die Instandsetzung betritt. Alles ähnelt mehr einer Spielhölle anstatt einer Werkstatt und wieso macht ein Soldat Tauziehen mit einem Gaul. Nein, nein, das sieht alles andere als der disziplinierte Ort aus, den Private Holbrook erwartet hätte. Bilkos Lebensinhalt ist eindeutig das Glücksspiel, selbst seine Hochzeit ließ er in seinem Spielwahn schon mehrmals platzen. Doch Bilkos Blatt scheint sich zu wenden. Nicht nur, dass seine Verlobte Rita endgültig die Nase voll hat, zudem trifft noch Major Colin Thorn auf dem Stützpunkt ein. Dieser wurde vor Jahren von Bilko gelinkt und umso „erfreuter“ ist er, als er erfährt, dass sein geliebter Erzfeind Bilko auf dem Stützpunkt seinen Dienst tut. Ursprünglich ging es nur um die Inspektion des Stützpunkts, doch mit Wissen um Bilko, wird dies zu Major Colins Thorns persönlichem Projekt. Thorn will Bilkos Leben bis auf das kleineste Teilchen demontieren. Das wirft die Frage auf: wird Bilkos Gewieftheit reichen, Major Thorn auch ein zweites Mal aufs Kreuz legen?

Immer Ärger mit Sergeant Bilko 1996 Film Shop kaufenMeinung und Wertung:

Die 80er und Teile der 90er Jahre waren eindeutig Steve Martins Glanzzeiten. Egal ob „Solo für 2“, „Drei Amigos“, „Vater der Braut“ und viele andere Titel durfte man als Volltreffer und Garanten für einen vergnüglichen Kino oder Fernsehabend bezeichnen. Während er in dem Film „L.A. Story“, in einer für ihn eher ungewohnten Rolle nochmals so richtig brillieren konnte, ließen seine Filme gen Ende der 90er immer mehr nach und verkamen zunehmend zu leichter und auch recht seichter Unterhaltungskost. Titel wie „Im Dutzend billiger“, „Der rosarote Panther“, etc. zeigten, wo die Reise hin ging und waren nur noch „okay“. Diesen fehlte der skurrile und teils surreale Steve Martin Biss, wie zum Beispiel aus „Der Mann mit den 2 Gehirnen“, „Ein Single kommt selten allein“ oder auch „Drei Amigos“.

Bei „Immer Ärger mit Sergeant Bilko“ schlüpft Martin in den von Phil Silvers 1955 kreierten und in der „Phil Shivers Show“ selbst dargestellten Charakter: Master Sergeant Ernest G. Bilko. Einem Schlitzohr, welches einen Army Stützpunkt, bzw. die Abteilung Fahrzeug-Instandsetzung zu seinem persönlichen „Glücksspiel-Casino“ macht. Diese Rolle steht Steve Martin besonders gut, da er sich nach Strich und Faden austoben kann. Man kann sogar soweit gehen und sagen, er spielt den restlichen Cast an die Wand. Auch der Antagonist Major Colin Thorn, gespielt von Phil Hartman, kommt zwar recht rachesüchtig daher, aber man hat zu keiner Zeit das Gefühl, dass er Bilko wirklich gefährlich werden könnte. Vielmehr ist man daran interessiert, welcher Tricks sich Bilko bedient, um sich seines Gegenspielers zu entledigen. Das dabei natürlich so einige irrwitzige Szenen aus dem Hut gezaubert werden, dürfte für einen Steve Martin Film selbstverständlich sein. Dennoch hat der Film auch so seine Defizite. Gerade der Plot mit Bilkos Verlobten Rita hatte genügend Potential und dennoch verläuft der Part etwas unrund und hat auch so seine Längen. Auch ihre Entrüstung über Bilkos handhabe der Dinge, wirkt eher gespielt und aufgesetzt. Genauso wie bei Major Colin Thorns Figur, hat man ebenfalls bei Rita nie das Gefühl, dass ernste Konsequenzen auf Bilko zukommen könnten. Auch hier verlässt man sich auf Bilkos Einfallsreichtum. Der nächste große Name neben Steven Martin ist Dan Aykroyd. Doch auch dessen Charakter verkommt zur Randfigur. Wiederum positiv zu vermerken ist, dass vollständige Fehlen von Humor südlich der Gürtellinie. Wer solchen liebt, dürfte enttäuscht werden, alle anderen wird’s freuen.

Immer Ärger mit Sergeant Bilko 1996 Film Shop kaufenIch vergleiche Sgt. Bilko gerne mit der alten Serie „Ein Käfig voller Helden“ (im Original „Hogans Heroes“). Ein cleverer Anführer, der mit seinen Mannen so einige schier unmöglichen Pläne ausheckt und wunderbar an der militärischen Obrigkeit vorbei agiert. Doch im Gegensatz zu „Immer Ärger mit Sergeant Bilko“ wirkt „Ein Käfig voller Helden“ runder, da alle Charaktere mehr oder weniger gleichbedeutend für die Planungen und Ausführungen ihres Colonels sind. Bei Sergeant Bilko hat man eher das Gefühl einer One-Man-Show zuzuschauen, da die übrigen Charaktere nicht wirklich im Gedächtnis bleiben. Ist dies nun ein Manko? Ich sage mal Jaein, der Film wurde regelrecht auf Steve Martin zu geschneidert und im Gegensatz zu „Ein Ticket für Zwei“, kann Martin hier den Film eigentlich völlig alleine tragen. Ich betone „fast“, da dem Film dennoch die Charakter Abwechslung fehlt. Eine Komödie funktioniert dann am besten, wenn man zwei Charaktere hat, die sich die Bälle zuspielen und das fehlt nun mal bei Sergeant Bilko.

Fazit:

Zeit fürs Fazit: „Immer Ärger mit Sergeant Bilko“ gehört in die Kategorie leichte Komödie. Durch den Aufbau rund um Bilko, wird der Film zu einer Steve Martin One-Man-Show, die zwar auf lustige Weise zu unterhalten weiß, der aber ein starker Gegenpart fehlt. Martins fast dauerhafte Präsenz hätte gerne öfter mal unterbrochen werden dürfen, um mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen. Die Qualität der Gags bewegt sich dennoch immer auf einem guten Niveau, auch wenn nicht jeder zündet. Zu herrlich ist wiederum die unterschwellige Kritik an der Kriegsmaschinerie und deren Hierarchie, die Bilko mit „billigen“ Tricks immer wieder zu unterwandern weiß. Schlussendlich haben wir es hier zwar nicht mit Martins besten, aber dennoch einer seiner besseren Komödien zu tun. Welche ich mir, trotz kleiner Defizite, in Abständen immer wieder gerne ansehe. Und somit bekommt „Immer Ärger mit Sergeant Bilko“ nicht nur für Fans von Steve Martin eine Sichtungsempfehlung, sondern auch für alle anderen die gerne mal lachen. Besonders wenn man Humor mag, der sich oberhalb der Gürtellinie abspielt.

*Wenn Ihr euch erinnert, so bezog ich mich im Review auf die Phil Shivers Show, in der er Sergeant Bilko darstellt. Dank Koch Media befindet sich eine der Original Folgen „The Court Martial“ im O-Ton beim Bonusmaterial.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Immer Ärger mit Sergeant Bilko 1996 Film Shop kaufenBild:

Das Bild wurde sehr gut remastered. Das erste was auffällt ist die starke Farb-Brillanz zusammen mit der sehr guten Schärfe. Hier darf man mit Fug und Recht behaupten, Sergeant Bilko sah noch niemals so gut aus. Natürliches Filmkorn ist vorhanden, stört aber zu keiner Zeit und unterstreicht den filmischen Look. Erwartungsgemäß tritt dieses in dunkleren Szenen mehr zum Vorschein, dort aber ebenfalls nie störend. Der Schwarzwert ist durchgehend gut eingestellt, Details auf dunklen Untergründen sind durchweg gut erkennbar und „saufen“ niemals ab.

Ton:

Der deutsche Ton liegt in DTS-HD Master Audio 2.0 vor, der Englische in DTS-HD Master Audio 5.1. Auch wenn der deutsche Ton in 2.0 vorliegt, konnte ich keine wirklichen Unterschiede oder Vorteile zur 5.1 Tonspur ausmachen. Unabhängig davon bieten gerade ältere Komödien eher selten bis gar keinen Raumklang. Dafür sind die Dialoge auf beiden Tonspuren durchweg klar und immer schön verständlich.

Extras:

  • Geöffnete Widescreen-Fassung – 16:9 Open Mate (ebenfalls remastered)
  • „Sgt. Bilko – The Phil Shivers Show“ O-Ton
  • Deutscher Kinotrailer
  • Englischer Kinotrailer
  • Englische TV-Spots
  • Bildergalerie

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Koch Media – Alle Rechte vorbehalten.

Bewertungen: 4.6 / 5. 836

Schreibe einen Kommentar