In Search of the last Action Heroes – DVD Review | Studio Hamburg | 17.06.2021

In Search of the last Action Heroes Film 2021 DVD Review Artikelbild

Seit dem 4. Juni 2021 kann man die Doku „In Search of the last Action Heroes“ auf Blu-ray, DVD und digital ansehen und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:

Jeder der in den 80ern und 90ern aufgewachsen ist kennt sie, die Actionfilme und ihre Helden. Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Bruce Willis oder Jean-Claude Van Damme, wurden zu gefeierten Mega Stars und Filme wie „Rambo“, „Predator“, „Bloodsport“ oder „Stirb Langsam“, waren die ganz großen Blockbuster. Mit „In Seach oft he Last Action Heroes“, wird dieser besonderen Zeit nun einer Dokumentation gewidmet. Natürlich konnten wie als Fan von Old School Action zu dieser Doku nicht nein sagen und haben diese für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob „In Search of the Last Action Heroes“ Pflicht ist oder vielleicht doch eher enttäuscht.

Worum geht’s?

In den 80ern wurde ein neues Genre geboren. Der Actionfilm mit ihren muskelbepackten Helden, welche viele böse Jungs niedermähten und verprügelten und damit die Welt retteten. Ein Hit nach dem Anderen kam heraus und Darsteller wurden zu Megastars. Doch in den 90ern begann langsam der Wandel, sodass es in diesem Bereich heute kaum noch etwas neues zu sehen gibt. Drehbuchautoren, Regisseure, Produzenten, Musiker und Stars der damaligen Zeit sprechen in „In Search of the Last Action Heroes“ darüber, wie es damals war und wie sich das Kino veränderte.

Eindruck:

Ich muss sagen, für jeden Actionfan der guten alten Zeit der 80er und 90er ist diese Doku ein Muss. Zwar kommt ein Schwarzenegger oder ein Stallone persönlich nicht zu Wort, aber dafür andere Top-Leute wie: Cynthia Rothrock, Eric Roberts, Scott Adkins oder Philip Rhee. Dazu sprechen auch Regisseure, Komponisten, Drehbuchautoren, wie Shane Black, Sam Firstenberg, Paul Verhoeven und viele viele mehr. Dabei geht man auch recht chronologisch vor mit vielen Szenen von den damaligen Filmen. Nicht nur Kinohits, sondern auch Hits aus den Videotheken werden gezeigt, da bekommt man einen unglaublichen Nostalgieflash geboten. Dazu erfährt man auch einiges an Hintergründen, wie es zu mancher Entscheidung kam, sodass es der jeweilige Film am Ende zum Klassiker schaffte. Ich sag nur „American Fighter“, der anstelle von Chuck Norris mit Michael Dudikoff besetzt wurde oder „Bloodsport“, der komplett umgeschnitten wurde.

„In Search of the Last Action Heroes“ beginnt in den 70ern, als es den klassischen Actionfilm offiziell noch nicht gab und dem entsprechend auch keine klassischen Actionstars,  wie wir sie heute kennen. Es wird erklärt, wie Filme wie „Dirty Harry“ entstanden und auch der Actionanteil nach und nach gesteigert wurde. Natürlich wird dann intensiv auf Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone eingegangen, sprich „Phantom Kommando“, „Terminator“, „Rambo“, „Predator“ und viele mehr. Für viele waren das nicht nur einfach Filme, sondern es entwickelte sich ein riesen Franchise dahinter, mit Spielfiguren für Kids und mehr und dass obwohl die Filme eigentlich nicht für Kinder gedacht waren. Kaum zu glauben, was es damals alles gab. Vieles hat man heute ja schon mehr oder weniger vergessen, es sei denn man war stolzer Besitzer einer solchen Figur.

Toll wie manche Szenen regelrecht bahnbrechend wurden und wie „Stirb Langsam“ das Genre revolutionierte. Aber auch der Einfluss der Musik in den Filmen, von Rock bis hin zu wunderbaren klassischen Hymnen, wird erklärt. Alleine den Terminatortheme zu hören, verursacht oft Gänsehaut pur, doch es gibt natürlich auch noch andere musikalische Eindrücke der damaligen Filme. Auch wird gezeigt, dass es neben den großen Mega Stars noch Platz für Actionhelden der zweiten Reihe gab. den Helden, die in den Videotheken zu Superstars wurden, wie Cynthia Rothrock, Matthias Hues oder auch Philip Rhee. Schön anzuschauen, wie Scott Adkins mit klassischen Fanboy Augen darüber redet, dass ihn die Martial Arts Filme von damals begeisterten und ihn zu dem gemacht haben, der er heute ist.

Herrlich wie Eric Roberts knallhart sagt, dass einige der Filme in denen er mitgespielt hat (und er nennt die Titel direkt beim Namen), sehr mies waren und das obwohl es am Ende Franchisefilme wurden. Auch die Hongkong Action mit Jackie Chan oder John Woo werden hier besprochen, wenn auch nur kurz. Hauptaugenmerk liegt auf dem US-Kino. Interessant auch, wie nach Höhepunkten wie z.B. „Terminator 2“ langsam der Umbruch kam. Tatsächlich wird hier sehr gut erklärt, wie der erste Schritt dahin, für mich sehr überraschend, durch den Film „Teenage Mutant Ninja Turtles“ eingeleitet wurde, da man merkte, dass man auch mit PG 13 Action sehr erfolgreich sein kann. Die Richtung ging dann mit „Streetfighter“ weiter, wo sich alle einig waren, dass der Film, obwohl erfolgreich, an sich nicht gut war. So wurde er zig mal umgeschnitten, um vom R-Rating in die Kategorie PG13 zu kommen. Das wusste ich in der Form persönlich gar nicht und es ist sehr interessant zu hören, wie die Studios plötzlich umdachten.

Ebenfalls sehr überraschend, aber gleichzeitig interessant, wie Hollywood dadurch ihre Actiondarsteller veränderte. Man wollte nicht mehr die Muskelberge oder ausgebildeten Kämpfer sehen, sondern echte Menschen, die auch schauspielern konnten. Die Stunts können ja auch die Stuntmen machen. Dies wird wunderbar durch Filme wie „Speed“ mit Keanu Reeves und „The Rock“ mit Nicolas Cage, erklärt. Auch der Einfluss von „Matrix“ zeigte, dass jeder mit genug Training zum Actionstar aufsteigen kann und man nicht unbedingt echte Fighter brauchte. Früher brauchte man, um sowas ordentlich dazustellen, andere Schauspieler. Später genügten Wackelkameras und und CGI, die echte Actionszenen ersetzten. Dies bedeute dann auch das Aus für Leute wir Don „The Dragon“ Wilson oder Jean-Claude Van Damme.

Klar, dass die Leute der Old School Action, eine Abneigung zu Wackelkameras und CGI haben. Auch Scott Adkins Kommentar zu Wackelkameras ist absolutes Gold. Was ein bisschen weh tut, als man erklärt, wie die alten Stars mit stellenweise extremen Gurken, einen Comebackversuch starteten und wie Actionfilme der alten Schule heute unter sehr schlechten Bedingungen gedreht werden müssen. Si ist das Ergebnis oft natürlich auch nicht besonders gut sind. Ein Kreislauf, der immer schlimmer wird.

Interessant ist, was die Macher der alten Schule von damals, die aktuelle Action sehen und wenn sie sich fragen, ob sie überhaupt noch würdig sind, als Actionstar bezeichnet zu werden. Filme wie „John Wick“, „The Raid“, „Deadpool“, „Expendables“ aber auch überraschenderweise das „Fast & Furious Franchise“ werden hier genannt. Einen Grinsen entlockte es mir, als Darsteller, Regisseure und Drehbuchautoren einstimmig Scott Adkins als einzig würdigen Old School Actionstar bezeichnen. Danach kommt mit Abstand noch „The Rock“, Tom Cruise und Keanu Reeves, womit sie Recht haben. Leider ist am Ende aber auch jedem klar, der klassische Actionfilm, der die Massen in die Kinos lockte, ist Tod. Ab und an gibt es ein kurzes Aufleben, aber die tollen Actionzeiten, wie in den 80ern und in 90ern, gibt es in der Form so gut wie gar nicht mehr. Was auch mich als Zuschauer und Actionfan schwermütig macht, denn diese Doku zeigt einem, dass es keine Alternative gibt, was als Wahrheit schon etwas weh tut.

Bild:

Das Bild ist für eine DVD sehr gelungen. Klar merkt man bei den Szenen der alten Filme einen leichten Qualitätseinbruch. Manchmal sind die eingespielten Szenen in 4:3, einige Sachen, wie Szenen aus Alien/Aliens, sind etwas dunkel aber die Interviews selbst sind sehr hochwertig dargestellt, mit einer sehr guten Schärfe, knalligen Farben und keinerlei Pixelbildung oder Artefakten.

Ton:

Der deutsche und der englische Ton liegen jeweils in Dolby Digital 2.0 vor. Beim deutschen Ton wird ein einfaches Voice Over während der Interviews verwendet, während die Filmszenen im Originalton mit Untertitel bleiben, was zur Folge hat, dass die Lautstärke immer von laut auf leise und wieder zurückspringt. Filmszenen sind z.B. erst laut, dann wird der Ton runtergefahren und es kommt zum Voice Over für die Interviews, während man aber die Originalstimme im Hintergrund hört, nur um dann kurz darauf wieder lauter zu werden, sobald das Voice Over beendet ist. Im Originalton gibt es diese Schwankungen nicht und alles bleibt auf dem gleichen Level. Rauschen war nicht zu hören. Raumklang aber auch nicht.

Extras:

  • Wendecover

Abseits vom Wendecover gibt es hier keinerlei Bonusmaterial. Noch nicht mal Trailer.

Fazit:

Wer auf die guten alten Actionfilme steht, der wird „In Search of the last Action Heroes“ lieben. Unglaublich viele Filme werden hier besprochen, Hintergründe erläutert und viele Interviews mit Leuten vor und hinter der Kamera geführt. All das sorgt für einen unglaublichen Nostalgieflash. Aber es gibt für den Zuschauer auch Informationen, die man in der Form eigentlich gar nicht wahrgenommen hat, die mit „In Search of the last Action Heroes“ aber mehr als deutlich werden. Ein toller Trip in der Filmgeschichte!

Hier erhältlich:

  • In Search of the last Action Heroes (Blu-ray)
  • In Search of the last Action Heroes (DVD)
  • In Search of the last Action Heroes (Digital)

(Pierre Schulte)
© Bilder: Studio Hamburg – Alle Rechte vorbehalten!

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