Anna Karenina: Eine tragische Liebesgeschichte im Russland des 19. Jahrhunderts
Anna Karenina, ein Name, der für Leidenschaft, Verbotenes und die unerbittliche Kraft der Liebe steht. Der gleichnamige Film, basierend auf dem unsterblichen Roman von Leo Tolstoi, entführt uns in das schillernde und zugleich moralisch starre Russland des 19. Jahrhunderts. Eine Welt, in der Konventionen über alles gestellt werden und die Suche nach persönlichem Glück oft in Tragödie endet.
Die Geschichte beginnt in Moskau, wo Fürst Stepan Arkadjewitsch Oblonski, Annas Bruder, seine Frau Dolly mit der Gouvernante betrogen hat. Um die drohende Ehekrise zu kitten, reist Anna, eine angesehene und bewunderte Dame der Petersburger Gesellschaft, nach Moskau. Hier soll sie ihre Schwägerin überzeugen, ihrem Mann zu verzeihen.
Die Begegnung, die alles verändert
Auf dem Bahnhof von Moskau trifft Anna den charmanten und gutaussehenden Graf Wronski, einen Offizier der Garde. Von diesem Moment an ist nichts mehr, wie es war. Zwischen Anna und Wronski entbrennt eine leidenschaftliche Liebe, die sie beide in einen Strudel aus Gefühlen und gesellschaftlichen Konsequenzen zieht.
Zurück in St. Petersburg ist Anna gefangen in einer unglücklichen Ehe mit Alexei Alexandrowitsch Karenin, einem hochrangigen Regierungsbeamten, der seine Karriere über alles stellt. Er ist ein Mann der Prinzipien und Konventionen, unfähig, die tiefe Sehnsucht und Leidenschaft seiner Frau zu verstehen. Anna fühlt sich eingeengt und erstickt in dieser lieblosen Beziehung.
Die Anziehungskraft zwischen Anna und Wronski ist unwiderstehlich. Sie treffen sich heimlich, riskieren alles für ihre Liebe. Die Gerüchte in der Petersburger Gesellschaft brodeln, und Anna sieht sich zunehmend mit Ablehnung und Verachtung konfrontiert. Ihre Position in der Gesellschaft, die sie einst so selbstverständlich innehatte, bröckelt unaufhaltsam.
Die Zerrissenheit zwischen Liebe und Gesellschaft
Anna kämpft mit aller Kraft gegen die Konventionen und die Erwartungen der Gesellschaft. Sie will ihre Liebe zu Wronski leben, ohne dabei ihr Ansehen und ihre Familie zu verlieren. Doch die starren Regeln des russischen Adels lassen dies nicht zu. Sie wird vor die Wahl gestellt: entweder ihre Ehe und ihre gesellschaftliche Stellung oder ihre leidenschaftliche Liebe zu Wronski.
Karenin, der von der Affäre seiner Frau erfährt, ist vor allem um seinen Ruf besorgt. Er fordert von Anna, die Affäre zu beenden, um einen Skandal zu vermeiden. Doch Anna kann und will nicht länger ein Leben in Heuchelei führen. Sie gesteht ihrem Mann ihre Liebe zu Wronski und fordert die Scheidung.
Karenin, der zutiefst verletzt und gedemütigt ist, weigert sich, Anna die Scheidung zu gewähren. Er will sie bestrafen und sie an sich binden. Anna ist gefangen in einem goldenen Käfig, isoliert und von der Gesellschaft geächtet.
Das Exil und die wachsende Verzweiflung
Anna und Wronski fliehen nach Italien, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch auch in der vermeintlichen Freiheit werden sie von der Vergangenheit eingeholt. Anna leidet unter der Trennung von ihrem Sohn Serjosha, den sie in St. Petersburg zurücklassen musste. Die gesellschaftliche Ächtung verfolgt sie bis ins Exil.
Wronski versucht, sich mit seiner Kunst zu beschäftigen und ein normales Leben zu führen. Doch auch er spürt die Last der gesellschaftlichen Konsequenzen. Er sehnt sich nach Anerkennung und einem Platz in der Gesellschaft, den er ohne Anna nicht erreichen kann.
Anna, die immer sensibler und misstrauischer wird, sieht in Wronskis Verhalten eine wachsende Entfremdung. Sie fühlt sich verlassen und unverstanden. Die Eifersucht nagt an ihr, und sie verliert zunehmend den Bezug zur Realität.
Der tragische Abgrund
Zurück in Russland spitzt sich die Situation zu. Anna ist isoliert und verzweifelt. Sie fühlt sich von allen verlassen und sieht keinen Ausweg mehr aus ihrer Situation. Die gesellschaftliche Ächtung, die Trennung von ihrem Sohn und die vermeintliche Entfremdung von Wronski treiben sie in den Wahnsinn.
In einem Anflug von Verzweiflung und Eifersucht sucht Anna Wronski auf dem Bahnhof auf. Sie will ihn zur Rede stellen und ihm ihre Liebe beweisen. Doch als sie erkennt, dass er sie verlassen wird, stürzt sie sich vor einen Zug.
Annas Tod ist ein tragischer Höhepunkt einer leidenschaftlichen Liebe, die an den Konventionen und Erwartungen der Gesellschaft zerbricht. Er ist eine Mahnung an die zerstörerische Kraft von Vorurteilen und die Bedeutung von persönlicher Freiheit und Glück.
Die Nebenhandlungen und ihre Bedeutung
Neben der tragischen Liebesgeschichte von Anna und Wronski erzählt der Film auch die Geschichte von Konstantin Dmitrijewitsch Lewin, einem Gutsbesitzer, der auf dem Land nach dem Sinn des Lebens sucht. Er verliebt sich in Kitty Schtscherbazkaja, die zunächst Wronski bevorzugt. Doch Lewin findet schließlich sein Glück in der Ehe und der Familie.
Die Geschichte von Lewin dient als Kontrast zu Annas Schicksal. Sie zeigt, dass Glück und Erfüllung nicht nur in der leidenschaftlichen Liebe, sondern auch in den einfachen Dingen des Lebens zu finden sind. Sie ist ein Plädoyer für Ehrlichkeit, Authentizität und die Suche nach dem eigenen Weg.
Die visuelle Pracht und die schauspielerischen Leistungen
Der Film „Anna Karenina“ besticht durch seine opulente Ausstattung, die prachtvollen Kostüme und die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen. Er entführt den Zuschauer in eine vergangene Zeit und lässt ihn die Atmosphäre des russischen Adels im 19. Jahrhundert hautnah erleben.
Die schauspielerischen Leistungen sind herausragend. Keira Knightley verkörpert Anna Karenina mit großer Intensität und Verletzlichkeit. Jude Law überzeugt als Alexei Karenin, der zwischen Pflichtgefühl und persönlichem Schmerz hin- und hergerissen ist. Und Aaron Taylor-Johnson spielt Graf Wronski mit Leidenschaft und Charisma.
Fazit: Ein zeitloses Meisterwerk über Liebe, Leid und gesellschaftliche Konventionen
„Anna Karenina“ ist ein Film, der noch lange nachwirkt. Er ist eine bewegende und tragische Geschichte über die Macht der Liebe, die Grenzen der gesellschaftlichen Konventionen und die Suche nach persönlichem Glück. Er ist ein zeitloses Meisterwerk, das zum Nachdenken anregt und die Zuschauer emotional berührt.
Besetzung und Stab
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Anna Karenina | Keira Knightley |
Alexei Karenin | Jude Law |
Graf Wronski | Aaron Taylor-Johnson |
Konstantin Lewin | Domhnall Gleeson |
Kitty Schtscherbazkaja | Alicia Vikander |
Fürst Stepan Oblonski | Matthew Macfadyen |
- Regie: Joe Wright
- Drehbuch: Tom Stoppard
- Musik: Dario Marianelli