Auch die Engel mögen’s heiß: Eine zeitlose Komödie über Freundschaft, Freiheit und die Suche nach dem Glück
Manche Filme sind mehr als nur Unterhaltung. Sie sind ein Fenster in eine andere Zeit, ein Spiegel unserer Gesellschaft und ein Beweis dafür, dass wahre Kunst zeitlos ist. „Manche mögen’s heiß“ – oder im Original „Some Like It Hot“ – ist zweifellos einer dieser Filme. Billy Wilders Meisterwerk aus dem Jahr 1959 ist nicht nur eine der besten Komödien aller Zeiten, sondern auch eine Ode an die Freundschaft, die Freiheit und die unstillbare Sehnsucht nach dem Glück, verpackt in einer Geschichte voller Verwechslungen, Witz und dem unwiderstehlichen Charme von Marilyn Monroe.
Die Geschichte: Auf der Flucht vor der Mafia im Damenstift
Die Geschichte beginnt im Chicago der 1920er Jahre, einer Zeit des Jazz, des Prohibitionsgesetzes und der allgegenwärtigen Gefahr. Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) sind zwei mittellose Musiker, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen. Joe ist ein Saxophonist mit dem Herz am rechten Fleck, aber auch mit einer gewissen Neigung zu riskanten Spielereien. Jerry hingegen ist ein Bassist, der stets versucht, den geraden Weg zu gehen, aber oft genug von Joes unkonventionellen Ideen mitgerissen wird.
Ihr Leben nimmt eine dramatische Wendung, als sie Zeugen des berüchtigten „Valentinstag-Massakers“ werden, bei dem die Gangsterbande von „Spats“ Colombo (George Raft) eine rivalisierende Gruppe von Kriminellen auslöscht. Um ihr Leben zu retten, beschließen Joe und Jerry, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. In ihrer Not verkleiden sie sich als Frauen und schließen sich einer Damenkapelle an, die nach Florida unterwegs ist. Joe wird zu „Josephine“, Jerry zu „Geraldine“ – oder besser gesagt, zu „Daphne“, wie er sich bald selbst nennt.
An Bord des Zuges nach Miami treffen sie auf Sugar Kane Kowalczyk (Marilyn Monroe), die bezaubernde und naive Ukulele-Spielerin der Band. Sugar träumt von einem reichen Ehemann und der großen Liebe, aber ihre Erfahrungen mit Männern waren bisher alles andere als rosig. Joe, alias Josephine, verliebt sich Hals über Kopf in Sugar und versucht, ihr Herz zu gewinnen, während er gleichzeitig seine Tarnung aufrechterhalten muss. Jerry, alias Daphne, hingegen wird von dem exzentrischen Millionär Osgood Fielding III. (Joe E. Brown) umworben, der in ihm/ihr die Frau seines Lebens sieht.
Das Chaos ist vorprogrammiert. Joe jongliert zwischen seiner Verkleidung als Josephine und seiner geheimen Identität als ein reicher Öl-Tycoon, den er erfindet, um Sugar zu beeindrucken. Jerry, alias Daphne, genießt die Aufmerksamkeit von Osgood, ist aber zunehmend hin- und hergerissen zwischen seinem Verstand und seinem wachsenden Gefallen an dem luxuriösen Leben, das Osgood ihm bietet. Und als ob das nicht genug wäre, taucht auch noch „Spats“ Colombo mit seiner Gang in Miami auf, um die beiden Zeugen des Massakers endgültig zum Schweigen zu bringen.
Die Charaktere: Eine unvergessliche Besetzung
Ein Film steht und fällt mit seinen Charakteren, und „Manche mögen’s heiß“ ist ein Paradebeispiel für eine perfekte Besetzung. Jeder Charakter ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und wird von den Schauspielern mit Bravour zum Leben erweckt.
Joe (Tony Curtis)
Joe ist der Draufgänger und Charmeur des Duos. Er ist immer für einen Spaß zu haben und scheut keine Risiken, um seine Ziele zu erreichen. Tony Curtis spielt Joe mit einer Mischung aus Witz, Coolness und einer gewissen Verletzlichkeit, die ihn zu einem unwiderstehlichen Charakter macht.
Jerry (Jack Lemmon)
Jerry ist das genaue Gegenteil von Joe. Er ist ängstlich, gewissenhaft und versucht immer, den richtigen Weg zu gehen. Doch unter seiner bürgerlichen Fassade schlummert eine Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit, die durch seine Verwandlung in Daphne zum Vorschein kommt. Jack Lemmon liefert eine der besten komödiantischen Leistungen aller Zeiten ab. Seine Darstellung von Daphne ist urkomisch, berührend und voller Nuancen.
Sugar Kane Kowalczyk (Marilyn Monroe)
Sugar ist das unschuldige und naive Herz des Films. Sie ist auf der Suche nach der großen Liebe und träumt von einem besseren Leben. Marilyn Monroe verkörpert Sugar mit einer Mischung aus Verletzlichkeit, Sexappeal und einem unwiderstehlichen Charme, der sie zu einer Ikone der Filmgeschichte gemacht hat.
Osgood Fielding III. (Joe E. Brown)
Osgood ist der exzentrische Millionär, der sich in Daphne verliebt. Er ist ein liebenswerter Spinner, der sich von Konventionen nicht einschränken lässt und sein Glück im Leben sucht. Joe E. Brown spielt Osgood mit einer ansteckenden Lebensfreude und einem unerschütterlichen Optimismus, der ihn zu einem der beliebtesten Charaktere des Films macht.
„Spats“ Colombo (George Raft)
Spats ist der skrupellose Gangsterboss, der Joe und Jerry auf den Fersen ist. George Raft, der selbst in den 1930er Jahren enge Kontakte zur Mafia hatte, verkörpert Spats mit einer bedrohlichen Präsenz und einer kalten Brutalität, die ihn zu einem glaubwürdigen und furchteinflößenden Gegenspieler macht.
Die Themen: Mehr als nur eine Komödie
Obwohl „Manche mögen’s heiß“ in erster Linie eine Komödie ist, behandelt der Film auch eine Reihe von ernsteren Themen, die ihn bis heute relevant machen.
Freundschaft
Die Freundschaft zwischen Joe und Jerry ist das Herzstück des Films. Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten und ihrer häufigen Streitereien halten die beiden zusammen und unterstützen sich gegenseitig in jeder Situation. Ihre Freundschaft ist ein Beweis dafür, dass wahre Freundschaft alle Hindernisse überwinden kann.
Identität
Die Frage der Identität ist ein zentrales Thema des Films. Joe und Jerry verkleiden sich als Frauen, um ihr Leben zu retten, aber im Laufe der Geschichte beginnen sie, ihre neuen Identitäten zu hinterfragen und sich mit ihren eigenen Wünschen und Sehnsüchten auseinanderzusetzen. Der Film spielt auf humorvolle Weise mit Geschlechterrollen und Stereotypen und stellt die Frage, was es wirklich bedeutet, Mann oder Frau zu sein.
Freiheit
Die Suche nach Freiheit ist ein weiteres wichtiges Thema des Films. Sugar träumt von einem Leben ohne Armut und Enttäuschungen, während Joe und Jerry versuchen, sich von den Fesseln der Gesellschaft und den Gefahren der Mafia zu befreien. Der Film feiert die Freiheit, sich selbst zu sein und seine eigenen Träume zu verfolgen, unabhängig von den Erwartungen anderer.
Toleranz
Obwohl „Manche mögen’s heiß“ in einer Zeit entstanden ist, in der Homosexualität noch ein Tabuthema war, behandelt der Film das Thema mit einer überraschenden Offenheit und Toleranz. Die Beziehung zwischen Osgood und Daphne wird zwar für komödiantische Zwecke genutzt, aber der Film verurteilt Osgoods Liebe zu Daphne nicht und stellt ihn als einen liebenswerten und akzeptierenden Charakter dar. Das berühmte Schlusszitat des Films, „Nobody’s perfect!“, ist ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz von Andersartigkeit.
Die Inszenierung: Billy Wilders Meisterleistung
Billy Wilder war ein Meister des Drehbuchschreibens, der Regie und des Dialogs. Seine Filme zeichnen sich durch ihren scharfen Witz, ihre intelligenten Plots und ihre unvergesslichen Charaktere aus. „Manche mögen’s heiß“ ist ein Paradebeispiel für Wilders Können. Der Film ist perfekt inszeniert, von den rasanten Dialogen bis hin zu den pointierten visuellen Gags.
Wilder verstand es, Komödie und Tragödie auf meisterhafte Weise zu verbinden. „Manche mögen’s heiß“ ist ein urkomischer Film, aber er enthält auch Momente der Melancholie und der Einsamkeit. Sugar ist eine Figur, die trotz ihres Charmes und ihrer Schönheit von einer tiefen Traurigkeit gezeichnet ist. Joe und Jerry sind zwei mittellose Musiker, die versuchen, in einer harten Welt zu überleben. Wilder zeigt, dass selbst in den lustigsten Situationen immer auch ein Hauch von Tragik mitschwingt.
Die Musik von Adolph Deutsch trägt wesentlich zur Atmosphäre des Films bei. Der Jazz-Soundtrack fängt die Stimmung der 1920er Jahre perfekt ein und unterstreicht die komödiantischen und dramatischen Momente der Geschichte.
Der Einfluss: Ein Meilenstein der Filmgeschichte
„Manche mögen’s heiß“ ist ein Meilenstein der Filmgeschichte und hat zahlreiche andere Komödien beeinflusst. Der Film hat bewiesen, dass Komödien auch intelligent, anspruchsvoll und gesellschaftskritisch sein können.
Der Film war ein großer Erfolg an den Kinokassen und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter ein Oscar für das beste Kostümdesign. Marilyn Monroe gewann einen Golden Globe für ihre Darstellung von Sugar Kane.
Auch heute noch, mehr als 60 Jahre nach seiner Veröffentlichung, ist „Manche mögen’s heiß“ ein beliebter und gefeierter Film. Er wird von Kritikern und Publikum gleichermaßen für seinen Witz, seinen Charme und seine zeitlosen Themen geliebt.
Fazit: Ein Film für die Ewigkeit
„Manche mögen’s heiß“ ist mehr als nur eine Komödie. Es ist ein Film über Freundschaft, Freiheit, die Suche nach dem Glück und die Akzeptanz von Andersartigkeit. Billy Wilders Meisterwerk ist ein zeitloser Klassiker, der auch in Zukunft noch Generationen von Zuschauern begeistern wird. Wenn Sie diesen Film noch nicht gesehen haben, sollten Sie dies unbedingt nachholen. Sie werden es nicht bereuen.
Liste der wichtigsten Auszeichnungen:
- Oscar für das beste Kostümdesign
- Golden Globe für Marilyn Monroe als beste Schauspielerin in einer Komödie oder Musical
- Aufnahme in das National Film Registry der Library of Congress
Die wichtigsten Darsteller und ihre Rollen im Überblick:
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Tony Curtis | Joe / Josephine / Junior |
Jack Lemmon | Jerry / Daphne |
Marilyn Monroe | Sugar Kane Kowalczyk |
Joe E. Brown | Osgood Fielding III. |
George Raft | „Spats“ Colombo |