Das Gehirn – Ein Meisterwerk des Gaunerfilms
In der Welt des Kinos gibt es Filme, die nicht nur unterhalten, sondern auch nachhaltig beeindrucken. „Das Gehirn“ (Originaltitel: „Le Cerveau“) aus dem Jahr 1969 ist ein solcher Film – eine geniale Mischung aus Krimi, Komödie und Spannung, die bis heute nichts von ihrem Charme verloren hat. Unter der Regie des erfahrenen Gérard Oury entfaltet sich eine Geschichte, die mit cleveren Wendungen, exzellenten Schauspielern und einer gehörigen Portion Humor das Publikum in ihren Bann zieht. Erleben Sie, wie eine vermeintlich perfekte Planung durch unvorhergesehene Ereignisse und menschliche Schwächen ins Chaos gestürzt wird.
Die Handlung: Ein Zug voller Gold und ein Plan voller Tücken
Die Geschichte dreht sich um Arthur Lespinasse, genannt „Das Gehirn“ (gespielt von David Niven), ein britisches Mastermind, das den größten Coup seines Lebens plant: den Diebstahl eines NATO-Geldtransports, der in einem Zug durch Europa transportiert wird. Lespinasse ist ein Gentleman-Verbrecher alter Schule, elegant, intelligent und stets darauf bedacht, seinen Plan mit chirurgischer Präzision auszuführen. Er rekrutiert eine Gruppe von Komplizen, darunter den unbeholfenen, aber liebenswerten Anatole (Jean-Paul Belmondo) und den erfahrenen Gauner Scipio (Bourvil). Anatole ist ein ehemaliger Kleinkrimineller, der von Lespinasses Genialität fasziniert ist und sich die Chance erhofft, endlich groß rauszukommen. Scipio hingegen ist ein alter Hase im Geschäft, der zwar skeptisch, aber auch von der Aussicht auf den großen Reichtum angelockt wird.
Der Plan scheint narrensicher: Der Zug soll während einer bestimmten Passage durch Frankreich überfallen und die Goldbarren gestohlen werden. Doch was „Das Gehirn“ nicht ahnt: Anatole, der heimlich von der Polizei observiert wird, wird kurz vor dem Coup von seinem ehemaligen Komplizen, dem tollpatschigen und chaotischen Arthur (Eli Wallach), entführt. Arthur, ein amerikanischer Gangster, hat ebenfalls von dem Goldtransport erfahren und plant, den Coup für sich allein durchzuziehen. So kommt es zu einer Reihe von Verwechslungen, Missverständnissen und urkomischen Situationen, die den ursprünglichen Plan völlig aus dem Ruder laufen lassen.
Die beiden Gaunerbanden, „Das Gehirn“ und Arthur, versuchen nun unabhängig voneinander, den Zug zu überfallen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich die beiden Gruppen ständig in die Quere kommen und sich gegenseitig das Leben schwer machen. Die Situation wird noch komplizierter, als auch die Polizei unter der Leitung des gewieften Kommissars Dubreuil (Robert Dalban) in die Jagd nach dem Gold einsteigt. Dubreuil ist ein erfahrener Ermittler, der sich von den beiden Gaunerbanden nicht an der Nase herumführen lassen will. Er setzt alles daran, die Verbrecher zu fassen und das Gold sicherzustellen.
Der Höhepunkt des Films ist der chaotische Überfall auf den Zug, bei dem die beiden Gaunerbanden und die Polizei aufeinandertreffen. Es kommt zu einer Reihe von Verfolgungsjagden, Schießereien und aberwitzigen Stunts, die das Publikum in Atem halten. Am Ende gelingt es den Gaunern zwar, das Gold zu stehlen, doch die Beute wird auf unerwartete Weise verteilt, und nicht jeder kommt ungeschoren davon.
Die Charaktere: Ein Ensemble brillanter Schauspieler
Einer der größten Pluspunkte von „Das Gehirn“ ist zweifellos das brillante Ensemble an Schauspielern. David Niven verkörpert „Das Gehirn“ mit einer Mischung aus Eleganz, Intelligenz und britischem Humor. Er spielt den Gentleman-Verbrecher mit einer solchen Leichtigkeit und Überzeugungskraft, dass man ihm seine kriminellen Machenschaften fast verzeihen möchte. Jean-Paul Belmondo überzeugt als der sympathische, aber etwas naive Anatole. Er bringt eine gehörige Portion Charme und Witz in die Rolle des Kleinkriminellen, der von dem großen Coup träumt. Bourvil als Scipio ist der ruhende Pol in der Gaunerbande. Er verkörpert den erfahrenen Gauner mit einer Mischung aus Skepsis und Pragmatismus. Eli Wallach als Arthur ist der Inbegriff des chaotischen, unberechenbaren Gangsters. Er spielt den amerikanischen Verbrecher mit einer solchen Energie und Leidenschaft, dass er dem Publikum in Erinnerung bleibt.
Auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt. Robert Dalban als Kommissar Dubreuil ist der ideale Gegenspieler zu den Gaunern. Er verkörpert den gewieften Ermittler mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. Der Regisseur Gérard Oury beweist ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Schauspieler und versteht es, ihre individuellen Talente optimal einzusetzen. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt, und das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere macht den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Regie: Ein Meisterwerk des Timings und der Inszenierung
Gérard Oury, einer der erfolgreichsten Regisseure des französischen Kinos, beweist mit „Das Gehirn“ einmal mehr sein Talent für Komödien mit Tiefgang. Er versteht es, die Geschichte mit einem perfekten Timing zu erzählen und die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Die Inszenierung ist detailreich und liebevoll gestaltet, und die Kameraführung fängt die Atmosphäre der verschiedenen Schauplätze perfekt ein. Oury setzt gekonnt auf visuelle Gags und Slapstick-Einlagen, ohne dabei die Glaubwürdigkeit der Geschichte zu gefährden. Er versteht es, Humor und Spannung auf intelligente Weise zu verbinden und dem Publikum ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Filmerlebnis zu bieten.
Besonders hervorzuheben ist die Musik von Georges Delerue, die perfekt auf die Stimmung des Films abgestimmt ist. Die eingängigen Melodien und die schwungvollen Rhythmen unterstreichen die komischen und spannenden Momente des Films und tragen maßgeblich zu seinem Erfolg bei. Die Filmmusik ist so ikonisch, dass sie auch heute noch gerne gehört wird.
Die Drehorte: Eine Reise durch Europa
„Das Gehirn“ entführt das Publikum auf eine Reise durch Europa. Die Drehorte reichen von Paris über Brüssel bis hin nach Rom. Die malerischen Städte und die beeindruckenden Landschaften bilden eine perfekte Kulisse für die Geschichte und tragen zur visuellen Attraktivität des Films bei. Besonders beeindruckend sind die Szenen, die im Brüsseler Atomium gedreht wurden. Das futuristische Bauwerk verleiht dem Film eine besondere Note und unterstreicht die skurrile und ungewöhnliche Atmosphäre der Geschichte.
Die Bedeutung: Mehr als nur ein Gaunerfilm
Obwohl „Das Gehirn“ in erster Linie als Gaunerfilm unterhält, steckt hinter der Geschichte auch eine tiefere Bedeutung. Der Film thematisiert die Frage nach der Moral im kriminellen Milieu und zeigt, dass auch Verbrecher menschliche Züge haben können. Die Charaktere sind vielschichtig und ambivalent, und das Publikum kann sich mit ihren Motiven und Zielen identifizieren. „Das Gehirn“ ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig bestens unterhält.
Der Einfluss: Ein Klassiker des Genres
„Das Gehirn“ hat das Genre des Gaunerfilms maßgeblich beeinflusst und gilt als einer der Klassiker des französischen Kinos. Der Film hat zahlreiche andere Filmemacher inspiriert und wurde oft kopiert, aber nie erreicht. „Das Gehirn“ ist ein zeitloses Meisterwerk, das auch heute noch seine Zuschauer begeistert.
Fazit: Ein Muss für Filmliebhaber
„Das Gehirn“ ist ein Film, den man gesehen haben muss. Die Geschichte ist spannend, die Charaktere sind liebenswert, die Regie ist meisterhaft und die Musik ist unvergesslich. „Das Gehirn“ ist ein Film, der Spaß macht, zum Nachdenken anregt und lange in Erinnerung bleibt. Tauchen Sie ein in die Welt der Gauner und erleben Sie ein unvergessliches Filmerlebnis!
Besetzung
Schauspieler | Rolle |
---|---|
David Niven | Arthur Lespinasse („Das Gehirn“) |
Jean-Paul Belmondo | Anatole |
Bourvil | Scipio |
Eli Wallach | Arthur |
Robert Dalban | Kommissar Dubreuil |