Das Schwein – Eine deutsche Karriere: Ein Film, der unter die Haut geht
„Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ ist mehr als nur ein Film. Es ist eine tiefgreifende, emotionale Reise in die Abgründe der menschlichen Seele, verpackt in eine Geschichte, die uns alle betrifft. Der Film, unter der Regie von Jobst Oetzmann, erzählt die Geschichte des Paul Gusewski, gespielt vom herausragenden Götz George, der sich vom einfachen Metzgergesellen zum skrupellosen Geschäftsmann hochkämpft. Doch der Preis für seinen Erfolg ist hoch, und Gusewski muss sich bald fragen, ob die Karriere wirklich all das wert ist, was er dafür geopfert hat. Es ist eine Geschichte über Ehrgeiz, Verblendung, moralischen Verfall und die bittere Erkenntnis, dass Erfolg nicht alles ist.
Die Handlung: Aufstieg und Fall eines Mannes
Der Film beginnt in den Nachkriegsjahren. Paul Gusewski, ein junger Mann mit großen Träumen, arbeitet als Metzgergeselle in einem kleinen Betrieb. Er ist fleißig, ehrgeizig und will mehr vom Leben. Die Enge seiner Verhältnisse erdrückt ihn. Schnell erkennt er die Chancen, die die aufkeimende Konsumgesellschaft bietet. Mit einem unerschütterlichen Willen und einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit beginnt er, sein eigenes Geschäft aufzubauen.
Gusewski schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Er geht Allianzen ein, die fragwürdig sind, manipuliert seine Konkurrenten und verliert dabei zunehmend seine moralischen Werte aus den Augen. Sein Aufstieg ist rasant, und bald gehört er zu den erfolgreichsten Unternehmern der Fleischindustrie. Doch sein Erfolg hat einen hohen Preis. Seine Ehe zerbricht, seine Freunde wenden sich von ihm ab, und er vereinsamt zusehends.
Im Laufe der Jahre wird Gusewski immer mehr zu einem Abbild dessen, was er eigentlich verachtet: Ein skrupelloser Kapitalist, der nur noch auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Er verliert den Bezug zur Realität und verstrickt sich in ein Netz aus Lügen und Intrigen. Schließlich holt ihn seine Vergangenheit ein, und er muss sich den Konsequenzen seines Handelns stellen. Der Film zeigt auf eindringliche Weise den Fall eines Mannes, der sich in seinem eigenen Erfolg verliert und am Ende alles verliert, was ihm wichtig ist.
Die Charaktere: Zwischen Gut und Böse
Die Stärke von „Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ liegt nicht nur in der spannenden Handlung, sondern auch in der vielschichtigen Darstellung der Charaktere. Der Film verzichtet auf simple Schwarz-Weiß-Malerei und zeigt die Figuren in all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit.
- Paul Gusewski (Götz George): Ist die zentrale Figur des Films. Er ist ein Mann mit vielen Facetten, der zwischen Ehrgeiz und Skrupellosigkeit, zwischen Gut und Böse hin- und hergerissen ist. Götz George brilliert in dieser Rolle und verleiht Gusewski eine Tiefe und Glaubwürdigkeit, die den Zuschauer fesselt. Seine Entwicklung vom einfachen Metzgergesellen zum skrupellosen Geschäftsmann ist erschreckend und faszinierend zugleich.
- Lisa Gusewski (Christiane Hörbiger): Ist Pauls Ehefrau. Sie ist eine gutherzige Frau, die an das Gute im Menschen glaubt. Sie versucht, Paul auf den rechten Weg zu bringen, scheitert aber an seinem unbändigen Ehrgeiz. Ihre Figur verkörpert die Moral und das Gewissen, das in Paul zunehmend verkümmert.
- Andere Charaktere: Der Film ist gespickt mit interessanten Nebenfiguren, die das Bild der Nachkriegszeit und des Wirtschaftswunders lebendig werden lassen. Sie alle tragen dazu bei, die Geschichte von Paul Gusewski in einen größeren gesellschaftlichen Kontext einzuordnen.
Die Inszenierung: Realistisch und Authentisch
Jobst Oetzmann hat mit „Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ ein Meisterwerk geschaffen. Der Film besticht durch seine realistische und authentische Inszenierung. Die Kameraführung ist unaufgeregt, aber präzise, und fängt die Atmosphäre der Nachkriegszeit und des Wirtschaftswunders perfekt ein. Die Ausstattung ist detailgetreu und lässt den Zuschauer in die Welt von Paul Gusewski eintauchen.
Ein besonderes Lob verdient die Musik von Irmin Schmidt, die die Stimmung des Films auf subtile Weise unterstreicht. Sie ist mal melancholisch, mal dramatisch und trägt so maßgeblich zur emotionalen Wirkung des Films bei. Die Schauspielerleistungen sind durchweg hervorragend, allen voran Götz George, der in der Rolle des Paul Gusewski eine schauspielerische Glanzleistung abliefert.
Themen und Motive: Eine Gesellschaft im Wandel
„Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ ist ein Film, der viele wichtige Themen und Motive anspricht. Im Zentrum steht die Frage nach dem Wert von Erfolg und die moralischen Kosten, die damit verbunden sein können. Der Film zeigt auf, wie der unbedingte Wille zum Erfolg einen Menschen verändern und entmenschlichen kann.
Weitere wichtige Themen sind:
- Die Nachkriegszeit und das Wirtschaftswunder: Der Film zeichnet ein lebendiges Bild der Nachkriegszeit und des Wirtschaftswunders. Er zeigt die Aufbruchsstimmung, die Träume und Hoffnungen, aber auch die Schattenseiten dieser Zeit.
- Moralischer Verfall: Der Film thematisiert den moralischen Verfall, der mit dem Streben nach Erfolg einhergehen kann. Er zeigt, wie Menschen ihre Werte verraten und über Leichen gehen, um ihre Ziele zu erreichen.
- Einsamkeit und Isolation: Der Film zeigt, wie der Erfolg zu Einsamkeit und Isolation führen kann. Paul Gusewski verliert im Laufe seiner Karriere alle seine Freunde und seine Familie und vereinsamt zusehends.
- Die Macht des Geldes: Der Film thematisiert die Macht des Geldes und wie es Menschen korrumpieren kann. Paul Gusewski wird durch seinen Reichtum zu einem skrupellosen Kapitalisten, der nur noch auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
Die Bedeutung des Titels: Mehr als nur ein Tier
Der Titel „Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ ist bewusst provokant gewählt. Er soll den Zuschauer auf die Ambivalenz der Hauptfigur und die gesellschaftlichen Missstände aufmerksam machen. Das Schwein steht symbolisch für Gier, Skrupellosigkeit und den unbändigen Willen zum Erfolg. Es ist aber auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, die den Erfolg über alles andere stellt.
Der Titel ist eine Anspielung auf die Tatsache, dass Paul Gusewski in der Fleischindustrie arbeitet und sein Geld mit dem Töten von Tieren verdient. Er ist aber auch eine Metapher für seine eigene Entmenschlichung. Im Laufe seiner Karriere wird er immer mehr zu einem „Schwein“, einem skrupellosen Kapitalisten, der nur noch auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
Fazit: Ein Film, der noch lange nachwirkt
„Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ ist ein Film, der noch lange nachwirkt. Er ist eine packende, emotionale und tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Erfolg, Moral und menschliche Abgründe. Der Film ist nicht nur ein Porträt eines Mannes, sondern auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, die den Erfolg über alles andere stellt.
Der Film ist ein Muss für alle, die sich für die deutsche Geschichte, die Nachkriegszeit und die Mechanismen des Kapitalismus interessieren. Er ist aber auch ein Film, der zum Nachdenken anregt und uns dazu auffordert, unsere eigenen Werte und Prioritäten zu hinterfragen. Götz George in der Rolle des Paul Gusewski ist schauspielerisch grandios und macht den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis. „Das Schwein – Eine deutsche Karriere“ ist ein Film, der unter die Haut geht und uns noch lange beschäftigt.
Wo kann man den Film sehen?
Informationen, wo der Film aktuell verfügbar ist (Streaming, DVD, etc.), finden Sie auf den üblichen Plattformen. Es lohnt sich, diesen Film zu entdecken oder wiederzusehen!
Besetzung und Crew
Rolle | Schauspieler/in |
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Paul Gusewski | Götz George |
Lisa Gusewski | Christiane Hörbiger |
Regie | Jobst Oetzmann |
Musik | Irmin Schmidt |