Der Dritte: Ein Film, der die Seele berührt
In einer Welt, die von politischen Umwälzungen und persönlichen Tragödien geprägt ist, erzählt „Der Dritte“ eine Geschichte von Liebe, Verlust und der unerschütterlichen Suche nach Glück. Dieser DEFA-Film aus dem Jahr 1972, unter der Regie von Egon Günther, ist weit mehr als nur ein Zeitdokument; er ist ein zeitloses Meisterwerk, das bis heute in seinen Bann zieht und zum Nachdenken anregt.
Die Handlung: Eine Suche nach dem richtigen Weg
„Der Dritte“ entführt uns in das Leben von Margit Sommer, einer selbstbewussten und intelligenten Frau in den Vierzigern. Margit ist Laborantin und Mutter zweier Kinder, die aus vergangenen Beziehungen stammen. Sie sehnt sich nach einer erfüllten Partnerschaft, nach einem Mann, der sie liebt und respektiert, ohne sie zu vereinnahmen. Doch ihre Suche gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die Männer, die sie trifft, sind entweder zu besitzergreifend, zu unentschlossen oder schlichtweg nicht der Richtige. Jeder von ihnen verkörpert eine andere Facette der Männerwelt, und Margit muss sich mit ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen auseinandersetzen, um ihren eigenen Weg zu finden.
Ihre erste Beziehung zu dem verheirateten Bauingenieur Hans stellt eine emotionale Belastung dar. Obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, ist ihre Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Hans ist nicht bereit, seine Familie für Margit zu verlassen, und so muss sie die schmerzhafte Entscheidung treffen, sich von ihm zu trennen. Dann tritt der charmante und lebenslustige Künstler Georg in ihr Leben. Er scheint der ideale Partner zu sein, doch seine Unverbindlichkeit und sein Hang zur Oberflächlichkeit lassen Margit zweifeln. Sie erkennt, dass sie mehr braucht als nur kurzweilige Unterhaltung und oberflächliche Zuneigung.
Schließlich lernt Margit den einfühlsamen und sensiblen Wissenschaftler Andreas kennen. Er scheint der Mann zu sein, nach dem sie gesucht hat: intelligent, humorvoll und mit einem tiefen Verständnis für ihre Bedürfnisse. Doch auch diese Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, als Andreas beruflich ins Ausland gehen soll. Margit muss sich entscheiden, ob sie bereit ist, ihr Leben für ihn aufzugeben und mit ihm wegzuziehen, oder ob sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und auf ihr eigenes Glück vertrauen soll.
Die Charaktere: Authentizität und Tiefe
Was „Der Dritte“ so besonders macht, sind die glaubwürdigen und vielschichtigen Charaktere. Jede Figur ist mit ihren Stärken und Schwächen gezeichnet, was sie dem Publikum auf Anhieb sympathisch macht. Die Dialoge sind authentisch und spiegeln die Gedanken und Gefühle der Figuren auf eindringliche Weise wider.
- Margit Sommer (Jutta Hoffmann): Margit ist eine starke und unabhängige Frau, die sich nicht von gesellschaftlichen Konventionen einschränken lässt. Sie ist auf der Suche nach einer erfüllten Liebe und einer Partnerschaft, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert. Jutta Hoffmann verkörpert Margit mit einer beeindruckenden Intensität und verleiht der Figur eine außergewöhnliche Tiefe.
- Hans (Armin Mueller-Stahl): Hans ist ein verheirateter Bauingenieur, der sich in Margit verliebt. Er ist hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Margit und seiner Verantwortung gegenüber seiner Familie. Armin Mueller-Stahl spielt Hans mit einer subtilen Melancholie und verdeutlicht die innere Zerrissenheit des Charakters.
- Georg (Jürgen Hentsch): Georg ist ein charmanter und lebenslustiger Künstler, der Margit mit seiner Spontanität und seinem Humor begeistert. Doch hinter seiner Fassade verbirgt sich eine gewisse Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit. Jürgen Hentsch verkörpert Georg mit einer spielerischen Leichtigkeit und fängt die Ambivalenz des Charakters perfekt ein.
- Andreas (Barbara Dittus): Andreas ist ein einfühlsamer und sensibler Wissenschaftler, der Margit mit seiner Intelligenz und seinem Verständnis beeindruckt. Er scheint der ideale Partner zu sein, doch seine beruflichen Pläne stellen ihre Beziehung auf eine harte Probe. Barbara Dittus verleiht Andreas eine sanfte Wärme und verkörpert die Verletzlichkeit des Charakters auf berührende Weise.
Die Themen: Zeitlos und relevant
„Der Dritte“ behandelt eine Vielzahl von Themen, die bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Im Zentrum des Films steht die Frage nach der Liebe und der Partnerschaft. Margit sucht nach einer Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und Gleichberechtigung basiert. Sie weigert sich, sich mit weniger zufrieden zu geben, und geht ihren eigenen Weg, auch wenn dieser manchmal steinig ist.
Darüber hinaus thematisiert der Film die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Margit ist eine berufstätige Mutter, die sich ihren Platz in einer von Männern dominierten Welt erkämpfen muss. Sie ist selbstbewusst und unabhängig, und sie lässt sich nicht von gesellschaftlichen Konventionen einschränken. „Der Dritte“ ist ein Plädoyer für die Emanzipation der Frau und für das Recht auf Selbstbestimmung.
Ein weiteres wichtiges Thema des Films ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Margit ist eine Frau, die bereits einige Beziehungen hinter sich hat und aus ihren Erfahrungen gelernt hat. Sie ist bereit, sich auf eine neue Liebe einzulassen, aber sie ist auch vorsichtig und will nicht die gleichen Fehler wiederholen. „Der Dritte“ zeigt, dass es wichtig ist, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, um in der Gegenwart ein erfülltes Leben führen zu können.
Die Inszenierung: Ästhetik und Atmosphäre
Egon Günther inszeniert „Der Dritte“ mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail. Die Kameraführung ist ruhig und unaufdringlich, wodurch die Schauspieler in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Bilder sind von einer melancholischen Schönheit geprägt, die die Stimmung des Films perfekt widerspiegelt. Die Musik von Karl-Ernst Sasse unterstreicht die emotionalen Momente und verstärkt die Wirkung der Geschichte.
Besonders hervorzuheben ist die authentische Darstellung des Lebens in der DDR. Der Film zeigt den Alltag der Menschen, ihre Sorgen und Freuden, ihre Hoffnungen und Ängste. „Der Dritte“ ist ein wertvolles Zeitdokument, das einen Einblick in das Leben in der DDR vor dem Fall der Mauer gibt.
Die Bedeutung: Ein Film, der im Gedächtnis bleibt
„Der Dritte“ ist ein Film, der lange im Gedächtnis bleibt. Er berührt die Seele und regt zum Nachdenken an. Er ist ein Plädoyer für die Liebe, die Freiheit und die Selbstbestimmung. Er ist ein Film, der Mut macht, seinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn er manchmal schwierig ist.
Obwohl „Der Dritte“ vor über 50 Jahren entstanden ist, hat er nichts von seiner Aktualität verloren. Die Themen, die er behandelt, sind zeitlos und relevant. Der Film ist ein Meisterwerk, das auch in Zukunft noch viele Menschen begeistern wird.
Auszeichnungen und Anerkennung
„Der Dritte“ wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt große Anerkennung von Kritikern und Publikum.
Auszeichnung | Jahr |
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Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur | 1973 |
Findlingspreis für Jutta Hoffmann | 1973 |
Die herausragenden Leistungen der Schauspieler, insbesondere Jutta Hoffmann in der Rolle der Margit Sommer, wurden besonders hervorgehoben.
Fazit: Ein Muss für jeden Filmliebhaber
„Der Dritte“ ist ein Film, den man gesehen haben muss. Er ist ein Meisterwerk des deutschen Films, das die Seele berührt und zum Nachdenken anregt. Er ist ein Film, der Mut macht, seinen eigenen Weg zu gehen und an die Liebe zu glauben. „Der Dritte“ ist ein Film, der im Gedächtnis bleibt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ein absolutes Muss für jeden Filmliebhaber!