Die Klapperschlange: Ein dystopischer Thriller, der die Leinwand sprengte
John Carpenters „Die Klapperschlange“ (Originaltitel: „Escape from New York“) ist mehr als nur ein Actionfilm aus dem Jahr 1981. Er ist eine düstere Vision einer nahen Zukunft, ein fesselnder Thriller mit einem unvergesslichen Antihelden und ein Meilenstein des Science-Fiction-Kinos. Der Film entführt uns in ein New York des Jahres 1997, das nach einem massiven Anstieg der Kriminalität zu einem riesigen, ummauerten Gefängnis umfunktioniert wurde. Hier herrschen Gesetzlosigkeit und Gewalt, und die Insassen haben ihre eigene grausame Ordnung etabliert.
Die Handlung: Ein Wettlauf gegen die Zeit in der Hölle von New York
Die Geschichte beginnt mit dem Absturz des Präsidentenflugzeugs inmitten dieser urbanen Hölle. Der Präsident der Vereinigten Staaten (gespielt von Donald Pleasence) überlebt, gerät aber in die Hände der gefährlichsten Verbrecher der Stadt. In dieser aussichtslosen Situation wird Snake Plissken (Kurt Russell) rekrutiert, ein ehemaliger Kriegsheld, der zu einem verurteilten Verbrecher geworden ist. Ihm wird ein Deal angeboten: Wenn er den Präsidenten innerhalb von 24 Stunden rettet, wird ihm seine Freiheit geschenkt. Als zusätzliche Motivation wird ihm eine Mikrokapsel mit einem tödlichen Virus injiziert, die in 24 Stunden aktiviert wird – ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Ausgestattet mit modernster Ausrüstung und dem Wissen, dass sein Leben von dieser Mission abhängt, taucht Snake Plissken in die gefährlichen Straßen von New York ein. Er muss sich mit rivalisierenden Gangs auseinandersetzen, Fallen entgehen und Verbündete finden, um sein Ziel zu erreichen. Dabei entdeckt er die Wahrheit über die korrupte Regierung, die ihn instrumentalisiert, und die Hoffnungslosigkeit derer, die in dieser verkommenen Stadt gefangen sind.
Snake Plissken: Der Antiheld, der zur Ikone wurde
Snake Plissken ist eine der ikonischsten Figuren der Filmgeschichte. Er ist wortkarg, zynisch und kompromisslos. Seine Narbe über dem Auge, sein raues Aussehen und seine lakonischen Sprüche haben ihn zu einem Sinnbild des coolen Antihelden gemacht. Kurt Russell verkörpert Plissken mit einer beeindruckenden Mischung aus Härte und Verletzlichkeit. Er ist kein strahlender Held, sondern ein Überlebender, der gezwungen ist, unmögliche Entscheidungen zu treffen. Gerade diese Ambivalenz macht ihn so faszinierend.
Plissken ist ein Mann der Tat, der wenig Wert auf Autorität und Regeln legt. Er ist ein Einzelgänger, der sich auf seine Instinkte und seine Fähigkeiten verlässt. Im Laufe seiner Mission entwickelt er jedoch auch ein gewisses Mitgefühl für die Menschen, die in New York gefangen sind. Er erkennt, dass sie Opfer eines Systems sind, das sie im Stich gelassen hat. Diese Erkenntnis macht ihn zu mehr als nur einem Söldner – er wird zu einer Art widerwilligem Retter.
Die visuelle Gestaltung: Eine düstere und beklemmende Zukunftsvision
„Die Klapperschlange“ besticht durch seine düstere und beklemmende visuelle Gestaltung. Carpenter schuf ein New York, das von Verfall und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Die Straßen sind dunkel und verlassen, die Gebäude sind verfallen und die Menschen sind von Gewalt und Misstrauen geprägt. Die Spezialeffekte, obwohl sie aus heutiger Sicht etwas veraltet wirken, tragen zur Atmosphäre des Films bei. Besonders beeindruckend ist die Darstellung des ummauerten New York, das wie ein riesiges, klaustrophobisches Gefängnis wirkt.
Die musikalische Untermalung von John Carpenter selbst verstärkt die beklemmende Atmosphäre des Films. Der minimalistische Synthesizer-Soundtrack ist düster, elektronisch und unheilvoll. Er spiegelt die Hoffnungslosigkeit und die Gefahr wider, die in den Straßen von New York lauern. Die Musik ist untrennbar mit dem Film verbunden und trägt maßgeblich zu seiner Wirkung bei.
Themen und Interpretationen: Mehr als nur ein Actionfilm
„Die Klapperschlange“ ist mehr als nur ein spannender Actionfilm. Er behandelt eine Vielzahl von Themen, die auch heute noch relevant sind. Dazu gehören:
- Der Zerfall der Gesellschaft: Der Film zeigt eine Zukunft, in der die Kriminalität außer Kontrolle geraten ist und die Regierung ihre Autorität verloren hat. Dies ist eine Warnung vor den Gefahren des sozialen Verfalls und der Notwendigkeit, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten.
- Die Korruption der Macht: Die Regierung in „Die Klapperschlange“ ist korrupt und manipuliert die Menschen für ihre eigenen Zwecke. Dies ist eine Kritik an Machtmissbrauch und der Notwendigkeit, Regierungen zur Rechenschaft zu ziehen.
- Die Bedeutung der Freiheit: Snake Plissken kämpft für seine Freiheit, aber er erkennt auch, dass die Menschen in New York gefangen sind. Der Film betont die Bedeutung der Freiheit und die Notwendigkeit, für sie zu kämpfen.
- Die Natur des Heldentums: Snake Plissken ist kein typischer Held. Er ist ein Verbrecher, der gezwungen ist, Gutes zu tun. Der Film stellt die traditionelle Vorstellung von Heldentum in Frage und zeigt, dass Helden in unerwarteten Formen auftreten können.
Darüber hinaus kann „Die Klapperschlange“ als Kommentar zur politischen und sozialen Lage der frühen 1980er Jahre interpretiert werden. Der Film spiegelt die Angst vor dem Kalten Krieg, die wachsende Kriminalität und die Unzufriedenheit mit der Regierung wider.
Der Einfluss von „Die Klapperschlange“: Ein Meilenstein des Science-Fiction-Kinos
„Die Klapperschlange“ hatte einen enormen Einfluss auf das Science-Fiction-Kino. Der Film hat zahlreiche andere Filme, Videospiele und Comics inspiriert. Sein düsterer Ton, sein ikonischer Antiheld und seine spannende Handlung haben ihn zu einem Kultklassiker gemacht. Viele spätere Filme haben Elemente aus „Die Klapperschlange“ übernommen, darunter „Escape from L.A.“ (ebenfalls von John Carpenter), „Gamer“ und die „Metal Gear Solid“-Reihe.
Der Film hat auch Kurt Russell zu einem Star gemacht. Seine Darstellung von Snake Plissken hat ihn zu einem der beliebtesten Actionhelden der 1980er Jahre gemacht. Der Charakter ist bis heute unvergessen und wird immer wieder in anderen Medien zitiert und parodiert.
Fazit: Ein zeitloser Klassiker, der zum Nachdenken anregt
„Die Klapperschlange“ ist ein zeitloser Klassiker, der auch nach über 40 Jahren noch fesselt und zum Nachdenken anregt. Der Film ist eine düstere Vision einer nahen Zukunft, ein spannender Thriller mit einem unvergesslichen Antihelden und ein Kommentar zur politischen und sozialen Lage unserer Welt. Wenn Sie ihn noch nicht gesehen haben, sollten Sie das unbedingt nachholen. Sie werden es nicht bereuen.
Besetzung:
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Kurt Russell | Snake Plissken |
Lee Van Cleef | Bob Hauk |
Ernest Borgnine | Cabbie |
Donald Pleasence | Präsident der Vereinigten Staaten |
Isaac Hayes | Duke |
Harry Dean Stanton | Harold „Brain“ Hellman |
Adrienne Barbeau | Maggie |
Technische Daten:
- Regie: John Carpenter
- Drehbuch: John Carpenter, Nick Castle
- Musik: John Carpenter
- Kamera: Dean Cundey
- Schnitt: Todd Ramsay
- Produktionsjahr: 1981
- Länge: 99 Minuten
- FSK: 16