Er ist wieder da: Eine Filmbeschreibung
Was wäre, wenn Adolf Hitler plötzlich im Berlin des 21. Jahrhunderts aufwachen würde? Eine verstörende, aber auch faszinierende Frage, die der Film „Er ist wieder da“ aufwirft. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Timur Vermes, entführt uns diese satirische Komödie in eine Welt, in der Geschichte und Gegenwart auf bizarre Weise miteinander verschmelzen.
Die Handlung: Eine Zeitreise mit Folgen
Der Film beginnt mit einem Paukenschlag: Adolf Hitler, gespielt von Oliver Masucci, erwacht im Jahr 2014 auf einem leeren Grundstück in Berlin. Ohne Erinnerung an die Zeit nach 1945, ist er verwirrt und desorientiert. Die Welt, die er vorfindet, ist ihm fremd: Deutschland wird von einer Frau regiert, es gibt Ausländer im Überfluss und die Technologie hat sich ins Unermessliche weiterentwickelt. Doch Hitler wäre nicht Hitler, wenn er nicht einen Weg finden würde, sich anzupassen und seine Ideologie neu zu interpretieren.
Durch Zufall gerät er an den jungen Videoproduzenten Fabian Sawatzki (Fabian Busch), der in ihm eine sensationelle Entdeckung sieht. Sawatzki wittert die Chance seines Lebens und beschließt, Hitler für eine YouTube-Dokumentation zu filmen. Gemeinsam reisen sie durch Deutschland, und Hitler nutzt die Gelegenheit, um seine Ansichten zu verbreiten – zunächst auf humorvolle, satirische Weise, die das Publikum amüsiert. Doch nach und nach wird deutlich, dass unter der Oberfläche des vermeintlichen Spaßes eine gefährliche Ideologie schlummert, die in der modernen Gesellschaft erschreckend gut aufgenommen wird.
Der Film zeichnet ein beunruhigendes Bild davon, wie leicht rechtsextremes Gedankengut in einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft Fuß fassen kann. Hitler wird zum Medienphänomen, seine Reden werden millionenfach geklickt, und er avanciert zum Star in einer Fernsehshow. Dabei bedient er sich geschickt der Mechanismen der modernen Medienwelt und nutzt Humor und Provokation, um seine Botschaften zu verbreiten. Doch was als satirisches Experiment beginnt, entwickelt sich schnell zu einer gefährlichen Realität.
Die Charaktere: Zwischen Karikatur und Realität
„Er ist wieder da“ besticht durch seine vielschichtigen Charaktere, die zwischen Karikatur und erschreckender Realitätsnähe angesiedelt sind.
- Adolf Hitler (Oliver Masucci): Masucci liefert eine brillante Performance als Hitler, der sowohl erschreckend authentisch als auch unfreiwillig komisch wirkt. Er verkörpert die Mischung aus Größenwahn, Ideologie und manipulativem Geschick, die Hitler zu einer so gefährlichen Figur gemacht hat.
- Fabian Sawatzki (Fabian Busch): Als junger Videoproduzent verkörpert Sawatzki die Oberflächlichkeit und Sensationsgier der modernen Medienwelt. Er ist zunächst fasziniert von Hitler als Kuriosität, erkennt aber erst spät die Gefahr, die von ihm ausgeht.
- Katja Bellini (Katja Riemann): Als Chefin des Fernsehsenders ist Bellini eine machtbewusste Frau, die in Hitler vor allem eine Quote sieht. Sie ist bereit, für den Erfolg des Senders ihre moralischen Bedenken zu überwinden.
- Christoph Sensenbrink (Christoph Maria Herbst): Als Parteivorsitzender einer rechtspopulistischen Partei verkörpert Sensenbrink die politische Instrumentalisierung von Ressentiments und Ängsten in der Bevölkerung.
Die Themen: Eine Gesellschaft im Spiegel
„Er ist wieder da“ ist mehr als nur eine satirische Komödie. Der Film wirft wichtige Fragen über unsere Gesellschaft auf und hält uns einen Spiegel vor:
- Die Macht der Medien: Der Film zeigt, wie leicht sich Meinungen durch die Medien manipulieren lassen. Hitler nutzt die Mechanismen der Medienwelt geschickt, um seine Ideologie zu verbreiten und Anhänger zu gewinnen.
- Die Anfälligkeit für Populismus: In einer Zeit der Unsicherheit und des Wandels sind viele Menschen anfällig für einfache Antworten und populistische Parolen. Der Film zeigt, wie schnell rechtsextremes Gedankengut in der Bevölkerung Fuß fassen kann.
- Die Verdrängung der Geschichte: Der Film konfrontiert uns mit der Frage, wie wir mit unserer Vergangenheit umgehen. Verdrängen wir die Schrecken des Nationalsozialismus oder sind wir bereit, uns mit ihnen auseinanderzusetzen?
- Die Verantwortung des Einzelnen: Der Film appelliert an die Verantwortung jedes Einzelnen, sich gegen Hass und Hetze zu stellen und für eine offene und tolerante Gesellschaft einzutreten.
Der Stil: Satire mit Tiefgang
„Er ist wieder da“ ist ein Film, der zum Lachen und zum Nachdenken anregt. Die satirische Inszenierung und der schwarze Humor machen den Film unterhaltsam, während die ernsten Themen zum Reflektieren einladen. Regisseur David Wnendt gelingt es, die Balance zwischen Komödie und Drama zu halten und einen Film zu schaffen, der gleichermaßen unterhält und aufrüttelt.
Besonders bemerkenswert ist die Verwendung von „Mockumentary“-Elementen. Szenen, in denen Oliver Masucci als Hitler mit Passanten interagiert, fangen authentische Reaktionen ein und machen den Film noch verstörender und realistischer. Diese ungeschminkten Begegnungen zeigen, wie unterschiedlich die Menschen auf Hitler reagieren – von Ablehnung und Entsetzen bis hin zu Zustimmung und Bewunderung.
Die Botschaft: Wachsamkeit ist gefragt
„Er ist wieder da“ ist ein Weckruf an unsere Gesellschaft. Der Film mahnt zur Wachsamkeit gegenüber rechtsextremem Gedankengut und appelliert an unsere Verantwortung, uns für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. Er erinnert uns daran, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und dass wir jeden Tag aufs Neue dafür kämpfen müssen.
Der Film ist nicht nur eine unterhaltsame Satire, sondern auch ein wichtiges Mahnmal, das uns daran erinnert, was passieren kann, wenn wir die Augen vor den Gefahren des Populismus und der Intoleranz verschließen. „Er ist wieder da“ ist ein Film, der noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt und zum Nachdenken anregt.
Kritik und Rezeption
„Er ist wieder da“ polarisierte die Kritiker. Während einige den Film für seine mutige Satire und seine wichtige Botschaft lobten, kritisierten andere ihn für seine vermeintliche Verharmlosung des Nationalsozialismus. Dennoch war der Film ein großer Publikumserfolg und regte eine breite gesellschaftliche Debatte über den Umgang mit unserer Vergangenheit und die Gefahren des Populismus an.
Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Filmpreis für Oliver Masucci als besten Schauspieler und den Publikumspreis des Deutschen Filmpreises.
Fazit: Ein Film, der bewegt
„Er ist wieder da“ ist ein Film, der bewegt, aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Er ist eine intelligente Satire, die uns einen Spiegel vorhält und uns dazu auffordert, uns mit den dunklen Seiten unserer Geschichte auseinanderzusetzen. Ein Film, den man gesehen haben sollte, um die Gefahren des Populismus und der Intoleranz besser zu verstehen und um für eine offene und tolerante Gesellschaft einzutreten.
Besetzung und Stab
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Adolf Hitler | Oliver Masucci |
Fabian Sawatzki | Fabian Busch |
Katja Bellini | Katja Riemann |
Christoph Sensenbrink | Christoph Maria Herbst |
Regie: David Wnendt
Drehbuch: David Wnendt, Timur Vermes (Roman)
Produktion: Constantin Film