Es geschah am 20. Juli – Das Stauffenberg Attentat: Ein Kampf für die Menschlichkeit
Der Film „Es geschah am 20. Juli“ ist mehr als nur eine Geschichtsstunde. Er ist ein packendes, emotionales und inspirierendes Drama, das den Mut, die Verzweiflung und die Hoffnung der Männer und Frauen beleuchtet, die sich im Herzen des Nazi-Regimes gegen die Gräueltaten erhoben. Der Film, der von der wahren Geschichte des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 erzählt, lässt uns tief in die Motive und das Schicksal dieser Widerstandskämpfer eintauchen und wirft ein wichtiges Licht auf die Bedeutung von Zivilcourage und moralischer Verantwortung.
Die Geschichte: Ein mutiger Plan in finsteren Zeiten
Im Zentrum der Handlung steht Claus Schenk Graf von Stauffenberg, ein hochdekorierter Oberst der Wehrmacht. Anfangs ein loyaler Soldat, wird Stauffenberg Zeuge der unmenschlichen Verbrechen des NS-Regimes, insbesondere an der Ostfront. Er erkennt, dass Hitler Deutschland in den Abgrund führt und dass nur sein Tod das Land retten kann. Getrieben von seinem Gewissen und dem Wunsch, das Leid unzähliger Menschen zu beenden, schließt sich Stauffenberg dem militärischen Widerstand an, der seit Jahren im Verborgenen agiert.
Gemeinsam mit anderen Verschwörern, darunter General Friedrich Olbricht und General Ludwig Beck, schmiedet Stauffenberg einen riskanten Plan: die „Operation Walküre“. Dieser Plan sieht vor, Hitler während einer Lagebesprechung in der Wolfsschanze, seinem Hauptquartier in Ostpreußen, zu töten und anschließend mit Hilfe der Reservearmee die Kontrolle über das Reich zu übernehmen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Gestapo ist den Verschwörern bereits auf den Fersen.
Am 20. Juli 1944 reist Stauffenberg zur Wolfsschanze, eine Aktentasche mit einer Bombe im Gepäck. Die Spannung ist zum Greifen nah. Der Film fängt die beklemmende Atmosphäre, die Angst und die Entschlossenheit der Beteiligten auf beeindruckende Weise ein. In einer nervenaufreibenden Sequenz platziert Stauffenberg die Bombe unter dem Konferenztisch, in unmittelbarer Nähe Hitlers. Doch das Schicksal nimmt eine unvorhergesehene Wendung…
Die Charaktere: Menschen zwischen Pflicht und Gewissen
„Es geschah am 20. Juli“ zeichnet ein komplexes und vielschichtiges Bild der am Attentat beteiligten Personen. Stauffenberg, meisterhaft dargestellt von Tom Cruise, ist kein makelloser Held, sondern ein Mann mit Zweifeln und inneren Konflikten. Er ist ein Familienvater, der seine Frau und Kinder liebt, aber bereit ist, alles zu opfern, um Deutschland von Hitler zu befreien. Sein Gewissen und seine moralische Überzeugung treiben ihn an, auch wenn er weiß, dass sein Handeln mit dem Tod bestraft werden kann.
Auch die anderen Verschwörer werden als individuelle Persönlichkeiten dargestellt, jeder mit seiner eigenen Geschichte und Motivation. General Olbricht, gespielt von Bill Nighy, ist ein erfahrener Offizier, der sich der Risiken bewusst ist, aber dennoch bereit ist, alles zu riskieren. General Beck, verkörpert von Terence Stamp, ist eine moralische Instanz, die den Widerstand mit seinem Ansehen unterstützt. Sie alle sind Männer, die sich in einer ausweglosen Situation befinden und die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
Der Film zeigt aber auch die Gegenseite: fanatische Nationalsozialisten, die blind Hitler folgen und bereit sind, jeden Befehl auszuführen. Diese Charaktere verdeutlichen die ideologische Verblendung, die das NS-Regime kennzeichnete und die zu den unvorstellbaren Gräueltaten führte.
Die Inszenierung: Spannung, Authentizität und Emotionen
Regisseur Bryan Singer gelingt es, die dramatische Geschichte des Stauffenberg-Attentats auf packende und authentische Weise zu inszenieren. Die detailgetreue Ausstattung, die Kostüme und die Drehorte versetzen den Zuschauer zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Spannung wird von Anfang bis Ende aufrechterhalten, insbesondere während der Szenen in der Wolfsschanze, die durch ihre beklemmende Atmosphäre und ihren Realismus bestechen.
Der Film verzichtet auf übertriebene Effekthascherei und konzentriert sich stattdessen auf die menschlichen Aspekte der Geschichte. Die emotionalen Momente, insbesondere die Abschiedsszenen zwischen Stauffenberg und seiner Familie, berühren den Zuschauer tief. Auch die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit der Verschwörer nach dem gescheiterten Attentat werden eindringlich dargestellt.
Ein weiterer Pluspunkt des Films ist die hervorragende Kameraarbeit, die die düstere Stimmung der Zeit widerspiegelt. Die Bilder sind oft dunkel und trist, was die Hoffnungslosigkeit und die Bedrohung durch das NS-Regime unterstreicht.
Die Bedeutung: Ein Appell an Zivilcourage und Verantwortung
„Es geschah am 20. Juli“ ist mehr als nur ein spannender Thriller. Er ist ein wichtiger Film, der uns daran erinnert, dass Zivilcourage und moralische Verantwortung in Zeiten der Diktatur und des Unrechts von entscheidender Bedeutung sind. Der Film zeigt, dass auch in den dunkelsten Zeiten Menschen bereit sind, für ihre Überzeugungen einzustehen und ihr Leben zu riskieren, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Die Geschichte des Stauffenberg-Attentats ist ein Mahnmal für die Schrecken des Nationalsozialismus und eine Warnung vor den Gefahren von Extremismus und Intoleranz. Der Film erinnert uns daran, dass wir alle eine Verantwortung haben, uns gegen Ungerechtigkeit zu stellen und für die Werte der Demokratie und der Menschlichkeit einzutreten.
Der Film kann auch als eine Inspiration dienen. Stauffenberg und seine Mitverschwörer haben trotz der aussichtslosen Lage Mut bewiesen und gezeigt, dass man auch in einer scheinbar unaufhaltsamen Diktatur etwas bewirken kann. Ihr Beispiel kann uns ermutigen, uns für unsere Überzeugungen einzusetzen und uns nicht von Angst und Resignation lähmen zu lassen.
Kritik und Kontroversen
Obwohl „Es geschah am 20. Juli“ von vielen Kritikern gelobt wurde, gab es auch Kontroversen um den Film. Einige Historiker bemängelten die Darstellung Stauffenbergs als makellosen Helden und kritisierten, dass der Film die komplexen Motive der Verschwörer vereinfache. Andere kritisierten die Besetzung von Tom Cruise, der als Scientology-Anhänger umstritten ist.
Trotz dieser Kritik bleibt „Es geschah am 20. Juli“ ein wichtiger Film, der das Stauffenberg-Attentat einem breiten Publikum zugänglich gemacht hat. Der Film hat dazu beigetragen, die Erinnerung an die Widerstandskämpfer wachzuhalten und eine Diskussion über Zivilcourage und moralische Verantwortung anzustoßen.
Fazit: Ein Film, der nachwirkt
„Es geschah am 20. Juli“ ist ein packendes, emotionales und inspirierendes Drama, das die Geschichte des Stauffenberg-Attentats auf beeindruckende Weise erzählt. Der Film ist nicht nur eine Geschichtsstunde, sondern auch ein Appell an Zivilcourage und moralische Verantwortung. Er erinnert uns daran, dass wir alle eine Verantwortung haben, uns gegen Ungerechtigkeit zu stellen und für die Werte der Demokratie und der Menschlichkeit einzutreten.
Der Film ist ein Muss für alle, die sich für die deutsche Geschichte, den Zweiten Weltkrieg und die Bedeutung von Zivilcourage interessieren. Er ist ein Film, der nachwirkt und zum Nachdenken anregt.
Besetzung und Crew
Rolle | Darsteller |
---|---|
Claus Schenk Graf von Stauffenberg | Tom Cruise |
General Friedrich Olbricht | Bill Nighy |
General Ludwig Beck | Terence Stamp |
Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg | Carice van Houten |
Adolf Hitler | David Bamber |
Regie: Bryan Singer
Drehbuch: Christopher McQuarrie, Nathan Alexander, Alexander Cary
Film-Details
- Genre: Drama, Thriller, Historienfilm
- Produktionsjahr: 2008
- Länge: ca. 121 Minuten
- FSK: Ab 12 Jahren freigegeben