Hitler – Die letzten zehn Tage: Ein erschütterndes Porträt des Untergangs
„Hitler – Die letzten zehn Tage“ (Originaltitel: „Hitler: The Last Ten Days“) ist ein britisch-italienischer Spielfilm aus dem Jahr 1973, der die beklemmende Atmosphäre im Führerbunker während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes eindringlich schildert. Der Film verzichtet auf heroisierende Darstellungen und zeichnet stattdessen ein realistisches, schonungsloses Bild des psychischen und physischen Verfalls Adolf Hitlers sowie der Verzweiflung und des Fanatismus seiner engsten Vertrauten. Er ist ein wichtiges Mahnmal gegen Krieg und Diktatur und ein Zeugnis der menschlichen Abgründe, die in Extremsituationen zum Vorschein kommen können.
Die Handlung: Eine Abwärtsspirale in den Untergang
Der Film konzentriert sich auf die Zeit vom 20. April bis zum 30. April 1945. Berlin ist von der Roten Armee eingekesselt, die Stadt liegt in Trümmern. Im Führerbunker, einem unterirdischen Bunkersystem unter der Reichskanzlei, hält sich Adolf Hitler mit seinem engsten Kreis auf. Zu diesem Kreis gehören unter anderem Eva Braun, Joseph Goebbels mit seiner Familie, Martin Bormann, General Wilhelm Burgdorf und General Wilhelm Keitel. Während draußen die Schlacht tobt und die sowjetischen Truppen immer näher rücken, verliert Hitler zunehmend den Bezug zur Realität. Er klammert sich an unrealistische Hoffnungen und fantasiert von einer baldigen Wende des Kriegsgeschehens.
Der Film zeigt eindrücklich, wie Hitler sich in seiner Bunkerwelt verschanzt, Befehle erteilt, die längst keine Wirkung mehr haben und unrealistische Gegenangriffe anordnet. Er weigert sich, Berlin zu verlassen und die Kapitulation zu akzeptieren. Um ihn herum herrscht eine Mischung aus blinder Loyalität, Angst und Opportunismus. Während einige Getreue bis zum bitteren Ende an seiner Seite ausharren, suchen andere bereits nach einem Weg, um ihr eigenes Leben zu retten.
Besonders erschütternd ist die Darstellung von Joseph Goebbels, der mit fanatischem Eifer an der NS-Ideologie festhält und bereit ist, seine eigene Familie zu opfern, um ein Zeichen zu setzen. Er vergiftet seine sechs Kinder, um sie vor einer vermeintlichen Schmach durch die Besatzungsmächte zu bewahren. Diese Szene ist einer der emotionalen Höhepunkte des Films und verdeutlicht die ideologische Verblendung und die moralische Verkommenheit der NS-Führung.
Gleichzeitig zeigt der Film aber auch die Verzweiflung und die Angst der einfachen Soldaten und Zivilisten, die in den letzten Kriegstagen ums Überleben kämpfen. Er thematisiert die sinnlose Zerstörung, das Leid der Bevölkerung und die Willkür des NS-Regimes, das auch in den letzten Kriegstagen noch drakonische Strafen gegen vermeintliche Deserteure verhängt.
Am 30. April 1945 begehen Adolf Hitler und Eva Braun Selbstmord im Führerbunker. Ihre Leichen werden verbrannt, um zu verhindern, dass sie in die Hände der Sowjets fallen. Mit Hitlers Tod endet ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Der Film endet mit dem Einmarsch der Roten Armee in den zerstörten Führerbunker und dem Ende des NS-Regimes.
Die Charaktere: Zwischen Verblendung und Verzweiflung
„Hitler – Die letzten zehn Tage“ besticht durch seine authentische und vielschichtige Darstellung der Charaktere. Der Film verzichtet auf Schwarz-Weiß-Malerei und zeigt die handelnden Personen in all ihrer Widersprüchlichkeit.
- Adolf Hitler (Alec Guinness): Alec Guinness liefert eine beeindruckende Leistung als Adolf Hitler. Er verkörpert den psychischen und physischen Verfall des Diktators auf erschreckende Weise. Er zeigt Hitler als einen Mann, der den Bezug zur Realität verloren hat, von Wahnvorstellungen geplagt wird und sich in seiner Bunkerwelt verschanzt. Gleichzeitig lässt er aber auch Momente der Menschlichkeit und der Verzweiflung erkennen, die den Charakter noch beklemmender machen.
- Eva Braun (Doris Kunstmann): Doris Kunstmann verkörpert Eva Braun als eine Frau, die zwischen Loyalität und Angst hin- und hergerissen ist. Sie steht bis zum Schluss an Hitlers Seite, obwohl sie die Sinnlosigkeit der Situation erkennt. Sie ist ein Opfer ihrer eigenen Naivität und ihrer Verblendung.
- Joseph Goebbels (Henry McGee): Henry McGee spielt Joseph Goebbels mit einer erschreckenden Intensität. Er verkörpert den fanatischen Ideologen, der bereit ist, alles zu opfern, um seine Überzeugung zu verteidigen. Er ist ein Symbol für die moralische Verkommenheit des NS-Regimes.
- Heinrich Himmler (Eric Porter): Eric Porter verkörpert Heinrich Himmler als einen kalten und berechnenden Machtmenschen, der auch in den letzten Kriegstagen noch versucht, seinen eigenen Vorteil zu sichern. Er ist ein Paradebeispiel für die Skrupellosigkeit und den Zynismus der NS-Elite.
Die Inszenierung: Authentizität und Beklemmung
Die Inszenierung von „Hitler – Die letzten zehn Tage“ ist geprägt von Authentizität und Beklemmung. Der Film wurde an Originalschauplätzen in Berlin gedreht, was zur realistischen Darstellung der Ereignisse beiträgt. Die klaustrophobische Atmosphäre des Führerbunkers wird durch die Enge der Räume, die düstere Beleuchtung und die beklemmende Geräuschkulisse eindrücklich vermittelt.
Der Film verzichtet auf spektakuläre Kriegsszenen und konzentriert sich stattdessen auf die psychologische Wirkung des Krieges auf die handelnden Personen. Er zeigt die Verzweiflung, die Angst und die Hoffnungslosigkeit der Menschen, die in den letzten Kriegstagen ums Überleben kämpfen.
Besonders hervorzuheben ist die Leistung der Schauspieler, die ihre Rollen mit großer Intensität und Glaubwürdigkeit verkörpern. Alec Guinness liefert eine herausragende Darstellung des Adolf Hitler und verleiht dem Film eine zusätzliche Authentizität.
Historische Genauigkeit und künstlerische Freiheit
„Hitler – Die letzten zehn Tage“ basiert auf historischen Fakten und Dokumenten, nimmt sich aber auch gewisse künstlerische Freiheiten, um die dramatische Wirkung zu erhöhen. Der Film orientiert sich eng an den historischen Ereignissen, insbesondere an den Berichten von Augenzeugen und Überlebenden des Führerbunkers.
Allerdings wurden einige Szenen und Dialoge fiktionalisiert, um die psychologische Tiefe der Charaktere zu verdeutlichen und die Handlung zu verdichten. Diese künstlerischen Freiheiten sind jedoch stets darauf bedacht, die historische Wahrheit nicht zu verfälschen und die Authentizität des Films zu wahren.
Die Bedeutung des Films: Mahnung und Aufklärung
„Hitler – Die letzten zehn Tage“ ist mehr als nur ein Historienfilm. Er ist ein wichtiges Mahnmal gegen Krieg und Diktatur und ein Zeugnis der menschlichen Abgründe, die in Extremsituationen zum Vorschein kommen können. Der Film regt zum Nachdenken über die Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes an und warnt vor den Gefahren von Ideologie, Fanatismus und Machtmissbrauch.
Er zeigt, wie schnell eine Gesellschaft in den Abgrund geraten kann, wenn sie sich von Hass und Gewalt leiten lässt. Er erinnert uns daran, dass Frieden, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind, sondern immer wieder neu verteidigt werden müssen.
Der Film ist auch ein wichtiges Werkzeug zur Aufklärung über den Nationalsozialismus. Er vermittelt ein realistisches Bild der NS-Diktatur und ihrer Verbrechen und hilft, die Gräueltaten dieser Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Er trägt dazu bei, dass sich solche Ereignisse niemals wiederholen.
Fazit: Ein Film, der unter die Haut geht
„Hitler – Die letzten zehn Tage“ ist ein erschütternder und beklemmender Film, der lange nachwirkt. Er zeigt auf eindringliche Weise die Schrecken des Krieges, die moralische Verkommenheit des NS-Regimes und die psychischen Abgründe der menschlichen Natur. Der Film ist ein wichtiges Mahnmal gegen Krieg und Diktatur und ein Plädoyer für Frieden, Freiheit und Demokratie. Er ist ein Film, den man gesehen haben sollte, um die Geschichte besser zu verstehen und aus ihr zu lernen.
Besetzung
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Alec Guinness | Adolf Hitler |
Doris Kunstmann | Eva Braun |
Simon Ward | Hauptmann Hoffmann |
Adolfo Celi | General Krebs |
Diane Cilento | Hanna Reitsch |
Eric Porter | Heinrich Himmler |
Henry McGee | Joseph Goebbels |
Sheila Gish | Magda Goebbels |