Logan – The Wolverine: Ein Abschied voller Schmerz, Hoffnung und Vermächtnis
In einer düsteren, nahen Zukunft, gezeichnet von Verfall und Hoffnungslosigkeit, finden wir Logan, einst bekannt als Wolverine, am Ende seines langen und schmerzvollen Weges. „Logan – The Wolverine“, der dritte und letzte Film der Wolverine-Trilogie, ist mehr als nur ein Superheldenfilm; er ist ein zutiefst menschliches Drama über Verlust, Verantwortung und die Suche nach einem würdigen Abschluss. Regisseur James Mangold präsentiert uns ein rohes, ungeschöntes Bild eines alternden Helden, der mit seinen inneren Dämonen und den Narben der Vergangenheit kämpft.
Eine Welt im Niedergang
Die Welt hat sich verändert. Mutanten sind fast ausgestorben, ihre Kräfte schwinden oder existieren gar nicht mehr. Logan lebt ein zurückgezogenes Leben als Chauffeur in El Paso, Texas, und versucht, mit den kümmerlichen Einkünften den an Alzheimer erkrankten Charles Xavier, einst Professor X, und den Albino-Mutanten Caliban zu versorgen. Sie hausen in einem heruntergekommenen Schmelztiegel, ein trauriger Kontrast zu den glorreichen Tagen der X-Men. Logans Heilkräfte lassen nach, sein Adamantium-Skelett vergiftet ihn langsam, und die einst unbezwingbare Kampfmaschine ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Diese Zukunftsvision ist keine von strahlenden Wolkenkratzern und technologischem Fortschritt, sondern von Staub, Armut und einer tiefen Melancholie. Die Hoffnung scheint verloren, und die Erinnerung an die X-Men verblasst in den Geschichtsbüchern. Diese desolate Umgebung spiegelt Logans inneren Zustand wider: ein gebrochener Mann, der sich nach Frieden sehnt, aber von seiner Vergangenheit verfolgt wird.
Laura: Ein Funken Hoffnung in der Dunkelheit
Die Ruhe wird jäh gestört, als Gabriela, eine Krankenschwester, Logan um Hilfe bittet. Sie fleht ihn an, ein junges Mädchen namens Laura nach „Eden“ zu bringen, einem sicheren Ort für Mutanten. Logan sträubt sich zunächst. Er ist müde, desillusioniert und will mit alldem nichts mehr zu tun haben. Doch Gabriela wird ermordet, und Laura, ein wildes, unberechenbares Mädchen mit ähnlichen Kräften wie Wolverine, ist plötzlich auf sich allein gestellt.
Laura ist mehr als nur eine weitere Mutantin; sie ist ein Klon von Logan, sein genetisches Kind. Ihre Anwesenheit zwingt ihn, sich seiner Vergangenheit und seiner Verantwortung zu stellen. Sie ist ein Funken Hoffnung in der Dunkelheit, ein Beweis dafür, dass die Mutantenlinie noch nicht ganz erloschen ist. Doch Laura ist auch ein Spiegelbild von Logans eigener Brutalität und seines Schmerzes, ein ständiger Reminder an die Gewalt, die er erlebt und verursacht hat.
Die Jagd beginnt
Logan willigt widerwillig ein, Laura zu beschützen und nach Eden zu bringen. Doch sie werden von den Reavers verfolgt, einer skrupellosen Söldnertruppe unter der Führung von Donald Pierce, die im Auftrag der Alkali-Transigen arbeitet, einer Firma, die heimlich Mutantenkinder erschaffen und für militärische Zwecke missbrauchen. Pierce und seine Reavers sind gnadenlose Jäger, die keine Skrupel kennen und alles daran setzen, Laura zu fassen zu bekommen.
Die Reise nach Eden wird zu einem brutalen Kampf ums Überleben. Logan, Charles und Laura müssen sich gegen übermächtige Gegner zur Wehr setzen und lernen, einander zu vertrauen. Auf dieser gefährlichen Reise wird Logan mit seiner Vergangenheit konfrontiert, muss sich seinen inneren Dämonen stellen und erkennen, dass er trotz all des Schmerzes und der Verluste noch immer in der Lage ist, zu lieben und zu beschützen.
Die Charaktere: Gezeichnet, vielschichtig und zutiefst menschlich
Die Stärke von „Logan – The Wolverine“ liegt nicht nur in den Actionsequenzen und der düsteren Atmosphäre, sondern vor allem in den vielschichtigen und zutiefst menschlichen Charakteren.
- Logan/Wolverine (Hugh Jackman): Jackman liefert in seiner letzten Rolle als Wolverine die Performance seines Lebens. Er verkörpert Logan als einen gebrochenen Mann, der mit seiner Vergangenheit hadert und nach Erlösung sucht. Seine Wut und sein Schmerz sind spürbar, aber auch seine Sehnsucht nach Frieden und seine Fähigkeit zu lieben.
- Professor Charles Xavier (Patrick Stewart): Stewart zeigt uns eine verwundbare und gebrechliche Version von Professor X. Seine Alzheimer-Erkrankung macht ihn unberechenbar und gefährlich, aber er ist immer noch der weise und mitfühlende Mentor, der Logan auf seinem Weg begleitet.
- Laura/X-23 (Dafne Keen): Keen überzeugt als wildes und unberechenbares Mädchen, das mit ihren eigenen Dämonen kämpft. Sie ist brutal und gewalttätig, aber auch verletzlich und auf der Suche nach einer Familie. Ihre Beziehung zu Logan ist komplex und emotional, geprägt von Misstrauen, Zuneigung und einem tiefen Verständnis für den Schmerz des anderen.
- Donald Pierce (Boyd Holbrook): Holbrook verkörpert den skrupellosen und kalten Söldnerführer Donald Pierce auf erschreckende Weise. Er ist ein gnadenloser Jäger, der keine Skrupel kennt und alles daran setzt, seine Ziele zu erreichen.
Themen und Motive: Verlust, Familie, Vermächtnis
„Logan – The Wolverine“ behandelt eine Vielzahl von Themen und Motiven, die den Film zu einem tiefgründigen und emotionalen Erlebnis machen.
- Verlust: Der Film ist durchzogen von Verlust. Logan hat fast alle Menschen verloren, die ihm wichtig waren, und kämpft mit dem Verlust seiner Kräfte und seiner Gesundheit. Auch Charles Xavier hat viel verloren, seine Schüler, seine Freunde und seine geistige Klarheit.
- Familie: Obwohl Logan und Laura keine traditionelle Familie sind, entwickeln sie im Laufe des Films eine tiefe Bindung zueinander. Sie lernen, einander zu vertrauen, sich gegenseitig zu beschützen und füreinander da zu sein. Die Suche nach einer Familie ist ein zentrales Motiv des Films.
- Vermächtnis: Logan muss sich fragen, was er in seinem langen Leben erreicht hat und welches Vermächtnis er hinterlassen wird. Er hat viel Leid verursacht, aber auch viele Menschen gerettet. Am Ende muss er sich entscheiden, ob er für eine bessere Zukunft kämpfen will, auch wenn er selbst nicht mehr dabei sein wird.
Die Brutalität und die Schönheit
„Logan – The Wolverine“ ist ein brutaler Film, der die Gewalt unverblümt zeigt. Die Kämpfe sind realistisch und schmerzhaft, und es gibt keine Beschönigungen. Doch inmitten all der Gewalt gibt es auch Momente der Schönheit und der Hoffnung. Die Landschaft des amerikanischen Westens, die Freundschaft zwischen Logan, Charles und Laura, und die Momente der Zärtlichkeit zwischen Logan und Laura sind Lichtblicke in einer düsteren Welt.
Die Gewalt dient nicht dem reinen Selbstzweck, sondern unterstreicht die Verzweiflung und die Härte der Welt, in der die Charaktere leben. Sie ist ein Spiegelbild von Logans innerem Kampf und seiner Vergangenheit, die ihn immer wieder einholt.
Die Bedeutung von Eden
Eden ist mehr als nur ein sicherer Ort für Mutanten; es ist ein Symbol für Hoffnung und eine bessere Zukunft. Es ist der Ort, an dem die Mutantenkinder frei von Verfolgung und Ausbeutung leben können. Eden steht für eine Welt, in der Mutanten akzeptiert und respektiert werden, eine Welt, von der Logan und Charles immer geträumt haben.
Die Suche nach Eden ist eine Metapher für die Suche nach Frieden und Erlösung. Logan, Charles und Laura wollen nicht nur einen sicheren Ort finden, sondern auch einen Ort, an dem sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen können.
Das Ende einer Ära
Das Ende von „Logan – The Wolverine“ ist sowohl schmerzhaft als auch befriedigend. Logan stirbt im Kampf gegen seine Widersacher, nachdem er Laura und die anderen Mutantenkinder beschützt hat. Er stirbt als Held, der endlich seinen Frieden gefunden hat. Sein Tod ist ein Verlust, aber auch ein Neuanfang. Laura und die anderen Mutantenkinder werden sein Vermächtnis fortsetzen und eine bessere Zukunft aufbauen.
Logans Tod ist ein Symbol für das Ende einer Ära. Die Ära der X-Men ist vorbei, aber die Hoffnung auf eine bessere Zukunft lebt weiter. Laura und die anderen Mutantenkinder sind die neue Generation, die die Welt verändern wird.
Fazit: Ein Meisterwerk des Superhelden-Genres
„Logan – The Wolverine“ ist ein Meisterwerk des Superhelden-Genres, das weit über die üblichen Konventionen hinausgeht. Der Film ist ein düsteres, emotionales und zutiefst menschliches Drama über Verlust, Verantwortung und die Suche nach einem würdigen Abschluss. Hugh Jackman liefert in seiner letzten Rolle als Wolverine die Performance seines Lebens, und Dafne Keen überzeugt als wildes und unberechenbares Mädchen Laura. „Logan – The Wolverine“ ist ein Film, der lange in Erinnerung bleibt und zum Nachdenken anregt.
Es ist ein Film, der uns daran erinnert, dass auch Helden sterblich sind, dass Verlust und Schmerz zum Leben gehören, und dass es immer Hoffnung gibt, selbst in den dunkelsten Zeiten. „Logan – The Wolverine“ ist ein Abschied voller Schmerz, Hoffnung und Vermächtnis, ein würdiges Ende für einen der ikonischsten Superhelden der Filmgeschichte.
Bewertung
Kriterium | Bewertung |
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Schauspielerische Leistung | 10/10 |
Regie | 9/10 |
Drehbuch | 9/10 |
Visuelle Effekte | 8/10 |
Musik | 8/10 |
Gesamteindruck | 9/10 |