So Damn Easy Going: Eine Ode an die Unvollkommenheit und die Liebe
In der charmanten und warmherzigen schwedischen Komödie „So Damn Easy Going“ (Originaltitel: „Så jävla easy going“) entführt uns Regisseur Christoffer Sandler in das turbulente Leben der 18-jährigen Joanna, einer jungen Frau, die mit ADHS und ihren ganz eigenen, einzigartigen Eigenheiten zu kämpfen hat. Doch anstatt sich von ihren Herausforderungen unterkriegen zu lassen, begegnet Joanna der Welt mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit, einem trockenen Humor und einer unbändigen Lebensfreude, die einfach ansteckend ist. Der Film ist eine berührende und inspirierende Geschichte über Akzeptanz, Selbstfindung und die unerwartete Kraft der Liebe, die uns in den unvorhersehbarsten Momenten unseres Lebens findet.
Joanna: Ein Wirbelwind aus Energie und Emotionen
Joanna, brillant verkörpert von Matilda Broberg, ist alles andere als gewöhnlich. Ihr ADHS äußert sich in einem unstillbaren Bewegungsdrang, einer impulsiven Entscheidungsfindung und einer ständigen inneren Unruhe. Um ihren Alltag zu bewältigen, ist sie auf Medikamente angewiesen, doch als ihr Budget knapp wird, gerät sie in eine Spirale aus Angst und Verzweiflung. Joanna kompensiert ihre finanzielle Notlage, indem sie kleine Diebstähle begeht, ein Verhalten, das sie zwar selbst nicht gutheißt, aber als notwendiges Übel betrachtet, um ihre Medikamente zu finanzieren und ihr Leben aufrechtzuerhalten.
Doch Joanna ist mehr als nur ihre Diagnose. Sie ist intelligent, kreativ und besitzt ein großes Herz. Sie sehnt sich nach Liebe und Akzeptanz, hat aber gleichzeitig Angst vor Verletzlichkeit und Ablehnung. Ihre direkte und unkonventionelle Art stößt oft auf Unverständnis, doch sie lässt sich nicht verbiegen und bleibt sich selbst treu. Ihre inneren Monologe, die den Film immer wieder auflockern, geben uns einen tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt und lassen uns an ihren Freuden und Sorgen teilhaben.
Die Begegnung mit Audrey: Ein Hoffnungsschimmer am Horizont
Das Leben von Joanna nimmt eine unerwartete Wendung, als sie die schüchterne und introvertierte Audrey (Ella Hammarsten Lied) kennenlernt. Audrey ist das genaue Gegenteil von Joanna: ruhig, bedacht und zurückhaltend. Sie verbirgt ihre Gefühle hinter einer Mauer aus Unsicherheit und scheint in ihrer eigenen Welt gefangen zu sein. Doch unter der Oberfläche schlummert eine tiefe Sehnsucht nach Nähe und Verbundenheit.
Die Begegnung zwischen Joanna und Audrey ist zunächst von Skepsis und Missverständnissen geprägt. Joanna ist von Audreys Zurückhaltung irritiert, während Audrey von Joannas überschäumender Energie überwältigt ist. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr erkennen sie, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie zunächst dachten. Beide sind auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt, beide kämpfen mit ihren inneren Dämonen und beide sehnen sich nach jemandem, der sie so akzeptiert, wie sie sind.
Eine zarte Liebesgeschichte, die Mut macht
Zwischen Joanna und Audrey entwickelt sich eine zarte und berührende Liebesgeschichte, die von Anfang an von Verletzlichkeit und Authentizität geprägt ist. Sie lernen, sich gegenseitig zu öffnen, ihre Ängste zu teilen und ihre Schwächen zu akzeptieren. Joanna hilft Audrey, aus ihrer Komfortzone auszubrechen und ihre Stimme zu finden, während Audrey Joanna erdet und ihr die nötige Stabilität gibt, um mit ihren Herausforderungen umzugehen.
Die Beziehung der beiden ist jedoch nicht ohne Hindernisse. Joannas finanzielle Probleme und ihre Angst vor Ablehnung belasten die Beziehung, während Audreys Unsicherheit und ihre Schwierigkeiten, ihre Gefühle auszudrücken, zu Missverständnissen führen. Doch trotz aller Schwierigkeiten geben sie nicht auf und kämpfen für ihre Liebe. Sie lernen, miteinander zu kommunizieren, einander zu vertrauen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Mehr als nur eine Liebesgeschichte: Eine Botschaft der Akzeptanz und Selbstliebe
„So Damn Easy Going“ ist mehr als nur eine romantische Komödie. Der Film ist eine kraftvolle Botschaft der Akzeptanz und Selbstliebe. Er zeigt uns, dass es in Ordnung ist, anders zu sein, dass unsere vermeintlichen Schwächen uns einzigartig machen und dass wir uns nicht für unsere Fehler schämen müssen. Der Film ermutigt uns, uns selbst anzunehmen, mit all unseren Ecken und Kanten, und uns von niemandem vorschreiben zu lassen, wer wir zu sein haben.
Darüber hinaus thematisiert der Film auf sensible Weise das Thema psychische Gesundheit. Er zeigt, dass psychische Erkrankungen real sind und dass es wichtig ist, darüber zu sprechen und sich Hilfe zu suchen. Joanna ist kein perfektes Vorbild, aber sie ist authentisch und ehrlich, und das macht sie zu einer inspirierenden Figur. Sie zeigt uns, dass es möglich ist, mit einer psychischen Erkrankung ein erfülltes Leben zu führen, solange man sich selbst akzeptiert und sich nicht von seinen Herausforderungen unterkriegen lässt.
Die visuelle und musikalische Gestaltung: Ein Fest für die Sinne
Neben der berührenden Geschichte und den hervorragenden schauspielerischen Leistungen besticht „So Damn Easy Going“ auch durch seine visuelle und musikalische Gestaltung. Die lebendigen Farben und die dynamische Kameraführung fangen die Energie und den Enthusiasmus von Joanna perfekt ein, während die ruhigen und melancholischen Szenen die Verletzlichkeit und die Unsicherheit von Audrey widerspiegeln.
Der Soundtrack des Films ist ein eclectic Mix aus schwedischer Popmusik und Indie-Klängen, der die Stimmung der einzelnen Szenen perfekt untermalt. Die Musik ist mal aufregend und mitreißend, mal ruhig und besinnlich, und trägt dazu bei, dass der Film noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt.
Fazit: Ein Film, der berührt, inspiriert und Mut macht
„So Damn Easy Going“ ist ein Film, der berührt, inspiriert und Mut macht. Er ist eine Ode an die Unvollkommenheit, die Vielfalt und die Liebe. Der Film zeigt uns, dass es in Ordnung ist, anders zu sein, dass unsere vermeintlichen Schwächen uns einzigartig machen und dass wir uns selbst annehmen müssen, mit all unseren Ecken und Kanten. „So Damn Easy Going“ ist ein Film, der uns zum Lachen und zum Weinen bringt, der uns zum Nachdenken anregt und der uns vor allem eins mitgibt: die Hoffnung, dass auch wir unser Glück finden können, egal wie holprig der Weg dorthin auch sein mag.
Besetzung
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Matilda Broberg | Joanna |
Ella Hammarsten Lied | Audrey |
Shanti Roney | Joannas Vater |
Carla Sehn | Joannas Freundin |
Technische Daten
- Regie: Christoffer Sandler
- Drehbuch: Lina Åström, Jessika Jankert
- Produktionsland: Schweden
- Erscheinungsjahr: 2021
- Länge: 93 Minuten