The Exterminator: Ein düsterer Rachefeldzug durch die Straßen New Yorks
In den späten 1970er Jahren, als New York City von Kriminalität und Verfall gezeichnet war, entstand ein Film, der die rohe Gewalt und die wachsende Frustration der Bürger auf eine schockierende Weise widerspiegelte: „The Exterminator“. Dieser Action-Thriller, der 1980 unter der Regie von James Glickenhaus erschien, ist weit mehr als nur ein Exploitation-Film. Er ist ein Spiegelbild einer Zeit, in der das Vertrauen in die Institutionen schwand und Selbstjustiz zu einer verlockenden Option wurde. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die dunklen Gassen und moralischen Abgründe dieses kontroversen Klassikers.
Die Handlung: Freundschaft, Trauma und der Ruf nach Vergeltung
Die Geschichte beginnt mit zwei Vietnam-Veteranen, John Eastland (Robert Ginty) und Michael Jefferson (Steve James), die in den tristen Straßen von New York City versuchen, ein normales Leben zu führen. Ihre tiefe Freundschaft, geschmiedet in den Schrecken des Krieges, ist ein Anker in einer Welt, die von Gewalt und Ungerechtigkeit geprägt ist. Doch das Schicksal schlägt unbarmherzig zu, als Michael von einer brutalen Straßengang schwer verletzt wird. Der Angriff, der Michael für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl fesselt, verändert alles.
John, erschüttert von dem Leid seines Freundes und der offensichtlichen Unfähigkeit des Rechtssystems, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Angetrieben von Wut und einem tiefen Gefühl der Ungerechtigkeit, verwandelt er sich in einen gnadenlosen Rächer. Er streift durch die dunklen Ecken der Stadt, auf der Suche nach Kriminellen und Verbrechern, um sie für ihre Taten zu bestrafen. Sein Vorgehen ist brutal und kompromisslos: Er verbrennt sie mit einem Flammenwerfer – eine Methode, die ihm den Spitznamen „The Exterminator“ einbringt.
Während John seinen Rachefeldzug fortsetzt, gerät er ins Visier des NYPD, insbesondere des hartnäckigen Detective James Dalton (Christopher George). Dalton, ein erfahrener Polizist, der mit den Schattenseiten der Stadt vertraut ist, erkennt die Gefahr, die von Eastlands Selbstjustiz ausgeht. Er versucht, den Exterminator zu stoppen, bevor noch mehr Blut vergossen wird und die Stadt im Chaos versinkt.
Die Charaktere: Gezeichnet von Krieg und Verzweiflung
„The Exterminator“ lebt von seinen komplexen und vielschichtigen Charakteren, die allesamt von den harten Realitäten ihrer Umgebung geprägt sind:
- John Eastland (Robert Ginty): Ein Vietnam-Veteran, der versucht, sich in der zivilen Welt zurechtzufinden. Seine tiefe Freundschaft zu Michael und die Ungerechtigkeit, die seinem Freund widerfährt, treiben ihn in den Wahnsinn und verwandeln ihn in einen Racheengel. Gintys Darstellung ist nuanciert und zeigt sowohl die Verletzlichkeit als auch die Brutalität seiner Figur.
- Michael Jefferson (Steve James): Ein weiterer Vietnam-Veteran, der durch den Angriff der Straßengang schwer traumatisiert wird. Seine Behinderung ist ein ständiger Schmerz und eine Erinnerung an die Grausamkeit der Welt. James‘ Darstellung ist ergreifend und verleiht dem Film eine zusätzliche emotionale Tiefe.
- Detective James Dalton (Christopher George): Ein Polizist mit Prinzipien, der zwischen seiner Pflicht, das Gesetz durchzusetzen, und seinem Verständnis für die Frustration der Bürger hin- und hergerissen ist. George verkörpert die moralische Ambivalenz des Gesetzes und die Schwierigkeit, in einer korrupten und gewalttätigen Welt Gerechtigkeit zu finden.
Die Themen: Selbstjustiz, Kriegstrauma und der Verlust der Hoffnung
„The Exterminator“ ist ein Film, der eine Vielzahl von wichtigen Themen anspricht:
- Selbstjustiz: Der Film wirft die Frage auf, wann es gerechtfertigt ist, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Ist Selbstjustiz eine legitime Reaktion auf die Unfähigkeit des Rechtssystems, Gerechtigkeit zu gewährleisten, oder führt sie nur zu noch mehr Gewalt und Chaos?
- Kriegstrauma: Die Erfahrungen von John und Michael im Vietnamkrieg haben sie tief geprägt und zu ihrem Gefühl der Entfremdung und Gewaltbereitschaft beigetragen. Der Film thematisiert die langfristigen psychologischen Auswirkungen des Krieges und die Schwierigkeiten der Veteranen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
- Verlust der Hoffnung: In einer Stadt, die von Kriminalität, Korruption und Verfall gezeichnet ist, scheint es kaum Hoffnung auf Besserung zu geben. Die Charaktere in „The Exterminator“ sind von dieser Hoffnungslosigkeit geprägt und suchen auf unterschiedliche Weise nach einem Ausweg aus ihrer Misere.
- Die Rolle der Medien: Der Film kritisiert die Sensationsgier der Medien und ihre Rolle bei der Verbreitung von Angst und Panik. Die Berichterstattung über den Exterminator trägt dazu bei, die Stimmung in der Stadt weiter anzuheizen und die Gewaltspirale zu beschleunigen.
Die Inszenierung: Eine düstere Vision von New York City
James Glickenhaus gelingt es, eine beklemmende und realistische Vision von New York City zu schaffen. Die dreckigen Straßen, die heruntergekommenen Gebäude und die bedrohliche Atmosphäre tragen dazu bei, die düstere Stimmung des Films zu verstärken. Die Gewalt wird explizit dargestellt, was den Film zu einem kontroversen Werk macht, aber auch die Brutalität und Sinnlosigkeit der Selbstjustiz unterstreicht.
Die Filmmusik von Joe Renzetti ist ein weiterer wichtiger Bestandteil von „The Exterminator“. Die treibenden Synthesizer-Klänge und die dramatischen Orchesterstücke verstärken die Spannung und Emotionalität der einzelnen Szenen.
Kontroversen und Kritik: Ein Film spaltet die Gemüter
„The Exterminator“ war von Anfang an ein umstrittener Film. Viele Kritiker warfen ihm Gewaltverherrlichung und Sensationshascherei vor. Andere lobten den Film für seine realistische Darstellung der Kriminalität in New York City und seine Auseinandersetzung mit schwierigen moralischen Fragen.
Trotz der Kontroversen wurde „The Exterminator“ zu einem kommerziellen Erfolg und erlangte im Laufe der Jahre Kultstatus. Er gilt als einer der wichtigsten Exploitation-Filme der 1980er Jahre und hat zahlreiche andere Filme des Genres beeinflusst.
Die Bedeutung heute: Ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Ängste
Auch heute noch, Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung, ist „The Exterminator“ ein relevanter und verstörender Film. Er erinnert uns daran, dass Gewalt und Ungerechtigkeit auch weiterhin in unserer Gesellschaft existieren und dass die Frage nach Selbstjustiz immer wieder neu gestellt werden muss. Der Film ist ein Spiegelbild unserer Ängste und Frustrationen und fordert uns heraus, über die Ursachen von Gewalt und die Möglichkeiten zur Schaffung einer gerechteren Welt nachzudenken.
Fazit: „The Exterminator“ ist ein harter, kompromissloser und kontroverser Film, der nicht für jeden Zuschauer geeignet ist. Wer sich jedoch auf die düstere Reise durch die dunklen Gassen von New York City einlässt, wird mit einem unvergesslichen Filmerlebnis belohnt, das zum Nachdenken anregt und lange nachwirkt.
Technische Daten
Kategorie | Details |
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Regie | James Glickenhaus |
Drehbuch | James Glickenhaus |
Hauptdarsteller | Robert Ginty, Steve James, Christopher George |
Erscheinungsjahr | 1980 |
Laufzeit | 104 Minuten |
Genre | Action, Thriller, Exploitation |
Wo kann man den Film sehen?
Die Verfügbarkeit von „The Exterminator“ kann je nach Region variieren. Es empfiehlt sich, Streaming-Dienste wie Amazon Prime Video, iTunes oder Google Play nach dem Film zu durchsuchen. Auch physische Medien wie DVDs oder Blu-rays sind oft noch erhältlich.