The Kids Are All Right: Eine Familie, zwei Mütter und die Suche nach dem Ursprung
„The Kids Are All Right“ ist mehr als nur ein Film über eine unkonventionelle Familie. Es ist eine berührende und humorvolle Auseinandersetzung mit Fragen der Identität, der Herkunft, der Liebe und der Komplexität moderner Beziehungen. Regisseurin Lisa Cholodenko zeichnet ein warmherziges Porträt einer lesbischen Ehe und ihrer beiden Teenager-Kinder, deren Leben durch die Neugier auf ihren biologischen Vater auf den Kopf gestellt wird. Der Film, der 2010 in die Kinos kam, besticht durch seine Authentizität, seine brillanten Darsteller und seine ehrliche Darstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die Ausgangssituation: Eine moderne Familie in Kalifornien
Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore) sind ein lesbisches Paar, das in einer wohlhabenden Gegend Kaliforniens lebt. Nic ist eine erfolgreiche Ärztin, die jedoch unter Kontrollzwang und Perfektionismus leidet. Jules hingegen kämpft mit ihrer beruflichen Identität und sucht nach einer erfüllenden Aufgabe, nachdem sie sich jahrelang um die Kinder gekümmert hat. Gemeinsam ziehen sie zwei Teenager groß: Joni (Mia Wasikowska), die ältere Tochter, die kurz vor dem College steht, und Laser (Josh Hutcherson), den jüngeren Sohn, der sich nach einer männlichen Bezugsperson sehnt.
Die Kinder sind durch künstliche Befruchtung entstanden, wobei derselbe Samenspender verwendet wurde. Joni, kurz vor ihrem 18. Geburtstag, wird von Laser dazu überredet, den Samenspender ausfindig zu machen. Beide sind neugierig auf ihre genetischen Wurzeln und versprechen sich Antworten auf Fragen nach ihrer Identität und Herkunft.
Die Begegnung mit Paul: Ein Wendepunkt für alle
Joni nimmt Kontakt zum Samenspender Paul (Mark Ruffalo) auf, einem entspannten und charismatischen Bio-Landwirt, der ein völlig anderes Leben führt als Nic und Jules. Die Begegnung mit Paul ist für alle Beteiligten ein Wendepunkt. Joni und Laser fühlen sich von Paul angezogen, da er ihnen eine neue Perspektive auf das Leben und sich selbst bietet. Sie sehen in ihm den Vater, den sie nie hatten, und genießen die unkomplizierte und lockere Art, die ihnen in ihrem strukturierten Alltag fehlt.
Auch Nic und Jules sind von Paul fasziniert, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Nic, die stets die Kontrolle über ihr Leben behalten möchte, fühlt sich von Pauls Unberechenbarkeit und seiner unkonventionellen Lebensweise bedroht. Sie sieht in ihm eine Gefahr für ihre Familie und ihre Beziehung zu Jules. Jules hingegen findet in Paul einen Seelenverwandten und jemanden, der ihre kreative Seite versteht. Sie beginnt, mit Paul zusammenzuarbeiten und ihm bei der Gestaltung seines Gartens zu helfen, was ihre ohnehin schon vorhandenen beruflichen Selbstzweifel weiter verstärkt.
Beziehungskrisen und neue Erkenntnisse
Die Anwesenheit von Paul wirbelt das Familienleben durcheinander und führt zu Spannungen und Konflikten. Nic und Jules streiten sich zunehmend über Paul und ihre unterschiedlichen Vorstellungen von Erziehung und Lebensführung. Nic, getrieben von Eifersucht und Kontrollverlust, greift zu Alkohol und verhält sich zunehmend irrational. Jules hingegen sucht Trost und Bestätigung bei Paul, was zu einer Affäre führt, die die Beziehung zu Nic ernsthaft gefährdet.
Auch Joni und Laser müssen sich mit den Konsequenzen der Begegnung mit Paul auseinandersetzen. Joni, die sich zunächst von Pauls Charme hat blenden lassen, erkennt, dass er nicht der perfekte Vater ist, den sie sich erhofft hat. Sie spürt die Spannungen zwischen ihren Müttern und Paul und beginnt, die Bedeutung ihrer Familie zu schätzen. Laser, der Paul idealisiert hat, muss erkennen, dass er nicht einfach in Pauls Leben einziehen kann. Er lernt, dass Familie mehr ist als nur Blutsverwandtschaft und dass Liebe und Zusammenhalt wichtiger sind als genetische Gemeinsamkeiten.
Die Krise, die durch Paul ausgelöst wird, zwingt alle Beteiligten, sich mit ihren eigenen Ängsten, Unsicherheiten und Wünschen auseinanderzusetzen. Nic muss lernen, loszulassen und zu akzeptieren, dass sie nicht alles kontrollieren kann. Jules muss ihre berufliche Identität finden und ihre Beziehung zu Nic neu definieren. Joni und Laser müssen lernen, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen und die Bedeutung ihrer Familie zu schätzen.
Die Stärken des Films: Authentizität, Humor und brillante Darsteller
„The Kids Are All Right“ überzeugt durch seine Authentizität und seine ehrliche Darstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Dialoge sind intelligent und witzig, die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, und die Handlung ist nachvollziehbar und berührend. Der Film vermeidet Klischees und Stereotypen und zeigt stattdessen die Komplexität und Schönheit des modernen Familienlebens.
Ein weiterer Pluspunkt des Films sind die brillanten Darsteller. Annette Bening und Julianne Moore liefern herausragende Leistungen als Nic und Jules ab. Sie verkörpern die Stärken und Schwächen ihrer Charaktere mit großer Intensität und Sensibilität. Mark Ruffalo überzeugt als charismatischer und unkonventioneller Paul, der das Leben der Familie durcheinanderwirbelt. Mia Wasikowska und Josh Hutcherson spielen Joni und Laser mit großer Natürlichkeit und Authentizität.
Der Film wird immer wieder durch humorvolle Szenen aufgelockert, die die Ernsthaftigkeit der Themen aufbrechen und für einen unterhaltsamen und kurzweiligen Kinoabend sorgen. Die Regisseurin Lisa Cholodenko versteht es, Tragik und Komödie auf eine Weise zu verbinden, die den Zuschauer sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt.
Themen und Botschaften: Identität, Familie und die Suche nach dem Glück
„The Kids Are All Right“ behandelt eine Vielzahl von Themen, die für das moderne Leben relevant sind. Im Zentrum des Films steht die Frage nach der Identität. Joni und Laser suchen nach ihrem genetischen Ursprung, um Antworten auf Fragen nach ihrer Herkunft und ihrem Selbstverständnis zu finden. Sie wollen wissen, wer sie sind und wo sie hingehören.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Familie. Der Film zeigt, dass Familie nicht nur durch Blutsverwandtschaft definiert wird, sondern vor allem durch Liebe, Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Nic und Jules haben eine Familie gegründet, die auf ihren eigenen Werten und Vorstellungen basiert. Sie haben bewiesen, dass Liebe und Akzeptanz wichtiger sind als traditionelle Rollenbilder.
Der Film thematisiert auch die Suche nach dem Glück. Nic, Jules, Joni und Laser sind alle auf der Suche nach ihrem eigenen Glück. Sie wollen ein erfülltes und sinnvolles Leben führen, in dem sie ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche verwirklichen können. Der Film zeigt, dass das Glück nicht immer leicht zu finden ist und dass es oft mit Herausforderungen und Veränderungen verbunden ist.
Fazit: Ein Film, der berührt und inspiriert
„The Kids Are All Right“ ist ein Film, der berührt, zum Nachdenken anregt und inspiriert. Er zeigt die Komplexität und Schönheit des modernen Familienlebens und plädiert für Toleranz, Akzeptanz und die Bedeutung von Liebe und Zusammenhalt. Der Film ist ein Muss für alle, die sich für Filme interessieren, die sich mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzen und die gleichzeitig unterhaltsam und bewegend sind.
Auszeichnungen (Auswahl)
Auszeichnung | Kategorie | Ergebnis |
---|---|---|
Oscar | Bestes Originaldrehbuch | Nominiert |
Golden Globe | Bester Film – Komödie oder Musical | Gewonnen |
BAFTA Award | Bestes Originaldrehbuch | Nominiert |
Independent Spirit Award | Bester Film | Gewonnen |
Besetzung
- Annette Bening als Dr. Nicole „Nic“ Allgood
- Julianne Moore als Jules Allgood
- Mark Ruffalo als Paul Hatfield
- Mia Wasikowska als Joni Allgood
- Josh Hutcherson als Laser Allgood
- Yaya DaCosta als Tanya
- Josh Stamberg als Sergeant Felder