Verflixtes Missgeschick (DEFA, 1989): Eine charmante Komödie über das Chaos der Liebe und des Alltags
In den späten Jahren der DDR, als der Wind des Wandels bereits spürbar wehte, entstand mit „Verflixtes Missgeschick“ eine charmante und humorvolle Komödie, die auf liebevolle Weise den Alltag und die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Fokus rückt. Der Film, produziert von der DEFA und inszeniert von Peter Hill, erzählt die Geschichte von Martin, einem sympathischen, aber auch etwas chaotischen jungen Mann, dessen Leben durch eine Reihe von Missgeschicken gehörig durcheinandergerät. Doch gerade in diesem Chaos findet er unerwartet die Liebe und lernt, dass das Glück oft dort zu finden ist, wo man es am wenigsten erwartet.
Die Geschichte: Ein Wirbelwind aus Pech und Pannen
Martin, dargestellt von dem talentierten Jan Josef Liefers, ist ein junger Mann mit vielen Talenten, aber leider auch mit einem ausgeprägten Hang zum Ungeschick. Egal was er anfasst, irgendetwas geht schief. Ob es nun das versehentliche Zerstören einer wertvollen Vase bei seiner Angebeteten ist oder das Verursachen eines kleinen Brandes in der Wohnung seiner Eltern – Martin scheint das Pech magisch anzuziehen. Seine Freunde und Familie nehmen seine Missgeschicke mit Humor, doch Martin selbst leidet zunehmend unter seiner Ungeschicklichkeit.
Sein Leben nimmt eine unerwartete Wendung, als er die bezaubernde Anna kennenlernt. Anna, gespielt von Katharina Thalbach, ist eine selbstbewusste und unabhängige Frau, die Martins Tollpatschigkeit zunächst amüsiert beobachtet. Doch hinter der Fassade des Ungeschicks entdeckt sie schnell Martins warmherziges Wesen und sein großes Herz. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Romanze, die jedoch immer wieder von Martins Missgeschicken auf die Probe gestellt wird. Ob es nun ein verpatztes romantisches Dinner oder ein missglückter Versuch ist, Anna mit einem selbstgebauten Geschenk zu überraschen – Martin sorgt stets für unvorhergesehene und urkomische Situationen.
Neben der Liebesgeschichte zwischen Martin und Anna beleuchtet der Film auch die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags in der DDR. Die Schwierigkeiten bei der Wohnungsbeschaffung, die bürokratischen Hürden und die kleinen Freuden des Lebens werden auf humorvolle und authentische Weise dargestellt. „Verflixtes Missgeschick“ ist somit nicht nur eine romantische Komödie, sondern auch ein Spiegelbild der Lebensrealität in der DDR der späten 1980er Jahre.
Die Charaktere: Liebenswert und authentisch
Einer der großen Stärken von „Verflixtes Missgeschick“ sind die liebevoll gezeichneten Charaktere. Martin ist ein sympathischer Antiheld, mit dem sich der Zuschauer sofort identifizieren kann. Seine Ungeschicklichkeit mag ihn zwar oft in Schwierigkeiten bringen, doch sein warmherziges Wesen und sein unerschütterlicher Optimismus machen ihn zu einem liebenswerten Protagonisten. Jan Josef Liefers verkörpert die Rolle des Martin mit viel Charme und Witz und verleiht der Figur eine besondere Glaubwürdigkeit.
Auch Anna ist eine faszinierende Figur. Sie ist selbstbewusst, unabhängig und hat ihren eigenen Kopf. Katharina Thalbach spielt die Rolle der Anna mit viel Energie und Ausdruckskraft und verleiht der Figur eine besondere Tiefe. Ihre anfängliche Skepsis gegenüber Martin wandelt sich im Laufe des Films zu Zuneigung und schließlich zu Liebe. Die Chemie zwischen Liefers und Thalbach ist spürbar und trägt maßgeblich zum Erfolg des Films bei.
Neben den beiden Hauptfiguren überzeugt „Verflixtes Missgeschick“ auch mit einer Reihe von skurrilen und liebenswerten Nebencharakteren. Martins Freunde und Familie, die stets mit Rat und Tat zur Seite stehen, oder die neugierigen Nachbarn, die Martins Missgeschicke aufmerksam verfolgen – sie alle tragen dazu bei, ein lebendiges und authentisches Bild des DDR-Alltags zu zeichnen.
Die Inszenierung: Humorvoll und detailverliebt
Peter Hill gelingt es in „Verflixtes Missgeschick“, eine humorvolle und zugleich sensible Inszenierung zu schaffen. Der Film ist geprägt von einem leichten und beschwingten Ton, der den Zuschauer von der ersten Minute an mitreißt. Die Gags sind pointiert und situationsbezogen, der Humor ist nie verletzend oder zynisch. Hill verzichtet auf platte Witzeleien und setzt stattdessen auf subtile Komik und ironische Brechungen.
Ein besonderes Augenmerk legt Hill auf die Detailgenauigkeit bei der Darstellung des DDR-Alltags. Die Ausstattung, die Kostüme und die Drehorte sind authentisch und vermitteln ein lebendiges Bild der Lebensrealität in den 1980er Jahren. Ob es nun die typischen Möbel in den Wohnungen sind, die modischen Trends der Zeit oder die Warteschlangen vor den Geschäften – Hill scheut keine Mühe, um ein realistisches und detailreiches Bild zu zeichnen.
Die Kameraführung und der Schnitt tragen ebenfalls zur gelungenen Inszenierung bei. Die Kamera fängt die Emotionen der Figuren ein und vermittelt dem Zuschauer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Der Schnitt ist dynamisch und temporeich, ohne dabei jedoch die Geschichte zu überfrachten.
Die Musik: Ein Ohrwurm mit Ohrwurm-Garantie
Die Filmmusik von „Verflixtes Missgeschick“ ist ein echter Ohrwurm und trägt maßgeblich zur positiven Stimmung des Films bei. Die Kompositionen von Günther Fischer sind eingängig und beschwingt und passen perfekt zum leichten und humorvollen Ton des Films. Die Musik unterstreicht die Emotionen der Figuren und sorgt für eine zusätzliche Ebene der Unterhaltung. Besonders der Titelsong des Films ist bis heute unvergessen und wird immer wieder gerne gehört.
Die Bedeutung: Mehr als nur eine Komödie
„Verflixtes Missgeschick“ ist mehr als nur eine unterhaltsame Komödie. Der Film ist auch ein Spiegelbild der Lebensrealität in der DDR der späten 1980er Jahre. Er zeigt auf humorvolle und authentische Weise die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags, die Schwierigkeiten bei der Wohnungsbeschaffung, die bürokratischen Hürden und die kleinen Freuden des Lebens. Gleichzeitig ist der Film eine Liebeserklärung an die Menschen, die trotz aller Widrigkeiten ihren Humor und ihren Optimismus bewahrt haben.
Der Film erinnert uns daran, dass das Glück oft dort zu finden ist, wo man es am wenigsten erwartet, und dass auch aus Missgeschicken etwas Positives entstehen kann. Er ermutigt uns, das Leben mit Humor zu nehmen und die kleinen Dinge zu schätzen. „Verflixtes Missgeschick“ ist somit ein zeitloser Film, der auch heute noch актуально und relevant ist.
Fazit: Ein Klassiker der DEFA-Komödie
„Verflixtes Missgeschick“ ist ein Klassiker der DEFA-Komödie, der bis heute nichts von seinem Charme und seiner Aktualität verloren hat. Der Film ist eine gelungene Mischung aus romantischer Komödie und Gesellschaftssatire und bietet dem Zuschauer kurzweilige und unterhaltsame Stunden. Die liebevoll gezeichneten Charaktere, die humorvolle Inszenierung und die eingängige Musik machen „Verflixtes Missgeschick“ zu einem unvergesslichen Filmerlebnis. Wer einen Film sucht, der zum Lachen und zum Nachdenken anregt, der ist mit „Verflixtes Missgeschick“ bestens bedient.
Besetzung
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Jan Josef Liefers | Martin Sonntag |
Katharina Thalbach | Anna Blume |
Gisela May | Frau Sonntag, Martins Mutter |
Peter Sodann | Herr Sonntag, Martins Vater |
Carmen-Maja Antoni | Frau Müller, Nachbarin |
Uwe Steimle | Achim, Martins Freund |
Technische Daten
- Produktionsland: DDR
- Erscheinungsjahr: 1989
- Regie: Peter Hill
- Drehbuch: Peter Hill, nach Motiven von Wolfgang Held
- Kamera: Peter Ziesche
- Musik: Günther Fischer
- Länge: 84 Minuten