Whatever Works: Eine ebenso komische wie berührende Ode an die Unvorhersehbarkeit des Lebens
In Woody Allens „Whatever Works“ aus dem Jahr 2009 begegnen wir Boris Yellnikoff, einem zynischen, intellektuellen New Yorker, der das Leben durch die Linse seiner eigenen hohen Intelligenz und pessimistischen Weltanschauung betrachtet. Gespielt vom unvergleichlichen Larry David, verkörpert Boris einen Mann, der sich von der Dummheit und dem Oberflächlichen der modernen Gesellschaft abgestoßen fühlt. Sein Leben nimmt eine unerwartete Wendung, als er Melody St. Ann Celestine, eine naive und gutgläubige junge Frau aus dem tiefsten Süden, kennenlernt.
Die Begegnung zweier Welten
Melody, dargestellt von Evan Rachel Wood, ist das genaue Gegenteil von Boris. Sie ist optimistisch, ungebildet und voller kindlicher Neugierde auf die Welt. Nachdem sie von zu Hause weggelaufen ist und in New York gestrandet ist, findet sie Zuflucht bei Boris. Was als vorübergehende Unterkunft beginnt, entwickelt sich bald zu einer ungewöhnlichen und unkonventionellen Beziehung. Boris, der sich eigentlich von allen zwischenmenschlichen Beziehungen distanzieren wollte, findet sich plötzlich in der Rolle des Mentors und widerwilligen Beschützers von Melody wieder.
Die Dynamik zwischen Boris und Melody ist das Herzstück des Films. Ihre Dialoge sind scharfsinnig, witzig und oft urkomisch. Boris‘ zynische Kommentare prallen auf Melodys naive Fragen, was zu einer Reihe von humorvollen Missverständnissen und philosophischen Auseinandersetzungen führt. Doch unter der Oberfläche der Komödie verbirgt sich eine tiefe menschliche Verbindung. Boris erkennt in Melody eine Unschuld und Lebensfreude, die er selbst verloren hat, während Melody von Boris‘ Intelligenz und seinem unkonventionellen Blick auf die Welt fasziniert ist.
Eine ungewöhnliche Ehe
Überraschenderweise heiraten Boris und Melody. Ihre Ehe ist alles andere als konventionell, aber sie funktioniert auf ihre eigene, skurrile Art und Weise. Boris versucht, Melody zu erziehen und sie in die Welt der Intellektuellen einzuführen, während Melody Boris dazu bringt, seine starren Überzeugungen zu hinterfragen und sich dem Leben mit etwas mehr Offenheit und Spontaneität zu nähern.
Die Ankunft von Melodys Eltern aus dem Süden, John und Marietta, gespielt von Ed Begley Jr. und Patricia Clarkson, bringt zusätzliches Chaos in Boris‘ ohnehin schon kompliziertes Leben. John und Marietta sind konservativ und religiös und sind schockiert über die unkonventionelle Ehe ihrer Tochter mit dem viel älteren und zynischen Boris. Doch im Laufe der Zeit werden auch sie von New York und seinen unbegrenzten Möglichkeiten beeinflusst.
Die Magie der Veränderung
Eine der schönsten Botschaften von „Whatever Works“ ist die Idee, dass Menschen sich verändern können und dass das Leben oft unvorhersehbar ist. John entdeckt seine Homosexualität und findet Erfüllung in einer Beziehung mit einem jüngeren Mann. Marietta, die sich in ihrem bisherigen Leben gefangen fühlte, entdeckt ihre künstlerische Seite und beginnt, sich sexuell auszuprobieren. Selbst Boris, der fest an seine pessimistische Weltanschauung glaubte, lernt, das Leben etwas lockerer zu nehmen und die kleinen Freuden zu schätzen.
Der Film ermutigt uns, offen für neue Erfahrungen und Perspektiven zu sein und uns nicht von unseren vorgefassten Meinungen einschränken zu lassen. Er erinnert uns daran, dass das Glück oft in den unerwartetsten Momenten und in den ungewöhnlichsten Beziehungen zu finden ist.
Woody Allens Handschrift
„Whatever Works“ trägt unverkennbar die Handschrift von Woody Allen. Der Film ist voll von scharfsinnigen Dialogen, skurrilen Charakteren und philosophischen Überlegungen über das Leben, die Liebe und die menschliche Natur. Allen bricht immer wieder die vierte Wand, indem Boris direkt mit dem Publikum spricht und seine Gedanken und Gefühle teilt. Diese Technik verleiht dem Film eine zusätzliche Ebene der Intimität und lässt uns an Boris‘ innerem Monolog teilhaben.
Der Film ist auch eine Hommage an New York City, das als Kulisse für die Handlung dient. Allen fängt die Energie und den Charme der Stadt perfekt ein und zeigt uns die Vielfalt der Menschen und Kulturen, die New York so einzigartig machen.
Die Besetzung: Ein Ensemble brillanter Schauspieler
Die schauspielerischen Leistungen in „Whatever Works“ sind durchweg hervorragend. Larry David liefert eine brillante Darstellung des zynischen und neurotischen Boris Yellnikoff. Er verkörpert die Rolle mit einer Mischung aus Witz, Intelligenz und Verletzlichkeit, die den Charakter trotz seiner Macken liebenswert macht. Evan Rachel Wood überzeugt als naive und lebensfrohe Melody St. Ann Celestine. Sie bringt eine kindliche Unschuld und eine erfrischende Natürlichkeit in die Rolle, die perfekt zu Boris‘ zynischer Weltanschauung passt.
Ed Begley Jr. und Patricia Clarkson liefern ebenfalls großartige Leistungen als Melodys Eltern. Sie verkörpern die konservativen Südstaatler mit viel Humor und Wärme und zeigen auf glaubwürdige Weise ihre persönliche Entwicklung im Laufe des Films. Die Nebenrollen sind ebenfalls hervorragend besetzt und tragen dazu bei, die Welt von „Whatever Works“ zum Leben zu erwecken.
Themen, die zum Nachdenken anregen
Neben der Komödie und den skurrilen Charakteren behandelt „Whatever Works“ auch eine Reihe von ernsteren Themen. Der Film wirft Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Bedeutung von Beziehungen und der Möglichkeit der Veränderung auf. Er fordert uns heraus, unsere eigenen Überzeugungen und Vorurteile zu hinterfragen und uns für neue Erfahrungen und Perspektiven zu öffnen.
Hier eine Übersicht der wichtigsten Themen:
Thema | Beschreibung |
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Die Unvorhersehbarkeit des Lebens | Der Film zeigt, dass das Leben oft unvorhersehbar ist und dass wir uns den Wendungen und Überraschungen, die es für uns bereithält, anpassen müssen. |
Die Möglichkeit der Veränderung | „Whatever Works“ beweist, dass Menschen sich verändern können, unabhängig von ihrem Alter oder ihren bisherigen Überzeugungen. |
Die Bedeutung von Beziehungen | Der Film zeigt, dass Beziehungen, auch wenn sie unkonventionell sind, eine Quelle von Freude, Unterstützung und Wachstum sein können. |
Die Suche nach dem Glück | „Whatever Works“ deutet an, dass das Glück oft in den unerwartetsten Momenten und in den ungewöhnlichsten Orten zu finden ist. |
Fazit: Ein Film, der im Gedächtnis bleibt
„Whatever Works“ ist ein Film, der zum Nachdenken anregt, der uns zum Lachen bringt und der uns im Herzen berührt. Er ist eine ebenso komische wie berührende Ode an die Unvorhersehbarkeit des Lebens und an die Möglichkeit der Veränderung. Mit seinen scharfsinnigen Dialogen, skurrilen Charakteren und philosophischen Überlegungen ist „Whatever Works“ ein Film, der im Gedächtnis bleibt und der uns dazu anregt, das Leben mit etwas mehr Offenheit und Spontaneität zu betrachten.
Der Film ist nicht für jeden Geschmack. Boris‘ zynische Kommentare und die unkonventionelle Beziehungen mögen einige Zuschauer abschrecken. Aber wer sich auf den Film einlässt, wird mit einem unvergesslichen Kinoerlebnis belohnt.
Abschließend lässt sich sagen, dass „Whatever Works“ ein intelligenter, witziger und berührender Film ist, der uns daran erinnert, dass das Leben voller Überraschungen steckt und dass es sich lohnt, diese anzunehmen.