Am 19. November 2021 kam „New Order: Eine neue Weltordnung“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Regisseur und Drehbuchautor Michel Franco hat das Problem, dass seine Filme in seiner Heimat Mexiko nahezu grundsätzlich zerrissen werden, während sie außerhalb von Mexiko gut ankommen, auf Filmfestivals abräumen und oft auch in die engere Auswahl der ®Oscar-Nominierung kommen. So geschehen auch mit seinem neusten Film „New Order: Eine neue Weltordnung“ worin er ein ganz aktuelles Thema aufgreift, nämlich die immer größere Spaltung zwischen Arm und Reich. Ein Problem, welches leider überall auf der Welt existiert. Doch wie bringt er das Thema in seinem Film auf die Bühne? Wir haben „New Order: Eine neue Weltordnung“ für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
In Mexiko kommt es zu immer größeren Spannungen. Während die reichen Leute das Leben genießen, kämpfen die Armen ums Überleben. Marianne gehört zu einer reichen Familie und genießt gerade ihre große Hochzeitsfeier in vollem Luxus. Als der arme Angestellte Rolando ihre Familie um Hilfe bittet, da er die Krankenhausrechnungen für seine Tochter nicht bezahlen kann, wird er arrogant weggeschickt. Nur Marianne will ihm helfen. Auf dem Weg zu Rolando gerät sie aber in einen blutigen Aufstand der armen Menschen. Das wiederum nutzt das Militär, um selbst an die Macht zu kommen und sich dann an den reichen Leuten zu bereichern. Für Marianne, die in Gefangenschaft gerät, bricht die Hölle aus.
Eindruck:
Der Film ist zwar von seiner Machart sehr ruhig, aber gleichzeitig auch sehr intensiv, sodass es während der Laufzeit von 86 Minuten zu keinerlei Längen kommt. Die Einführung kommt alleine nur durch das Beobachten der Hochzeitsgäste, die in Saus und Braus leben, ihre Angestellten nicht immer nett behandeln, sehr exzessiv feiern und regelrecht ignorieren, wie es außerhalb der Grundstücksmauern brodelt, zustande. Warum sollte man sich auch Sorgen machen, wenn jeder der Gäste schließlich seine eigene Security mitgebracht hat. Schnell werden einem die reichen Leute unsympathisch. Er recht, als Rolando ins Spiel kommt und er von jedem abgespeist wird. Nur Marianne bleibt als einzige Sympathieträgerin.
Mit dem Aufstand wird das Ganze noch mal richtig intensiv und blutig. Man merkt wie schnell einfach alles außer Kontrolle geraten ist. Auch die ärmeren Leute, die vorher eher im Hintergrund agierten, versteht man mit ihrer Wut und kann nachvollziehen, warum sie regelrecht austicken und Amok laufen. Was dann auf der Hochzeitsfeier passiert schockt zwar schon, aber es zeigt auch was passieren kann, wenn alles aus dem Ruder läuft.
Wenn man nun denkt, heftiger wird es nicht, dann hat man sich getäuscht, denn mit dem Militär läuft das Ganze noch mal einen Ticken mehr aus dem Ruder. Es gibt zwar keine Action im herkömmlichen Sinn, aber was hier an Rücksichtslosigkeit und Egoismus gezeigt wird, egal ob gegen Arm oder Reich, das ist sehr schockierend gemacht. Auch hierbei wird es zwar nicht blutig, doch was an mentaler Folter gezeigt wird, ist sicherlich nicht für jeden einfach zu verdauen und erinnert teilweise an so manchen Horrorfilm, nur halt ohne Goremomente.
Das Ganze wird sehr trist und hoffnungslos dargestellt und zeigt dem Zuschauer, wie schlimm es für beide Seiten enden kann, egal ob man auf der armen oder der reichen Seite steht. Die triste Atmosphäre erreicht zum Schluss seinen Höhepunkt, indem man dem Zuschauer noch mal einen regelrechten Schlag in die Magengrube gibt, der einen baff und einfach nur traurig zurücklässt. Es bringt einen zum Nachdenken und zeigt, dass es in so einer Situation kein Happy End geben kann. Leider trifft es dazu besonders die Leute am härtesten, die am wenigsten etwas dafür können.
Bild:
Das Bild ist wirklich sehr gut. Schöne starke Farben, kein Filmkorn, kein Grieseln oder Rauschen. Es bleibt durchgehend sauber. Dazu ist die Schärfe auf allerhöchstem Niveau. Details wie einzelne Haare und Hautporen sind jederzeit sichtbar.
Ton:
Der deutsche und der spanische Ton liegen jeweils in DTS HD MA 5.1. vor und sind beide auf gleichem Niveau. Beide Tonspuren bieten sehr viel Kraft mit einem sehr guten und kraftvollen Raumklang, ohne, dass irgendwelche Details verschluckt werden. Der Raumklang ist sehr gut und alles bleibt durchgehend klar. Es war keinerlei Rauschen zu hören.
Extras:
- Trailer
- Wendecover
Als Bonusmaterial hat diese Blu-ray nicht wirklich viel zu bieten. Es gibt neben Trailern noch ein Wendecover, was zwar so manche Sammler freuen wird, aber so richtige Informationen über den Film gibt es leider nicht.
Fazit:
„New Order: Eine neue Weltordnung“ ist ein ruhiger, aber sehr intensiver Film. Alles andere als leichte Kost, der den Zuschauer nach dem Schauen völlig fertig und baff zurücklässt. Ein Film, der wie ein Schlag in die Magengrube nachwirkt. Er regt einen zum Nachdenken an, macht einen traurig und führt einem gleichzeitig auf knallharte Art und Weise die Realität, wie schlimm diese Situation enden kann, wenn alles so weiter geht wie bisher, vor Augen. Sicherlich ist „New Order: Eine neue Weltordnung“ kein Film für jeden, aber trotzdem ein Film, den man sich anschauen sollte.
Hier erhältlich:
- New Order: Eine neue Weltordnung (Blu-ray)
- New Order: Eine neue Weltordnung (DVD)
- New Order: Eine neue Weltordnung (Digital)
(Pierre Schulte)
© Bilder und Trailer: Ascot Elite – Alle Rechte vorbehalten!
