Playmobil: Der Film – Blu-ray Review | Concorde Video | 15.12.2019

Playmobil Der Film Review

„Was Lego kann, kann Playmobil auch… oder doch nicht?“

Playmobil Der Film Review Film Shop kaufen 2019Lego gegen Playmobil. Bauvergnügen gegen Spielspaß. Seit jeher spalten sich viele Kinder (und deren Eltern) in zwei Lager – in eingefleischte Playmobil Fans oder überzeugte Lego-Befürworter. Was bei den Spielzeugbesitzern am Schulhof noch in wahre Glaubenskriege ausarten kann, darf uns Filmliebhabern herzlich egal sein, denn wenn Spielzeuge nun für einen Spielfilm animiert werden, zählt am Ende doch nur der Spaß am Film selbst, oder?

An den Erfolg von Lego mit ihren Animationsfilmen „The Lego Movie“ (2014), „The Lego Batman Movie“ (2017) und „The Lego Movie 2“ (2019) möchte die Firma Playmobil natürlich anknüpfen und brachte heuer „Playmobil: Der Film“ ins Kino.

Im Vertrieb von Concorde Video erscheint der französische Animationsfilm am 27.12.2019 auch bei uns als DVD und Blu-ray im Handel. Wie sich die blaue Scheibe und vor allem die Story von „Playmobil: Der Film“ schlägt, kann Filme.de aber jetzt schon verraten.

Playmobil Der Film ReviewStory:

Als ihr jüngerer Bruder Charlie plötzlich aus der realen Welt in das magische, animierte PLAYMOBIL® Universum verschwindet, muss sich Marla auf das Abenteuer ihres Lebens gefasst machen. Um ihn wieder sicher nach Hause zu bringen, trifft Marla auf ihrer unglaublichen Reise durch neue aufregende Welten, sehr unterschiedliche, schräge und heldenhafte Weggefährten. Da wäre zum einen der durchgeknallte Foodtruck-Besitzer Del, oder der unerschrockene und charmante Geheim-Agent Rex Dasher, ein treuer, liebenswerter Roboter, eine ebenso witzige wie gute Fee und viele mehr. Während ihres spektakulären Abenteuers erkennen Marla und Charlie, dass Mut und Vorsicht geboten sind, denn in dieser Welt ist nichts so wie es scheint.

Inszeniert wurde „Playmobil: Der Film“ vom italienisch-amerikanischen Regisseur und Autor Lino DiSalvo, der unter anderem die Animationen der beiden Disney Hits „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ und „Rapunzel – Neu verföhnt“ mitverantwortete. Dass sich DiSalvo mit Animationen auskennt, merkt man dem Film, der ab Minute 13 vom Realfilm zum Animationsfilm wechselt, auch deutlich an. Gut, das Playmobil Spielzeug ist per se nicht unbedingt das detailreichste, aber dafür sind Setting, Figuren und der Stil im Allgemeinen stets passend gewählt.

Leider war das auch schon der größte positive Aspekt, den „Playmobil: Der Film“ bietet.  Ein Problem des Films sind nicht die fehlenden Lizenzen wie Star Wars, Der Herr der Ringe oder die komplette DC-Riege mit Batman und Co., die etwa ein „Lego Movie“ vorzuweisen hat. Vielmehr versuchte man so viel Playmobil-Sets wie nur irgend möglich in den Film zu quetschen. Nach dem Motto „Je mehr – desto besser“ werden uns Wikinger, Piraten, Römer, Cowboys, Außerirdische, Dinosaurier, Märchenfiguren oder Geheimagenten präsentiert. Klar, für Abwechslung kann das mitunter schon sorgen, aber leider verkommt es so eher zur vielzitierten „Nummernrevue“, bei dem ein Gag bzw. Set nach dem anderen abgespult wird. Und das merkt man auch als Zuschauer.

Vor allem ältere Animationsfans fühlen sich schnell unterfordert, da zwar der Spaß im Großen und Ganzen passt, die Story und die Spannung leider auf der Strecke bleiben. Jüngeren Zuschauern wird das alles vermutlich egal sein, aber mit den direkten Konkurrenten aus dem Hause Lego kann „Playmobil: Der Film“ in puncto Anspruch und Story leider zu keiner Zeit mithalten.

Playmobil Der Film ReviewEin weiteres kleines Problem sind die (wenigen) unpassenden Musical-Einlagen. Egal ob in der echten Welt von Marla und Charlie oder in der Playmobil-Welt – so schlechte Songs ohne irgendeine Spur von Ohrwurmcharakter oder Harmonie haben in keinem Film etwas verloren. Immerhin zeigen sich die beiden Hauptdarsteller, Anya Taylor-Joy („The Witch“, „Split“) und Gabriel Bateman („Lights Out“, „Childs Play 2019“) genügend motiviert, egal ob beim Singen oder in den wenigen Minuten Screentime, die sie am Anfang und am Ende des Films spendiert bekommen haben.

Das weltweite Einspiel-Ergebnis von 13 Millionen Dollar, dem ein geschätztes Budget von 63 Millionen Dollar gegenübersteht, zeigt nicht nur auf, wie viel der Film in Sachen Marketing in den Sand setzte. Es zeigt auch das Interesse der Filmfans auf, die einfach mehr als eine Kopie der Lego-Filme sehen wollten. Wenn der Film mal nicht bei Lego abkupfert, dann darf „Gladiator“ oder „Star Wars“ herhalten.

So oder so bietet „Playmobil: Der Film“ einfach zu wenig eigene Ideen und verkommt leider zu einer fast unkreativen und seelenlosen Kopie des Lego-Pendants. Lediglich jüngere Animationsfans könnten dem Film etwas abgewinnen – unterhaltsamere Alternativen gäbe es aber dennoch zur Genüge.

PS: Unbedingt die Post-Credit-Szene abwarten…

Bild:

Wie bereits oben angesprochen, bietet der Animationsteil des Films optisch keine Unmengen an Details, um den Playmobil Figuren und Sets so treu wie möglich zu bleiben. Dennoch gibt es bei diesem CGI-Animationsabenteuer schöne Details wie die Gesichter, Texturen auf Kleidung und Bärte der Wikinger und Piraten zu bestaunen.

Playmobil Der Film ReviewWie bei einem Animationsfilm aus 2019 nicht anders zu erwarten, macht das Bild im Ansichtsverhältnis 2,35:1 eine hervorragende Figur und bietet ein angenehm scharfes Full-HD-Erlebnis. Die Animationen können sich ebenfalls sehen lassen. Die Farben werden warm dargestellt und sind gut saturiert, driften aber nie ins Übertriebene ab. Der passend eingestellte Kontrast und der noch solide Schwarzwert können, genauso wie die fast schon dreidimensionale Plastizität, den ganzen Film hindurch überzeugen.

Ab und an schleichen sich zwar etwas zu helle Abschnitte ein, bei denen Farben und Licht schon mal etwas überstrahlen können, dem soliden Gesamteindruck tut dies aber keinen Abbruch.

Der Live Action Teil, also der mit den realen Darstellern, kann sich ebenfalls sehen lassen, da auch hier gut saturierte Farben, eine solide Schärfe und ein toller Schwarzwert geboten wird.

Ton:

  • Deutsch DTS-HD MA 5.1
  • Deutsch Dolby Digital 2.0
  • Englisch DTS-HD MA 5.1

Deutsche Untertitel und Untertitel für Hörgeschädigte

Völlig überraschend musste ich bei der deutschen Tonspur zu allererst den Pegel meines Verstärkers um satte 10 bis 12 Dezibel anheben, um in den „normalen“ Hörbereich zu gelangen. Nun gut, wenn´s weiter nichts ist. Danach passte die Lautstärke der gut verständlichen Dialoge und auch die Dynamik war wieder in Ordnung. Die hinteren Lautsprecher melden sich zwar spärlich, dafür aber sehr präzise bei direktionalen Effekten und dürfen auch mal beim Soundtrack mitmischen. Mitspielen darf auch der Subwoofer, der leider nur ganz selten, dafür aber auch sehr stimmig eingesetzt wurde.

Insgesamt geht sowohl der deutsche als auch der englische Ton (unter anderem mit Daniel Radcliffe als Geheimagent „Rex“) mehr als in Ordnung.

Playmobil Der Film ReviewFür die deutsche Version setzte man unter anderem auf bekannte Synchronsprecher und Musiker wie Mathias Schweighöfer, Christian Ulmen, Michael Patrick Kelly, Ralf Schmitz, Beatrice Egli und sogar auf Skirennläufer Felix Neureuther.

Während die meisten Sprecher gewohnt professionelle Arbeit abliefern, stechen leider zwei Novizen als solche hervor und bringen so etwas Unruhe in einige Szenen. Gemeint sind hier zum einen „Paddy“ Kelly, den ich zwar als Musiker schätze, als ruppiger Piraten Kapitän „Bloodbone“ aber leider unpassend gewählt wurde. Zum anderen wäre da noch Felix Neureuther, dessen Stimme für einen russischen Wissenschaftler herhalten musste.

Unschön aber erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass die sonst glasklare Stimme von Schlagersternchen Beatrice Egli (vermutlich zum Zweck ihres Songs im Film) durch irgendwelche Filter gejagt wurde, um die dezent veränderte Stimme der guten Fee zu erhalten.

Extras:

  • Interviews
  • Making Of Live Action
  • Making Of Animation
  • Playlist
  • Trailer

Das komplett in HD gehaltene Bonusmaterial bietet kurze, witzige und informative Interviews (zwischen 3 und 7 Minuten) von Mathias Schweighöfer, Christian Ulmen, Michael Patrick Kelly, Ralf Schmitz, Beatrice Egli und Felix Neureuther.

Auch an zwei kurze Making-Ofs (je ca. 3 Minuten), die eigentlich eher an klassische „Hinter den Kulissen“-Extras erinnern, wurde gedacht.

Eine kurze Playlist der Songs und der deutsche Filmtrailer runden das Bonusmaterial ab.

Da der Redaktion lediglich eine lose Review-Disk zur Verfügung gestellt wurde, kann über ein etwaiges Wendecover ohne FSK 0 Siegel keine Aussage getroffen werden.

Playmobil Der Film ReviewFazit:

Audiovisuell ist die blaue Scheibe aus dem Hause Concorde mehr als ordentlich ausgefallen und braucht sich vor anderen Animationsfilmen nicht zu verstecken.

Leider gelingt es „Playmobil: Der Film“ nicht bezüglich Story, Ideen, Humor oder Atmosphäre auch nur annähernd mit seinem direkten (Spielzeug) Konkurrenten mitzuhalten. Eventuell sehen das die jüngsten Zuschauer aber nicht so kritisch und haben dennoch ihren Spaß am Film.

Testgeräte:

TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

(Alexander Gabler)

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