Die Faszination über Wikinger ist über die Jahrhunderte hinweg ungebrochen und hatte mit der Serie „Vikings“ ein grandioses Comeback gefeiert. Auch in Japan hat man mit Vinland Saga eine enorm erfolgreiche Mangareihe über Wikinger am Laufen, die bereits 22 Volumes enthält und ein Ende noch nicht in Sicht ist. Das berühmt berüchtigte Wit Studio hat sich der erfolgreichen Reihe nun angenommen und daraus eine Anime-Serie gemacht. Die Erwartungen sind bei dem Studio natürlich immer entsprechend groß. Amazon hat sich die weltweiten Exklusivrechte gesichtet und wir haben die erste Staffel für euch getestet.
Story:
Vor ca. 10 Jahren musste der junge Thorfinn mit anschauen, wie sein Vater während einer Schlacht von Heeresführer Askeladd brutal getötet wurde. Deswegen hatte sich Thorfinn nicht nur Askeladd angeschlossen, um unter ihm zu trainieren, sondern auch seine Rache vorzubereiten. Inzwischen ist Thorfinn ein Teenager und liefert sich an der Seite von Askeladd in England erbitterte Schlachten, nicht nur um zu vermeiden, dass ihn jemand anders tötet. Er wartet auf den Moment wo er selbst zuschlagen kann.
Eindruck:
Eindruck:Die erste Staffel besteht aus 24 Folgen zu je 24 Minuten und ist durchgängig erzählt. Der Anfang ist recht holprig, da mal eben 1,5 Jahrzehnte innerhalb weniger Folgen abgehandelt werden und es sehr viele Zeitsprünge gibt. Daher ist es nicht immer einfach, mit der Story hinterherzukommen. Ist man aber drin muss ich sagen, dass man hier eine enorm actionreiche und definitiv sehr brutale Animeserie geboten bekommt. Also Kinder sollten bei der Serie klar die Finger von lassen.
Die Personen sind zwar realen Personen nachempfunden, aber historische Korrektheit oder gar Realismus sollte man jetzt nicht großartig erwarten. Aber ich muss sagen, die Charaktere sind recht cool, auch wenn natürlich alles andere als komplex, die Komplexität kommt erst gegen Ende zum Vorschein. Thorfinn als Teenie ist eine richtig coole Metzelmaschine. Seine Action mit zwei Kurzschwertern ist richtig klasse anzuschauen und extrem spektakulär. Highlights sind die im Verlauf immer wieder erscheinende Schlachten mit Thorkell, einem General auf der Gegenseite, der aufgrund seiner kampfbegeisterten Art den anderen Charakteren fast die Show stiehlt.
Askeladd als Mentor und Zielscheibe von Thorfinn macht seine Sache ebenfalls gut und beide haben wirklich sehr gute Momente und Dialoge zusammen, auch wenn man Beziehungen dieser Art gefühlt schon aus zig anderen Werken her kennt.
Dadurch, dass die erste Hälfte der ersten Staffel fast nur aus Action besteht, vergeht die Zeit wie im Fluge und ist wirklich zu keiner Sekunde langweilig, aber dann versucht die „Vinland Saga“ tatsächlich mal sowas wie eine Story zu erzählen und führt neue Charaktere ein. Die 3–4 Folgen sind dann nicht nur vom Ton her anders als die Folgen davor, nein, sie ziehen sich dann auch direkt ohne Ende hin. Zum Glück ist die Verschnaufpause nur von kurzer Dauer, denn sobald man die 3–4 langatmigen Folgen überstanden hat, geht es natürlich direkt weiter mit fleißiger Action.
Es folgt auch eine große Dramatik, schließlich ist das Aufeinandertreffen zwischen Askeladd und Thorfinn auf seine Art ja auch schließlich unvermeidlich. Aber wie das Ganze am Ende gelöst wurde, ist schon sehr rührend aber auch auf seine Art irgendwie böse. Das Ende der Staffel ist dann zwar ohne Cliffhanger, aber dafür auch recht offen und weist den Weg zum nächsten Kapitel, schließlich wird die Manga-Vorlage ja noch weitergeschrieben. Eine zweite Staffel ist aber noch nicht bestätigt.
Fazit:
Fazit:Eine sehr brachiale und vor allem sehr brutale Wikinger Anime-Serie. Die Story ist an sich sehr einfach gehalten, aber die Charakterzeichnung ist klasse und Dank der extrem toll in Szene gesetzten Action macht die Serie unglaublich viel Spaß, so dass es sich gut zum Durchbingen eignet. Das relativ offene Ende macht Laune und lässt einen voller Freude auf weitere Kapitel von Thorfinn zurück. Bleibt zu hoffen, dass dieses auch kommt. Bei Animes weiß man in Japan leider nie so recht.
(Pierre Schulte)
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