Nobody – 4K UHD Review | Universal Pictures | 16.11.2021

Nobody Film 2021 Better Call Saul Schauspieler John Wick Autor Kinostart Artikelbild

Am 11. November 2021 kam „Nobody“ auf Blu-ray, DVD, 4K UHD, als 4K UHD Steelbook und als Blu-ray Steelbook in den Handel und wir haben das Review dazu:

Story

Auf den ersten Blick erscheint Hutch Mansell wie ein gewöhnlicher Familienvater, glücklich verheiratet und mit zwei Kindern gesegnet. Dazu ein solider Job im Büro, die üblichen Alltagssorgen, auch mal mit der Müllentsorgung. Jedoch ein Einbruch in seinem Zuhause, löst etwas in Hutch aus, was bei einer abendlichen Busfahrt vollends zum Vorschein kommt. Er schlägt eine im Bus zugestiegene Bande, deren Verhalten es quasi herausfordert, brutal nieder.

Das zieht Konsequenzen nach sich, denn einer der Verprügelten, ist der Bruder des russischen Gangsterbosses Yulian. Dieser schickt umgehend seine Bandenmitglieder los, die selbst bei Hutchs alterndem Vater auftauchen. Als die Gangster schwer bewaffnet bei ihm daheim einmarschieren, versteckt er seine Familie im Keller und holt zum Gegenschlag aus. Hutch weiß, er hat nun eine Kette der Gewalt ausgelöst, die er nur mit einem radikalen Schritt beenden kann.

Nobody – 4K UHD Review Film 2021 Szenenbild

Eindruck

Regisseur Ilya Naishuller drehte mit „Nobody“ einen Film mit altbekanntem Thema, indem ein scheinbar friedfertiger Mann zunehmend unter Druck gerät. Es fängt langsam an in ihm zu brodeln, bis er schließlich keinen anderen Weg sieht, als Rache zu nehmen. Sicherlich ist „Nobody“ von der Story her nicht unbedingt innovativ. Von „Dirty Harry“, „Death Wish“ bis hin zu „John Wick“, wurde die Thematik vielfach verfilmt. Doch der Reiz des rechtschaffenden Mannes, dessen Zorn geweckt wird, scheint beim Publikum immer noch bestens anzukommen.

Mit Bob Odenkirk holte sich der Regisseur einen Hauptdarsteller, der auf den ersten Blick nicht unbedingt perfekt in dieses Schema passt. Bekannt wurde Bob als windiger Anwalt durch sein grandioses Spiel in der Kultserie Breaking Bad. Umgehend wurde er mit einer eigenen Serie dieses Anwalts belohnt, welche ebenfalls extrem erfolgreich unterwegs ist. In „Nobody“ lässt Bob Odenkirk allerdings Waffen sprechen und Fäuste fliegen. An seiner Seite gibt es einen illustren Cast mit Christopher Lloyd, Michael Ironside, RZA und natürlich auch Connie Nielsen. Somit bekommt der Zuschauer sehr bekannte Darsteller zu sehen.

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Die Inszenierung von „Nobody“ ist recht düster und dreckig ausgefallen, das betrifft die visuelle Ausführung genauso wie die Herangehensweise der Story. Zwar hübschen ein paar coole Onliner ala Clint Eastwood die Szenerie auf, dennoch bleibt alles recht finster, sarkastisch und recht brutal. „Nobody“ ist sehr kurzweilig ausgefallen. Selbst die Momente zwischen den Actionszenen wissen zu gefallen und bieten teils hohen Unterhaltungswert, denn der Regisseur haucht ein paar Figuren um Hutch gekonnt Leben ein. Selbst sein Vater bekommt, trotz geringer Screentime, ein paar großartige Momente. Dazu ist die Action in „Nobody“ sehr unterschiedlich ausgefallen und das mit einigen gelungenen Ideen, welche zudem packend in Szene gesetzt worden sind.

Fazit, „Nobody“ ist ein äußerst gelungener Beitrag in diesem Genre, auch weil der Regisseur hier bei den Actionszenen selten ein Schnittgewitter liefert, sondern der Zuschauer stets den Überblick behält. Das mag anfänglich nicht so dynamisch wirken, verfehlt aber seine mitreißende Wirkung keinesfalls. Allein die Schlägerei im Bus ist hier ein gutes Beispiel, wenn Hutch sich quer durch den schmalen Gang kämpft. Hier bleibt das Bild recht ruhig und dennoch wirkt die Action flott und erzeugt die gewünschte schmerzhafte Wirkung beim Zuschauen.

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Trotz der simplen Story und eventuell auch der kurzen Laufzeit geschuldet, macht dieser Rachefilm somit richtig Spaß. Wenn Hutch zum brutalen Macho mutiert und sich blutig durch Yulians Bande kämpft, dann ist das wie erwähnt, dank einiger abwechslungsreichen Ideen, sehr unterhaltsam. Zudem verkörpert Bob Odenkirk mit einzigartiger Mimik diesen Nobody, hier reicht meist schon ein Blick in sein Gesicht, um gefesselt zu werden von diesem Niemand. Und nicht nur deshalb, auch weil ich ehrlich gesagt, ihn in einer derartigen Rolle nicht erwartet habe. Wenn Bob Odenkirk in den Krieg zieht überzeugt er genauso, wie mit seinem Spiel des bekannten und trickreichen Anwalt in „Better Call Saul“. „Nobody“ ist keineswegs eine Parodie ähnlich gelagerter Actionfilme geworden. Bob Odenkirk drückt diesem häufig gesehenen Charakter durchaus seinen eigenen Stempel auf. Er verkörpert die erwachte Killermaschine nicht nur überzeugend, sondern wirklich eindrucksvoll. Wenngleich einige Actionszenen eine karikaturhafte Wirkung erzeugen, roh und gewalttätig, bleiben sie dennoch.

„Nobody“ bewegt sich thematisch sicherlich auf ausgetretenen Gefilden, schafft es aber gekonnt, einige Akzente zu setzen. Und das nicht nur, weil Bob Odenkirk in dieser für ihn ungewöhnlichen Rolle durchaus charismatisch brilliert.

Nobody – 4K UHD Review Film 2021 Szenenbild

Bild

Ein recht körniges Bild, gleich zu Beginn erkennt man ein leichtes Rauschen in dem Gesicht von Hutch. Das Rauschen durchzieht den ganzen Film und dieses nachträglich eingefügte Filmkorn ist subjektiv gesehen, erstmal ernüchternd, da man mitunter das Gefühl hat, es liegt eine Blu-ray anstatt der 4K-UHD Scheibe im Player. Doch im Vergleich zu der beiliegenden Blu-ray, fällt das dynamischere und kontrastreichere Bild sofort auf. Hier knickt die Blu-ray sichtbar ein, welche alles wesentlich weicher und fast verschmiert erscheinend abbildet. Auch der erweiterte Farbraum macht sich sichtlich bemerkbar. Alles erstrahlt heller und farblich weniger düster, dennoch bleibt der eigenwillige und finstere Look erhalten. Nichtsdestotrotz holt die 4K-UHD hier eine wesentlich bessere und recht natürlichere Farbgebung heraus, gerade weil der Film einige stilistische Mittel einsetzt, gegen die die Blu-ray nicht ankommt. Es gibt natürlich trotzdem kein klinisch reines Bild. Das Filmkorn/Rauschen mag viele vermutlich etwas stören. Angesichts der eher dunklen Stimmung, die man visuell von Nobody serviert bekommt, passt dieses gewählte Stilmittel aber definitiv sehr gut zum Film und vermittelt ein atmosphärisches Bild. Nicht zu vergessen, ein paar gute Spitzlichter gibt es ebenfalls zu bewundern.

Und somit ist die 4K Version die beste Möglichkeit, den Film zu genießen, weil sie unter anderem wesentlich farbintensiver und strahlender ausfällt, trotz der unterschiedlichen Filterungen des Bildes. Das sieht man deutlich, wenn man beide Disc-Versionen miteinander vergleicht. Zudem hat man die Wahl zwischen HDR10 und Dolby Vision, ich habe Letzteres geschaut.

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Ton

Sehr löblich, bekommt man auch in Deutsch eine Dolby Atmos Tonspur spendiert. Und wie man es von der Art des Filmes erwartet, enttäuscht diese nicht. Die Actionszenen werden sehr dynamisch und auf das gesamte Boxenset verteilt, abgebildet. Ebenfalls der Score oder eingespielte Musikstücke werden wuchtig in den Raum gestellt. Apropos wuchtig, natürlich spielt der Subwoofer genauso auf und bietet bisweilen sehr tiefgehende Basspassagen, das macht schon mal richtig Laune. Eine sehr gelungene Abmischung, die das bietet, was der Actionfreund erwartet: Einfach einen umwerfenden Sound, der das Gezeigte bestens umhüllt und zwar mit ordentlich Druck.

Extras

  • Unveröffentlichte Szenen
  • Hutch haut drauf
  • Die Handlung im Detail
  • Bloss ein Niemand
  • Filmkommentar mit dem Schauspieler/Produzenten Bob Odenkirk und dem Regisseur Ilya Naishuller

Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DP UB824
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

Hier erhältlich:

  • Nobody (Blu-ray)
  • Nobody (Blu-ray im Steelbook)
  • Nobody (4K UHD)
  • Nobody (4K UHD im Steelbook)
  • Nobody (DVD)

(Hartmut Haake)
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