
Story:
München 1972, die Olympischen Spiele sind in vollem Gange. Während sich die israelischen Sportler für die Nacht fertig machen, schleichen sich acht Mann in das olympische Dorf. Ausgestattet mit einem Nachschlüssel und Maschinengewehren stürmen diese acht Mann die Schlafräume und überwältigen die Israelis. Bei dieser Aktion sterben zwei Mitglieder der Mannschaft, der Trainer Weinberg und der Gewichtheber Romano. Schnell wird klar, dass es sich bei den Männern um palästinensischen Terroristen handelt, die unter dem Namen „Schwarzer September“ agieren. Ihr Ziel, die Freipressung ihrer in Israel inhaftierten Waffenbrüder. Aufgeschreckt durch die nächtliche Schießerei, alarmieren die anderen Dorfbewohner die Münchner Polizei und diese sogleich den Polizeipräsident Manfred Schreiber. Nachdem die Forderungen des Terrortrupps bei dem Krisenstab, bestehend aus Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, dem bayerischen Innenminister Bruno Merk, Polizeipräsident Manfred Schreiber, NOK-Präsident Willi Daume, IOC-Präsident Avery Brundage und Staatssekretär Erich Kiesl, eingegangen sind, versucht Bundeskanzler Willy Brandt sich mit der israelischen Regierungschefin Golda Meir zu verständigen. Diese lehnt jedoch jegliche Verhandlungen mit Terroristen ab. Dabei erklärt sie Brandt eindeutig, dass die Geiselnahme in Deutschland passiert ist und somit die Deutschen auch schauen müssen, wie sie diese Krise bewältigt bekommen. Doch wie soll man mit Terroristen verhandeln und versuchen das Leben der Geiseln zu retten, wenn man keinerlei Hilfe von Seiten der Betroffenen bekommt?
Tja, wo fange ich nur an? Wer sich mit den Ereignissen der damaligen Zeit beschäftigte, müsste nach Sichtung des Films die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Zu viele Dinge wurden nicht sorgfältig genug recherchiert oder sie wurden einfach übergangen, wahrscheinlich, um Drehgenehmigungen zu erhalten. Man denke nur einmal an die damalige Presse, da filmten Pressehubschrauber die Aufstellung der Polizei auf den Dächern und die Terroristen konnten dies ungehemmt in den Nachrichten mitverfolgen. Einer von vielen Fehlern, die nicht thematisiert wurden. Der Film selbst wirkt wie eine Semi-Dokumentation mit Schauspielern, die nicht schlechter hätten besetzt werden können. Allen voran der Darsteller des Bundesinnenministers Hans Dietrich Genscher, selten habe ich solch ein gestelztes Schauspiel gesehen.

Auch Franco Nero verdreht seine Rolle und stellt den Terroristen-Anführer recht unsicher dar, manchmal hatte man das Gefühl, als wenn dieser das alles gar nicht wollte und man sogar noch Mitleid mit ihm haben sollte. Vielleicht wollte er dem Anführer damit eine menschlichere Seite verpassen. Dies passt aber nicht wirklich. Jemand, der bereit ist für eine Sache in den Tod zu gehen, ist weder berechenbar, noch würde dieser Schwäche zeigen. Daher verliert Francos Darstellung leider auch immer mehr an Glaubwürdigkeit. Was die restlichen Darsteller betrifft, so hatte es den Anschein, dass diese bei den Aufnahmen nur parat standen und sobald die Kamera sie streifte, begannen sie irgendwie stocksteif zu agieren.
Der Ablauf von Beginn der Geiselnahme bis zum tragischen Finale wird mit Zeitindexen unterbrochen, dabei kommt es auch zu merkwürdigen und nicht nachvollziehbaren Sprüngen in der Erzählung. Vielleicht war dies als Stilmittel einer Doku gedacht. Und tatsächlich weiß ich selbst nach dem Film nicht, ob es nun eine Doku mit Thriller-Elementen sein soll oder ein Action-Thriller im Stil einer Doku. Zumindest hat bei mir der eingesetzte Erzählstil emotional nichts bewirkt. Was mir ebenfalls sauer aufgestoßen ist, man beschönigte zwar nicht gerade die Verfehlungen der Verantwortlichen, aber man zeigte auch nicht direkt deren Versagen. Bei einem Film, der sich an einer wahren Begebenheit orientiert, sollte man sich soweit als möglich an diese halten. In der Nacht zum 6. September gab es keine Gewinner, nur Verlierer und dies, weil es viele Fehlentscheidungen gab.
Kommen wir nun zum Finale. Die Darstellung mit dem Befreiungsversuch auf der einen und der geplanten Tötung der Terroristen auf der anderen Seite, wirkt wie Stückwerk. Dies konnte mich als Zuschauer einfach nicht abholen, zu wirr wurden hier verschiedene Szenen aneinandergereiht.

Um zum Ende zu kommen. Das Ergebnis ist ein durchweg spannungsarmer Film, der zu keiner Zeit die bedrückende und angespannte Atmosphäre darstellen kann. Einmal anschauen kann man ihn sich zwar, aber eine Sichtungsempfehlung kann ich nur denjenigen aussprechen, die trotz meiner Bewertung und / oder an den mitspielenden Schauspielern, trotzdem Interesse haben. Jeder andere, der sich für die wirklichen Ereignisse interessiert, sollte von dem Film die Finger lassen. Diesen Personen empfehle ich eher Spielbergs Film „München“, der zwar nur Anfangs auf die Ereignisse des 05. und 06. Septembers eingeht, diese aber nach der tragischen Beendigung des Geiseldramas, fiktiv weiterspinnt. Das interessante daran, beginnt man etwas zu recherchieren, scheint Spielbergs Weitererzählung gar nicht so weit her geholt zu sein, auch wenn dies von offizieller Stelle nie bestätigt wurde.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist, bedingt durch die eingesetzten Originalaufnahmen aus dem Jahre 1972, sehr wechselhaft. Die Filmaufnahmen selbst, weisen dann aber eine wirklich gute Schärfe und Farben auf, die weit vor der alten DVD liegen und im Gegensatz zum Film selbst, wesentlich mehr überzeugen. Die verminderte Bildqualität der Originalaufnahmen, wirkt derweil aber auch nicht störend.
Ton:
Der Ton liegt nur in DTS-HD Mono vor und kann zumindest mit einer guten Dialogverständlichkeit punkten.
Extras:
Als Extras gibt es den Originaltrailer, eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial und Texttafeln mit Historischen Hintergründen. Alles in allem bietet das Bonusmaterial aber keinen Grund zum Jubel.
(Marc Maurer)
©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Koch Media – Alle Rechte vorbehalten.
Story:
Bild: