„Postapokalyptische Welten funktionieren auch noch ohne Zombies, oder doch nicht?“

Story:
Die Welt ist nicht mehr so wie sie einmal war, denn ein tödlicher Virus hat einen Großteil der Menschen dahingerafft und nur wenige überlebten. Darunter auch eine kleine Gruppe von Menschen, genauer gesagt eine Familie, die lediglich versucht, in dieser verfremdeten Welt zu überleben. Doch als eines Tages das Essen knapp wird und immer mehr Plünderer durch die Gegend ziehen, beschließt die kleine Familie, sich auf eine gefährliche Reise zu begeben, um einen sicheren Ort namens „The Mansion” zu finden. Leider besteht nicht einmal das Wissen, ob es diesen rettenden Ort überhaupt gibt. Somit beginnt nun ein noch erbarmungsloserer Kampf ums Überleben.

Diese Mischung aus Alt und Neu in einer heruntergekommenen Gesellschaft ohne Zivilisation trägt dazu bei, einige der unterhaltsamsten Geschichten im Film- und Fernsehbereich zu erschaffen. Leider gelang dies hier nicht so ganz.
Regisseur Andrew Robertson erschuf im Low-Budget Streifen „Fear Comes Home – Wer bleibt am Leben?“ eine Welt, die recht trostlos ausfällt, wenn auch nicht so trostlos, wie sie hätte sein können. Sie sieht aus wie eine vernachlässigte Version der Erde, wie wir sie bereits von einigen Drittländern schon kennen. Häuser sind verfallen. Orte sind schmutziger als sonst und Menschen sind unmoralischer. Banden ziehen umher und plündern alles, was sie von anderen lebenden oder toten Menschen wollen. Es gibt kein Gesetz mehr das diese scheußlichen Taten stoppen kann.
Leider wurde der Fokus „nur“ auf die beschwerliche Reise der Familie gerichtet, anstatt dieses kaputte und unwirtliche Leben global zu zeigen und es mitunter sogar zu erklären. So fehlt es dann etwas an „Schwere“, die auch die kühlen, tristen und grobkörnigen Szenen, Bilder und Farben nicht mehr retten können.

Immerhin war der Rest des Low-Budget-Films recht zufriedenstellend. Die größtenteils unbekannten Darsteller wie Carter Roy („Found Footage 3D“) und Amy Rutberg („Daredevil“ Serie) machten ihre Sache allesamt ganz ordentlich – nicht mehr aber auch nicht weniger. Auch wenn es hie und da mal zu blutigen Action-Sequenzen kommt, wirken die handgemachten Effekte nie billig oder aufgesetzt, sondern genau richtig inszeniert. Da der Film einen sehr tristen Look erhielt, tendiert die Farbe des Blutes auch eher in Richtung Schwarz als Rot.
Das Rad wird hier natürlich auch nicht neu erfunden, da man das Gezeigte alles bereits besser in unzähligen „The Walking Dead“ Episoden oder zum Beispiel auch in „The Book of Eli“ gesehen hat.
Wo wir auch bereits beim Hauptproblem von „Fear Comes Home – Wer bleibt am Leben?“ sind: warum sollte man sich etwas ansehen, das man bereits unzählige Male andernorts besser und aufwendiger bestaunen durfte?
Nimmt man noch diese, im wahrsten Sinne des Wortes, leere und unerklärte Welt in der der Film spielt hinzu, bleiben leider nicht genügend Gründe übrig, um den Film zu einem „Must-See“ zu ernennen. Schade, denn Ansätze wären ja zur Genüge da. Der Film erreicht einfach nicht das volle Potenzial dessen, was er mit seiner Welt aufgebaut hatte.
Bitte nicht falsch verstehen, wer noch nie postapokalyptische Filme, Videospiele oder Serien zu Gesicht bekommen hat, kommt hier sicher auf seine Kosten und wird auch 80 Minuten ordentlich, düster sowie teils sogar richtig fesselnd unterhalten.

PS: Wer sich nun denkt, warum hier immer wieder die (immer noch) beliebteste Zombieserie zum Vergleich herangezogen wird, obwohl im Film ja gar keine Zombies vorkommen, der sollte doch einmal auf den Baseballschläger des aktuellen Filmcovers schielen. Nicht umsonst erinnert dieser stark an die allseits bekannte „Lucille“ von Negan und sollte wohl so potentielle TWD-Fans anlocken – auch wenn anstatt eines Stacheldrahtes hier Nägel zum Einsatz kamen.
Bild:
Das Bild der blauen Scheibe wird uns im Format 2,39:1 präsentiert und ist vor allem eines: trist… sehr trist. Man könnte fast meinen, man hätte einen Schwarz-Weiß-Film eingelegt. Ab und an kommt dann aber doch wieder etwas Farbe ins Spiel – passt aber erstaunlich gut zum Look des Dramas. Die Schärfe liegt fast immer über Durchschnittsniveau und auch der Kontrast kann überzeugen.
Der Schwarzwert bietet ein sattes Schwarz, lässt aber leider in den vielen dunklen Szenen im Haus einige Details im Hintergrund absaufen.
Leider konnte im Netz nicht in Erfahrung gebracht werden, welche Kameras hier zum Einsatz kamen. Bis auf die mäßige Durchzeichnung in dunklen Szenen liegen aber die restlichen Werte alle im grünen Bereich.
Ton:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
Der deutsche Ton kommt sehr frontlastig daher und bietet leider, bis auf den zurückhaltenden und ruhigen Score, so gut wie keine Umgebungsgeräusche. Auch der Subwoofer wird zu keinem Zeitpunkt gefordert. Immerhin sind die Dialoge jederzeit sehr gut zu verstehen und offenbaren aber leider auch ab und an, dass hier neue und unerfahrene Synchronsprecher am Werk sind.
Wechselt man aber zur englischen Originaltonspur hört man hier merklich mehr Effekte wie raschelndes Laub oder säuselnden Wind aus den hinteren Lautsprechern kommen. Ein Effektgewitter wird einem natürlich auch hier nicht geboten, dennoch ist die Originalfassung die bessere Wahl.
Extras:
Leider bietet uns Tiberius Film außer ein paar Trailern aus dem eigenen Portfolio kein weiteres Bonusmaterial an.
Trailer:
- „Fear Comes Home“ (deutsch und englisch, HD)
- „Girl on the Third Floor“ (deutsch, HD)
- „Supergrid“ (deutsch, HD)
- „Daughter of the Wolf“ (deutsch, HD)
- „10 Minutes Gone“ (deutsch, HD)
Auf ein Wendecover ohne FSK 16 Flatschen wurde leider verzichtet.
Fazit:
Bild und Ton liegen im gehobenen Mittelfeld, lediglich an Extras mangelt es der Scheibe.
„The Walking Dead“ – Anhängern wird sicher nichts Neues und Bahnbrechendes geboten, wer aber noch immer nicht genug von postapokalyptischen Settings hat, darf beim soliden „Fear Comes Home – Wer bleibt am Leben?“ gerne einmal einen Blick riskieren.
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
(Alexander Gabler)
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Ton: