Sinola – Blu-ray Review | Studiocanal

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Sinola BD CoverWenn man an Western denkt, denkt man unweigerlich an John Wayne, Spencer & Hill und natürlich auch an den Großmeister Clint Eastwood, der mit diesem Genre seine Filmkarriere einleitete. Obwohl sich Eastwood nach der „Dollar Trilogie“ immer mehr Filmen zuwandte, die im 20. Jahrhundert spielten, wie unter anderem „Agenten sterben einsam“, „Dirty Harry“, „Sadistico“, etc. konnte er nie von Western lassen. Dieses Thema begleitete ihn mit „Erbarmungslos“ bis in die 90er. „Sinola“ aus dem Jahre 1972, konnte der „Dollar Trilogie“ oder auch Eastwoods eigenen Western, wie „Pale Rider“ oder „Erbarmungslos“, nicht das Wasser reichen. Gehörte aber dennoch zu den ordentlicheren Vertretern dieses Genres. Wie sich „Sinola“ von Regisseur „John Sturges“ unter heutigen Sehgewohnheiten schlägt, werde ich euch in den nächsten Zeilen verraten.

Story:

Joe Kidd hats mal wieder kräftig im Saloon krachen lassen, dies brachte ihm letzten Endes auch eine Nacht hinter Gittern ein. Mit seinen Zellennachbarn versteht er sich blendend, sogar so gut, dass einer gleich mal den Frühstückstopf quer durchs Gesicht geprügelt bekommt. Joes eigene charmante Art, Ciao zu sagen. Kurz darauf wird er dem Richter vorgeführt, doch bevor ihn dieser verurteilen kann, stürmt der Mexikaner Chama mit seiner Bande den Gerichtssaal. Er warnt den Richter wegen dessen Befangenheit und droht sogleich einen Aufstand der Bauern, gegen die hiesigen Großgrundbesitzer und deren Eisenbahnbau an. Joe Kidd kann schlimmeres verhindern und Chama flüchtet. Der Sheriff fordert Kid auf, sich an der Verfolgung zu beteiligen, doch dieser winkt ab. Das ist nicht sein Krieg und im Grunde hat er nichts gegen Chama. Die Jagd des Sheriffs verläuft im Sand und auch das ausgesetzte Kopfgeld bringt keinen Erfolg. Nun tritt Großgrundbesitzer Frank Harlan auf den Plan, Chama ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. Gefährdet dessen „Revolution“ doch Harlans Grundstücksansprüche. Er erfährt, dass Joe, Chama und das Gebiet, wo sich dieser versteckt hält, kennt. Auch weiterhin hat Kid kein Interesse daran, Jagd auf Chama zu machen. Die Einstellung ändert sich, als er heimkehrt und erfährt, dass seine Pferde von Chama gestohlen wurden. Zusammen mit Harlan und seinen Kopfgeldjägern beginnt er die Suche. Nach einiger Zeit erkennt Joe, um was es Harlan wirklich geht. Sein Vorgehen, alle Mexikaner, die sich ihm in den Weg stellen abzuknallen, kann er nicht gutheißen. So landet Joe ebenfalls in Harlans Visier. Nun stellt sich die Frage, ob Joe lebend aus Harlans Fängen kommt und einen Massenmord verhindern kann.

Sinola Revie Szenenbild001Meinung und Bewertung:

Auch bei „Sinola“ mimt Eastwood den coolen Einzelgänger, wobei hier nicht so wortkarg wie in seinen anderen Western. Das Drehbuch, ersonnen von „Elmore Leonard“, der für solche Titel wie „Um Kopf und Kragen“, „Man nannte ihn Hombre“ oder auch „Schnappt Shorty“ und „Jackie Brown“ verantwortlich ist, wurde ziemlich geradlinig inszeniert. Das Thema an sich wurde so gesehen schon zigfach verfilmt, funktioniert aber trotzdem immer wieder. Die Figur Joe Kidd ist ein Eigenbrötler, welcher sich nur um die eigenen Belange kümmert. Dabei gerät dieser in eine Situation, die in ihm den Konflikt um richtig oder falsch auslöst. Heldenhaft entscheidet er sich natürlich für das Richtige.

Auch der Aufbau der Kontrahenten ist weitestgehend bekannt, der vermeintliche Bösewicht wird zum Opfer und das vermeintliche Opfer zum Bösewicht. Mit unbekannten Darstellern wäre „Sinola“ somit ein Durchschnittswestern unter vielen geworden. Der Verlauf ist vorhersehbar und das Ende sowieso. Was aber diesen aus der Masse heraushebt, ist wie so oft Eastwoods Darstellung des knorrigen Einzelgängers. Mit Robert Duvall steht Eastwood ein ebenbürtiger Kontrahent gegenüber. Duvalls Darstellung lässt keinen Zweifel an Harlans eiskalten Handlungen zu, ebenso wenig wie Eastwoods Darstellung des Joe Kidd und dessen Entschlossenheit, Harlan aufzuhalten. Somit entsteht ein richtig ordentlicher Spannungsbogen, getragen durch die beiden Hauptakteure. Die Figur des Chama verkommt derweil zu einer Art Stichwortgeber und bildet nur den Hintergrund für Eastwoods und Duvalls Privatkrieg.

Sinola Revie Szenenbild002Ebenfalls positiv zu erwähnen ist der Score des Films, den Lalo Schifrin schrieb. Dabei möchte ich noch als Fun-Fact erwähnen, dass Schifrin für eine der wohl bekanntesten Titelmelodien aller Zeiten verantwortlich zeichnet. Die da wäre: „Kobra, übernehmen Sie!“ oder den jüngeren Zuschauern besser als das „Mission Impossible“ Thema bekannt.

Kurzum, funktioniert der Film heute noch? Ja, das tut er, auch wenn der Plot zwischenzeitlich abgenutzt wirkt, wird er damals wie heute, noch immer erfolgreich in Filmen verwendet. In diesem Fall liegt es in den Händen des Regisseurs und besonders der Darsteller, diesen erfolgreich auf die Leinwand zu bringen. Was im Fall „Sinola“ den Herren Eastwood und Duvall wunderbar gelungen ist. Somit haben wir hier einen Western, der zwar nicht an die Klasse anderer Eastwood Western heranreicht, aber immer noch für gute und kurzweilige Wild West Unterhaltung sorgen kann. Eigentlich muss ich es ja nicht erwähnen, aber für Eastwood Fans ist er natürlich ein Muss. Aber auch jeder andere Westernfreund darf diesen Titel gerne seiner Sammlung hinzufügen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Sinola Revie Szenenbild003Bild:

Mit der jetzigen Neu-Veröffentlichung von „Sinola“ scheinen die Vermarktungsrechte wieder auf Studiocanal zurückgefallen zu sein. Für das Bild bedeutet das aber keinen qualitativen Unterschied, im Vergleich zur vorigen Universal Pictures Veröffentlichung. Zumindest wären mir keine Unterschiede aufgefallen. Die Farben sind satt und sehen frisch aus, die Kontraste sind durchweg ausgewogen. Das fokussierte Bild weist stets eine tolle Schärfe auf. Bildelemente, die außerhalb dieses Fokus liegen, neigen ab und an zu Unschärfen. Dies betrifft, wenn es Auftritt meist die rechte Seite des Bildes. Filmkorn ist vorhanden, wirkt aber immer natürlich und niemals störend. Bildfehler waren keine auszumachen.

Ton:

Der Ton liegt für Deutsch und Englisch jeweils im Mono DTS-HD Master Audio Format vor. Die Dialoge sind durchgängig klar verständlich und da es keine räumlichen Surround Effekte gibt, werden die Dialoge auch niemals „verschluckt“.

Extras:

  • Trailer des Hauptfilms

(Marc Maurer)

©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Studiocanal – Alle Rechte vorbehalten.

Bewertungen: 4.8 / 5. 936

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