The Dark Pictures: Little Hope – PS4 Review | SUPERMASSIVE GAMES | 28.11.2020

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Am 01. Dezember 2020 kommt „The Dark Pictures: Little Hope“ für die verschiedenen Spiele-Konsolen in den Handel und wir haben das Review dazu:

Supermassive Games liefert den zweiten Teil seiner Dark Pictures-Anthology-Serie. In „Little Hope“ geht’s diesmal nicht um ein unheimliches Geisterschiff, wie in „Man of Medan“, sondern um das namensgebende Geisterkaff, irgendwo im amerikanischen Nirgendwo. Die Story dreht sich um einen verhängnisvollen Hexenkult im 17. Jahrhundert, merkwürdige Doppelgänger, geisterhafte Begegnungen und einen unheimlichen Nebel…

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Ich habe mich im kleinen Ort Little Hope auf eine mysteriöse und gruselige Spurensuche begeben. Über die gut 5-6 stündige Haupt-Story zu „Little Hope“ möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viel verraten – nur so viel: eine Gruppe Studenten samt Professor verschlägt es nach einem Busunfall in die unheimliche Geisterstadt Little Hope. Schnell wird klar, dass in dem Städtchen irgendetwas so gar nicht stimmt – da ist zum einen dieser undurchdringliche unheimliche Nebel, der die Gruppe zu lenken scheint, da sind diese geisterhaften Erscheinungen und Begegnungen mit der Vergangenheit – und warum sehen einige Personen aus den Visionen dem Professor und den Studenten so verdammt ähnlich? Und wer ist dieses kleine Mädchen, das immer wieder an bestimmten Stellen in der Handlung auftaucht?

Zur Besetzung, der Studentengruppe gehört neben weniger bekannten Schauspielern auch der Brite Will Poulter („Wir sind die Millers“, „Maze Runner“). Leider konnte ich mich während meines Tests für keinen der Charaktere sonderlich erwärmen noch eine Sympathie aufbauen – dafür sind sie zu eindimensional. Es gibt die typischen Stereotypen wie den „Vernünftigen“, die „Rebellin“ den „Frauenversteher und Helden“ oder den „Möchtegern-Anführer“. Das Verhalten und die Charakterzüge der einzelnen Personen kann man durch Dialog-Entscheidungen in bestimmte Bahnen lenken kann und so auch die Beziehungen der Charaktere untereinander beeinflussen. Auch der mysteriöse Kurator ist als Erzähler und Bindeglied zwischen den Kapiteln wieder mit an Bord. Er kommentiert rückblickend die Entscheidungen des Spielers und hält auf Wunsch sogar ein paar diffuse Tipps bereit.

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Am grundlegenden Prinzip der Serie hat sich seit „Until Dawn“ nichts geändert. Auch „Little Hope“ arbeitet mit einschlägigem Jumpscare Elementen, einer äußerst unheimlichen, beklemmenden Atmosphäre und eingestreuten Quick-Time Elementen. Dabei tendiert „Little Hope“ mit seiner cineastischen Inszenierung und der rudimentären Interaktion ebenfalls mehr zum Film als zum klassischen Spiel. Zwar kann man sich mit den wechselnden Spielfiguren frei in den meist sehr begrenzten Arealen bewegen, doch das Treffen von Entscheidungen in den mageren Dialogoptionen und die Untersuchung von blinkenden Objekten fungieren eigentlich nur als Bindeglied zwischen den großartigen Filmsequenzen, die in einigen Kampf- und Fluchtsequenzen wieder mit den üblichen Reaktionstests angereichert werden. Weiterhin sind auch die Stealth-Sequenzen wieder enthalten, bei denen man in vorgegebenen Rhythmus bestimmten Tasten auf dem Controller treffen muss, um seinen Charakter vor dem drohenden Bildschirmtod zu retten. Hintergründe zur Geschichte findet man in umherliegenden Objekten, die man näher untersuchen kann – oder bestimmten Postkarten und Bildern, die eine Vision auf mögliche tödliche Unfälle der Protagonisten im weiteren Verlauf der Geschichte geben.

Wie auch schon beim ersten Teil „Man of Medan“ darf man sich alternativ zum Solo-Erlebnis auch gemeinsam nach Little Hope begeben. Zur Wahl steht ein Online-Koop für zwei Spieler, bei dem sich die Pfade der Spieler teilweise sogar voneinander trennen. Dabei erlebt man mitunter komplett neue Szenen und Dialoge, die man als Einzelspieler nicht zu sehen bekäme. Zum anderen gibt es wieder den so genannten Filmabend, an dem bis zu fünf Spieler in die Rollen der Figuren schlüpfen und der Controller untereinander weitergereicht wird.

Auf der technischen Seite hat das Team von Supermassive Games seit dem Vorgänger ausgiebig nachgebessert. Die Animationen der Figuren wirken nicht mehr so staksig, die Gesichtsanimationen wurden optimiert und die Übergänge zwischen den Entscheidungs- Quickevents und den daran anschließenden Spielsequenzen wirken flüssiger. Die deutsche Lokalisierung geht ebenfalls in Ordnung, reicht aber nicht vollständig an das englische Original heran.

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Fazit:

Ich hatte mit „Little Hope“ eine Menge Gruselspaß. Die unheimliche Atmosphäre um eine verlassene Geisterstadt á la Silent Hill – die Handlung um Hexenglauben, verstreut auftretenden Zeitreisen in die Vergangenheit, mysteriöse Doppelgänger und bizarre, grauenvolle Kreaturen bliebt bis zum Ende spannend. Lediglich die Nutzung der Schockeffekte und Andeutung von Gefahren ist den Jungs von Supermassive Games teilweise zu repetitiv geraten und führt zu Abnutzungserscheinungen. Zudem halten sich die Auswirkungen mancher Entscheidungen in Grenzen, was dann gerade bei einem zweiten Spiel-Durchlauf auffällt. Positiv ist, dass man sich dank der neuen eingeblendeten Vorwarnung viel besser auf die Stealth-Ereignisse vorbereiten kann und die Hauptgeschichte dank Online-Koop und Filmabend-Option auch gemeinsam spielbar ist.

Wer bereit ist, sich auf diese Art der interaktiven Erzählung einzulassen und für die cineastische Inszenierung Abstriche bei Spieltiefe und Mechanik in Kauf nimmt, bekommt mit Little Hope ein atmosphärisch gelungenes und audiovisuell überzeugendes Horror-Erlebnis.

Pro

  • gelungene Gruselatmosphäre
  • cineastische Inszenierung
  • Entscheidungen im Spiel nehmen Einfluss auf die Handlung
  • Online-Koop und Filmabend-Option für gemeinsamen Gruselspaß

Contra

  • Einsatz von Schockeffekten repetitiv
  • blasse Charaktere

Hier erhältlich:

(Michael Schröder)
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