
Story:
Nach der Rückkehr aus Afrika ins Ländliche vor Birmingham, verbringt der junge John Ronald Reuel Tolkien mit seiner Mutter und seinem Bruder Hilary ein einfaches Leben. Nach dem Tod des Vaters werden die Zeiten schwerer, dennoch haben sie das Glück, dass sich Pater Francis Morgans, ein Freund ihrer Mutter, ihrer annimmt. So ziehen sie nach Birmingham, doch das Schicksal meint es nicht gut mit der kleinen Familie und so verstirbt auch noch die Mutter. In die Obhut Pater Morgans aufgenommen, sucht dieser für die Jungen ein neues Heim bei Mrs. Faulkner, dort trifft John erstmalig auf Edith. Von nun an besuchen die Jungs die King Edwards Schule, ein Ort voller privilegierter Schüler. Durch eine Reiberei bei einem Rugby Spiel landen John und Robert Q. Gilson vor dem Rektor, welcher die Schüler zur „Kameradschaft“ ermahnt. Aus diesem ersten Zusammentreffen mit Robert und darauf folgend mit dessen Freunden Christopher und Geoffrey, entwickelt sich ein Freundes-Club. Doch auch seine Freundschaft zu Edith wächst in den Jahren zu mehr heran. Die Jugendjahre vergehen und Johns Faszination an Mythen, Sprachen und Geschichten ist ungebrochen, seine Noten gehen derweil aber in den Keller. Pater Morgan ist die Liebelei nicht unbemerkt geblieben und so macht er diese für Johns schlechte Arbeiten verantwortlich, woraufhin er weitere Treffen mit Edith verbietet. Dazu kostet ihn ein Fehltritt sein Stipendium und nur durch einen Wink des Schicksals trifft er auf einen Professor, der ihm noch eine Chance verschafft. Doch der nahende Krieg macht auch vor England nicht halt. Ein Krieg, der John Tolkiens Leben und das seiner Freunde für immer verändern wird.
Meinung:
Hatte ich dieses Jahr schon so einige biografische Filme auf dem Tisch, so ist dieser mit einer der ungewöhnlichsten. Regisseur Dome Karukoski zeigt uns mit „Tolkien“ die Jugend-Jahre des britischen Autors J. R. R. Tolkien. Neben dem biografischen Teil, erweckt Karukoski Tolkiens Gedanken bildgewaltig und imposant zum Leben. Dabei ist der Wiedererkennungswert zu Büchern und Filmen durchaus bewusst gewählt.
Die Inszenierung Karukoski bleibt derweil durchweg sehr einfühlsam, selbst bei den gezeigten Szenen im Schützengraben, bei der Schlacht in „Somme“. Das Hauptaugenmerk des Films liegt dreigeteilt auf Tolkiens Vorliebe für Sprachen, Mythen und Geschichten, der fast unzerbrechbaren Freundschaft zu seinen Mitschülern Robert, Christopher und Geoffrey sowie seiner Liebe zu Edith. Dabei erhält jeder Teil die gleiche Aufmerksamkeit, was das Gesamtwerk sehr ausgewogen wirken lässt.
Über allen drei Teilen schwebt immer allgegenwärtig Tolkiens fantasievoller Geist, mit seinen Ideen, Fantasien und Visionen. Diese flechtet Karukoski mit Bildern voller schemenhaften Figuren in den Film ein: sah diese Gestalt nicht aus wie ein Ork oder ein anderer wie ein Hobbit? Der Baum, der seinen Schatten in das Fenster wirft, könnte doch ein Ent sein? Reitet über das Schlachtfeld in Somme nicht gerade ein Nazgul? Sind das Flammenwerfer der deutschen oder ist das Smaugs Feuerstrahl? Richtet sich am Horizont etwa gerade Sauron auf?

Wer nun einen Film mit epischen Bildern und tiefgründiger Geschichte, im Stil der Herr der Ringe Verfilmungen erwartet hat, den muss ich enttäuschen. Es geht auch nicht um Erklärungen zur Figurenfindung von Frodo, Gandalf oder Sauron oder epischer Schlachten und auch der Trailer vermittelt ebenfalls einen falschen Eindruck. Wir bekommen in erster Linie einen Einblick über die Jungend-Jahre eines sehr begabten Autors, mit einer Passion für Sprachen und Mythen sowie einem Talent, daraus Geschichten zu erschaffen. Der Film ist ruhig, einfühlsam und emotional inszeniert und sicherlich nicht jedermanns Geschmack. John Tolkien befindet sich noch auf einer Art Selbstfindungsweg, für sich, sein Leben und seine Geschichten, alles muss sich noch ordnen, finden und von ihm verarbeitet werden. Auf diesem Lebensabschnitt des jungen Autors darf ihn der Zuschauer begleiten und einen Einblick in das Leben des Menschen John Ronald Reuel Tolkien gewinnen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist durchweg sehr gut, die Schärfe, die Farbgebung, die hell / dunkel Kontraste und auch am Schwarzwert gibt es nicht zu bemängeln. Dennoch wirkt der Film manchmal weichgezeichnet, dies liegt aber an den eingesetzten Stilmitteln, die für die visionären Augenblicke Tolkiens eingesetzt werden. Dies wirkt aber nie störend, sondern unterstützt den fantasievollen Look des Films.
Ton:
Am Ton, der in 5.1 DTS vorliegt, habe ich ebenfalls nichts zu bemängeln. Dabei ist dieser genrebedingt sehr dialoglastig und diese sind auch durchweg gut verständlich. Auch wenn der Surroundsound etwas aufdreht und das Wohnzimmer mit Kriegsgeräuschen oder einer Oper beschallt. Diese wenigen Momente kommen dann aber auch druck- und kraftvoll in den Raum. Mit Dolby Atmos wäre es aber wohl noch besser geworden.
Extras:
• Entfallene Szenen
• Featurette
• Audiokommentar von Dome Karukoski
• Bildergalerie
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
(Marc Maurer)
©Bilder, Trailer und Medium zur Verfügung gestellt von 20th Century Fox – Alle Rechte vorbehalten.
Meinung:
Ton:
Danke für das tolle Review Marc, nun habe ich mir den auch zugelegt.
Meine Frau und ich freuen uns auf die Sichtung..