U-235 – Abtauchen, um zu überleben – Blu-ray Review | 28.10.2020 | EuroVideo Medien

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Seit dem 22. Oktober 2020 gibt es „U-235 – Abtauchen, um zu überleben“ auf Blu-ray und DVD im Handel zu kaufen und hier ist das Review dazu:

Kriegsfilme, bzw. U-Boot Filme die in Zeiten des Zweiten Weltkrieges spielen, müssen nicht ausschließlich aus Deutschland oder Amerika stammen. Diesen Beweis tritt der belgische Regisseur Sven Huybrechts mit „U-235 – Abtauchen, um zu überleben“ an. Sein Film, der auf dem Namen eines realen deutschen U-Boot-Typs namens U-235 der Klasse VII C beruht, kann man durchaus als Mix aus Wolfgang Petersens „Das Boot“ und Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ bezeichnen. Was in diesem Fall nicht negativ gemeint ist, obwohl sich Huybrecht dabei völlig ungeniert bei den erfolgreichen Vorbildern bedient. Ob Sven Huybrecht mit seinem Film überzeugen konnte, oder ob wir hier nur eine schlechte Kopie zweier grandioser Filme bekommen, erfahrt ihr wie immer, wenn ihr meinen Zeilen folgt.

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Inhalt:

Schauplatz: Zweiter Weltkrieg. Immer wenn es besonders heikel wird, ruft man die Verrückten. Eine Truppe durchgeknallter Widerstandskämpfer, die jeden Auftrag annehmen, sofern man dabei Nazis abschlachten kann. Angeführt wird der Trupp von Stan, der von einer unbändigen Rache angetrieben wird, seit er von der SS gezwungen wurde, den Tod seiner Frau und seines Babys mitzuerleben. Seither tötet er Wehrmacht-Soldaten, wo immer er sie finden kann. Zu seinem Trupp gehört auch seine älteste Tochter Nadine. Dieser konnte er bisher nicht den Verlust der Mutter und des Bruders beichten, obwohl diese auf ein Wiedersehen nach dem Krieg hofft. Doch es ist keine Zeit für Reue oder Trauer, es ruft ein neues Himmelfahrtskommando. So sollen Stan und seine Truppe an Bord eines gekaperten deutschen U-Boots gehen mit einer Ladung Uran aus Afrika nach Amerika. So erhoffen sich die Alliierten einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Da diese ebenfalls an einer Atombombe tüfteln und Hitler nicht als erster in den Besitz solch einer Weltzerstörungswaffe gelangen darf.

Nur drei Wochen lässt man ihnen Zeit, die Bedienung des U-Boots zu erlernen. Unterstützen soll sie dabei der deutsche U-Boot-Kommandant und Kriegsgefangene Franz Jäger. Dies wird für Stan zu einer wahren Bewährungsprobe, denn er hasst das deutsche Militär mit jeder Faser seines Körpers. Doch es wird noch dramatischer, als die Deutschen das U-Boot aufspüren und Stan mit seiner halbwegs angelernter Mannschaft mit U-235 die Flucht ergreift. Aus der Not heraus ist Stan gezwungen, sich wohl oder übel den Anweisungen Jägers unterzuordnen. Damit beginnt eine waghalsige Flucht vor den Deutschen sowohl über wie auch unter Wasser, doch der Feind namens Rache sitzt mitten unter ihnen im U-Boot selbst. Jetzt stellt sich die Frage, wird der Hass obsiegen oder gelingt die gemeinsame Flucht.

Meinung und Fazit:

Sven Huybrecht gibt seinem Publikum nicht wirklich Zeit, sich mit den Hauptfiguren auseinander zu setzen. Um genau zu sein, spendiert er sogar nur einer Figur eine etwas ausführlichere Charakterisierung. In diesem Fall Stan und seinen Erlebnissen, die zu diesem unbändigen Hass führten. Warum die Tochter dem Vater folgt, erschließt sich von selbst. Warum aber seine Mannen ihm folgen, oder was hinter dieser Loyalität steckt, wird derweil nicht klar. Steht doch keine offizielle Befehlskette dahinter. Somit muss man sich als Zuschauer damit abfinden, dass sie ihn aus welchen Gründen auch immer, treu und loyal begleiten. So geht Huybrecht mit seiner Widerstandsgruppe gleich zu Beginn in die Vollen und nach einem kurzen Intermezzo mit einem Wehrmachtssoldaten, landet der Trupp im besagten U-Boot. War man zu Anfang der Meinung, der Film orientiere sich hauptsächlich an „Inglourious Basterds“, sitzt man kurz darauf in Petersons „Boot“. Hier beginnt der Film dann zu punkten und das Konfliktpotential zwischen Jäger und Stan ist förmlich spürbar. Ebenso steigt die Spannung bezüglich des näher rückenden Feindes unter wie über Wasser.

Wie erwähnt verzichtet Huybrecht auf eine tiefergehende Charakterisierung seiner Besetzung, was in diesem Fall jetzt nicht weiter schlimm ist. Koen De Bouw als Stan und Thure Riefenstein überzeugen in ihren Rollen, sodass man nicht das Bedürfnis hat, mehr über die Figuren erfahren zu müssen. Die restlichen Darsteller spielen dabei aber keineswegs schlechter und sind immer für einen guten Spruch oder eine dramatische Einstellung gut. Einzig der Freund von Stans Tochter driftet in einer Szene etwas arg ins Overacting ab. Huybrecht lässt ab dem Zeitpunkt der Flucht, dem Zuschauer nicht mehr viel Zeit zum Verschnaufen und setzt eine dramatische Szene nach der anderen in Gang. Dass „U-235 – Abtauchen, um zu überleben“ ebenfalls einige Opfer fordern wird, dürfte klar sein. Dabei geht Regisseur Sven Huybrecht aber nicht gerade zimperlich zu Werke und zeigt Szenen, bei denen man als Zuschauer einige Male trocken schluckt. Ich muss zugeben, mit einigen Darstellungen hätte ich so nicht gerechnet. Sei es bei Semmelrogges Verhörszenen oder bei der dramatischen Flucht. Ebenso verzichtet Huybrecht nicht auf den Ehrenrettungstod, diesen sogar zweifach. Ein Wort zu Martin Semmelrogges Rolle, bzw. Szenen. In diesen tritt er als Peiniger von Stan auf, der seine Frau töten lässt und ebenfalls für den Tod seines kleinen Sohns verantwortlich ist. Mehr wird man von Semmelrogge nicht sehen und dennoch dürfte das seit langem wieder eine seiner gelungeneren Auftritte gewesen sein.

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Werfen wir einen Blick durch das U-Boot-Teleskop auf das Fazit: Regisseur Sven Huybrecht zieht mit seinem Erstlingswerk alle Register vergangener U-Boot Filme. Dabei bemannt er U-235 mit einer Gruppe Nazi-Hassender-Widerstandskämpfer, ganz im Stil von Tarantinos „Inglourious Basterds“. Für gehöriges Konfliktpotential sorgt dann die Abhängigkeit von einem deutschen U-Boot Kapitän. Spannend wird es, als sich ein deutscher Zerstörer, sowie ein weiteres U-Boot auf die Jagd nach U-235 machen. Huybrecht zieht alle Register des Genre Kinos und bedient dabei jedes Klischee. Dennoch sitzt die Inszenierung, sodass es niemals langweilig wird oder man das Gefühl hat einer B-Picture Gurke zu folgen. Die Effekte, egal ob CGI generiert oder Handmade, können ebenfalls überzeugen. Obwohl es eine Szene gibt die verrät, dass es sich um Modelle handelt. Die Gefechte sind spannend, das Spiel des Casts gefällt und der ganze Film hat mich samt Ende, positiv überrascht. Wer auf richtig gut gemachte U-Boot Action steht, nicht immer den historischen Hintergrund braucht oder oscar-reifes Acting und mit der ein oder anderen doch heftigeren Gewaltspitze keine Probleme hat, darf bzw. muss hier zugreifen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit oder diskutiert eure Meinung in unserem Forum

Bild:

Das Bild bewegt sich zumeist auf oberen Blu-ray Niveau, zumindest bei Tag, bzw. Land-Szenen. Im U-Boot kann das Bild auch noch überzeugen, doch bei Gefechtsszenen Unterwasser kämpft das Bild mit sichtbarem Banding. Sprich die dunklen Abstufungen kann man vom Sofa aus abzählen. Bei den anderen Szenen bekommen wir eine tolle Schärfe, tolle Farben und Kontraste, sowie ein sehr ausgewogenen Schwarzwert geliefert. Dabei darf man bzgl. des Bandings nicht zu arg schelten, da andere aktuelle U-Boot Filme, kleinerer Studios das Bild „unter Wasser“ nicht wirklich besser hinbekommen.

Ton:

Der Ton liegt sowohl für Deutsch als auch für Englisch im Format: DTS-HD MA 5.1. Dieser klingt durchaus gut abgemischt, dürfte aber keine Surroundanlage zum bersten bringen. Effekte strahlen zwar gut durch den Raum, bleiben aber immer im gesitteten Rahmen und überlagern niemals die wirklich gute Dialogspur, welche immer klar und verständlich bleibt. So gibt es beim Ton nichts groß zu meckern, Surroundsound-Fans dürfen aber kein Soundeffektfeuerwerk wie von den Blockbustern erwarten.

Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

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