
Nach dem überraschenden Erfolg des 2015 erschienenen innovativen (die gesamte Handlung findet in Echtzeit am Desktop eines Laptops statt!) Horror-Thrillers „Unknown User“ (Originaltitel: Unfriended) folgt nun die Fortsetzung „Unknown User: Dark Web“. Letzterer erscheint nun hierzulande im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainment auf DVD und auch auf Blu-ray Disc, die an dieser Stelle genauestens unter die Lupe genommen wird.

Unwissentlich werden die Freunde in die Tiefen des Darknets gezogen und grausame Videos mit erschreckend realen Aufnahmen tauchen auf ihren Bildschirmen auf. Als sich plötzlich ein anonymer User einhackt, wird der Abend zum reinsten Horror. Die Freunde werden untereinander ausgespielt, all ihre Bewegungen beobachtet und die Spielregeln des Abends ganz neu definiert. Wie weit wird der Hacker gehen, um die Geheimnisse des Darknets zu schützen?
Zugegeben, für Unknown User-Neulinge kann es mitunter schon ein paar Minuten dauern, bis man sich an das Geschehen, das sich nur am Desktop abspielt, gewöhnt. Dafür steckt man nach dieser kurzen Eingewöhnungszeit wirklich „mittendrin“ und darf den skypenden Freunden bei jedem ihrer Mausklicks, Reboots und Entscheidungen wortwörtlich per Facetime über die Schulter schauen. Dieses Gefühl wirkt sozusagen wie ein Werkzeug, das im Genre der Found-Footage Filme noch nicht ausgelutscht erscheint. Noch nicht…

Autor Stephen Susco, der mit diesem Film sein Regiedebüt gab, beweist ein gutes Händchen mit der Auswahl seiner Darsteller und natürlich für das Timing, das so ein Thriller benötigt.
Natürlich ist auch „Unknown User: Dark Web“ nicht frei von Fehlern. Im letzten Drittel erscheint die Verschwörung immer absurder und zuweilen auch schlampiger wie noch zu Beginn des Films. Außerdem bezweifle ich mal ganz stark, dass User des Dark-Webs kommerzielle Programme wie Ubuntu und Co. verwenden.
Nichtsdestotrotz werden Fans von spannenden Found-Footage-Horrorfilmen, die nach neuem Futter lechzen, endlich wieder mit einem sehr unterhaltsamen, wenn auch blutarmen Vertreter belohnt.

Negativ fielen nur einige (wichtige) Texteinblendungen und Chats auf, die sogar auf einem 55-Zoll TV sehr winzig dargestellt wurden. Positiv hervorzuheben ist aber dennoch, dass sämtliche Texteinblendungen des Desktops eingedeutscht wurden – sehr fein.
Insgesamt schrammt das Bild nur knapp an einer Höchstwertung vorbei.
Ton:
- Deutsch DTS 5.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
- Französisch DTS 5.1
Der Ton, der ja hauptsächlich Geräusche und Töne wiedergibt, die vom Laptop erzeugt bzw. abgespielt werden, kommt so gesehen recht kraftlos daher. Auch hier, wie auch bei der Bildbewertung, wird der frontlastige Ton als passendes Stilmittel verwendet.
Die Dialoge werden klar wiedergegeben und selbst die wenigen Alternative/Easy Listening-Songs, die von Matias´ Playlist abgespielt werden, erklingen sauber aus den vorderen Lautsprechern.
Die Rear-Lautsprecher und der Subwoofer bekommen lediglich in den wenigen brutalen Szenen zu tun. Etwas mehr Einsatz und Kraft wäre hier wünschenswert gewesen.
Auch die englische HD-Tonspur, die nur minimal direkter klingt, gewinnt in Sachen Dynamik keinen Blumentopf.
Extras: Als Bonusmaterial packte Universal Pictures Home Entertainment lediglich drei alternative Enden mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 20 Minuten auf die blaue Scheibe.
Alternative Enden: Wer verdient es zu überleben?
- Matias & Amaya
- Matias
- Amaya
Die alternativen Szenen (allesamt in HD) sind lediglich in englischer Sprache vorhanden und lassen so für jeden das passende Ende erleben. Mein bevorzugtes Ende ist dennoch das, welches auch im fertigen Film verwendet wurde.
Da uns zu Testzwecken lediglich die Film-Disc zur Verfügung gestellt wurde, kann über ein Wendecover ohne einer FSK 16 Kennzeichnung leider nur spekuliert werden.

Der Ton hätte ein bisschen mehr Dynamik vertragen und bleibt, trotz guter Dialogverständlichkeit, leider etwas hinter den Erwartungen zurück.
Auch „Unknown User: Dark Web“ zeichnet sich durch seine frische und moderne Machart aus und erzählt seine gesamte Story als Found-Footage-Horror in Echtzeit auf einem Computermonitor. Genrefans dürfen uneingeschränkt einen Blick auf den Film und natürlich auf den Desktop der Protagonisten werfen.
(Alexander Gabler)
Testgeräte:
TV: Sony KD-55 XD8577
Player: Sony UBP X-800
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Lautsprecher: Teufel Motiv 6 (5.1.2)
Atmos Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
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