
Von nun an steht ein körperlich hartes Training an der Tagesordnung, und die die Fortschritte der sowjetischen Kosmonauten und ihre Erfolge werden tagtäglich verfolgt. Die Aufholjagd der Amerikaner mit den Gemini Projekten wird mit vielen und teils tödlichen Rückschlägen immer wieder zurückgeworfen. Das geht auch an Neil nicht spurlos vorbei, der zudem scheinbar immer noch mit dem Tod seiner Tochter zu kämpfen hat.

Der Aufbruch zum Mond steht bevor und das Medieninteresse steigt. Doch Neil scheint von dem Wirbel augenscheinlich wenig beeindruckt, wirkt aber von diesem auch teils überfordert. Das zieht sich bis in die heimischen vier Wände, in denen er scheinbar nur noch die Mission im Kopf hat, während seine Frau zunehmend darunter leidet. Die gesamte Familie wirkt unter dem riesigen Druck des bevorstehenden Ereignisses langsam zu zerbrechen, zumal Neil fast, wie ein Fremdkörper im eigenen Heim ist.
Die spektakuläre Mission gelingt, und es wird der erwünschte Wendepunkt im Wettlauf mit der Sowjetunion. Die Amerikaner krönen sich mit einer einzigartigen und übermenschlichen Leistung. Die Bilder vom Mond ziehen weltweit fast jeden vor dem Fernseher in seinen Bann. Neil Armstrong verewigt den Moment noch mit dem legendären Satz beim Betreten des Mondes und schreibt sich damit in die Geschichtsbücher ein.
Eindruck: Eine so bekannte Geschichte zu verfilmen ist sicherlich nicht einfach. Jeder kennt den Ausgang, genauso wie den berühmten Satz von Neil. Nun man konzentriert sich daher auf den Menschen Neil Armstrong und verbindet das mit dem bekannten Geschehen.

Aber auch das Geschehen rund um Neil´s Familie, wird sorgsam aufgebaut und zeigt ein Bild, das man so nicht erwartet hätte. Neil wird nicht als Held mit coolen Sprüchen gezeigt, er wirkt genauso menschlich wie jeder andere. Das spiegelt sich auch an dem Schicksalsschlag wider, der Tod seiner Tochter, welcher ihn scheinbar aus der Bahn wirft.
So wirkt Neil innerlich zerrissen und sein neuer Job bei der NASA entpuppt sich als Ventil, als willkommene Ablenkung.
Der Film ist relativ ruhig und fast schon unspektakulär erzählt, bewegt aber von den toll dargestellten Momenten innerhalb der Familie und Freunde. Man durchlebt nicht nur Neil´s Weg bis zur geplanten Mondmission, die Erfolge und ihre Rückschläge. Auch seine zunehmende Abgrenzung von der Familie lässt einen nicht kalt. Das Ganze ist zudem treffend eingefangen worden, häufig in den Halbtotalen, sodass die Entfremdung schon bildlich nachvollziehbar ist. Bei der Arbeit, seinem Training, den Tests und dem Flug zum Mond wurde kameratechnisch meist sein Blick und sein Gesicht eingefangen. Verbunden mit dem Knarren der Raumkapsel, dem Dröhnen der Triebwerke und anderen treffenden Geräuschen, entsteht so rein mit Neil´s Blicken und oder der Mimik pure Gänsehautatmosphäre beim Zuschauer.
Das ist aber natürlich auch der Leistung von Ryan Gosling geschuldet, der hier nicht Neil Armstrong spielt, nein er ist Neil Armstrong. Man mag Gosling mögen oder nicht, hier bietet er eine derart gelungene Performance, die sich voll und ganz in die Geschichte einfügt.
Aber auch seine Frau Janet, gespielt von Claire Foy, bringt ihre Rolle eindrucksvoll auf die Leinwand. Das Ganze ist so facettenreich und für jeden nachvollziehbar, ob glücklich, traurig oder auch mal verängstigt oder eben in Sorge um ihren Mann. So trägt nicht nur Ryan diesen Film, nein auch Claire und ebenso der restliche Cast, der mit sorgfältig gewählten Darstellern überzeugt.

Hier wird eine bekannte Geschichte äußerst spannend erzählt und ohne den üblichen großen Patriotismus wiedergegeben, das ist einfach ganz großes Kino. Und wie ich finde, eine grandiose Hommage an einen Pionier, der mutig zu Sternen flog.

Ton: Tonal mit deutscher Dolby Atmos Spur ausgestattet, wird das Gezeigte bestens wiedergegeben. Schon der Testflug zu Beginn nimmt einen mit in das enge Cockpit, man hört und spürt regelrecht das Verbiegen der Karosserie der X-15. Alle Speaker werden sauber eingebunden und vermitteln eine beängstigende Atmosphäre. Sei es das Atmen von Neil oder die Nebengeräusche während des Fluges, alles wirkt sehr real. Das zieht sich durch den ganzen Film; sehr dynamisch, druckvoll und räumlich werden die Geräusche in den Raum gestellt. Aber auch der Sub untermauert entspreche Szenen wie entfesselt und trägt sein Teil zum Erlebten bei. Die Sprachverständlichkeit bleibt stets gegeben, die ruhigen Momente wirken ebenso gekonnt abgemischt und auch der Score verteilt sich angenehm auf alle Speaker.
Extras
• Unveröffentlichte Szenen
• Der Griff nach dem Mond
• Bereitmachen zum Start
• Ein gewaltiger Sprung in einem kleinen Schritt
• Eine schiefgegangene Mission
• Im Sitz sitzen
• Die Nachbildung der Mondlandung
• Der Dreh bei der NASA
• Filmkommentare
Testequipment
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
© Copyright Bilder und Trailer Universal Pictures – Alle Rechte vorbehalten