Captain Marvel – Kino Review | Walt Disney Pictures | Marvel Deutschland

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Captain marvel Kino Review PlakatEs gingen über ein Jahrzehnt und 20 Filme ins Land bis eine Frau zur Hauptdarstellerin in einem Film aus dem Marvel Cinematic Universe werden durfte. Doch jetzt wo es endlich soweit ist lässt sich Marvel nicht lumpen und lässt eine der stärksten Charaktere aus ihrem schier unendlichen Arsenal an Superheldinnen und Superhelden das Licht der Kinoleinwand erblicken: Captain Marvel, dargestellt von Brie Larson. Sind wir mal ehrlich, wer unter den Fans der MCU-Reihe ist nicht spätestens seit der Post-Credit-Scene von Avengers: Infinity War darauf gespannt wer hinter der Person steckt, die Nick Fury (Samuel L. Jackson) mit letzter Kraft anpaged? Es ist genau diese Frage nach ihrer Identität die im Zentrum der Handlung von Captain Marvel steht.

Der Film beginnt damit, dass die Kriegerin Vers – so heißt Captain Marvel – auf Hala, dem Heimatplaneten der Kree, aus einem Albtraum aufwacht. Captain marvel Kino Review SzenenbildDies dient dazu aufzuzeigen, dass sie sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern kann – was sie auch noch im Kampftraining mit ihrem Commander Yon-Rogg (Jude Law) beschäftigt. Vers erhält den Rat sich auf das nächste Ziel, also die Zukunft, zu konzentrieren und nicht zu sehr mit der Vergangenheit zu befassen. Darüber hinaus zeigt sich in dem Sparringskampf, dass Vers über besondere Kräfte zu verfügen scheint, welche sie lernen muss zu kontrollieren. Da kommt eine Mission genau richtig. Yon-Rogg, Vers und noch vier weitere Mitglieder ihres Teams werden entsandt einen Spion von einem Planeten zu retten, welcher kurz davor steht von Skrulls eingenommen zu werden. Die Mission läuft aber nicht wie geplant, einiges geht schief und am Ende landet Vers auf der Erde – im Jahre 1995. Hier ist es wo das Ganze erst richtig Fahrt aufnimmt.

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Wie man es von Marvel gewohnt ist, zucken auch im 21. Beitrag zum MCU die Mundwinkel immer wieder nach oben und werden ab und zu von einem Lachen begleitet. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle ein Witz einmal zu viel recycelt wird, ist es immer angenehm einen Film zu schauen der es schafft ohne Anstrengungen lustig zu sein. Schließlich ist das etwas was nicht jeder kann und sich gerade ein anderes Comic-verfilmendes Studio schwer damit tut. Besonders Samuel L. Jackson und Brie Larson harmonieren diesbezüglich sehr gut. Allerdings ist das eher dem zuerst Genannten zu verdanken, was zugleich das größte Problem des Films ist: Wenn die Nebendarsteller die Hauptdarstellerin überstrahlen ist das kein gutes Zeichen. Vor von Nick Fury bekommen wir mehr zu sehen als in den bisherigen MCU-Filmen, was Samuel L. Jackson für sich zu nutzen weiß. Genauso ist Talos, der Anführer einer Skull-Gruppe, mit Ben Mendelsohn klasse besetzt und schafft es trotz Verkleidung einen vielschichtigen Charakter darzustellen. Dahingegen wirkt Vers oftmals lediglich wie der nötige Gegenpart – und hier kommen wir wieder auf das Lustig sein zurück – den man – in den meisten Fällen Nick Fury – halt braucht um einen lustigen Spruch zu landen. Die Hauptdarstellerin ist dabei nur Passgeberin, die den Ball für den darauffolgenden Schmetterball auflegt.

Captain marvel Kino Review SzenenbildIn Anbetracht der Tatsache, dass Captain Marvel nicht nur eine Frau in der Hauptrolle hat, sondern auch eine Frau im Regie-Zweiergespann (Anna Boden und Ryan Fleck) ist und vier von fünf Drehbuchautoren (Nicole Perlman, Meg LeFauve, Geneva Robertson-Dworet, Anna Boden und Ryan Fleck) Frauen sind, hätte man schon alleine deswegen auf einen ausgefeilteren Hauptcharakter hoffen können. Das dies nicht geglückt ist liegt zum einen daran, dass obwohl es sich um eine Origin-Story handelt, der Fokus häufig auf dem liegt was um Vers herum passiert und sie öfters Beifahrerin als selber am Steuer ist. Darüber hinaus lässt die sich entwickelnde freundschaftliche Beziehung zwischen Vers und Nick Fury den Film phasenweise wie ein Buddy Film wirken, schafft es aber – anders als Thor: Tag der Entscheidung – nicht die Hauptperson wieder zurück in den Fokus zu rücken. Zum anderen entwickelt Brie Larson als Captain Marvel leider nicht die Art der Ausstrahlung, wie wir sie von den anderen Avengers und Co. gewohnt sind.

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Nichtsdestotrotz wäre es nicht richtig zu behaupten der Produzent Kevin Feige hätte mit dem neuen Regie-Duo einen Fehler gemacht. Sicherlich, Captain Marvel hat das Potential die Fangemeinschaft zu spalten wenn es darum geht ob die Rolle mit Brie Larson richtig besetzt wurde. Doch egal wie man dazu steht ist der Film ein sehr unterhaltsamer Streifen und liefert das von Marvel zu erwartende solide Ergebnis, was niemanden vom Hocker haut, aber auch nicht in der Unbedeutsamkeit verschwinden wird. Vom Einspielergebnis her wird Brie Larson als Captain Marvel locker mit ihren Superheldenkollegen mithalten können. Schließlich ist die Platzierung in den Kinos mit zwei Monaten vor Avengers: Endgame genau richtig um den Hype mitzunehmen. Und vielleicht hilft es ja auch diesen noch weiter anzufachen. Damit wäre Captain Marvel wieder in der Passgeberrolle: sie bekommt den (Hype-)Ball zugespielt und legt ihn für den (Endgame-)Schmetterball auf.

(J.-H. Matthies)

 

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