Hell Fest – Blu-ray Review | Universum Film

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Hell Fest Review BD CoverWas haben die Horrorfilme „Happy Death Day“ und „Get Out“ gemeinsam? Richtig, in beiden genannten Filmen war Gregory Plotkin für den Filmschnitt zuständig. (Keine Sorge, den Namen muss man nicht kennen). Da er aber mehr als „nur“ Filme schneiden wollte, traf er die Entscheidung, unter Zuhilfenahme einiger Autoren, einen eigenen Horrorfilm zu produzieren.

Heraus kamen dabei 2015 „Paranormal Activity 5: The Ghost Dimension“ und 2018 der Slasher „Hell Fest“, der, zumindest vom Titel her, zuallererst an ein Metal-Festival, denn an einen Horrorfilm denken lässt. Wobei man mit dem Begriff „Festival“ gar nicht mal so verkehrt liegt…

Im Vertrieb von Universum Film erschien nun hierzulande „Hell Fest“ auf DVD und Blu-ray Disc im normalen Keep Case. Letztgenannte wird im folgenden Spoiler freien Review auf Herz und Nieren getestet.

Story:

 Da das HELL FEST, eine Art Riesen-Horror-Kirmes mit gruseligen Fahrgeschäften, verrückten Spielen und weitläufigen Irrgärten, gerade in ihrer Stadt Halt macht, begibt sich die sechsköpfige und vor allem neugierige Gruppe von College-Freunden auf den Weg dorthin, um einen vergnügten Abend zu verbringen. Allerdings ist der Park für einen der Besucher keine harmlose Attraktion, sondern ein spaßiges so wie auch blutiges Jagdrevier. Der maskierte Mörder nutzt die Gunst der Stunde, um einen Besucher nach dem anderen umzubringen, da ja jeder Festivalgast meint, es wäre ohnehin Teil der Show. Einzig Natalie und ihre College-Freunde erkennen rasch, dass jetzt „kämpfen und überleben“ an der Tagesordnung steht…

Hell Fest Review Szenenbild001Zu allererst muss man festhalten, dass die Idee dahinter, einen Serienkiller während eines Horrorfestivals fast unbemerkt schnetzeln zu lassen, erfreulich frisch und unverbraucht wirkt. Jumpscares werden somit am laufenden Band serviert. Dazu packten die Produzenten noch eine befreundete College Clique, die dort den wahrhaftigsten Horror ihres Lebens erwarten dürfen, und fertig ist der Streifen im Stil von unzähligen Teenie-Horror-Streifen rund um die Jahrtausendwende.

Heimlicher Star in „Hell Fest“ ist allerdings das Setting, denn das Horror-Festival wird so opulent und abwechslungsreich in Szene gesetzt, dass man am liebsten selbst durch den schaurigen Park schlendern würde… Starke Nerven natürlich vorausgesetzt. Überall werden Schausteller mit grusligen Masken und Gerätschaften eingesetzt, dass es als Horror-Fan eine wahre Freude ist, viele Parallelen zu anderen bekannten Horrorfilmen zu entdecken.

Auch die eine oder andere rasant geschnittene Tötungssequenz geizt, trotz FSK 16 Freigabe, nicht mit Blut, von einem „echten“ FSK 18 Slasher-Streifen ist „Hell Fest“ aber dennoch meilenweit entfernt, da hier einfach etwas zu wenig Gore geboten wird.

Wo viel Licht ist, gibt es bekannter Weise auch viel Schatten und da macht auch „Hell Fest“ keine Ausnahme. Fangen wir mal mit den noch jungen Darstellern an, von denen bis auf Natalie (Amy Forsyth), keiner so richtig im Gedächtnis bleibt. Nun ja, eventuell noch Bex Taylor-Klaus als Taylor, die bereits in der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ mit ihren Aussagen ohne Ende nerven durfte und es hier wiederholen darf. Der Rest agiert leider recht hölzern und natürlich extrem klischeebeladen.

Hell Fest Review Szenenbild002Aber auch die Spannungskurve lässt nach dem gefühlten zwanzigsten Jumpscare Effekt stark nach. Im Grunde genommen begleitet man als Zuschauer die kleine Clique, wie sie sich von einem Horror-Kabinett ins nächste rettet, ohne dabei Schauer oder gar echten Grusel wahrzunehmen. Man fiebert mit den Protagonisten leider auch nicht mit, da keine Charakterentwicklung stattfindet und so ist es dann schlussendlich auch egal, wer als nächster dran glauben muss, da kann der namenlose Killer noch so cool in Erscheinung treten.

Schade, denn „Hell Fest“ ist somit ein zweischneidiges Schwert, das zwar eine nette Idee und ein tolles Setting bietet, auf der anderen Seite aber mit seinen Charakteren und der nicht vorhandenen Spannung extrem abfällt.

Genrefreude dürfen aber dennoch gerne einen Blick riskieren – für einen „gemütlichen“ Slasher-Abend mit Freunden reicht er dann doch allemal.

PS: Einen kleinen Cameo-Auftritt bekommt der geneigte Horror-Fan immerhin auch serviert… Stichwort: „Candyman“…

Hell Fest Review Szenenbild004Bild:

 Die blaue Scheibe bietet neben einem fast bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,78:1 extrem saturierte (Neon) Farben, die vor allem in den vielen dunklen Spukhäusern auch mal zum Überstrahlen neigen. „Schuld“ daran ist der zu hohe Kontrast, der auch bei den wenigen Tageszenen nicht optimal eingestellt ist – ob bewusst oder unbewusst sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Leider ist auch der Schärfegrad extrem wechselhaft und bietet neben messerscharfen Szenen leider auch einige verschwommene, die dann auch vom mäßigen Schwarzwert nicht mehr gerettet werden können.

Das alles klingt jetzt am Papier wesentlich schlimmer als es tatsächlich ist, „perfekt“ sieht aber für eine Produktion aus 2018 anders aus.

 Ton:

  • Deutsch DTS-HD MA 5.1
  • Englisch DTS-HD MA 5.1

Obwohl der Ton, bzw. die Dialoge (sowohl in der englischen als auch in der deutschen Fassung) zuweilen etwas dumpf daherkommen, bietet „Hell Fest“ fast durchgängig direktionale Effekte. Ständig hört man Festivalgeräusche wie Lautsprecherdurchsagen, Tonbandgeschrei aus der Geisterbahn, oder einfach normale Umgebungsgeräusche der vielen Festivalgäste aus den hinteren Lautsprechern – hier trumpft der Film wahrlich auf.

Obwohl „The Walking Dead“ Haus- und Hofkomponist Bear McCreary auch hier für den Score zuständig ist, kommt er technisch leider nicht ansatzweise an den der Zombie-Serie heran – viel zu leise und uninspiriert lieferte er seine Arbeit ab. (Könnte aber auch eine Budgetfrage gewesen sein).

Der Subwoofer kommt während der 89 Minuten Laufzeit leider auch nie so richtig in Fahrt wodurch man zusammenfassend den Ton noch als ordentlich beurteilen kann.

Hell Fest Review Szenenbild003Extras:

Leider bietet uns Universum Film als Bonus lediglich ein ca. 16-minütiges Making-Of namens „Thrills and Kills – Making Hell Fest“ und einige weitere Trailer an.

Das Making-Of bietet einen kurzen Blick hinter die Kulissen und lässt die Darsteller sowie auch die Produzentin zu Wort kommen – allerdings nur auf Englisch bzw. nicht untertitelt.

Trailershow:

  • Hell Fest
  • „Office Uprising“
  • „The Strangers: Opfernacht“
  • „Mara“
  • „The Autopsy of Jane Doe“
  • „Assassination Nation“
  • „The Haunting of Sharon Tate“
  • „Das Geheimnis von Marrowbone“

Da der Redaktion für das Review lediglich eine lose Blu-Ray Disc zur Verfügung stand, kann über ein etwaiges Wendecover ohne FSK 16 Siegel leider keine Auskunft gegeben werden.

Fazit:

 Zweischneidiges Schwert Teil 1:

Das Bild bietet zwar meist eine solide Schärfe, kommt aber mit übersaturierten Farben, einem zu steilen Kontrast und einem mäßigen Schwarzwert daher.

Der Ton wurde marginal zu leise abgemischt, bietet aber eine Vielzahl an direktionalen Effekten.

Zweischneidiges Schwert Teil 2:

„Hell Fest“ kann sich zwar von seinen offensichtlichen Teenie-Slasher Vorbildern nicht sonderlich abheben, denn dafür fehlt es an Originalität und Spannung – das abgefahrene Setting und einige gelungene Szenen lassen Genrefans aber dennoch einen Blick riskieren.

Testgeräte:

TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-800
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Lautsprecher: Teufel Motiv 6 (5.1)
Atmos Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

 

(Alexander Gabler)

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Bewertungen: 4.7 / 5. 834

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