Hitoshi Matsumoto Presents: Documental – Staffel 1 – Review – Amazon Original

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Amazon hat zwar in erster Linie Serien aus den USA im Programm, aber inzwischen neigen sie auch mehr und mehr dazu, artspezifische Serien zu produzieren, um besonders länderspezifisches Publikum anzusprechen und zu binden. Deswegen wurden für Deutschland Serien wie „You are Wanted“, „Pastewka“ oder der „Lack ist Ab“ sehr erfolgreich produziert.

Wir sind natürlich nicht das einzige Land, was eigene Serien spendiert bekommt, auch Indien und Japan bekommen vermehrt Serienproduktionen von Amazon spendiert, damit diese fleißig Prime abonnieren. Auch wenn solche Serien in erster Linie für den entsprechenden Markt gedacht sind, bekommen sie meist auch direkt einen weltweiten Release auf Prime geboten, sodass auch wir solcheSerien sehen können, wenn auch meist nur mit Untertitel.

Eines dieser speziellen Serien ist die japanische Produktion:

Hitoshi Matsumoto Presents: Documental

Die Japaner lieben Game-Shows, je verrückter desto besser. Die wohl bei uns am meisten bekannteste japanische Game-Show ist „Takeshis Castle“, wo 100 Leute verrückte Aufgaben meistern müssen. Documental ist ebenfalls eine solche sehr verrückte Gameshow.

Worum gehts? Zehn Comedians müssen ein Startgeld von 1 Mio. Yen zahlen (umgerechnet ca. 8.100 €) und werden dann für sechs Stunden zusammen in einen Raum gesperrt. Während der sechs Stunden versuchen sie alles, um sich gegenseitig zum Lachen zu bringen, denn wer lacht, fliegt raus. Der Letzte, der übrig bleibt, weil er nicht gelacht hat, bekommt dann den Jackpot von 10 Mio. Yen, doch wenn nach den besagten 6h mehr als einer übrig bleibt, bekommt keiner das Geld.

Von der Idee her ist die Show erst einmal genial und klingt super witzig. Moderiert wird das Ganze von Japans Comedy Superstar Hitoshi Matsumoto und Staffel 1 beinhaltet vier Folgen zwischen 49 und 39 Minuten. Und was auf dem Papier erst mal genial klingt, ist für westliche Leute dagegen sehr gewöhnungsbedürftig umgesetzt, denn was man bedenken muss ist, dass der japanische Humor anders ist, als zum Beispiel der deutsche oder amerikanische Humor.

Die zehn Comedians werden in einem möblierten Raum mit einer Countdown-Uhr eingesperrt, dazu gibt es ein Nebenraum, wo die Teilnehmer sich umziehen können und zur Toilette gehen können. Sie können verwenden, was sie wollen, um die Gegner zum Lachen zu bringen. Doch sind die Jokes und die Slapstick-Momente teilweise sehr albern und wirken oft für uns westliche Zuschauer eher unlustig. Teilweise wird es auch sehr brachial und geht schon fast in Richtung Körperverletzung, was die Teilnehmer miteinander anstellen, nur, um die

Leute durch Schadenfreude zum Lachen zu bringen. Das Ganze wird noch dadurch erschwert, dass Amazon diese Serie nur im Originalton mit englischem Untertitel anbietet. So kommt möglicher Wortwitz und Doppeldeutigkeiten für uns nicht rüber.

Oft sieht man dann, wie sich Moderator Hitoshi Matsumoto regelrecht schlapp lacht, aber man selbst etwas die Stirn runzelt und sich fragt, was da gerade lustig war. Auch wenn viele Jokes für unser eins jetzt nicht zündet, muss ich sagen, dass ich stellenweise sehr gelacht habe, vor allem, wenn die Kandidaten die Gesichter verziehen, um halt nicht zu lachen und selbst mit sich innere Kämpfe ausfechten, um nicht zu lachen.

Die Schadenfreude-Momente sind sehr brachial und tun auch stellenweise beim Zuschauen weh. Teilweise wird es aber auch so verrückt, dass man baff ist, dass die das wirklich bringen.

Die Comedians selbst sind für unser eins sehr unbekannt, während diese in Japan zwar keine Mega Stars sind, aber schon diverse TV-Auftritte hinter sich hatten und entsprechend ordentlich bekannt sind. Aber eben weil diese bei uns komplett unbekannt sind, ist es auch nicht immer einfach, Sympathien für einen der Kandidaten zu entwickeln, da deren Humor, wie bereits erwähnt, sehr speziell ist.

Die erste Folge ist noch sehr entspannt, hier wird das Konzept und die Kandidaten vorgestellt. Erst mit Folge 2 geht es im Big Brother Manier los, wobei Hitoshi Matsumoto seine Sache als Moderator wirklich sehr gut man und man merkt wie er mit viel Spaß bei der Sache ist.

Die Kulisse ist ganz gelungen und nach und nach steigern sich die Jokes immer mehr ins Extreme. Anfangs sind alle noch sehr vorsichtig nur, um dann im Verlauf regelrecht panisch zu werden, weil der Countdown sich dem Ende neigt. Da wird auch mal eben mit einem Penis ein Autogramm gegeben, um den Gegner zum Lachen zu bringen. Ob das jetzt wirklich lustig ist und ob man das jetzt wirklich sehen will, ist natürlich eine ganz andere Sache. Aber den Japanern scheint die Serie sehr zu gefallen, denn dort ist man inzwischen bei Staffel 7 angelangt. Bei uns dagegen ist man bisher bis Staffel 2 gekommen.

Fazit:

Vom Konzept her ist es eine sehr interessante Show mit einem wirklich sehr souveränen Moderator. Aber wegen des japanischen Humors, ist es auch eine sehr gewöhnungsbedürftige Gameshow. Erschwert wird das Ganze noch dadurch, dass Amazon diese Serie nur im Original-Ton mit englischem Untertitel anbietet. Wer aber mal für was komplett anderes offen ist und der englischen oder noch besser japanischen Sprache mächtig ist, der kann beruhigt in diese Serie reinschauen, aber man verpasst auch nichts, wenn man diese Serie ignoriert.

(Pierre Schulte)

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