Lieber Diktator – Review | New KSM

Lieber Diktator Artikelbild

Der Tage konnte ich die DVD des Films „Lieber Diktator“ sichten. Ein Film mit Michael Caine, Katie Holmes, Jason Biggs, Seth Green und Odeya Rush. Die Regisseure Lisa Addario und Joe Syracuse präsentieren uns hier den Versuch einer Satire, um einen pubertierender Teenager Tatiana und Michael Caine, in der Rolle eines karibischen Diktators Anton Vincent. Ob sich der Film lohnt und warum es nur der Versuch einer Satire wurde, möchte ich euch in den folgenden Zeilen darlegen.

Story:

Die pubertierende Außenseiterin Tatiana fühlt sich fehl am Platz und unverstanden. Durch ihren Look und ihre rebellische Einstellung sucht sie nach Aufmerksamkeit. Ihre Mutter Darlene ist mehr damit beschäftigt, sich ihrem Chef an den Hals zu werfen. Freundinnen gibt es keine und ihr Schwarm, ist von Gottes Glauben besessen, was ihre Annährungsversuche schon im Keim erstickt. Als ihr Gemeinschaftskunde Lehrer der Klasse die Hausaufgabe erteilt einem Menschen, den der oder die Schülerin bewundert, zu schreiben, sucht sich Tatiana auch noch einen alternden Diktator eines kleinen karibischen Staates, Anton Vincent, aus. Unabhängig davon, dass ihr Lehrer wenig begeistert davon ist, antwortet ihr Anton tatsächlich. Es entsteht sogar sowas wie eine Brieffreundschaft und Tatiana fühlt sich zum ersten Mal verstanden. Wie schnell sie wirklich mit ihm verbunden sein wird, ahnt sie dabei noch nicht. Denn als der Rebellenführer von Rebellen gestürzt wird, flüchtet er geradewegs nach Amerika, in die Garage von Tatianas Mutter. Nun ist guter Rat teuer, was macht man mit einem gesuchten Diktator in seiner Garage, der versuchen will, wieder die Macht an sich zu reißen.

Bewertung:

Lieber Diktator Szenenbild001Anhand meiner oben geschriebenen Inhaltsangabe hätte aus dem Film wirklich was werden können. Fangen wir aber mal mit dem Positiven an. Michael Caine spielt solide wie immer. Ihn in der Rolle eines geflohenen Diktators zu sehen, ist in der Tat recht witzig. Teenagerin Tatiana, gespielt von Odeya Rush, macht ihre Sache auch recht gut und sogar einiges besser als Katie Holmes, die ihre Mutter spielt. Soviel mal zum Positiven. Kommen wir als nächstes zum Mittelprächtigen. Allen voran die Schauspielleistung von Katie Holmes, Jason Biggs und Seth Green. Kurz und schmerzlos zusammengefasst: eine mehr als schwache Darbietung aller drei Darsteller. Die Idee des geflohenen Diktators entwickelt sich im Laufe des Filmes zu einer Coming of Age Geschichte, nicht nur für Tatiana, sondern auch für ihre Mutter Darlene, gespielt von Katie Holmes, welche jeglichem Mann hinter herjagt. Angefangen mit ihrem Chef, gespielt von Seth Green (bekannt aus Buffy) als Zahnarzt, über den Gemeinschaftskundelehrer, gespielt von Jason Biggs (bekannt aus American Pie), bis hin zu dem Gedanken, das Anton auch ein interessanter Mann wäre. Im Verlauf des Filmes lernen Tatiana und Darlene, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Anton ist von Anfang an dem väterlichen Mentor, der die beiden auf den rechten Pfad führt. Was immer wieder mal zur Erheiterung des Zuschauers führt, ohne jedoch die Lachmuskeln zu sehr anzustrengen. Somit kann man den Film bis dahin als nett bezeichnen. Leider muss man aber auch sagen, dass man aus der Story wesentlich mehr hätte herausholen können. Und so kommen wir zum Negativen. Der Film wurde als Satire angepriesen. Eine Satire ist, für die, die es nicht wissen, eine Übertreibung oder auch überspitzte Darstellung, wie zum Beispiel der Film „MASH“, welcher mit der reinsten Form der Koreakrieg Satire darstellt. Oder für die Jüngeren sei der Film „Zoolander“ genannt, der sich dem Thema Models annimmt und diesen satirisch mit allerlei Klischees durch den Kakao zieht. Der satirische Hintergrund eines Diktators, der flüchtet und einer alleinerziehenden Mutter und ihrer ziellosen Tochter hilft, im Leben wieder klar zu kommen, verpufft vollends.

Lieber Diktator Szenenbild002Übrig bleibt es, wie bereits erwähnt, eine harmlose Coming of Age Geschichte. Die Regisseure versuchen zwar Spitzen zu setzen, diese verlaufen sich aber eher im Unverständnis der Szenen. Wenn wir gerade bei Szenen sind, leider merkt man immer wieder, dass nicht immer alle Schauspieler vor Ort waren. Zu oft werden Michael Caine oder Katie Holmes durch Lichtdouble mit Perücke ersetzt. Und auch die Ur-alt Technik des, „wir spielen vor einer Leinwand, auf der ein Film als Hintergrund eingespielt wird“, kommt tatsächlich noch zum Einsatz. Der Punkrock Soundtrack wird zu oft, zu übertrieben eingespielt und nervt mit der Zeit. Ebenso nervt der von Anfang an gesetzte Running Gag mit Tatianas Schuhen, die sie immer wieder am Laufen oder Wegrennen hindern. Sprich: übertrieben hohe Punkrock Stiefel mit Plateau Sohle. Wie so oft, ein Running Gag der sich selbst totgelaufen hat. Auch Tatianas Schwarm mit seiner Glaubensmacke wird so übertrieben dargestellt, dass man hofft, dass dieser baldmöglichst wieder aus dem Bild verschwindet. Der Rest des Casts bleibt dabei leichenblass, Seth Green und Jason Biggs wirken so, als wenn man sie vom Arbeitsamt direkt ans Filmset vermittelt hätte. Das hätten Laiendarsteller auch nicht schlechter dargestellt. Besonders Jason Biggs Flucht vor Anton, die man auch noch im Zeitraffer drehte, war inszenatorisch total daneben. Was bleibt am Ende, eine Mutter, die sich nun ihrer Verantwortung bewusst ist, eine Tochter die sich mit dem Erwachsenwerden beschäftigt und ein Diktator, der nach seiner Auslieferung weiter Briefe an die beiden schreibt. Daher fällt meine Sichtungsempfehlung recht einfach aus: kann man sehen, muss man aber nicht und sollte er im TV laufen, ist es auch nicht schlimm, wenn man irgendwann mal umschaltet.

Bild:

Lieber Diktator Szenenbild004Das Bild der DVD reißt keine Bäume aus, aber dennoch erhalten wir hier eine gute Qualität. Farben, Kontraste und die Bildschärfe bewegen sich auf normalen DVD Niveau. Keine Ausreißer nach unten, aber auch keine nach oben.

Ton:

Der Ton ist bis auf die Musik-Einspieler recht normal abgemischt, aber sobald die Musik ertönt muss man zur Fernbedienung greifen und runter regeln. Die Dialoge sind stets gut zu verstehen, Surroundeffekte sind keine vorhanden.

Extras:

Als Extras gibt es:

  • Bildergalerie
  • Making of
  • Kinotrailer

Die Extras bieten keinen besonderen Mehrwert, gerade einmal Standardkost.

(Marc Maurer)

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Bewertungen: 4.6 / 5. 463