Batman & Robin: Ein Eisiger Kampf um Gotham
Batman & Robin, erschienen im Jahr 1997, ist der vierte und bis dato letzte Film der ersten Batman-Filmreihe von Warner Bros., die 1989 mit Tim Burtons düsterer Interpretation begann. Unter der Regie von Joel Schumacher, der bereits den Vorgänger „Batman Forever“ inszenierte, präsentiert sich der Film als farbenprächtiges, actiongeladenes Spektakel, das polarisierte wie kaum ein anderer Superheldenfilm seiner Zeit. Doch jenseits der schillernden Fassade und der oft kritisierten campigen Elemente verbirgt sich eine Geschichte über Familie, Verlust und die eisige Kälte der Rache.
Die Handlung: Ein Wettlauf gegen die Zeit
Gotham City wird von einer neuen Bedrohung heimgesucht: Mr. Freeze, ein brillanter Wissenschaftler, dessen Körper nach einem Laborunfall auf subzero-Temperaturen angewiesen ist. Angetrieben von dem Wunsch, seine im Kryoschlaf liegende Frau zu heilen, plant Mr. Freeze, Gotham in eine Eiszeit zu stürzen und die Stadt für seine Zwecke zu erpressen. Ihm zur Seite steht Poison Ivy, eine verführerische und tödliche Ökoterroristin, die die Menschheit für die Zerstörung der Natur bestrafen will. Ihre Waffen sind ihr Gift, ihre Schönheit und die Fähigkeit, Pflanzen zu kontrollieren.
Batman (George Clooney) und Robin (Chris O’Donnell) stehen vor ihrer größten Herausforderung. Ihre Partnerschaft wird auf die Probe gestellt, als Poison Ivy Zwietracht zwischen ihnen sät und Robin von ihrer dunklen Anziehungskraft gefesselt wird. Hinzu kommt die Einführung von Batgirl (Alicia Silverstone), Alfreds Nichte Barbara Wilson, die nach dem Tod ihrer Eltern in das Wayne Manor kommt und sich heimlich in den Kampf gegen das Verbrechen stürzt. Gemeinsam müssen die drei Helden ihre Differenzen überwinden, um Mr. Freeze und Poison Ivy aufzuhalten und Gotham vor der ewigen Kälte zu bewahren.
Die Charaktere: Helden und Schurken im Rampenlicht
Batman (George Clooney): Nach Val Kilmer übernimmt George Clooney die Rolle des Dunklen Ritters. Seine Interpretation ist weniger düster und melancholisch als seine Vorgänger, sondern verkörpert eher einen charmanten und humorvollen Batman. Clooney bringt eine gewisse Leichtigkeit in die Rolle, die jedoch auch die Ernsthaftigkeit und den inneren Konflikt des Charakters erkennen lässt. Batman ist der Beschützer Gothams, der sich seiner Verantwortung bewusst ist und alles daran setzt, seine Stadt vor dem Bösen zu bewahren.
Robin (Chris O’Donnell): Chris O’Donnell kehrt als Robin zurück und verkörpert den jungen Helden, der immer noch seinen Platz an Batmans Seite sucht. Seine jugendliche Ungestümheit und sein Wunsch nach Anerkennung führen zu Konflikten mit Batman, insbesondere als Poison Ivy ihn mit ihren Reizen manipuliert. Robin ist der Inbegriff des jugendlichen Helden, der lernt, Verantwortung zu übernehmen und seine eigenen Stärken zu entdecken.
Batgirl (Alicia Silverstone): Alicia Silverstone verleiht Batgirl eine freche und rebellische Note. Als Alfreds Nichte Barbara Wilson ist sie intelligent, unabhängig und entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Ihre Einführung in das Team bringt eine neue Dynamik in die Beziehung zwischen Batman und Robin und zeigt, dass auch Frauen eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Verbrechen spielen können.
Mr. Freeze (Arnold Schwarzenegger): Arnold Schwarzenegger verkörpert Mr. Freeze mit einer Mischung aus Tragik und Humor. Seine Performance ist geprägt von den ikonischen Freeze-Wortspielen und dem emotionalen Schmerz über den Zustand seiner Frau. Trotz seiner kriminellen Machenschaften wird Mr. Freeze als ein Mann dargestellt, der aus Liebe handelt und dessen Tragödie ihn zu dem macht, was er ist.
Poison Ivy (Uma Thurman): Uma Thurman brilliert als Poison Ivy, die mit ihrer Sinnlichkeit und ihrem giftigen Charme die Herzen der Männer verführt und sie gleichzeitig manipuliert. Ihre Interpretation der Ökoterroristin ist sowohl verführerisch als auch bedrohlich. Sie ist eine Naturgewalt, die die Menschheit für ihre Verbrechen an der Umwelt bestrafen will und dabei keine Skrupel kennt.
Die Produktion: Ein farbenprächtiges Spektakel
Joel Schumacher kehrte für „Batman & Robin“ auf den Regiestuhl zurück und setzte auf einen noch farbenprächtigeren und übertriebeneren Stil als in „Batman Forever“. Das Produktionsdesign ist opulent und detailreich, mit neonfarbenen Lichtern, skulpturalen Kostümen und futuristischen Gadgets. Die Actionsequenzen sind rasant und fantasievoll, mit zahlreichen Stunts und Spezialeffekten.
Die Musik von Elliot Goldenthal, der bereits den Soundtrack zu „Batman Forever“ komponierte, ist orchestral und dramatisch, mit einem Hauch von Elektronik. Sie unterstreicht die epische Natur des Films und verleiht den Charakteren und den Actionszenen zusätzliche Tiefe.
Die Kritik: Ein Film spaltet die Gemüter
„Batman & Robin“ wurde bei seiner Veröffentlichung von vielen Kritikern und Fans verrissen. Die campigen Elemente, die übertriebenen Dialoge, die Gummi-Anzüge und die zahlreichen Wortspiele wurden als lächerlich und unpassend für einen Batman-Film empfunden. Der Film wurde als zu kindisch und albern kritisiert und als Verrat an der düsteren und komplexen Natur der Batman-Comics.
Einige Kritiker lobten jedoch auch die visuelle Opulenz, die actiongeladenen Sequenzen und die Performances der Schauspieler, insbesondere Uma Thurman als Poison Ivy. Sie argumentierten, dass der Film eine bewusste Hommage an die campigen Batman-Fernsehserien der 1960er Jahre sei und dass er als Popcorn-Kino durchaus unterhaltsam sei.
Die Bedeutung: Ein Wendepunkt für das Superhelden-Genre
Trotz der negativen Kritiken und des enttäuschenden Einspielergebnisses hatte „Batman & Robin“ einen großen Einfluss auf das Superhelden-Genre. Der Film war ein Wendepunkt, der Warner Bros. dazu veranlasste, die Batman-Filmreihe neu zu überdenken und einen dunkleren und realistischeren Ansatz zu wählen. Christopher Nolans „Batman Begins“ aus dem Jahr 2005 war eine direkte Reaktion auf den Misserfolg von „Batman & Robin“ und markierte den Beginn einer neuen Ära für den Dunklen Ritter auf der großen Leinwand.
„Batman & Robin“ ist ein Film, der polarisiert und spaltet. Er ist ein farbenprächtiges Spektakel, das sowohl belächelt als auch bewundert wird. Er ist ein Film, der die Grenzen des Superhelden-Genres auslotet und der bis heute diskutiert und analysiert wird. Er ist ein wichtiger Teil der Batman-Geschichte und ein Zeugnis für die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit des Dunklen Ritters.
Die Themen: Familie, Verlust und Rache
Jenseits der bunten Action und den überdrehten Charakteren behandelt „Batman & Robin“ eine Reihe von ernsten Themen. Im Kern geht es um Familie und die Suche nach Zugehörigkeit. Batman und Robin kämpfen mit ihrer eigenen Vergangenheit und versuchen, eine Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen. Batgirl sucht nach einem neuen Zuhause und findet es in der ungewöhnlichen Familie von Batman und Alfred. Mr. Freeze wird von dem Wunsch angetrieben, seine Frau zu retten und seine Familie wieder zusammenzuführen. Poison Ivy hingegen hasst die Menschheit für ihre Zerstörung der Natur und sieht in der Ausrottung der Menschheit die einzige Möglichkeit, die Erde zu retten.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Verlust. Batman hat seine Eltern verloren und kämpft mit dem Trauma seiner Kindheit. Mr. Freeze hat seine Frau verloren und ist bereit, alles zu tun, um sie zurückzubekommen. Batgirl hat ihre Eltern verloren und sucht nach einem neuen Sinn in ihrem Leben. Der Film zeigt, wie Verlust Menschen verändern und zu Extremen treiben kann.
Auch das Thema Rache spielt eine zentrale Rolle. Mr. Freeze will sich an Gotham City rächen, weil er für den Unfall verantwortlich ist, der ihn in Mr. Freeze verwandelt hat. Poison Ivy will sich an der Menschheit rächen, weil sie die Natur zerstört hat. Batman hingegen kämpft gegen das Verbrechen, um zu verhindern, dass andere Menschen das gleiche Leid erfahren wie er selbst. Der Film zeigt, dass Rache ein gefährlicher Weg ist, der oft zu noch mehr Leid führt.
Fazit: Ein umstrittenes Meisterwerk?
Ob man „Batman & Robin“ nun liebt oder hasst, der Film ist unbestreitbar ein wichtiger Teil der Superhelden-Filmgeschichte. Er ist ein mutiger und experimenteller Film, der die Grenzen des Genres auslotet und der bis heute Diskussionen anregt. Er ist ein Film, der polarisiert und spaltet, aber der auch unterhält und zum Nachdenken anregt. Er ist ein Film, der seine Fans und seine Kritiker hat, aber der unvergessen bleibt. „Batman & Robin“ ist ein umstrittenes Meisterwerk, das man gesehen haben muss, um sich selbst ein Urteil bilden zu können.
Besetzung und Crew
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Batman / Bruce Wayne | George Clooney |
Robin / Dick Grayson | Chris O’Donnell |
Batgirl / Barbara Wilson | Alicia Silverstone |
Mr. Freeze / Dr. Victor Fries | Arnold Schwarzenegger |
Poison Ivy / Dr. Pamela Isley | Uma Thurman |
Alfred Pennyworth | Michael Gough |
Commissioner Gordon | Pat Hingle |
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Akiva Goldsman
Musik: Elliot Goldenthal
Kamera: Stephen Goldblatt