Cherry – Wanna Play?: Eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Liebe, Sucht und Verlust
„Cherry – Wanna Play?“ ist mehr als nur ein Film; er ist eine schonungslose und zutiefst bewegende Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten des Lebens, erzählt aus der Perspektive eines jungen Mannes, der von den Stürmen des Schicksals hin- und hergerissen wird. Unter der Regie von Anthony und Joe Russo, bekannt für ihre Arbeit an Blockbustern wie den „Avengers“-Filmen, entfaltet sich eine Geschichte, die den Zuschauer von der ersten Minute an in ihren Bann zieht und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Nico Walker, ist eine Reise durch die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz, eine Geschichte über Liebe, Krieg, Sucht und die Suche nach Erlösung.
Eine Liebe, die den Krieg überdauern soll
Im Zentrum der Erzählung steht Cherry, dargestellt von Tom Holland in einer seiner bisher anspruchsvollsten Rollen. Wir begegnen ihm zunächst als einem unschuldigen, fast schon naiven College-Studenten, der sich unsterblich in Emily (Ciara Bravo) verliebt. Ihre Beziehung ist von einer tiefen emotionalen Verbundenheit geprägt, ein Leuchtfeuer der Hoffnung in einer Welt, die oft trostlos erscheint. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Emily kündigt an, nach Montreal ziehen zu wollen, um dort zu studieren. Cherry, verzweifelt und unfähig, sich ein Leben ohne sie vorzustellen, trifft eine impulsive Entscheidung: Er meldet sich zum Militärdienst.
Diese Entscheidung markiert den Beginn einer dramatischen Wendung in Cherrys Leben. Der Krieg im Irak, den er als Sanitäter erlebt, traumatisiert ihn zutiefst. Die Schrecken des Krieges, die er hautnah miterlebt, hinterlassen tiefe Narben auf seiner Seele. Er kehrt als gebrochener Mann nach Hause zurück, geplagt von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und inneren Dämonen.
Der Abstieg in die Sucht
Zurück in der vermeintlichen Sicherheit der Heimat findet Cherry keinen Frieden. Seine PTBS äußert sich in Angstzuständen, Schlafstörungen und Panikattacken. Um mit seinen inneren Qualen fertig zu werden, greift er zu Opioiden. Was als vermeintliche Lösung beginnt, entwickelt sich schnell zu einer unkontrollierbaren Sucht, die ihn und Emily in einen Strudel der Verzweiflung zieht.
Emily, die ebenfalls mit ihren eigenen Dämonen kämpft, gerät durch Cherry in den Bann der Sucht. Ihre Liebe, einst so stark und unerschütterlich, wird auf eine harte Probe gestellt. Sie versuchen gemeinsam, gegen ihre Abhängigkeit anzukämpfen, doch die Sucht ist ein mächtiger Gegner, der sie immer wieder in die Tiefe reißt. Die Beziehung der beiden wird von Lügen, Betrug und gegenseitigem Misstrauen überschattet.
Verzweiflung und kriminelle Energie
Um ihre Sucht zu finanzieren, geraten Cherry und Emily immer tiefer in die Kriminalität. Cherry beginnt, Banken auszurauben, ein riskanter Weg, der ihn immer weiter von der Normalität entfernt und ihn in eine Spirale der Gewalt und Hoffnungslosigkeit treibt. Die Raubüberfälle sind nervenaufreibend und gefährlich, doch für Cherry sind sie die einzige Möglichkeit, seine Sucht und die von Emily zu befriedigen.
Die Beziehung zwischen Cherry und Emily wird in dieser Zeit auf eine harte Probe gestellt. Obwohl sie sich lieben, sind sie auch voneinander abhängig. Ihre Sucht treibt sie auseinander, doch gleichzeitig sind sie durch ihre gemeinsame Abhängigkeit miteinander verbunden. Es ist ein Teufelskreis, aus dem es scheinbar keinen Ausweg gibt.
Eine visuelle Meisterleistung
Die Russo-Brüder setzen auf eine beeindruckende visuelle Umsetzung, die die inneren Zustände von Cherry widerspiegelt. Der Film bedient sich verschiedener Stilelemente, von rasanten Kamerafahrten und Slow-Motion-Aufnahmen bis hin zu surrealen Sequenzen, um die Verwirrung, Angst und Desorientierung von Cherry zu verdeutlichen. Die Farbpalette des Films variiert je nach Stimmungslage, von warmen, sonnigen Farben in den glücklichen Momenten bis hin zu kalten, düsteren Farben in den dunklen Phasen der Sucht.
Auch der Soundtrack des Films ist ein wichtiger Bestandteil der Erzählung. Die Musik, komponiert von Henry Jackman, unterstreicht die emotionalen Höhen und Tiefen von Cherry und trägt dazu bei, die Spannung und Intensität der Geschichte zu erhöhen.
Tom Holland: Eine schauspielerische Glanzleistung
Tom Holland liefert in „Cherry – Wanna Play?“ eine herausragende schauspielerische Leistung ab. Er verkörpert die Wandlung von Cherry vom unschuldigen College-Studenten zum traumatisierten Kriegsveteranen und drogensüchtigen Bankräuber auf beeindruckende Weise. Holland zeigt die Verletzlichkeit, die Angst und die Verzweiflung von Cherry mit einer Authentizität, die den Zuschauer tief berührt. Es ist eine Rolle, die weit entfernt ist von seinen bisherigen Rollen als Spider-Man und die sein schauspielerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Auch Ciara Bravo überzeugt in ihrer Rolle als Emily. Sie verkörpert die Komplexität einer jungen Frau, die mit ihrer eigenen Sucht und den Folgen der Sucht ihres Partners zu kämpfen hat. Bravo zeigt die Stärke und die Zerbrechlichkeit von Emily auf beeindruckende Weise und macht sie zu einer glaubwürdigen und mitfühlenden Figur.
Themen, die unter die Haut gehen
„Cherry – Wanna Play?“ behandelt eine Vielzahl von wichtigen und relevanten Themen, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen. Der Film thematisiert die Auswirkungen des Krieges auf die psychische Gesundheit von Soldaten, die Suchtproblematik und die damit verbundenen sozialen und persönlichen Folgen sowie die Herausforderungen, denen sich junge Menschen in der heutigen Gesellschaft stellen müssen.
Der Film ist eine schonungslose Darstellung der Realität, die oft unangenehm und schmerzhaft ist. Er zeigt die Abgründe der menschlichen Existenz und die Schwierigkeiten, mit denen Menschen konfrontiert werden, die mit Traumata, Sucht und psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Gleichzeitig ist „Cherry – Wanna Play?“ aber auch eine Geschichte über Liebe, Hoffnung und die Suche nach Erlösung.
Ein Film, der noch lange nachwirkt
„Cherry – Wanna Play?“ ist ein Film, der unter die Haut geht und noch lange nachwirkt. Er ist eine bewegende und aufrüttelnde Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten des Lebens, die den Zuschauer zum Nachdenken anregt und ihn dazu auffordert, sich mit den Themen Krieg, Sucht und psychische Gesundheit auseinanderzusetzen.
Der Film ist kein leichter Stoff, aber er ist wichtig. Er zeigt die Realität vieler Menschen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, und er macht Mut, sich Hilfe zu suchen und nicht aufzugeben. „Cherry – Wanna Play?“ ist ein Film, der berührt, schockiert und inspiriert.
Abschließende Gedanken
„Cherry – Wanna Play?“ ist ein mutiger und ambitionierter Film, der sich traut, schwierige Themen anzusprechen und den Zuschauer mit seinen eigenen Ängsten und Unsicherheiten zu konfrontieren. Die Russo-Brüder haben mit diesem Film bewiesen, dass sie mehr können als nur Blockbuster zu drehen. Sie haben eine tiefgründige und bewegende Geschichte erzählt, die den Zuschauer nicht unberührt lässt.
Tom Holland und Ciara Bravo liefern in „Cherry – Wanna Play?“ herausragende schauspielerische Leistungen ab und zeigen, dass sie zu den talentiertesten jungen Schauspielern ihrer Generation gehören. Der Film ist ein Muss für alle, die sich für anspruchsvolle und bewegende Filme interessieren, die zum Nachdenken anregen und den Zuschauer mit neuen Perspektiven konfrontieren.
Die wichtigsten Darsteller im Überblick
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Tom Holland | Cherry |
Ciara Bravo | Emily |
Jack Reynor | Fathers |
Michael Gandolfini | Joe |
Jeff Wahlberg | Jimenez |
Film-Details
- Regie: Anthony Russo, Joe Russo
- Drehbuch: Angela Russo-Otstot, Jessica Goldberg
- Basierend auf dem Roman: „Cherry“ von Nico Walker
- Genre: Drama, Krimi
- Erscheinungsjahr: 2021
- Laufzeit: 140 Minuten