Der Rosenkrieg: Eine bitterböse Komödie über die Zerstörung einer Ehe
„Der Rosenkrieg“, ein Film von Danny DeVito aus dem Jahr 1989, ist weit mehr als nur eine Komödie. Er ist eine bitterböse, tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Ende einer Ehe, die sich in einen absurden, zerstörerischen Krieg verwandelt. Mit einer brillanten Besetzung, angeführt von Michael Douglas, Kathleen Turner und Danny DeVito selbst, entfaltet der Film eine Geschichte von Liebe, Hass, Besessenheit und den tragischen Konsequenzen ungelöster Konflikte.
Die perfekte Fassade bröckelt: Oliver und Barbara Rose
Oliver und Barbara Rose scheinen das perfekte Paar zu sein. Sie sind wohlhabend, erfolgreich und leben in einem wunderschönen Haus. Kennengelernt haben sie sich vor 18 Jahren auf einer Auktion, es war Liebe auf den ersten Blick. Oliver, ein erfolgreicher Anwalt, ist karriereorientiert und strebt nach Anerkennung. Barbara hingegen hat sich der Erziehung ihrer Kinder und der Gestaltung ihres luxuriösen Zuhauses gewidmet. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine tiefe Unzufriedenheit.
Die anfängliche Liebe und Zuneigung sind im Laufe der Jahre verblasst. Oliver ist selbstherrlich und herablassend geworden, während Barbara sich zunehmend unterdrückt und ungesehen fühlt. Sie fühlt sich in ihrer Rolle als Hausfrau gefangen und sehnt sich nach Anerkennung und Selbstverwirklichung. Als Barbara nach einem beinahe tödlichen Vorfall erkennt, dass sie Oliver nicht mehr liebt, beschließt sie, sich scheiden zu lassen. Doch was als vermeintlich zivilisierte Trennung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem erbitterten Kampf um Besitztümer – allen voran ihr geliebtes Haus.
Ein Haus als Schlachtfeld: Der Beginn des Krieges
Oliver weigert sich, das Haus aufzugeben. Für ihn ist es mehr als nur ein Gebäude; es ist ein Symbol seines Erfolgs, seiner Macht und seiner Identität. Barbara hingegen sieht das Haus als ihren verdienten Anteil, als Kompensation für all die Jahre, in denen sie ihre eigenen Ambitionen zurückgestellt hat. Beide sind fest entschlossen, das Haus zu behalten, und so beginnt ein absurder und eskalierender Krieg, in dem sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen.
Die Situation eskaliert von kleinen Gemeinheiten zu immer drastischeren Maßnahmen. Sie sabotieren sich gegenseitig, zerstören ihre Besitztümer und versuchen, den anderen aus dem Haus zu ekeln. Was als Streit um materielle Güter beginnt, wird zu einem Kampf um Würde, Rache und die völlige Zerstörung des anderen. Ihre Kinder, die längst erwachsen sind, sind entsetzt über das Verhalten ihrer Eltern und versuchen vergeblich, sie zur Vernunft zu bringen.
Die Eskalation der Gewalt: Absurdes Theater der Zerstörung
Der Film zeigt auf erschreckende und gleichzeitig komische Weise, wie weit Menschen gehen können, wenn sie von Wut, Hass und dem Wunsch nach Rache getrieben werden. Die Gewalt eskaliert immer weiter, und die einst so zivilisierten Ehepartner verwandeln sich in rücksichtslose Gegner, die keine Grenzen kennen.
Einige der denkwürdigsten Szenen des Films sind:
- Barbaras Rache am geliebten Auto von Oliver.
- Olivers sadistische Rache mit Barbaras geliebten Haustier.
- Der Kampf um das Abendessen, der in einer Lebensmittel Schlacht endet.
- Der spektakuläre Zusammenbruch des Treppenhauses.
Diese Szenen sind nicht nur urkomisch, sondern auch zutiefst verstörend. Sie zeigen die Absurdität des Krieges und die tragischen Konsequenzen des Hasses.
Gavin D’Amato: Der Anwalt als Chronist des Wahnsinns
Danny DeVito spielt Gavin D’Amato, Olivers Anwalt und Freund. Gavin ist derjenige, der die Geschichte des Rosenkriegs erzählt. Er beobachtet das Geschehen mit zunehmender Fassungslosigkeit und versucht, Oliver zur Vernunft zu bringen. Gavin repräsentiert die Stimme der Vernunft und des Mitgefühls in einer Welt des Wahnsinns. Er ist derjenige, der die Zuschauer daran erinnert, dass es noch Hoffnung auf Versöhnung und Frieden gibt – auch wenn diese Hoffnung in diesem Fall trügerisch erscheint.
Gavins Rolle ist entscheidend für die Wirkung des Films. Er ist nicht nur ein Beobachter, sondern auch ein Kommentator, der die Ereignisse aus einer distanzierten, aber dennoch mitfühlenden Perspektive betrachtet. Seine Erzählung verleiht dem Film eine zusätzliche Ebene der Tiefe und Bedeutung.
Kathleen Turner und Michael Douglas: Meisterleistungen der Schauspielkunst
Kathleen Turner und Michael Douglas liefern in „Der Rosenkrieg“ schlichtweg brillante Leistungen ab. Sie verkörpern ihre Charaktere mit einer Intensität und Authentizität, die den Zuschauer gleichermaßen fesselt und erschreckt.
Turner zeigt Barbara als eine Frau, die lange Zeit unterdrückt wurde und nun ihren Lebenswillen und ihre Stärke wiederentdeckt. Sie spielt die Rolle mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit, die den Zuschauer mit ihr mitfühlen lässt. Douglas verkörpert Oliver als einen Mann, der von seinem Ego und seiner Besessenheit nach Kontrolle getrieben wird. Er spielt die Rolle mit einer Mischung aus Arroganz und Verzweiflung, die den Zuschauer gleichermaßen abstößt und fasziniert.
Die Chemie zwischen Turner und Douglas ist außergewöhnlich. Sie haben bereits in anderen Filmen wie „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ und „Das Juwel vom Nil“ zusammengearbeitet, und ihre Vertrautheit und ihr gegenseitiges Verständnis sind in jeder Szene spürbar. Sie spielen ihre Rollen mit einer solchen Hingabe und Leidenschaft, dass der Zuschauer das Gefühl hat, Zeuge eines realen Ehestreits zu werden.
Die Bedeutung des Hauses: Mehr als nur vier Wände
Das Haus in „Der Rosenkrieg“ ist mehr als nur ein Ort zum Wohnen. Es ist ein Symbol für die Ehe, die Familie und die gemeinsamen Erinnerungen von Oliver und Barbara. Es repräsentiert all das, was sie aufgebaut haben und nun zu zerstören drohen.
Das Haus ist auch ein Schlachtfeld, auf dem die beiden Ehepartner ihren Krieg austragen. Sie zerstören es Stück für Stück, sowohl physisch als auch emotional. Mit jeder zerschlagenen Vase, jedem zerfetzten Möbelstück und jeder bösen Beleidigung entfernen sie sich weiter voneinander und zerstören die Grundlage ihrer Beziehung.
Am Ende des Films ist das Haus nur noch eine Ruine, ein Spiegelbild der zerstörten Ehe von Oliver und Barbara. Es ist ein Mahnmal für die zerstörerische Kraft des Hasses und die tragischen Konsequenzen ungelöster Konflikte.
Das tragische Ende: Ein Mahnmal für gescheiterte Kommunikation
Das Ende von „Der Rosenkrieg“ ist schockierend und unvergesslich. In einem letzten, verzweifelten Kampf stürzen Oliver und Barbara gemeinsam in den Tod, während sie um einen Kronleuchter kämpfen. Ihr Tod ist sinnlos und tragisch, aber er unterstreicht auch die Absurdität und Sinnlosigkeit ihres Krieges.
Der Film endet mit einer Warnung: Wenn Menschen nicht in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren, sich gegenseitig zuzuhören und ihre Konflikte friedlich zu lösen, können die Konsequenzen verheerend sein. „Der Rosenkrieg“ ist ein Mahnmal für die Notwendigkeit von Empathie, Verständnis und Versöhnung – nicht nur in der Ehe, sondern in allen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die zeitlose Relevanz von „Der Rosenkrieg“
Obwohl „Der Rosenkrieg“ vor über 30 Jahren gedreht wurde, ist er immer noch relevant und bewegend. Die Themen, die der Film anspricht – Eheprobleme, Kommunikationsschwierigkeiten, die Eskalation von Konflikten und die zerstörerische Kraft des Hasses – sind zeitlos und universell.
Der Film ist auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Veränderungen, die seit den 1980er Jahren stattgefunden haben. Er zeigt, wie sich die Rollen von Mann und Frau verändert haben und wie sich die Erwartungen an eine Ehe gewandelt haben. „Der Rosenkrieg“ ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und der uns dazu auffordert, unsere eigenen Beziehungen zu hinterfragen und zu verbessern.
Fazit: Eine meisterhafte Mischung aus Komödie und Tragödie
„Der Rosenkrieg“ ist ein Meisterwerk des schwarzen Humors, das den Zuschauer gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen bringt. Er ist ein Film, der unterhält, schockiert und berührt. Er ist eine bitterböse Komödie über die Zerstörung einer Ehe, die uns daran erinnert, wie wichtig es ist, die Liebe zu pflegen, die Kommunikation zu fördern und Konflikte friedlich zu lösen. Ein Film, der noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt.
Auszeichnungen und Nominierungen
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen, darunter:
Auszeichnung | Kategorie | Ergebnis |
---|---|---|
Golden Globe Award | Bester Film – Musical oder Komödie | Nominierung |
Golden Globe Award | Beste Hauptdarstellerin – Musical oder Komödie (Kathleen Turner) | Nominierung |
Berlinale | Goldener Bär | Nominierung |