Howard the Duck: Ein intergalaktisches Abenteuer, das Herzen erobert und Fragen aufwirft
In den 1980er Jahren, einer Zeit, in der das Kino von bahnbrechenden Spezialeffekten und fantasievollen Geschichten lebte, wagte sich ein Film in Gefilde vor, die bis dato unberührt schienen. „Howard the Duck“ landete 1986 in den Kinos – eine Adaption der gleichnamigen Marvel-Comicreihe, die gleichermaßen für Faszination und Kontroversen sorgte. Doch hinter der schrägen Fassade einer sprechenden Ente verbirgt sich eine Geschichte über Akzeptanz, Freundschaft und den Mut, anders zu sein.
Eine Ente von einem anderen Stern: Die Story
Unser Protagonist ist Howard, eine zynische, Zigarre rauchende Ente von dem fernen Planeten Duckworld. Sein beschauliches Leben wird jäh unterbrochen, als er durch einen missglückten wissenschaftlichen Versuch auf die Erde katapultiert wird, genauer gesagt, ins pulsierende Cleveland, Ohio. Dort angekommen, findet er sich in einer Welt wieder, die fremder und bizarrer kaum sein könnte. Menschen, Autos, Musik – alles ist neu und verwirrend für den gefiederten Außerirdischen.
Doch Howard wäre nicht Howard, wenn er sich einfach unterkriegen lassen würde. Schnell merkt er, dass auch auf der Erde nicht alles Gold ist, was glänzt. Er gerät in Schwierigkeiten mit skrupellosen Geschäftemachern und findet sich plötzlich mittendrin in einem Kampf ums Überleben. Zum Glück kreuzt sein Weg die talentierte Rocksängerin Beverly Switzler (gespielt von Lea Thompson), die in ihm nicht nur eine sprechende Ente, sondern auch einen Freund sieht.
Beverly nimmt Howard unter ihre Fittiche und hilft ihm, sich in der fremden Welt zurechtzufinden. Gemeinsam versuchen sie, Howard zurück nach Duckworld zu bringen, doch ihre Pläne werden durch einen bösartigen Wissenschaftler namens Dr. Walter Jenning durchkreuzt. Dieser gerät in den Besitz einer Laserwaffe, mit der er ein dunkles, außerirdisches Wesen namens Dark Overlord auf die Erde beschwört. Plötzlich steht mehr auf dem Spiel als nur Howards Heimreise – das Schicksal der gesamten Menschheit liegt in den Händen einer Ente und einer Rocksängerin.
Die Charaktere: Mehr als nur Federkleid und Rock’n’Roll
Die Stärke von „Howard the Duck“ liegt nicht nur in seiner ungewöhnlichen Prämisse, sondern auch in den liebenswerten und vielschichtigen Charakteren:
- Howard the Duck: Hinter seiner zynischen Fassade verbirgt sich ein einsamer Außerirdischer, der nach einem Zuhause sucht. Howard ist schlagfertig, sarkastisch und oft unverschämt, aber im Grunde seines Herzens gutmütig und loyal. Seine Reise auf der Erde ist eine Reise der Selbstfindung, in der er lernt, seine Vorurteile zu überwinden und Freundschaft zu schätzen.
- Beverly Switzler: Eine talentierte und ambitionierte Rocksängerin, die von einer großen Karriere träumt. Beverly ist warmherzig, mitfühlend und offen für das Ungewöhnliche. Sie sieht in Howard nicht nur eine sprechende Ente, sondern auch einen Freund, dem sie in einer schwierigen Situation beistehen will. Ihre Freundschaft zu Howard ist das Herzstück des Films und zeigt, dass Akzeptanz und Verständnis jede Barriere überwinden können.
- Dr. Walter Jenning/Dark Overlord: Ein ehrgeiziger Wissenschaftler, der von dem Wunsch nach Macht und Anerkennung getrieben wird. Durch seinen unbedachten Umgang mit außerirdischer Technologie entfesselt er eine dunkle Bedrohung, die die gesamte Welt in Gefahr bringt. Als Dark Overlord verkörpert er das Böse in seiner reinsten Form und stellt Howard und Beverly vor ihre größte Herausforderung.
Die Produktion: Ein Blick hinter die Kulissen
Die Produktion von „Howard the Duck“ war alles andere als einfach. Die technischen Herausforderungen, eine realistische und überzeugende sprechende Ente auf die Leinwand zu bringen, waren enorm. Mehrere Animatronics-Modelle wurden entwickelt und eingesetzt, um Howards Gesichtsausdrücke und Bewegungen zu ermöglichen. Verschiedene Schauspieler schlüpften in das Entenkostüm und verkörperten Howard abwechselnd, während andere ihm ihre Stimme liehen. Die Spezialeffekte, für die damals das legendäre Industrial Light & Magic (ILM) verantwortlich war, waren für die damalige Zeit bahnbrechend und trugen maßgeblich zum visuellen Reiz des Films bei.
Dennoch gab es während der Produktion immer wieder Probleme und kreative Differenzen. Der Film war ein Herzensprojekt von George Lucas, der ihn produzierte und ursprünglich auch Regie führen sollte. Letztendlich übergab er die Regie jedoch an Willard Huyck. Die hohen Erwartungen und der immense Druck, einen erfolgreichen Blockbuster zu produzieren, führten zu Spannungen und Kompromissen, die dem Film letztendlich anzumerken sind.
Die Rezeption: Zwischen Kult und Kritik
Bei seiner Veröffentlichung wurde „Howard the Duck“ von Kritikern und Publikum gleichermaßen verrissen. Der Film wurde für seine albernen Witze, die billigen Spezialeffekte und die inkonsistente Handlung kritisiert. Viele Fans der Comicvorlage waren enttäuscht, dass der Film den satirischen und subversiven Geist der Comics nicht einfangen konnte.
Trotz des negativen Rummels hat „Howard the Duck“ im Laufe der Jahre eine treue Fangemeinde gewonnen. Viele Zuschauer schätzen den Film für seinen trashigen Charme, seine schrägen Charaktere und seinen unkonventionellen Humor. „Howard the Duck“ wird oft als Guilty Pleasure bezeichnet, ein Film, den man heimlich mag, obwohl er objektiv betrachtet nicht besonders gut ist. Sein Status als Kultfilm wurde in den letzten Jahren durch Gastauftritte in den Marvel Cinematic Universe Filmen „Guardians of the Galaxy“ und „Avengers: Endgame“ weiter gefestigt.
Warum „Howard the Duck“ mehr ist als nur ein Flop
Obwohl „Howard the Duck“ bei seiner Veröffentlichung ein kommerzieller und kritischer Misserfolg war, hat der Film im Laufe der Jahre eine gewisse Bedeutung erlangt. Er steht als Beispiel dafür, dass auch gescheiterte Projekte ihren Wert haben können. „Howard the Duck“ ist ein Mahnmal für die Risikobereitschaft und den Mut, etwas Neues zu wagen, auch wenn es schiefgeht. Er zeigt, dass Perfektion nicht alles ist und dass auch Fehler ihren Charme haben können.
Darüber hinaus wirft „Howard the Duck“ wichtige Fragen nach Akzeptanz, Toleranz und dem Umgang mit dem Fremden auf. Howards Reise auf der Erde ist eine Metapher für die Erfahrungen von Außenseitern und Minderheiten, die sich in einer fremden und feindseligen Umgebung zurechtfinden müssen. Der Film erinnert uns daran, dass es wichtig ist, offen und tolerant zu sein und Menschen, die anders sind als wir, mit Respekt und Mitgefühl zu begegnen.
Auch wenn „Howard the Duck“ nicht der beste Film aller Zeiten ist, so ist er doch ein einzigartiges und unterhaltsames Filmerlebnis, das zum Nachdenken anregt. Er ist ein Beweis dafür, dass auch eine sprechende Ente von einem anderen Stern unser Herz berühren und uns wichtige Lektionen über das Leben lehren kann.
Eine Tabelle der Kuriositäten
Fakt | Details |
---|---|
Budget | 36 Millionen US-Dollar |
Einspielergebnis | 38 Millionen US-Dollar |
Anzahl der Schauspieler im Howard-Kostüm | Mehrere |
Special Effects | Industrial Light & Magic (ILM) |
Cameo Auftritt im MCU | Guardians of the Galaxy, Avengers: Endgame |
So bleibt „Howard the Duck“ ein Film, der polarisiert, aber auch in Erinnerung bleibt. Ein intergalaktisches Abenteuer, das uns lehrt, dass selbst die ungewöhnlichsten Helden eine Geschichte zu erzählen haben.