Komm, süßer Tod: Eine Reise durch Leben, Tod und die dunkle Seite der Rettung
In den pulsierenden Straßen Wiens, wo Tradition auf Moderne trifft, entfaltet sich eine Geschichte, die so düster wie faszinierend ist: „Komm, süßer Tod“. Dieser österreichische Thriller, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Wolf Haas, nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, konfrontiert uns mit moralischen Abgründen und lässt uns über die Vergänglichkeit des Lebens nachdenken.
Die Handlung: Ein Strudel aus Intrigen und tödlichen Geheimnissen
Der Film folgt dem ehemaligen Polizisten Simon Brenner, der nach einer Auszeit in seinen alten Job als Sanitäter zurückkehrt. Doch das Wiener Rote Kreuz ist nicht der Ort, den er verlassen hat. Intrigen, Korruption und ein Wettlauf um Leben und Tod prägen den Alltag. Brenner, ein Mann mit einer rauen Schale und einem weichen Kern, gerät unversehens in einen Strudel aus mysteriösen Todesfällen unter seinen Kollegen. Was zunächst wie tragische Unfälle aussieht, entpuppt sich bald als perfides Spiel, in dem jeder verdächtig ist.
Als Brenner tiefer in die Materie eindringt, entdeckt er ein Netz aus Lügen, Verbrechen und persönlichen Rachefeldzügen. Die vermeintlichen Samariter des Roten Kreuzes entpuppen sich als skrupellose Figuren, die bereit sind, für Profit und Macht über Leichen zu gehen. Brenner, geplagt von seiner eigenen Vergangenheit und dem Verlust seiner großen Liebe, muss sich seinen inneren Dämonen stellen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Mörder zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Charaktere: Zwischen Gut und Böse
„Komm, süßer Tod“ besticht durch seine vielschichtigen und authentischen Charaktere, die das Publikum in ihren Bann ziehen:
- Simon Brenner (Josef Hader): Der Protagonist, ein ehemaliger Polizist mit einer dunklen Vergangenheit, der als Sanitäter arbeitet. Brenner ist ein Zyniker, der die Welt mit einem skeptischen Blick betrachtet, aber tief im Inneren ein Herz aus Gold besitzt. Seine Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit treibt ihn an, auch wenn er dabei seine eigene Sicherheit riskiert.
- Berti (Simon Schwarz): Brenners Kollege und bester Freund, ein gutmütiger und etwas naiver Sanitäter. Berti ist das genaue Gegenteil von Brenner und sorgt mit seinem Humor für Auflockerung in den düsteren Momenten. Seine Loyalität zu Brenner ist unerschütterlich, auch wenn er sich manchmal Sorgen um dessen riskantes Verhalten macht.
- Klappe (Michael Schönborn): Der skrupellose Chef des Roten Kreuzes, der nur an seinen eigenen Vorteil denkt. Klappe ist ein Meister der Manipulation und nutzt seine Machtposition aus, um seine dunklen Geschäfte zu vertuschen. Er ist der Antagonist des Films und verkörpert die Korruption und den moralischen Verfall, der in der Organisation herrscht.
- Angelika (Barbara Rudnik): Eine geheimnisvolle Ärztin, die Brenner bei seinen Ermittlungen unterstützt. Angelika ist eine starke und unabhängige Frau, die ihre eigenen Ziele verfolgt. Ihre Beziehung zu Brenner ist ambivalent und von gegenseitigem Misstrauen geprägt, aber sie verbindet auch eine tiefe Zuneigung.
Die Themen: Leben, Tod und die Suche nach Sinn
„Komm, süßer Tod“ ist mehr als nur ein Krimi. Der Film behandelt tiefgründige Themen, die uns alle betreffen:
- Die Vergänglichkeit des Lebens: Der Tod ist allgegenwärtig im Film und erinnert uns daran, wie zerbrechlich das Leben ist. Die Sanitäter werden täglich mit dem Tod konfrontiert und müssen lernen, damit umzugehen. Der Film zeigt, wie wichtig es ist, jeden Moment zu schätzen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
- Die Moral in einer korrupten Welt: Der Film wirft die Frage auf, wie weit man gehen darf, um seine Ziele zu erreichen. Die Charaktere stehen vor moralischen Dilemmata und müssen entscheiden, ob sie ihren Prinzipien treu bleiben oder Kompromisse eingehen. Der Film zeigt, dass es in einer korrupten Welt oft schwierig ist, das Richtige zu tun.
- Die Suche nach Sinn und Gerechtigkeit: Brenner ist ein Mann, der auf der Suche nach Sinn und Gerechtigkeit ist. Er will die Wahrheit ans Licht bringen und die Schuldigen bestrafen. Seine Suche ist geprägt von Rückschlägen und Enttäuschungen, aber er gibt nie auf. Der Film zeigt, dass es sich lohnt, für seine Überzeugungen zu kämpfen, auch wenn es schwer ist.
- Die Verarbeitung von Verlust und Trauma: Brenner wird von seiner Vergangenheit geplagt und muss mit dem Verlust seiner großen Liebe fertig werden. Der Film zeigt, wie wichtig es ist, Trauer zuzulassen und sich Hilfe zu suchen, um Traumata zu verarbeiten.
Die Inszenierung: Düster, authentisch und packend
Regisseur Wolfgang Murnberger gelingt es, die düstere Atmosphäre des Romans perfekt auf die Leinwand zu übertragen. Die Bilder sind trist und realistisch, die Dialoge pointiert und humorvoll. Die Kameraführung ist dynamisch und fängt die Spannung der Handlung ein. Die Musik von Sofa Surfers unterstreicht die beklemmende Stimmung des Films und sorgt für Gänsehautmomente.
Die schauspielerischen Leistungen: Ein Ensemble der Extraklasse
„Komm, süßer Tod“ überzeugt durch seine hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Josef Hader verkörpert den Simon Brenner mit einer beeindruckenden Mischung aus Zynismus und Verletzlichkeit. Simon Schwarz als Berti sorgt für die nötige Prise Humor. Michael Schönborn als Klappe spielt den skrupellosen Bösewicht mit Bravour. Barbara Rudnik als Angelika überzeugt als starke und geheimnisvolle Frau. Das gesamte Ensemble harmoniert perfekt und trägt maßgeblich zum Erfolg des Films bei.
Die Bedeutung des Titels: Eine makabre Ironie
Der Titel „Komm, süßer Tod“ ist eine Anspielung auf das gleichnamige Kirchenlied von Johann Sebastian Bach. Das Lied handelt von der Sehnsucht nach dem Tod als Erlösung von den Leiden des Lebens. Im Kontext des Films erhält der Titel eine makabre Ironie, da der Tod nicht als Erlösung, sondern als Folge von Gewalt und Korruption dargestellt wird. Der Titel unterstreicht die düstere und zynische Grundstimmung des Films.
Fazit: Ein Meisterwerk des österreichischen Kinos
„Komm, süßer Tod“ ist ein packender Thriller, der das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute fesselt. Der Film besticht durch seine vielschichtigen Charaktere, seine tiefgründigen Themen und seine düstere Inszenierung. Die schauspielerischen Leistungen sind herausragend und tragen maßgeblich zum Erfolg des Films bei. „Komm, süßer Tod“ ist ein Meisterwerk des österreichischen Kinos, das zum Nachdenken anregt und noch lange im Gedächtnis bleibt. Ein Film, der nicht nur unterhält, sondern auch berührt und bewegt.
Der Film ist eine Hommage an die österreichische Seele, eine Mischung aus Melancholie, schwarzem Humor und tiefem Mitgefühl. „Komm, süßer Tod“ ist ein Muss für alle, die intelligente und anspruchsvolle Unterhaltung suchen.
Auszeichnungen (Auswahl):
Auszeichnung | Jahr |
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Österreichischer Filmpreis für den besten Spielfilm | 2001 |
Romy für den besten Film | 2001 |
Deutscher Filmpreis für das beste Drehbuch | 2001 |