Wilde Kreaturen: Ein urkomischer Ausflug in die Welt der Zoos
In den Annalen der Filmkomödie nimmt „Wilde Kreaturen“ einen besonderen Platz ein. Dieser britische Film aus dem Jahr 1997, unter der Regie von Robert Young und Fred Schepisi, ist mehr als nur ein Lacherfolg; er ist eine intelligente Satire auf die Geschäftswelt, die Gier und die oft absurden Auswüchse des Kapitalismus. Mit einem hochkarätigen Ensemble, angeführt von John Cleese, Jamie Lee Curtis, Kevin Kline und Michael Palin, entführt uns „Wilde Kreaturen“ in eine Welt, in der das Wohl der Tiere und der moralische Kompass der Menschen hinter Profitgier und skrupellosen Geschäftspraktiken zurückstehen müssen. Bereiten Sie sich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle vor, denn diese Komödie regt nicht nur die Lachmuskeln an, sondern auch zum Nachdenken über die Werte, die unsere Gesellschaft bestimmen.
Die Handlung: Ein Zoo im Würgegriff der Profitmaximierung
Die Geschichte von „Wilde Kreaturen“ beginnt mit der Übernahme des Marwood Zoos durch Octagon Worldwide, einem skrupellosen Medienkonzern unter der Führung von Rod McCain (Kevin Kline). McCain, ein Mann, der nur in Quartalszahlen und Renditen denkt, sieht im Zoo lediglich eine weitere Möglichkeit, seinen Profit zu maximieren. Sein lakonischer Befehl an den neuen Zoomanager Rollo Lee (John Cleese) ist ebenso simpel wie brutal: Steigerung der Rentabilität oder Schließung des Zoos.
In seiner Not entwickelt Rollo zusammen mit der PR-Expertin Willa Weston (Jamie Lee Curtis) einen perfiden Plan: Um die Besucherzahlen zu erhöhen und somit den Zoo vor dem sicheren Aus zu bewahren, sollen die „gefährlichsten“ Tiere des Zoos „ausbrechen“ und dabei von einem vermeintlichen Helden wieder eingefangen werden. Dieser Plan soll die Besucher anlocken, die Sensationslust bedienen und somit die Kassen füllen.
Doch die Dinge laufen natürlich nicht wie geplant. Die „Ausbrüche“ nehmen immer absurdere Formen an, und das Chaos im Zoo eskaliert. Die Situation wird noch komplizierter durch Vince McCain (ebenfalls gespielt von Kevin Kline), Rods Sohn, der als harmloser und tierlieber Mensch dem Profitstreben seines Vaters kritisch gegenübersteht. Er verliebt sich in Bugsy Malone (Barbara Flynn), eine leidenschaftliche Tierschützerin, was zu weiteren Verwicklungen führt.
Währenddessen versuchen Rollo und Willa verzweifelt, die Kontrolle über die Situation zu behalten, doch ihre Bemühungen führen nur zu noch mehr komischen und chaotischen Situationen. Der Film gipfelt in einem furiosen Finale, in dem die Tiere die Hauptrolle spielen und die menschlichen Protagonisten ihre Lektion lernen.
Die Charaktere: Ein Ensemble der Extraklasse
„Wilde Kreaturen“ lebt von seinen schillernden Charakteren, die von einem talentierten Ensemble zum Leben erweckt werden.
- Rod McCain (Kevin Kline): Der skrupellose Geschäftsmann, der nur an Profit denkt. Kline brilliert in der Rolle des eiskalten und zynischen Konzernchefs, der den Zoo als reine Geldquelle betrachtet.
- Rollo Lee (John Cleese): Der überforderte Zoomanager, der verzweifelt versucht, seinen Job zu retten. Cleese, bekannt für seine komödiantische Timing und seine körperliche Komik, überzeugt als gehetzter Bürokrat, der zwischen seinem Gewissen und dem Druck seines Chefs hin- und hergerissen ist.
- Willa Weston (Jamie Lee Curtis): Die PR-Expertin, die mit allen Wassern gewaschen ist. Curtis verleiht der Rolle der Willa Weston eine Mischung aus Schlagfertigkeit und Pragmatismus. Sie ist bereit, für den Erfolg des Zoos über Leichen zu gehen, stellt aber im Laufe des Films auch ihre eigenen moralischen Werte in Frage.
- Vince McCain (Kevin Kline): Rod McCains Sohn, der im Gegensatz zu seinem Vater eine tiefe Liebe zu Tieren empfindet. Kline spielt Vince mit einer entwaffnenden Naivität und Gutmütigkeit, die einen deutlichen Kontrast zu seinem skrupellosen Vater bildet.
- Bugsy Malone (Barbara Flynn): Die engagierte Tierschützerin, die für das Wohl der Tiere kämpft. Flynn verkörpert Bugsy mit Leidenschaft und Überzeugung. Sie ist das moralische Gewissen des Films und verkörpert die Werte, die im Kapitalismus oft untergehen.
- Adrian „Bugsy“ Malone (Michael Palin): Ein Tierpfleger mit ungewöhnlichen Methoden, dem die Tiere mehr am Herzen liegen als die menschlichen Besucher.
Humor und Satire: Eine treffende Kritik an der Geschäftswelt
Der Humor in „Wilde Kreaturen“ ist typisch britisch: trocken, bissig und oft absurd. Der Film bedient sich einer Mischung aus Slapstick, Wortwitz und Situationskomik, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Doch unter der Oberfläche des Humors verbirgt sich eine scharfe Satire auf die Geschäftswelt, die Gier und die Entmenschlichung der Arbeit.
„Wilde Kreaturen“ zeigt auf humorvolle Weise, wie der Profitdruck dazu führen kann, dass moralische Werte und ethische Grundsätze ignoriert werden. Die Tiere des Zoos werden zu bloßen Objekten degradiert, die einzig und allein dazu dienen, den Gewinn zu maximieren. Die menschlichen Protagonisten werden zu Marionetten des Systems, die gezwungen sind, unmoralische Entscheidungen zu treffen, um ihren Job zu behalten.
Der Film kritisiert auch die Sensationsgier der Medien und die Manipulation der öffentlichen Meinung. Die „Ausbrüche“ der Tiere werden von den Medien aufgebauscht und instrumentalisiert, um die Besucherzahlen des Zoos zu erhöhen. Die Wahrheit spielt dabei keine Rolle; es geht nur darum, Schlagzeilen zu machen und die Kassen klingeln zu lassen.
„Wilde Kreaturen“ ist somit mehr als nur eine Komödie; er ist eine intelligente und zeitlose Satire auf die Auswüchse des Kapitalismus und die damit verbundenen moralischen Dilemmata.
Die Inszenierung: Eine gelungene Mischung aus Komödie und Tierdoku
Die Regie von Robert Young und Fred Schepisi ist gekonnt und abwechslungsreich. Der Film wechselt mühelos zwischen slapstickartigen Szenen, dialoglastigen Passagen und beeindruckenden Aufnahmen der Tiere. Die Kameraführung ist dynamisch und fängt die komischen und chaotischen Situationen im Zoo perfekt ein.
Besonders hervorzuheben ist die gelungene Integration der Tiere in den Film. Die Tiere sind nicht nur Dekoration, sondern spielen eine aktive Rolle in der Handlung. Die Filmemacher haben es geschafft, die Tiere auf natürliche und authentische Weise darzustellen, ohne sie zu vermenschlichen oder zu karikieren.
Die Musik von Jerry Goldsmith unterstützt die komische Atmosphäre des Films und trägt dazu bei, die Spannung in den dramatischen Momenten zu erhöhen. Die Kostüme und das Szenenbild sind liebevoll gestaltet und tragen dazu bei, die Welt des Zoos zum Leben zu erwecken.
Die Botschaft: Mehr als nur ein Lacherfolg
Obwohl „Wilde Kreaturen“ in erster Linie eine Komödie ist, vermittelt der Film auch eine wichtige Botschaft: Der Wert des Lebens sollte nicht von Profitgier überschattet werden. Die Tiere des Zoos, die für die Profitmaximierung instrumentalisiert werden, sind ein Symbol für die Ausbeutung und Entmenschlichung, die im Kapitalismus oft stattfindet.
Der Film plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und für den Schutz der Tiere. Er erinnert uns daran, dass Tiere nicht nur Ressourcen sind, sondern Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Rechten.
„Wilde Kreaturen“ ermutigt uns, kritisch zu hinterfragen, welche Werte unsere Gesellschaft bestimmen und wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Er erinnert uns daran, dass es wichtig ist, moralisch zu handeln und sich für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einzusetzen.
Fazit: Ein zeitloser Klassiker der Filmkomödie
„Wilde Kreaturen“ ist ein zeitloser Klassiker der Filmkomödie, der auch nach vielen Jahren noch begeistert. Der Film ist nicht nur urkomisch, sondern auch intelligent, satirisch und nachdenklich. Mit einem hochkarätigen Ensemble, einer gekonnten Inszenierung und einer wichtigen Botschaft ist „Wilde Kreaturen“ ein Film, den man immer wieder gerne anschaut.
Wenn Sie auf der Suche nach einer intelligenten und unterhaltsamen Komödie sind, die Sie zum Lachen und zum Nachdenken anregt, dann ist „Wilde Kreaturen“ die perfekte Wahl. Tauchen Sie ein in die Welt des Marwood Zoos und lassen Sie sich von den wilden Kreaturen und den noch wilderen menschlichen Protagonisten verzaubern!
Besetzungstabelle
Schauspieler | Rolle |
---|---|
John Cleese | Rollo Lee |
Jamie Lee Curtis | Willa Weston |
Kevin Kline | Rod McCain / Vince McCain |
Michael Palin | Adrian „Bugsy“ Malone |
Barbara Flynn | Bugsy Malone |
Ronnie Corbett | Reg Clarke |