Tarantino – The Bloody Genius – DVD Review | Koch Films | 15.01.2020

„Wenn mich Leute fragen, ob ich an einer Filmschule war antworte ich ihnen immer mit „Nein, ich war in Filmen““ (Zitat: Quentin Tarantino)

Quentin Jerome Tarantino. Der bereits 57-jährige Oscar- und Golden Globe-Gewinner und Sohn einer irisch-indianischen Mutter und eines italo-amerikanischen Vaters ist unbestreitbar einer der ganz großen Filmemacher Hollywoods, da auch seine Filme unter anderem ganz spezielle Merkmale aufweisen: es sind harte Filme mit noch härteren Dialogen. Wobei diese Aussage dem Regisseur, Produzent, Autor, Kameramann und Darsteller bei weitem nicht gerecht wird, denn seine Filme sind auch vielmehr Anspielungen und gleichzeitig Danksagungen vergessener B-Movies, Martial-Arts Filmen und Spaghetti Western. Von den sarkastischen Charakterstudien ganz zu schweigen.

Aber was steckt hinter dem Mann, wie wurde er zu dem „Genie“ und was können seine Weggefährten sonst noch Neues über ihn berichten? Dieser und noch viel mehr solcher Fragen widmet sich die erste Tarantino-Dokumentation „Tarantino – The Bloody Genius“ (im Original „QT8: The First Eight“), die nun über Koch Media als DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist. Für unser filme.de Review widmen wir uns nun der DVD Fassung, die im herkömmlichen Keep-Case daherkommt.

Story:

Im Mittelpunkt von Regisseurin Tara Woods Dokumentation „Tarantino – The Bloody Genius“ stehen die ersten acht Filme, die in den letzten 21 Jahren von Tarantino erschienen. Es ist eine spielfilmlange Doku über sein bewegtes Leben, bei denen wir exklusive Interviews von zahlreichen Wegbegleitern des Filmemachers zu sehen und hören bekommen. Untermalt wird das Ganze von einer Reihe Filmausschnitte, die uns seinen Weg von der Videothek bis hin zum Hollywood-Olymp aufzeigen. Bei dieser spannenden Reise bleibt dem Zuschauer kaum ein Geheimnis verborgen.

Angenehm ist, dass sich die Doku Tarantinos Filmen chronologisch widmet. Für die, die es vielleicht noch nicht wissen, hier noch einmal eine kurze Zusammenstellung seiner ersten acht Filme, bei der er Regie führte:

  • „Reservoir Dogs“
  • „Pulp Fiction“
  • „Jackie Brown“
  • „Kill Bill Vol. 1 & 2“
  • „Death Proof – Todsicher“
  • „Inglorious Basterds“
  • „Django Unchained“
  • „The Hateful Eight“

Jeder der acht vorgestellten Filme bekommt ca. 10 bis 15 Minuten Screentime spendiert und wurde mit Anekdoten, wissenswertem, lustigem sowie schockierendem Material gefüllt.

Tarantino – The Bloody Genius Film Shop kaufenZu Wort kommt dabei so ziemlich jeder, der mit Tarantino bisher zusammenarbeiten durfte, sei es vor als auch hinter der Kamera. Da wäre natürlich Samuel L. Jackson („Snakes on a Plane“), der bereits in fünf seiner Filme mitspielen durfte. Der versteht zum Beispiel nicht, dass man in Steve McQueens „12 Years a Slave“ das berühmte „N-Wort“ über 300mal hören darf und niemand etwas sagt, aber sobald es „ein paar Mal“ in „Django Unchained“ auftaucht, es vielen Gutmenschen sauer aufstößt.

Auch Oscarpreisträger Christoph Waltz („Alita: Battle Angel“), Kurt Russel („Die Klapperschlange“), Jamie Foxx („Ray“), Michael Madsen („Species“), Tim Roth („Four Rooms“), Eli Roth („Hostel“) oder aber auch Langzeit-Stuntfrau Zoe Bell („Death Proof“) loben Tarantino als Künstler über alle Maßen, ohne jetzt allzu übertrieben schleimig daherzukommen.

Wer wusste zum Beispiel, dass der Meisterregisseur seine 20.000,- Dollar, die er für seinen ersten (großen) Titel „Reservoir Dogs“ benötigte, bei einem Auftritt als Elvis-Imitator in der Sitcom „Golden Girls“ verdiente?

Wer auf „Nerd-Wissen“ dieser Art steht, liegt bei „Tarantino – The Bloody Genius“ genau richtig, denn dieses wird einem am laufenden Band serviert.

Unerwartet aber doch passend fand ich, dass in der Doku auch kein Geheimnis über den Weinstein Skandal gemacht wurde. Produzent Harvey Weinstein, der aufgrund unzähliger Anschuldigungen von sexueller Belästigung und Vergewaltigung als Auslöser der „MeToo-Bewegung“ gilt, war über 25 Jahre lang mit Tarantino befreundet und produzierte bis „Once Upon a Time in Hollywood“ alle seiner Filme. Natürlich wird er in der Doku nicht allzu an den Pranger gestellt, erwähnt wird er aber dennoch.

Gibt es bei einer Tarantino-Dokumentation auch etwas Negatives?

Ja, denn mit acht (von derzeit neun) Tarantino-Filmen ist sie leider nicht vollständig. Schade ist auch, dass Tarantino, außer in einigen wenigen geschriebenen Zitaten, selbst nicht groß zu Wort kommt.

Tarantino – The Bloody Genius Film Shop kaufenMan hätte natürlich noch warten können, bis er seinen 10. und (eventuell) letzten Film abgeliefert hat, um eine Dokumentation über ihn zu machen, aber auch so bietet „Tarantino – The Bloody Genius“ sehr viel Interessantes und Wissenswertes für Tarantino-Fans und Filmliebhaber im Allgemeinen.

Ich habe durch diese Doku, die übrigens wie im Flug vergeht, definitiv Lust auf eine neuerliche Sichtung einiger Tarantino Streifen wie „Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“ oder „The Hateful Eight“ bekommen.

Bild:

Das Bild kommt im bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis 1,85:1 daher und überzeugt mit einem ordentlichen Schwarzwert und natürlichen Farben bei guter Sättigung. Ab und zu werden Archivaufnahmen oder Hinter-den-Kulissen-Szenen im 4:3 Format und minderer Bildqualität gezeigt, da sich diese Abschnitte aber in Grenzen halten und dem Ausgangsmaterial geschuldet sind, wird dies nicht negativ bewertet.

Ton:

  • Deutsch Dolby Digital 5.1
  • Englisch Dolby Digital 5.1

Der Ton reißt bei einer solchen Dokumentation natürlich keine Bäume aus, leistet sich aber auch keine Fehler. Die eingespielten und kurzen Filmschnipsel kommen dynamisch daher und die Dialoge sind stets verständlich. Großes Lob an Koch Media, die es schafften, bei jedem Darsteller, der ein Interview gibt, auch den originalen Synchronsprecher zu verpflichten – sei es bei Samuel L. Jackson, Kurt Russel oder aber auch bei Jamie Foxx.

Insgesamt machen die Sprecher ihre Arbeit sehr gut und auch an deutsche Untertitel wurde gedacht.

Tarantino – The Bloody Genius Film Shop kaufenExtras:

  • Ein Treffen mit Quentin (ca. 15 Min.)
  • Eine Videokassette für Robert (ca. 4 Min.)
  • Four Rooms (ca. 4 Min.)
  • Wer ist Bill? (ca. 3 Min.)
  • Die wandelnde IMDB (ca. 3 Min.)
  • Trailer deutsch und englisch
  • TV-Spots

Das Bonusmaterial ist ganz nett und überschaubar auf die DVD gepresst worden. Tarantino Fans werden aber auch die Extras verschlingen, denn genau so wie die Doku selbst, vergeht auch das Bonusmaterial wie im Flug. Etwas mehr Extras hätten es aber dennoch sein können.

Da der Redaktion lediglich die lose DVD zur Verfügung gestellt wurde, kann über ein Wendecover ohne FSK 12 Siegel keine Auskunft gegeben werden.

Fazit:

Das Bild und der Ton der DVD gehen für eine Dokumentation vollkommen in Ordnung. Natürliche sowie satte Farben treffen auf gut verständliche Sprecher sowie auf kurze dynamische Filmausschnitte.

Wer mit Tarantino-Filmen wenig bis gar nichts am Hut hat, wird auch mit „Tarantino – The Bloody Genius“ nicht glücklich. Alle Cineasten, Filmliebhaber und motherf… Tarantino-Fans sollten diese Doku zumindest einmal gesehen haben.

Testgeräte:

TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

(Alexander Gabler)

©Bilder Koch Films – Alle Rechte vorbehalten!

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