Wenn ein Kind in die Fußstapfen eines erfolgreichen Elternteils treten möchte, ist es oft extrem schwer, aus dessen Schatten herauszuspringen. Nur wenigen ist es gelungen wirklich gelungen. Die Fußstapfen sind besonders groß, wenn der Vater Stephen King heißt. Stephen King ist einer der erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Sein Portfolio weißt unzählige Mega Bestseller wie z.B. ein „Es“ oder „The Shining“ auf und viele seiner Werke sind inzwischen sehr erfolgreich für Film und Fernsehen adaptiert worden.
Der älteste Sohn von Stephen King heißt Joe Hill und ist ebenfalls ein erfolgreicher Autor, der neben Comics auch wie sein Vater Romane im Mysterygenre schreibt. Zwar konnte Joe Hill noch nicht an die großen Erfolge seines Vaters heranreichen, aber auch Hill schaffte es, dass seine Titel für Film und Fernsehen adaptiert wurden bzw. noch weitere werden. Auch hier konnte Hill z.B. mit seiner Verfilmung von „Horns“ noch nicht an die Erfolge seines Vaters heranreichen, aber Hill hat bereits mehrere TV Serien in den Startlöchern, einer dieser TV Serien ist „NOS4A2“.
Hier ist die erste Staffel nun auf Amazon Prime erschienen.
Story:
Die junge Victoria entdeckt bei sich eine besondere Fähigkeit. Wenn sie mit ihrem Motorrad über eine alte Holzbrücke fährt, die nur sie sehen kann, kommt sie unabhängig, wie weit die Entfernung zu dem realen Ort ist, genau da an, wo das zu finden ist, was sie sucht. Als Kinder von dem nahezu unsterblichen Charlie Manx entführt werden, macht sich Victoria auf die Jagd. Doch die Situation gerät außer Kontrolle und sie droht, ihren Verstand dabei zu verlieren, denn jede Fahrt über diese Brücke hat ihren Preis.
„NOS4A2″ basiert auf den gleichnamigen Bestsellerroman und ist der dritte Roman von Joe Hill. Inhaltlich konzentriert sich die erste Staffel auf den ersten Abschnitt des Romans. Ich selbst habe den Roman jedoch nicht gelesen und konnte somit recht offen an die erste Staffel rangehen und ich muss leider sagen, so richtig überzeugen konnte mich die erste Staffel nicht.
Inhaltlich merkt man bei „NOS4A2“ klar Parallelen zu Kings Werken, vor
allem zu „Es“. „NOS4A2“ wirkt schon recht ähnlich ohne jetzt aber die Klasse zu erreichen. Hauptproblem war, dass keiner der Charaktere große Sympathien schafft. Hauptdarstellerin Ashleigh Cummings macht schauspielerisch ihre Sache sehr gut, jedoch nervt sie gleichzeitig mit ihrer Art sehr schnell. Nicht umsonst wird ihr Charakter auch in der Serie stets als „Göre“ bezeichnet. Das passt hier wirklich wie Faust aufs Auge. Dumm nur, dass sie aber die Titelheldin der Serie spielt, dadurch ist es dem Zuschauer jedoch schnell egal, ob sie oder ihre Sidekicks sterben oder nicht, und dadurch geht jede Menge Spannung flöten.
Allgemein beweist der komplette Cast eine wirklich sehr gute Leistung, auch wenn Quinto und Ólafsson über allen ragen. Aber eben durch die fehlenden Sympathien der Charaktere macht man es dem Zuschauer auch schwer, das Ganze wertzuschätzen und mitzufiebern.
Inhaltlich ist die erste Staffel mit zehn Folgen zwischen 39 und 56 Minuten Laufzeit durchgängig erzählt. Jedoch wirkt sie immer wieder zu langatmig erzählt. Von der Atmosphäre und Spannung kommt es über einige gute Ansätze nicht hinaus. Stellenweise geht es aber sehr schockierend und heftig zur Sache. Diese wenigen Szenen sind auch die Szenen, die bei der ersten Staffel wirklich sehenswert sind und hervorstechen. Die Story an sich wird zwar nicht künstlich in die Länge gezogen, aber hier wären vielleicht 1-2 Folgen weniger besser gewesen, um die Erzählgeschwindigkeit zu erhöhen. Neben den sehr heftigen Schockmomenten gibt es auch einige Psychomomente, die sehr ordentlich rüberkommen, aber auch hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Der Mysterypart ist ganz ordentlich, so dass man zumindest stets dranbleiben will, damit man weiß, was Sache ist und wie es ausgeht.
Extrem gewöhnungsbedürftig ist auch die Kameraarbeit. Es gibt sehr, sehr viele Close Ups und die Kamera wurde an stellenweisen recht unmöglichen Blickwinkeln, wie über die Schulter oder an einem Motorradlenkrad, befestigt. Zwar hat man so das Gefühl mittendrin zu sein, aber gleichzeitig ist es auch sehr unübersichtlich.
Das Ende der Staffel ist recht gut abgeschlossen, so dass man für den Fall der Absetzung sehr gut mit dem Ende Leben kann, gleichzeitig ist es offen genug für den Fall, dass AMC beschließt, eine zweite Staffel zu bestellen, immerhin hat man ja noch genug Story aus der Vorlage für eine zweite Staffel.
Fazit:
(Pierre Schulte)
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