Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse – Kino-Review | Warner Bros.

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Seit dem 7. April 2022 kann man „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ in den großen Lichtspielhäusern ansehen und wir haben das Review dazu:

Bereits zu ihrem Start war die „Harry Potter“-Prequel-Reihe „Phantastische Tierwesen“ auf dem Papier ein höchst ambitioniertes Projekt: Auf den ersten Teil „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ aus dem Jahr 2016 sollten im Zwei-Jahres-Rhythmus ganze vier Fortsetzungen folgen, wobei der fünfte Teil die Reihe 2024 dann abgeschlossen hätte. Doch bereits mit dem zweiten Teil „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ fuhr sich die Reihe zeitweise fest.

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Anders als beim insgesamt sehr wohlwollend rezipierten Vorgänger waren die Rückmeldungen zum Film seitens Fans und Kritikern durchwachsen bis teils sehr negativ, auch das Einspielergebnis blieb hinter dem des ersten Teils zurück. Der geplante dritte Teil schien kurzzeitig in der Schwebe – nun aber ist „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ mit zwei Jahren Abweichung vom ursprünglichen Zeitplan auf der großen Leinwand zu sehen. Regie führte abermals David Yates, welcher bereits die ersten beiden „Phantastische Tierwesen“-Filme sowie zuvor die Teile Fünf bis Acht aus der „Harry Potter“-Reihe inszenierte.

Story:

Hogwarts-Professor Albus Dumbledore (Jude Law) ist noch immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, sich seinem ehemaligen Freund und Geliebten Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) entgegenzustellen. Dieser träumt von einem großen Krieg der Zauberwelt gegen die nichtmagische Welt, um diese unter die Botmäßigkeit der Zauberer zu zwingen. Ein alter Blutpakt zwischen Dumbledore und Grindelwald verhindert jedoch eine direkte Konfrontation zwischen den beiden jetzigen Kontrahenten. Erschwert wird die Angelegenheit zudem durch den Umstand, dass Grindelwald kurze Einblicke in die Zukunft vornehmen kann – es ist also an Dumbledores ehemaligem Schüler und Vertrautem, dem Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne), mit seinen Verbündeten Verwirrung angesichts zukünftiger Ereignisse zu stiften.

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Neben Newt besteht die illustre Truppe aus seinem Bruder Theseus (Callum Turner), seinem Muggel-Freund Jacob Kowalski (Dan Fogler), seiner Tierpflegeassistentin Bunty (Victoria Yeates), dem senegalesisch-französischen Zauberer Yusuf Kama (William Nadylam), der Hogwarts-Professorin Lally Hicks (Jessica Williams) sowie natürlich erneut einem Koffer voller magischer Tiergeschöpfe…

Eindruck:

Um mit der vielleicht vordringlichsten Frage zu beginnen: Der Besetzungswechsel bei der Figur des Gellert Grindelwald schadet der Reihe keineswegs. Nachdem Johnny Depp, welcher die Rolle im ersten und zweiten Teil der Reihe verkörpert hatte, infolge eines öffentlichkeitswirksamen Rechtsstreits mit seiner Ex-Frau und Schauspielkollegin Amber Heard seitens des Studios Warner gegangen worden war, tritt nun Mads Mikkelsen die Nachfolge an. Es nimmt nicht wunder, dass dieser die Rolle des dunklen Zauberers hervorragend verkörpert. Johnny Depp war als Grindelwald alles andere als fehlbesetzt, doch Mikkelsen ist schlichtweg ein großer Schauspieler. Er verlieh bereits anspruchsvolleren Produktionen wie „Walhalla Rising“ von Nicolas Winding Refn oder zuletzt im Jahr 2021 „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg seine persönliche Note, ist sich aber nicht zu schade dafür, auch bei einer seichteren Mainstream-Produktion wie eben „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ alles zu geben.

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Erklärt wird das veränderte Aussehen Grindelwalds, anders als viele Fans sich das offenbar erhofft hätten, übrigens nicht. Das aber soll nicht weiter irritieren – Besetzungswechsel ereignen sich nun einmal, und bei der „James Bond“-Reihe etwa bedurfte es schließlich auch keiner Erklärung, warum der ursprünglich von Sean Connery gespielte James Bond plötzlich wie George Lazenby, Roger Moore oder Timothy Dalton aussah.

Vom ersten auf den zweiten „Phantastische Tierwesen“-Film war eine deutliche Steigerung in Sachen Ernsthaftigkeit und Düsternis zu erkennen. „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ geht diesen Weg konsequent weiter. Das Szenenbild ist oftmals sehr dunkel gehalten, und relativ zu Beginn präsentiert sich die Sterbeszene eines Tierwesens – natürlich den Rahmen der Altersfreigabe ab 12 Jahren noch immer einhaltend – überraschend drastisch. Überhaupt schraubt der Film die Häufigkeit der Tierwesen-Momente und deren Niedlichkeitsfaktor im Vergleich zum Vorgänger noch einmal zurück.

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Alles in allem handelt es sich natürlich dennoch weiterhin um einen typischen „Phantastische Tierwesen“-Film, welcher selbstverständlich auch witzige und lockere Momente bietet – wobei der Humor mal mehr, mal weniger gelungen ist. Insbesondere die ganz neue Figur der Professorin Lally Hicks ist in manchen Momenten etwas zu sehr auf „badass“ ausgerichtet. Ohnehin muss die Frage erlaubt sein, wohin der Film mit dem Charakter nun genau wollte. Wirklich notwendig für die Handlung wäre er nicht gewesen, denn das, was Lally zu ihr beiträgt, hätte recht mühelos auch eine der anderen Figuren übernehmen können.

Insgesamt ist es dennoch weitgehend zufriedenstellend, wie jedem der Charaktere aus Newts Team eine mehr oder weniger große Aufgabe innerhalb der Mission, Grindelwald auszubremsen, zufällt. Insbesondere potenziell interessante Figuren, die im zweiten Teil eingeführt und dann aber weitestgehend stiefmütterlich behandelt wurden, wie Yusuf Kama, oder die gar nur eine überflüssige Randnotiz darstellten, wie Bunty, bekommen in „Dumbledores Geheimnisse“ erfreulicherweise mehr Beschäftigung und damit spürbareren Einfluss auf die Geschichte.

Abstriche müssen hingegen vor allem bei den Charakteren innerhalb der Fraktion Grindelwalds gemacht werden – und das ist etwas schade, bot der zweite Teil doch gerade hier die interessantesten Set-Ups für eine Fortsetzung. Wer sich nach dem Ende des Vorgängers fragte, wie es wohl mit den zu Grindelwald übergelaufenen Figuren Queenie Goldstein (Alison Sudol) und Credence (Ezra Miller) weitergehen würde, bekommt hier zwar Antworten, doch sind diese insgesamt recht vorhersehbar oder unspektakulär.

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Ähnlich wie im zweiten Teil bleibt Albus Dumbledore eine der größten Stärken des Films – sowohl in schauspielerischer Hinsicht dank Jude Law als auch inhaltlich. Dumbledore selbst ist im Film nicht ganz so präsent, wie es der Titel vielleicht erwarten ließe, doch geht mit ihm die eine oder andere Enthüllung einher. Es gelingt dabei sogar, eine der größten Fragen über Dumbledores Familie, welche der achte und abschließende „Harry Potter“-Film aus der Buchvorlage entnahm und anders als dort jedoch unnötig vage hielt, auch für Nichtkenner der Bücher verständlich darzustellen.

Dass es sich bei „Dumbledores Geheimnisse“ wie erwähnt um einen typischen „Phantastische Tierwesen“-Film handelt, bedeutet in diesem Fall auch, dass der Film so manche erzählerische Schwäche erbt, die bereits die Vorgänger aufwiesen. Die ersten beiden „Phantastische Tierwesen“-Filme boten immer wieder Szenen, welche nichts Wesentliches zur Handlung beitrugen und ersatzlos gestrichen hätten werden können, manches wurde dann auch sehr umständlich erzählt. Auch „Dumbledores Geheimnisse“ ist nicht frei derartigen Fehltritten im Drehbuch. Nach zwei sehr unterschiedlichen, aber jeweils auf ihre Art durchaus packenden Eröffnungsszenen kommt der Film insbesondere in der ersten Hälfte lange nicht auf den Punkt. Weder Grindelwalds sich erst am Ende vollständig enthüllender Plan, für den er ein spezielles Tierwesen benötigt, das seine Gefolgsleute beschaffen sollen, noch das eine oder andere teils recht hastig eingeschobene Magieduell wissen vollends zu überzeugen.

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Zum Ende hin bekommt der Film die Kurve jedoch, und gerade das Finale und der Epilog gehören wiederum zu den stärksten Momenten des Films. Ohne zu viel zu verraten ist das Ende von „Dumbledores Geheimnisse“ so angelegt, dass man die Reihe problemlos fortsetzen, sie aber ebenso mit diesem Film als Trilogie enden lassen könnte. Angesichts der etwas chaotischen und unvorhersehbaren bisherigen Entstehungsgeschichte der Reihe ist diese Ausgangslage sicher nicht die schlechteste Entscheidung.

Fazit:

Von einem „Phantastische Tierwesen“-Film ist natürlich kein Meisterwerk zu erwarten. Trotz verschiedener sozialkritischer und politischer Bezüge, welche die Filme durchaus aufweisen, handelt es sich bei der „Phantastische Tierwesen“-Reihe in erster Linie um Blockbuster-Unterhaltungskino. In diesem Bereich gibt es jedoch bedeutend Schlechteres, und auch der dritte Teil weiß trotz seiner Schwächen abermals Spaß zu machen. Wer „Harry Potter“ und die ersten beiden „Phantastische Tierwesen“-Filme mag, dürfte somit auch an „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ abermals Gefallen finden.

 

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(Pascal Weber)
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